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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.08.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189308236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930823
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930823
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-08
- Tag1893-08-23
- Monat1893-08
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.08.1893
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MesaerG Tageblatt und Anzeiger MMN md Alljtigch. Tclegramm-Adrefle K Femsprechftell« .Lagebl°tt'. Riesa. AH- HIg. H, V V H' U- H- K> Nr. 20 ver König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. ISS. Mittwoch, SS. August 18S3, Abends. 46. Ja-rg. d»« «<,m<r r«g»bion rrschrin» jede« Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung m den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestelle«, lowl» «« LMalier »er «aiierl. Postanstalten I Mark 25 Ps., durch die Träger srei ins Hau« 1 Mart so Pf., durch den Briefträger frei ins Haus ! Mark OS Ps. Anzeigea-Aunahme für di« Nummer des Ausgabetages bis Bormillag 9 Uhr ohne Gewähr. Drirrl »nb Verlag von Langer t Winterlich in Riela. — ««eichäftssrelle: Kastontenstraße S9. — Für die Redactton verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Bekanntmachung. Eingegangen sind folgende Gesetze, welche in der hiesigen Rathsexpedition eingesehen werden können: Verordnung vom 31. Juli 1893, die Landes-Heil- und Pfleg-Anstalten für Geisteskranke, die Versorg-Anstalt für Geisteskranke, die Versorgabtheilung für erwachsene Idioten, das Landes krankenhaus und das Landcshospital betreffend. Verordnung, betreffend die Erhebung eines Zoll zuschlags für aus Finland kommende Maaren. Vom 17. August 1893. Bekanntmachung, be treffend Ergänzung und Berichtigung der dem internationalen Uebereinkommen über den Eisen bahnfrachtverkehr beigefügten Liste. Vom 11. August 1893. Riesa, den 23. August 1893. Der Stadtrath. Klötzer. S. Verdingung. Tie für die Erbauung eines FeldfahrzeugschuppenS in Riesa erforderlichen Ar beiten und Lieferungen und zwar: Loos Nr. 4 Klempnerarbeiten, einschließlich Mater. Loos Nr. 5 Schlosserarbeiten, - - Loos Nr. 6 Steinsetzerarbeiten, - - sollen im Wege öffentlicher Verdingung vergeben werden, wozu Termin für den 2S. August a. e., Vormittags 11 Uhr im Geschäftszimmer der Königlichen Garnison-Verwaltung in Riesa anberaumt wird. Die Verdingungsunterlagen liegen daselbst zur Einsicht aus. Verdingungsanschläge sind gegen Erstattung der Selbstkosten zu entnehmen. Angebote mit der Aufschrift: Feldfahrzeug schuppen Riesa, Loos Nr. 4, bezw. Nr. 5, bezw. Nr. 6 sind versiegelt, postfrei und mit der Adresse des Absenders versehen bis zu obengenanntem Zeitpunkte bei der Königlichen Garnison- Verwaltung einzureichen. Die Auswahl unter den Bewerbern bleibt Vorbehalten. * Dresden, den 21. August 1893. Militär-Baudireetion. r für das „Riesaer Tageblatt" erbitten uns spätestens bis T k I» Vormittags s Uhr des jeweiligen Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. Tagesgeschichte. Der Ausfall der französischen Wahlen vom Sonntag bietet als einzige Ueberraschung den großen Rück gang der Paneien der Rechten, die etwa SO Sitze an die Republikaner verloren; die Sozialisten dagegen haben nennenswerthe Erfolge nicht aufzuweisen, indem sie es in allen ihren «Spielarten nur auf etwa 30 Sitze gebracht haben, wie es auch erwartet wurde. — Die Festigung des republikanischen Staatsgedankens trotz des Panama- und sonstiger Skandale ist wohl im wesentlichen durch die l Haltung des Papstes gegenüber der Republik herbeigcführt worden. Den allen Monarchisten aller Schatlirungen fehlte das bisherige kirchliche Bindemittel, weshalb sich auch die Hoffnung der zur Republik Bekehrten (Ralliirten) auf einen 8-vßcn Wahlcrfolg nicht erfüllte. Bon letzteren ist etwa ein Dutzend gewählt worden, während man davon geträumt hatte, die ausschlaggebende Mittelpartei zwischen den Re publikanern und Monarchisten zu werden. — Im übrigen aber wird die neue Kammer das Gesicht der alten zeigen und deren Gewohnheiten nachahmen; die größere Majorität, die die Republikaner erlangt haben, wird der Antrieb zu heftigen Kämpfen zwischen Gemäßigten und Radikalen werden und bei jeder passenden Gelegenheit wird man den jeweiligen Ministerien Knüttel zwischen die Beine werfen. Carnvls Stellung ist befestigt und seiner Wiederwahl fleht nichts mehr im Wege. — Es ist gewiß interessant, die Schwankungen in der französischen Anschauungsweise während der letzten siebzehn Jahre ziffermäßig dargestellt zu sehen. Bei den Wahlen im Februar 1876 stimmten 4028153 Re publikaner und 3 202233 Reaktionäre; sie sandten in die Kammer 355 Republikaner aller Schattrrungen und 171 Reak tionäre. Als die Kammer im October 1877 nach dem 16. Mai neu gewählt werden mußte, war die Betheiligung auf beiden Seiten eine stärkere. Namentlich holte die Reaktion zu einem wuchtigen Schlage aus. Ihr Heerbann bezifferte sich aus 3577 882, derjenige der Republikaner auf 4 367 202 Mann. Während am 20. Februar 1876 die Republikaner einen Borsprung von 825 920 Mann gehabt hatten, schmolz dieser dank der Kriegslust der Konservativen auf 789 320 Mann zusammen. Nichtsdestoweniger drangen die 363, die sich dem Staatsstreiche Mac Mahons widersetzt hatten, darunter der Vater des Prälenoemen Prinzen Biktor, Prinz Jerome Napoleon, von neuem durch. In den Wahlen vom August 1881 stimmten 5128442 Repu- btikaner, 3368675 Mann mehr, als auf Seile der Reaktion. Diese, dank dem Ansehen Gambctlas und der Gewandtheit des damaligen Ministers des Innern Constans gebildete Kammer zählte 467 Republikaner gegen 90 Reaktionäre. Es war ein Beweis eines furchtbaren Rückschritts der Re publik, als die Reaktion im Jahre 1885, nach dem Sturze Ferrys, wieder auf 203 Vertreter im Palais Bourbon an wuchs und die Republikaner nur noch 381 Mann stellten. An den Wahlen bctheiligten sich damals 3 565412 Repu- blikaner und nur 418183 Reaktionäre weniger. Gegen 188» war das eine schwere Niederlage. Am 22. September und 6. Oktober 1888 aalt es, die Republik zu retten oder sie dem Untergänge zu weihen. Boulangisten und Konser vative strebten verschiedene Ziele an, aber ihr gemeinsamer Gegner war die Republik. Zusammen sandten sie 3 378352 Wähler aus, nämlich 2343686 reaktionäre und 1037 666 Boulangisten. Der Republikaner waren 4012353, Republikaner wurden gewählt 385, Reaktionäre nnd Boulangisten 211. Die Majorität zerfiel in 238 gemäßigte. Republikaner, 119 radikale, 8 sozialistische, die Minorität in 105 Royalisten, 59 Bonapartistcn, 47 Boulangisten. — Nach den Wahlen stellt sich in Frankreich — wie wohl überall — bei den Unterlegenen der moralische Katzen jammer ein; denn eine Wahl kostet heidenmäßig viel Geld. Man rechnet im Durchschnitt 12- bis 15 000 Frank auf jeden Wahlkreis. In einzelnen Fällen steigen die Kosten über 100000 Frank. Bedenkt man, daß viele Deputirte I nichts weiter haben und rechtlich verdienen, als ihre Diäten — 8- bis 9000 Frank jährlich — und berechnet man ferner, daß hiervon ein Theil fortwährend noch an hungrige Wahlagentcn abgegeben werden muß, so kommt man mathe matisch zu dem Schluß, daß der Berufsdeputirte aus seinem Mandat noch andere Mittel schlagen muß, als seine Diäten! Man schilt die Parlamentarier ,,Panainisten", oft ohne zu bedenken, daß ihr Beruf den PanamiSmus mit sich bringt. Deutsches Reich. Die „Nordd. Allg. Ztg." bringt folgende osficiöse Berichtigung: „In deutschen Zeitungen sind neuerdings Gerüchte über Heiralhsabsichten eines Mitgliedes des Königlichen Hauses verbreitet worden. Es ist bedauerlich, daß diese absolut aus der Luft gegriffenen Unterstellungen auch in größeren Blättern Aufnahme gefunden haben." Das Münchener Klatschblatt, welches von einer bevorstehenden Bermählung zwischen dem Prinzen Alexander von Preußen und der Freifrau Maximiliane von Seckendorfs, uliss Liane von Lassen, zuerst wissen wollte, hatte nämlich trotz der neulich erwähnten Berichtigung der „Pest" ihre Behauptungen auf recht erhalten. Ein Btrliner Blatt, das sich ebenfalls aus führlich mit diesem Klatsch beschäftigt hat, will aus Potsdam erfahren haben, daß Prinz Alexander, der zur Zeit in Pots dam in der Billa Jakobs am Jungfernsee wohnt, am Sonnabend Abend den Besuch des Reichskanzlers Grafen von Caprivi, des Ministers des Königlichen Hauses von Wcdell- Piesdorf und des ehemaligen Justizministers Dr. Friedberg erhalten habe. Dem Graudeuzer „Geselligen" wird von einer nicht veröffentlichten Verfügung, oder „geheimen Anweisung" russi scher Behörden Mittheilung gemacht, die auf den Schmuggel von Rußland nach Deutschland sich bezieht. Die russischen Grenzwachen, die bisher im Gegensatz zu den an anderen Grenzen geübten Gewohnheiten den Uebertritt sowohl nacb, wie aus Rußland verhinderten, sollen am Sonnabend ange wiesen sein, hinfort den Schmuggel russischer Waaren nach Deutschland geradezu zu begünstigen. Preußische Zollbeamte an der Grenze bei Thorn, wo man in der Nacht zum Sonntag über die Folgen dieser Beifügung Erfahrungen gesammelt haben will, sind der Meinung, daß, um nament- lich den Schmuggel von Caviar, Thee, Zigarretten und ähnlichen kleineren hochbesteuerten Objecten zu verhindern, eine wesentliche Verstärkung unserer Zollbehörden durch Grenz wachen nothwendig ist. Das Blatt bemerkt dazu: „Wir wollen hoffen, daß der für Deutschland und Rußland nach theilige Zollkrieg beendet wird, ehe es nöthig ist Grenzmaß regeln zu treffen, bei denen cs leicht einmal zu einem blutigen Zusammenstöße kommen könnte." Im Hinblick auf die Ge fahr, daß durch das Stocken der Ausfuhr die Getreidepreise in Rußland andauernd sinken, hat das russische Finanzministerium eine größere Konferenz zusammenberufen, um über weiter gehende Maßregeln zur Aufrechterhaltung der Getreidepreise und zur Erleichterung der Lage der La idwirthschaft zu be- rathen. Die erste Sitzung dieser Konferenz, als deren Präses der Adjunkt des Finanzministers Antonowitsch fungiren wird, sollte bereits gestern stattfinden. Zur Theilnahme sind der „Nowoje Wrcmja" zufolge, durch den Telegraphen cinberufen worden die Präsidenten der Kameralhöfe von Orel, Kijew, Pensa und Radom, die Chefs der Kontore und Filialen der Reichsbank einer Reihe von Städten, und die Präsidenten einer Anzahl Gouvernements- und Kreis-Landschaftsämter. Wir hatten von einer Kieler Korrespondenz der Münchener „Allg. Ztg." Kenntniß genommen, worin u. A. von dem großen Apparat die Rede war, welchen der Kaiser auf Reisen mit sich führe — von 50 Köpfe starker Diener schaft, von der großen Anzahl von Gepäckstücken, welche bei der letzten Anwesenheit des Kaisers in Kiel von der königl. Jacht „Hohenzollern" in den Eisenbahnzug des Kaisers ver lade: worden sei. In der „Post" wird nunmehr dargelegt, daß die 150 großen und kleinen Gepäckstücke nicht etwa die Bedürfnisse einer einzigen Seereise enthielten. An jenem Tage hatte die kaiserliche Jacht für dieses Jahr ihre Fahrten abgeschlossen, und Alles, was sich an Bord für die ausge dehnten Reisen dieses Sommers nicht bloß für das persön liche Bedürfniß des Kaisers wie seines Gefolges, sondern vornehmlich für die ganze Oekonomie, Küche und Keller an gesammelt hatte, wurde von dem Schiffe herunter in den Eisenbahnzug gebracht, um nach Berlin oder nach dem neuen Palais gebracht zu werden. Für den persönlichen Gebrauch des Kaisers war hiervon gewiß das Wenigste bestimmt. Die Ansprüche, die der Kaiser an Komfort und Bequem lichkeit des häuslichen Lebens stellt, sind die allereinfachsten, wie sie als eine Gewöhnung aus seiner militärischen Er ziehung dem hohen Herrn überkommen sind. Für seinen persönlichen Dienst hat der Kaiser auf Reisen im Jnlande nur einen Kammerdiener und einen Leibjäger bei sich. Für das Ausland, wo eine größere Anzahl von Uniformen nothwendig ist, kommen vielleicht ein oder zwei Leute hinzu. Zum persönlichen Gebrauche werden für den Kaiser auf Reisen nicht mehr als 6 Koffer mitgenommen, ein Luxus, den sich auch ein gutgestellter Privatmann erlauben wird. Wenn der Kaiser ab und zu mit größerem Gefolge reist, so bringt das die Nothwendigkeit auf denjenigen Reisen mit sich, welche er im Interesse des «Staates unternimmt, wo sich die Cabinete und deren Zugehörigkeit im Gefolge befinden, ein Apparat von Arbeitskräften, deren der Kaiser auf solchen Renen nicht entrathcn kann. Wegen Einräumung eines Mittclmeerhafens als Station für sein deutsches Geschwader unterhandle Deutschland mit Italien, so wurde von französischen Blättern wiederholt bc- hauptct. Die „Nordd. Allg. Ztg." vom Dienstag Abend schreibt dazu: „Wir haben von dieser albernen Behauptung bisher keine Notiz genommen, verweisen sie aber jetzt, da sie immer wieder aufgetischt wird, durchaus in das Gebiet der tendenziösen Erfindungen." Der französische Militär-Attachö in Berlin, Major Meumcr, wird, so meldet man, auf Urlaub verbleiben, während die sämmlichen anderen in Berlin akkreditirten fremden Militär- AttachsS als Gäste des Kaisers den in der Rheinprovinz und in Elsaß-Lothringen stattfindcndcn Manöver» beiwohnen werden. Die öffentliche Meinung in Frankreich kann sich
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