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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.08.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189308034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-08
- Tag1893-08-03
- Monat1893-08
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.08.1893
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Riesaer K Tageblatt Donnerstag, 3. Angnst 1883, AvendS. «nd Anzeiger (Meblalt und Anzeiger). rrlegramm-Adreff. Femsprechstell, .Tageblatt Rlesa. Ut H- s LI H, u H- H- Nr. 20 ver König!. Amtshauptmannschaft Grotzenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. 178. Donnerstag, 3. Angnst 18S3, AvendS. 4«. Jahrs Da» Riesaer Dagehiaii «scheint jede« Lag Abend« mit Ausnahme d« Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Au«gabrsteT«, sonst« «n Schalte»- der kaiserl. Popanstalten 1 Mark 25 Ps., durch die Träger frei in« Hau« 1 Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei in« Hau« 1 Mark SS Pf. Aazetgeu-Anuahnle für dir Nummer de« Ausgabetage« bi« Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Rieta. — Geschäftsstelle: Kastanienstrahe 59. — Für die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Bekanntmachung. Bei dem unterzeichneten Stadtrath sind folgende Gesetze eingegauzen: Gesetz, betreffend die Feststellung eines zweiten Nachtrags zum Reichshaushalts-Etat für das Etatsjahr 1893/94. Vom 23. Juli 1893. Gesetz, betreffend die Aufnahme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltung des Reichsheeres. Vom 23. Juli 1893. Bekanntmachung, be treffend die Ausführung des Gesetzes über die Prüfung der Läufe und Verschlüsse der Hand feuerwaffen vom 19. Mai 1891. Vom 23. Juli 1893. Verordnung, betreffend die Erhebung eines Zollzuschlags für aus Rußland kommende Maaren. Vom 29. Juli 1893. Riesa, den 2. August 1893. Der Stadtrath. I. V.: Schwarzenberg, Stadtrath. TageSgeschichte. Der russisch-deutsche Zollkrieg ist bereits voll im Gange. Die zwischen Deutschland und Rußland errichtete Zollmauer hat durch den russischen Maximaltarif und die beiderseitigen Kampfzölle eine Höhe erreicht, welche im wesentlichen einer regelrechten Grenzsperre glcichkommen dürste. Wie ein gestern eingetroffenes Telegramm aus Petersburg meldet, hat Finanzminister Witte an die russischen Zollämter ein Cir cular erlassen, wonach von gestern ab eine weitere fünfzig- prozentige Zollcrhöhung der Einfuhrzölle auf deutsche Waaren eintritt. Die Maßregel ist natürlich völlig bedeutungslos, ja gerade lächerlich, den tödter als todt kann man die deutsche Einfuhr doch nicht machen. Die aus diesem unheilvollen Zustande erwachsenden Schädigungen von Handel und In- dustrie werden in beiden berheiligten Staaten in unliebsamer Weise sich geltend machen, denn wenn auch die Position Deutschlands die stärkere ist, so werden dock auch wir Ver luste im Kampfe erleiden. Die Beziehungen des deutschen Handels zu Rußland sind zu lebhaft, der Absatz unserer Industrie dorthin ist trotz der hohen Lasten, welche bisher schon den deutschen Export hemmten, immer noch nicht un bedeutend genug, als daß wir mit völlig heiler Haut aus dem wirthschaftlichen Gefecht hervorgehen könnten. Diese Sachlage wird wohl auch von Niemandem in unserem Vater lande verkannt ; wenn trotzdem das Verhalten der deutschen Regierung dem Zarenreiche gegenüber in den weitesten Kreisen unseres Volkes mit seltener Uebereinstimmung gebilligt wird, so danken wir dies wohl vor allem der Erkenntniß, daß nach den bisher veröffentlichten Materialien zu den deutsch-russischen Handelsvertragsverhandlungen ein Eingehen aus die russischen Forderungen, ohne die wichtigsten wirthschaftlichen Interessen des Reiches zu opfern, allgemein als unmöglich angesehen wird. — Während bei uns die Stimmung entschlossener Ruhe herrscht, scheint indeß in Petersburg eine Gereiztheit Platz zu greifen, die noch nichts greifbar Böses (über das schon geschehene Böse hinaus) zu bedeuten braucht, die aber scharf im Auge behalten sein will. Wie im Privatleben, so führt auch in der Politik ein allzu nervöses Temperament von Fehlern zu Fehlern, wobei die Erkenntniß eines be gangenen Jrrthums nicht zur Umkehr treibt, sondern immer neue Jrrthümer veranlaßt. Ein solcher Akt der Nervosität ist auch die abermalige gegen uns gerichtete Zollerhöhung, und da die Russen nichts davon haben werden, so werden sie die von ihnen verschärfte Lage wiederum uns in das Schuldfinto setzen und die Vermehrung der Spannungs momente als ein Werk Deutschlands ausgeben. Wenn ein russisches Blatt bereits schreiben kann, daß der Zollkrieg den „anderen Krieg" vielleicht herbeiführen werde, so malt sich darin deutlich die herrschende Verlegenheit. In Deutschland denkt man an solche Consequenzen glücklicherweise nicht. Durch den russischen Maximaltarif ist bekanntlich der allergrößte Theil der Einfuhrwaaren mit Zuschlägen von 30, bcz. 20 Proz. belegt. Einzelne sonst ohne Zuschlag ge- lassene außereuropäische Waaren, die von europäischen Ländern, welche Rußland die Meistbegünstigung nicht gewährt haben, zur Einfuhr gelangen, sind mit 15 Proz. Zuschlag belegt. Frei vcn einem Zuschlag sind demnach nur geblieben: 1. die nach dem russischen Tarif vom 11. Juni 1891 zollfreien Waaren, z. B. Vieh, Pferde, natürliche Düngestoffe, Holz in Balken, Stangen, Brennholz, Heu, Matten und Mattensäcke, Kreide in Stücken, ungereinigt und ungebrannt, gewöhnliche Pflastersteine, Staßfurter Salze, Gemälde, Zeichnungen, Manu skripte, Flachs und Hanf gehechelt, Gegenstände für Museen, Muster und einige wenige mehr; 2. von zollpflichtigen Waaren besonders Thee, Zucker, Bier, Mineralwasser, Kochsalz, Futtermittel, Stein kohlen, Torf,Holzkohlen,Salpeter,Gußeisen, Quecksilber. Von den letzteren Artikeln sind im gegenwärtigen Augen blick für Deutschland die wichtigsten: Zucker und Kohlen. Der Export an Zucker repräsentirt einen Werth von jährlich fast 2 Mill. Mark, der von Koks und Steinkohlen einen solchen von 3^/, Mill. Mark. Durch den unvermeidlich gewordenen Zollkrieg werden demnach die Waaren u itcr 1 und 2 nicht mitgetroffen. Deutsches Reich. Der Reichskanzler Graf Caprivi ist von seinem Venenlcidcn soweit wiederhergestellt, daß er sich den größten Theil des Tages über frei bewegen kann. Eine Unterbrechung in den Vorträgen und der Erledigung der laufenden Geschäfte ist übrigens während der ganzen Dauer der Unpäßlichkeit des Kanzlers nicht erfolat. Mit Rücksicht auf die Arbeitslast, die auf den Schultern des ersten Neichsbeamten auch während der nächsten Zeit noch liegen dürfte, erscheint es fraglich, ob Graf Caprivi, was ursprüng lich in seinem Wunsch und seiner Absicht lag, an den Kaiser- manöocrn wird theilnehmen können. Ueberdies dringen auch die Aerzte darauf, daß die von ihnen für unbedingt forderlich gehaltene Kur in Karlsbad nicht zu spät an getreten werde. Aus Oberschlesien erfährt die „K. Z.", ein großer Theil der gegenwärtig auf den Walzwerken vorliegenden russischen Aufträge komme nicht zur Ausführung, wodurch die Be- I schäfligung der Werke große Einbuße leide. Einzelne Hinten hätten die Verladungen nach Rußland schon seit dem 28. v. M. eingestellt. Nach der Zollerhöhung betragen die russischen Eisenzölle für die gangbarsten Sorten mindestens 125—130 v. H ihres Werthes. In Frankreich sucht man den Zollkrieg zwischen Deutsch land und Rußland schleunigst auszubeuten. Eine Dampf schifffahrtsgesellschaft, die ihren Sitz in Dünkirchen hat, läßt ankündigen, ihre erste Reise nach Petersburg finde am 12. August statt; sie werde während der ersten drei Monate die Handelsreisenden französischer Häuser, die sich mit ihr verständigen wollen, unentgeltlich mit 1000 Kilogramm Ge päck hin und her befördern. Angesichts der Finanzlage des Reiches werden den „Bert. Pol. Nachr." zufolge auch die Betriebsverwaltungen, insbesondere die Postoerwaltung, das Ihrige zu Herstellung des Gleichgewichts im Reichsbuvget beitragen müssen. Ab gesehen von dem „Bautenluxus" müsse aus Erhöhung der Einnahmen gesehen werden. Beispielsweise sei das einheit liche Packetporto von 50 Pfennigen für 5 Kg. Gewicht über ganz Deutschland nicht gerechtfertigt, da es die Selbstkosten der Beförderung nicht decke. Wie die Dinge im Reiche lägen, werde man sich den „Luxus", auf Kosten der Reichs kasse dem Publikum Annehmlichkeiten über das Verkehrs- bedürfniß hinaus zu bieten, nicht mehr gestatten dürfen. — Also eine „indirekte Luxussteuer" in Form erhöhter Packettarife! Ueber das Schicksal Emin Paschas entnimmt die „D. Kol.-Ztg." einem Privatbriefe des Kaiserlichen Commissars Major von Wissmann Folgendes: „Ueber Emin Pascha er zählen aus Njidgi komniende Leute: Emin sei westlich vom Nyansa (ungefähr nördlich von Kabambarre) auf den Araber Said bin Abed getroffen und habe von ihm Zeug auf Credit kaufen wollen. Der Araber habe, weil Emin am Viktoriasee an geblich drei Araber hätte hinrichten lassen, ihn mit seiner ganzen Karawane von seinen Wakussa-Rugu-Rugu nieder machen lassen." Die Errichtung eines russischen Mittelmeergeschwaders erregt, wie in Konstantinopel und in Italien Unbehagen, so in Frankreich lebhafteste Befriedigung. Der ,Figaro" sicht in der dauernden Anwesenheit russischer Kriegsschiffe im mittelländischen Meer einen neuen Beweis des französisch russischen Einvernehmens, da die russischen Schiffe im Kriegs fälle nach Sperrung der Dardanellen und Gibraltars auf französische Häsen zur Kohlen- und Lebensmittelerneuerung unbedingt angewiesen sind. Den Beschlüssen der letzten internationalen Sanitäts- Conferenz in Dresden ist die Türkei nicht beigetrcten. sie wird aber, wenn sie es vermeiden will, daß von Seite anderer Mächte entsprechende Maßregel gegen die Türkei selbst ergriffen werden, den Nachweis zu liefern haben, d.iß ihre eigenen Einrichtungen genügen, um eine Verschleppung von Seuchen zu verhindern. Diesen Nachweis zu erbringe i wird die Türkei vielleicht sehr bald genöthigt werden. In Smyrna ist jüngst die Cholera aufgetaucht, und die Gefahr, daß sie von dort nach Konstantinopel verschleppt werde, ist groß. 'Nun befürchtet n.an, daß die Organisation des türkischen Samtätswescns kaum auf der Höhe der demselben erwachs nden Aufgabe beim Umsichgreifen der Seuche nach der Türkei stehen dürfte. Man spricht sbon jetzt in Kon stantinopel davon, daß von Seite auswärtiger Mächte an die Pforte die Forderung herantreten werde, ihre bezüglichen Maßnahmen den bestehenden internationalen Vereinbarungen zur Bekämpfung der Seuche anzupassen. Wir haben bereits hcrvorgehoben, daß in der Presse das Vorgehen der deutschen Regierung allenthalben Zu stimmung findet; selbst bei den „Hamburger Nachrichten" ist das der Fall. Dieses Blatt schreibt: „Je schärfer der Kampf geführt wird, um so schneller wird er beendet sein. Das Interesse an seiner Beendigung ist auf russischer Seite ungleich größer, als auf der deutschen, wenn auch eine Reihe unserer Ausfuhrwaaren, und namentlich fast die ge stimmte Eisenbranche, schwer getroffen werden. . . . Die Verständigung wird voraussichllich eine leichtere sein, wenn Rußland die Konsequenzen seines wirthschaftlichen Verhaltens besser und an der Hand der Erfahrungen zu übersehen in der Lage ist. Der Zweck jedes Krieges ist ja der Friede, d. h. dre Herstellung eines erträglichen Verhältnisses, in welchem man später zu einander leben will. Zu solchem Resultat werden wir auch durch einen Zollkrieg kommen. In Deutschland ist bisher keine Stimme laut geworden, die ein Entgegenkommen gegen Rußland empfohlen hätte. Alle Parteien, ja alle Interessenten sind darüber einiu, daß der Kampf durchgcführt werden muß und nicht eher beendigt werden darf, als bis Rußland mit den Zollsätzen für die wichtigsten deutschen Jmportwaaren erheblich herabgeht." Amerika. Chicago, 2. August. Der Silbercon- greß, zu welchem 800 Delegirte erschienen waren, wurde gestern errffnet. Der Präsident hob in seiner Eröffnungs rede hervor, die Zurücknahme der Shermanacte ohne Ersatz durch eine andere Maßnahme würde der endgiltize Unter gang des Silbergeldes als Werthmeffers sein. Es würde ferner dadurch auf seinen Nominalwerth verwiesen werden, da das Gold allein eine hinreichende Grundlage für den Münzumlauf nicht bieten könnte. Aus Buenos-Ayres meldet ein Telegramm der „Times" vom 31. Juli, daß die aufständische Bewegung in den Provinzen Buenos-Ayres und Santa Fs noch immer fort dauert. Die Aufständischen haben die meisten Städte ohne größeres Blutvergießen genommen; ernstere Kämpfe werden in La Plata erwartet, da der General Costa über 2000 Mann gut bewaffneter Truppen verfügt und die Auf ständischen fast ebenso stark sind. Santa F6 wird belagert; die Aufsständischen haben dem Gouverneur eine Frist von 2 Stunden bewilligt, sich zu ergeben. In La Plata wurden zahlreiche Aufständische gefangen genommen. Ein von gestern datirtes Telegramm bestätigt, daß die Revolution fortdauert und die meisten Städte sich in den Händen der Insurgenten befinden. Die Kammern stimmen in der Wahl der Mittel zur Bekämpfung des Aufstandes nicht überein. Die feindliche Haltung der Deputirtenkammer gegenüber der Regierung verschärft sich. Der Kongreß hat den An trag auf Vermittelung der Nationalregierung bei den Provinzen Buenos-Ayres, Santa Fü und San Luis abgelehnt. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 3. August 1893. — Wiederum mußte am gestrigen Tage seitens des städtischen Fleischschauamtcs ein Rind (Kuh), welches bet einem hiesigen Fleischer geschlachtet und von einem preußischen Grenzorle eingeführt war, als für den menschlichen Genuß ungenkeßbar und wegen nicht nur vorherrschender Tuber kulose der inneren Organe, sondern sogar vollständiger In«
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