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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.07.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189307283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930728
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930728
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-07
- Tag1893-07-28
- Monat1893-07
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.07.1893
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Riesaer D Tageblatt Frmfprkchstellr Nr. 20 und Anzeiger Meblalt und Anzeiger). Amtsblatt ver König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. V. 173. Freitag, I8. Juli 1893, Abends. 4«. Jahrg. Das Riesa« «schAut s^e» Lag Abends mit Ausnahmt der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestelle», sa»i» am Schalt« d« laiserl. Postimstalten 1 Mark 2S Ps., durch dtr Träger frei ins HauS 1 Marl SO Pf., durch den Briefträger frei in- Hau- 1 Mark 6S Ps. AazrigemAnaahme sür dir Nummer deS Ausgabetages bis Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Rieia. — Geschäftsstelle: Kastantenstraße SS. — Für die Redactton verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Tagesgeschichte. Zur Reform der Reichssteuern schreiben die „B. P. N.": Entgegen den Voraussetzungen, unter denen die Erweiterung der Reichseinnahmen in den Jahren 1879 und 1887 erfolgt ist, hat sich der Ueberschuß der Ueberweisungen über die Matrikularumlagen namentlich in dem letzten Lustrum stets in raschem Tempo vermindert, bis in dem laufenden Haus- Hal: Ueberweisung und Matrikularbeitrag nahezu das Gleich gewicht haben und der in dem aus Anlaß der Militärvorlage eingebrachten Nachtragsetat nachbewilligte Betrag von den Bundesstaaten aus eigenen Mitteln aufgebracht werden muß. Für Preußen stellt sich die Sache so, daß im Jahre 1889/90 bei 214,6 Mill. Ueberweisungen und 134 Millionen Matri- kularbeiträgen das Mehr der ersteren 80,6 Millionen betrug, daß darauf im Jahre 1890/91 bei 229 und 183 Millionen sich das Mehr auf 46, im Jahre 1892/93 bei 212 und 192 Millionen auf 20 und für 1893/94 bei 211,6 und 211,5 Millionen auf 0,1 Millionen verringerte. Dabei sind die Nachtragsetats für 1892/93 und 1893/94 außer Betracht gelassen worden, weil in dem ersteren den am Jahresschlüsse festgestellten Mehrüberweisungen Matrikularumlagen in nahe zu gleicher Höhe gegenüberstehen und die in dem letzteren vorgesehene Erhöhung der Matrikularumlagen einen ganz außerordentlichen vorübergehenden Character hat. Im Uebrigen zeigen die Zahlen nur zu deutlich, wie sehr sich die finanzielle Stellung der Bundesstaaten zum Reiche in diesem fünfjährigen Zeiträume verschlechtert hat und in eine wie üble Lage die jenigen Bundesstaaten gerathen sind, welche in der berechtigten Annahme eines dauernden Ueberschusses der Ueberweisungen über die Matrikularumlagen, darauf, wie Preußen, erhebliche Steuernachlässe oder Erleichterungen an Communallasten ge gründet haben. Die Herstellung eines wenigstens auf eine Reihe von Jahren festen finanziellen Verhältnisses zwischen dem Reiche und den Bundesstaaten, durch welches zugleich dem berechtigten Anspruch der letzteren, einen bescheidenen Antheil an den Erträgen eines Theiles der Reichssteuern zu erhalten, genügt wird, ist daher unerläßlich, wenn dasselbe nicht den Einzelstaaten statt zum Segen, zum Verderben werden soll. Das geht auch ohne Aufhebung der Klausel Franckenstein, wie gegenüber den Erörterungen in der Presse ausdrücklich hervorgehoben werden soll. Deutsche» Reich. De« Bundesrath, der gestern über seine Stellungnahme zum russischen Meisttarif beschließen sollte, dürfte nach dem, was die „T. R." hört, die höchsten Zoll zuschläge nur auf die russische Getreideeinfuhr legen. Das Zolltarisgesetz bestimmt im 8 6 allgrmeinhin, daß durch Kaiserliche Verordnung unter Zustimmung des Bunde-rath- den und Bestellungen auf das mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich Abends erscheinende „Man Ta-kblatt und Anjeign" für die Monate Laxwit wall September werden von fämmtlichen kaiserlichen Postanstailen, Landbriefträgern, unfern Geschäftsstellen in Riesa Strehla, sowie in den Ausgabestellen bei Herren Paul Holz, Ecke Poppitzer- und Schützenstraße, Ä. B. Hennicke, Hauptstraße, Kaufmann Hermann Müller, Kaiser-Wilhelm-Platz und Paul Koschel, Bahnhofstraße, bei Abholung dortselbst zum Preise von 90 Pfennigen, zahlbar pränumerando, angenommen; durch unsere Austräger, die jeder Zeit Bestellungen annehmen, frei ins Haus geliefert ist der Preis 1 Mk., (monatlich 50 Pfg.) durch die Post frei ins Haus 1 Mk. 14 Pfg. (WM" bei Abholung am Postschalter 84 Pfennige.) S-KeAe-ü» finden durch das „Riesaer Tage- blatt undAnzeiger", die im Amts bezirk bei Weitem verbreitetste und gelesenste Zeitung, anerkanntermaßen die beste und zweckent sprechendste Verbreitung. A Die Ge,ch»st«ft-«e. Maaren aus Staaten, von denen deutsche Maaren ungünstiger behandelt werden, als Maaren anderer Länder, mit einem Zuschläge bis zu 50 v. H. des Betrages der tarifmäßigen Eingangsabgabe belegt werden können. Es ist eine Zwcck- mäßigkeitsfrage, ob Zuschläge für alle oder für welche russischen Maaren, und ob sie in gleichen oder in unterschiedlichen Beträgen festgesetzt werden. In Anbetracht des russischen Jrrthums, daß Deutschland das russische Getreide nökhig hat wie das tägliche Brot, eines Jrrthums, der wesentlich an der gegenwärtigen scharf gespannten wirthschaftlichen Lage schuld ist, würde es jedenfalls nützlich sein, gerade für Ge treide den höchsten Zuschlag festzusetzen. Dann würde der Roggen- und Weizenzoll an der russischen Grenze 75 Mk. für die Tonne gegen 35 Mk. im Verkehre mit Vertrags staaten betragen. Bezüglich der Erweiterung des polnischen Sprachunter richts bemerkt die Post: „Es würde sich im Wesentlichen darum handeln, zu versuchen, ob es möglich sein dürfte, den Kindern polnischer Zunge auf der Mittelstufe der Volksschule in einem befristeten Kursus das Lesen der polnischen Sprache so weit zu lehren, daß sie im Stande sein möchten, den für die Zwecke der Firmung und Beichte unentbehrlichen Memorirstoff sich leichter anzueignen, als das zur Zeil an gängig ist. Von einer Einführung des polnischen Sprach unterrichts in die Volksschule als obligatorischen Lehrgegen standes kann in keiner Weise die Rede sein. Denn die Kinder der Volksschule können obligatorisch nur mit einer Sprache befaßt werden, und da die Polen Preußen sind und die preußische Staatssprache die deutsche ist, kann auch der obligatorische Sprachunterricht kein anderer als ein deutscher sein." — Was hier als Absicht der Regierung bezeichnet wird, kommt, wie die „N.-Ztg." beinerkt, thatsächlich doch aus obligatorischen Unterricht im Polnischen heraus. Selbstver ständlich nur für die polnischen Kinder; aber abgesehen davon, daß auch sür sie nach den früher gemachten Erfahrungen der Unterricht in zwei Sprachen in der Volksschule Ergeb- nißlosigkeit in beiden zur Folge hat, so ist auch bekannt, wie systematisch solcher Unterricht zur Polonisirung deutscher Kinder benutzt worden ist. Der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, Freiherr von Marschall, hat sich vorgestern Nachmittag nach Kiel be geben. Man nimmt an, daß diese Reise mit der Wendung in den deutsch-russischen Handelsbeziehungen zusammenhängt. Der Berliner Antisemitismus wird in seinem Treiben fast ekelhaft und schädigt damit die ganze antisemitische Be wegung. In einer in den Germaniasälcn stattgehabten Ver sammlung erneute der Restaurateur Herr Bodeck die bereits in einer früheren Radauoersammlung unernommenen heftigen Angriffe gegen Stöcker, der als Heuchler und Jrreleiter hingestellt wurde, gegen die Konservativen und die Junker. Man brauche an der Spitze der antisemitischen Vereine keine Doktoren und Majore a. D., ein treuer deutscher Schuster könne es auch. Dann werde die antisemitische Bewegung auch wertere Erfolge zeitigen. (Langanhaltender Beifall.) Der christlich-soziale Mechaniker Kluge trat für Stöcker ein und warf Bodeck vor, daß er schon 1882 die Wahl Stöckers in Berlin zum Landtag Hintertrieben habe. Er hätte also den Unfrieden zuerst in die Bewegung getragen. (Furcht- barer Lärm.) Hofprediger Stöcker sei doch der Vater des Antisemitismus. (Nimmermehr! Lärm. Schlußrufe.) Kluge ruft: Keine Partei belügt sich so wie Sie, die Anarchisten und Sozialdemokraten bekämpfen sich geistiger. (Lärm, Lump, Raus!) Kluge wird das Wort entzogen (Beifall und Lärm.) Bodeck erklärte, er sei stolz darauf, Stöcker schon damals durchschaut zu haben, er war es nicht werth, daß die Antise miten sich bei offener Stimmenabgabe seinetwegen brotlos machten (Furchtbarer Lärm und Beifall.) Genug der Proben, der „Antisemitismus" Berlins wird immer schöner. Der „Reichsherold" des Herrn Dr. Böcke! versichert, daß der neue Reichstagsabgeordnete Professor Dr. Förster sich auf Ehrenwort verpflichtet hat, sich der „Deutschen Reformpartri anzuschließen. Herr Dr. Förster trennt sich also von der deutsch-sozialen Partei. Schweiz. Die Regierung von Bern erließ ein Verbot gegen das öffentliche Aufpflanzen oder Tragen rother Fahnen auf bernischem Gebiet. Es werden Gefängnißstrafen von 8 bis 40 Tagen oder 100 bis 500 Franken Buße festgesetzt. Die Maßregel wird mir den Ergebnissen der letzten Unter suchung gegen die Anarchisten und Sorialisten begründet. Belgien. In der Nacht zum Donnerstag ist in Lüttich bei dem Direktor einer Fabrik in Ensival ein Dynamit anschlag verübt worden, durch welchen beträchtlicher Schaden verursacht worden ist. Ein der That verdächtiger Mensch ist verhaftet worden. I England. Der Staatssekretär des Auswärtigen, s Lord Rosebery, erklärte im Oberhaus, die Negierung sei nicht in der Lag», eine volle Erklärung über die siamesischen An- I gelegenheiten abzugeben. Der französische Minister des Aus wärtigen, Develle, habe den englischen Botschafter Lord Duffcrin seit der ersten Unterredung am Sonnabend erst gestern wiedersehen können. England vermied es gewissen haft, Siam einen Rath zu crtheilen. Er hätte, wenn er darum angegangen worden wäre, Siam empfohlen, sich möglichst schleunig mit Frankreich zu einigen. England be dauere der Handelsintcressen wegen, daß Frankreich die Blockade für nothwcndig erachte, welche schwierige Fragen des Völkerrechts aufwerfen könnte. Die Blockade sei noch nicht formell notifizirt u»d vielleicht abwendbar. — Das Kriegs gericht erkannte, daß der Untergang des Panzerschiffes „Victoria" lediglich die Schuld des Vice-Admirals Tryon sei. Der Kapitän Bourke und die übrigen Offiziere der „Victoria" seien vorwurfsfrei. Das Gericht bedauert, daß der Vice- Admiral Markham nicht seine Absicht ausgeführt habe, um eine Erklärung des von Tryon gegebenen Signals zu er suchen. Es laufe jedoch den Interessen der Marine zuwider, Markham zu tadeln, weil er den Befehl des persönlich an- cuescnden Oberbefehlshabers ausgeführt habe. Dänemark. In Kopenhagen hat der Kricgsminister aus Anlaß der Bestrafung von Mannschaften des Ingenieur- Regiments die Kriegsgerichlsakten veröffentlicht, nach denen die Manuszucht in diesem Regiment schon im vorigen Jahre sehr locker war und die Berurtheilung von Mannschaften zu insgesammt 12 715 Tagen Quartierarrest (!) im Laufe eines Jahres nvthig wurde. Serbien. Der unselige Ministerprozeß droht Serbien in n ue Verwicklungen zu stürzen. Zwischen dem Unter suchungs-Ausschüsse der Skupschtina und dem Cabinet sind ernste Streitigkeiten ausgebrochen. Das Cabinet hat sich entschieden gegen jedes von der Commissi,, n eingeleitete Ge richtsverfahren gegen die angeklagten Minister ausgesprochen, der Ausschuß hingegen beabsichtigt alle Angeklagten in Haft nehmen zu lassen und die entschiedensten Maßregeln zu treffen. Das Cabinet hat mit seinem Rücktritt gedroht. Bereits ist das Gerücht verbreitet, daß Sava Gruitsch mit der Neu bildung des Cabinets beauftragt sei. Der weitere Verlauf der Angelegenheit hängt von der Entscheidung des Kenigs ab, welcher sich gegen extreme Schritte des Ausschusses aus gesprochen hat, jedoch den gesetzlichen Verlauf der Unter suchung nicht hindern will. Die Stimmung ist erregt. Aus Kamerun. Ueber den Verlauf der stattgefundenen Kämpfe der Polizeitruppe in Kamerun gegen die aufständischen Mabea- leute schreibt ein Mitglied jener Truppe in einem der „T. R." zur Verfügung gestellten Brief: „Kamerun, den 14. Mai' 18S3. In das ewige Einerlei des kaiserlichen Polizeidienstes brachte die Meldung, d:ß die Mabeas sich wider die Regierung auflehnten, frisches Leben. Das Gebiet der Mabeas reicht im Norden bis zum Lokundjeflusse, im Süden bis zum Campoflusse und wird im Osten durch das Mbui- und Ngumbaland begrenzt. Die Mabeas glaubten sich in ihren Rechten beschränkt, als europäische Handelsfirmen Handelskarawanen auf eigene ,xaust nach den reichen Elfen bein- und Gummischätzen von Ngumbaland ausschickten. Mit Waffengewalt wurden von der Küste kommende Karawanen zurückgetrieben und die aus dem Innern kommenden voll ständig ausgeplündert. Die in ihrem Gebiete gelegenen Faktoreien wurden auSgeraubt und eingeäschert. Immer neue HiobSposten und Klagen liefen über die räuberischen Mabeas und ihren Häuptling King Benga bei dem Gouverne ment ein. Der Handel stockte vollständig, da alle durch da aufständische Land führenden Handelsstraßen durch die Räuber gesperrt waren. In größter Heimlichkeit wurde ein Strafzug gegen die Mabeas vorbereitet. Vor Tagesanbruch, es war am is. März, wurden unter Befehl de- Herrn Assessor- Wehlau
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