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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.08.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189308242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930824
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930824
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-08
- Tag1893-08-24
- Monat1893-08
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.08.1893
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Riesaer G Tageblatt Frmsprechstell« Nr. 20 und Anzeiger Mel>klt in- Ailjchn). Amtsbtatt ver König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. 19«. Donnerstag, 31. August 1893, Abends. 4«. Jahr,. Da* Meta«, Taqeblan «richcini ikdrn Do, Abends mtl Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vieneljäkrticher Bezugspreis bei Abholung m den HrvedOwnen tn i»i«,a und L'ienln, den «usgnbeuellm, >»»,« Erdattr, der tailerl. «onaniialteu I Mark 25 Ps., dured die Tröger frei inS Hau« t Mart 50 Pf., durch den Briefträger frei ins Haus l Mark 05 Pf. Auzeigen-Aunahm» für di» Nummer deS Ausgabetages bis Vormittag ft Uhr ohne «Gewähr. Druck und Vertag von Langer 4 Winterlich in Rtria. — tUeichLitSftelle: Kafiantrnstrahe 5ft. — Für die Nedartton verantwortliche Herm. Schmid« tn RIela. Anzeigen für das „Riesaer Tageblatt" erbitten uns spätestens bis Bormittaqs v Uhr des jeweiligen Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. Bekanntmachung. In Abänderung der Bekanntmachung vom 27. vorigen Monats — O 1151 — in Nr. 175 dis Riesaer'Amtsblattes wird hierdurch bekannt gemacht, daß am 26. August von 7—12 Uhr Bormittags und - 3—6 Uhr Nachmittags Schiessübungen auf dem Artillerie-Schießplätze bei Zeithain stattfinden. Königliche Amtshauptmannschaft Großenhain, am 23. August 1893. O- 1263. V. Wilucki. 3'- Tagesgeschichtc. Dem verewigten Fürsten, Herzog Ernst von Sachsen-Koburg.Gotha, widmet der Reichsanzeiger folgenden Nachruf: „Ernst II., Herzog von Sacksen-Koburg und Gotha, ältester Sohn des Herzogs Ernst I. und der Herzogin Luise, einer Tochter des Herzogs Ernst August von Sachsen-Gotha-Altenburg, geboren am 21. Juni 1818 zu Koburg, erhielt eine wissenschaft.iche Bildung, bereiste 1836 England, Frankreich und Belgien, studirte dann in Bonn und trat später als Rittmeister in königlich sächsische Militärdienste. Nach verschiedenen Reisen in Spanien, Italien, Portugal und Nord-Afrika vermählte er sich am 3. Mar 1842 mit Alexandrine, Tochter des Großherzogs von Baden. Am 29. Januar 1844 succedirle er seinem Vater als Herzog von Koburg und Gotha. 1846 verein barte er not der Koburgcr Ständeversammlung ein neues Wahlgesetz, ebenso 1849 ein solches mit der Delegation des Herzogthums Gotha. In dem dänischen Kriege übernahm » er 1849 ein selbstständiges Kommando; unter seinen Augen wurde am 5. April 1849 der Sieg von Eckernförde erfochten. Im Jahre 1866 stellte sich der Herzog auf die Seite Preußens und seine Truppen nahmen an der Schlacht von Langen salza Theil. Der zweiten Hälfte des böhmischen Feldzuges wohnte der Herzog im Gefolge des damaligen Kronprinzen von Preußen bei. Am Feldzug gegen Frankreich 1870/71 nahm er im Großen Hauptquartier Theil. In der preußischen Armee bekleidete der Herzog den Rang eines Generals der Cavallerie und mar Chef des Kürassier- Regiments von Seydlitz Nr. 7 sowie des 6. Thüringischen Infanterie-Regiments Nr. 95. In den Jahren 1887 bis 1889 gab Herzog Ernst Denkwürdigkeiten unter dem Titel „Aus meinem Leben und aus meiner Zeit" in drei Bänden heraus, deren Bedeutung in litterarischer, historischer und politischer Beziehung allenthalben gewürdigt worden ist und die als ein Denkmal der Einheitsbestrebungen des Herzogs wie des deutschen Volkes ihre Bedeutung behalten werden. Auch die Pflege der Kunst lag dem Herzog am Herzen: wie er selbst als Komponist thälig gewesen, so wurden noch kurz vor seinem Hinscheiden deutsche Künstler von ihm zu einem Wettbewerb um die Komposition einer deutschen Oper berufen, dem in den letzten Tagen des Juli die Aufführung der beiden preisgekrönten Werke in Gotha folgte. Ein echter Fürst, der all sein Denken und Trachten dem Deutschthum widmete, hat das Zeitliche gesegnet! Mit Seiner Majestät dem Kaiser und König, Allerhöchstwelcher einen treuen Bundesgenossen und Freund verliert, trauern die anderen Fürsten Deutschlands und das deutsche Volk mit aufrichtigem Schmerz an seiner Bahre!" — Die Re gierung hat als Nachfolger des verewigten Herzog Ernst der nächste berechtigte Agnat, bisherige Herzog Alfred von Edinburg. zweiter Sohn der Königin Viktoria von Groß britannien, Kaiserin von Indien, und des im Jahre 1861 verstorbenen Prinzgemahls, Prinzen Albert von Sachsen- Koburg-Gotha, des jüngeren Bruders des verstorbenen Herzogs, angetreten. Da der älteste Sohn der britischen Majestäten, der Prinz von Wales, als Thronfolger im britischen Reiche die Erbfolge in den sächsischen Herzog- thümern nicht antreten kann, folgt Herzog Alfred seinem verewigten Oheim. Die Zeitungsnachricht, daß derselbe seinem Erbrechte zu Gunsten seines ältesten Sohnes ent sagt habe, ist inzwischen von Gotha aus als unbegründet bezeichnet worden. Herzog Alfred, königl. preußischer General der Infanterie L la suito des 6. Thüringischen Infanterie- Regiment- Nr. 95, ist am 6. August 1844 zu Windsor ge boren und seit 23. Januar 1874 mit der am 17. Oktober 1853 geborenen Großfürstin Maria, Schwester des rcgiren« den Kaisers von Rußland, vermählt. Ihrer Ehe sind fün Kinder entsprossen: Erbprinz Alfred, Prinzessin Marie, ver mählt mit dem Thronfolger von Rumänien und die Prinzessinnen Viktoria, Alexandra und Beatrice. Deutsches Reich. Der Kaiser ist Dienstag Abend kurz nach 11 Uhr mittels Sonderzuges von Potsdam nach Reinhardsbrunn abgereist und dort Mittwoch früh ein.,«troffen. Am Mittwoch wohnte der Kaiser auf besonderen Wunsch des Herzogs Alfred von Sachsen-Koburg-Gotha der Eides leistung des Herzogs auf die Verfassung bei, welche in feier licher Weise vor dem versammelten Slaatsministerium statt fand. Der Minister Strenge dankte am Schlüsse der Feier dem Kaiser für dessen Theilnahme an derselben. — Aus Gotha wird berichtet, daß der Thronfolger, Herzog Alfred von Edinburg, aus Reihardsbrunn folgendes Telegramm an den Bürgermeister Liebetreu gerichtet hat: „Tiefbetrübt zeiZL ich Ihnen und der Bürgerschaft an, daß heute mein vielge- liebrer Onkel nach mchrwöchentlichem Krankenlager verschieden ist." Ein gleiches Telegramm hat der Herzog auch an den Bürgermeister Muther in Kobu'g gerichtet. Eine drei wöchentliche Landestrauer ist anbefohlcn. Mittwoch fand die Aufbahrung der Leiche im Erdsaal zu Reinhardsbrunn statt. Gestern Mittag wurde eine Familienandacht abgehalten. Freitag wird der Sarg öffentlich ausgestellt. Montag früh begiebt sich der LeiLenzug nach dem Bahnhof Schnepfenthal und von da mittels Extrazuges nach Koburg, woselbst er um 11 Uhr eintrifft. Von da erfolgt die Uebersührung nach der Moritzkirche, in welcher um 12 Uhr die Beisetzungsfeier tattfindet. Am Sonnabend wird der Landtag zur Eides leistung zusammentreten. Die wegen der Cholera ergriffenen Sicherheitsmaßrcgcln an der russischen Grenze werden — so schreibt man der „Köln. Ztg." aus Königsberg — den deutschen Behörden ganz er hebliche, im Vergleich zum vorigen Jahre gesteigerte Arbeit machen, da sich das Verfahren der russischen Behörden seit dem in einem wesentlichen Punkte geändert hat. Früher wurde russischerseits nicht nur der Eingang in das russische Reich aufs Genaueste überwacht und durch polizeiliche Maß regeln erschwert, sondern ebenso der Austritt nach Deutsch- land. Dadurch wurde uusern Grenzbehörden oft die eigene überwachende Thätigkeit erleichtert, während die Russen jetzt bei dem Austritt nach Deutschland viel weniger Förmlichkeiten verlangen und sehr viele Leute durch ihren sonst so fest ge zogenen Kordon durchschlüpfen lassen. Es gewinnt nahezu den Anschein, daß die russischen Behörden darauf ausgehen, sich in möglichster Schnelligkeit der Juden zu entledigen oder ihnen doch zum Mindesten keine Schwierigkeiten in den Weg zu legen, wenn sie zu uns übertreten wollen. Nun ist gerade jetzt die Einwanderung russischer Juden weniger erwünscht, ais je, da sie nicht nur meist ganz mittellos sind und der deutschen Verwaltung zur Last fallen, sondern da auch die Gefahr entsteht, daß durch diese oft in elendem und unrein, lichem Zustande ankommenden Gäste die Choleru eingeschleppt werden kann. Können wir sie gleich an der Grenze abfassen und ihnen den Eintritt nach Deutschland verwehren, so ist das Verfahren ganz einfach, sind sie aber auf Schleichwegen nach Deutschland eingedrungen, so haben wir sie mindestens für eine längere Zeit auf dem Halse. Diese Art des Ein- tritts hat sich aber infolge der schlaffern Handhabung der Grenzpolizei durch die russischen Behörden in letzter Zeit nicht unwesentlich erhöht und die Zahl der unerwünschten Einwanderer hat sehr zugenommen. In vielen Fällen ge lingt es ihnen, bis tief nach Deutschland vorzudringen, ivo sie dann den Gemeinden zur Last liegen und große Ausgab n verursachen, ehe das offizielle Abschiebungsverfahren mit allen seinen Weitläufigkeiten und Förmlichkeiten beendet werden kann. Für den Saatenstand in Deutschland Mitte August sind nach'der Zusammenstellung des kaiserlichen statistischen Amts die Noten folgend: (Nr. 1 bedeutet sehr gut, 2 gut, 3 mittel, 4 gering, 5 sehr gering; die Zwischenstufen sind durch Dezimalen bezeichnet): Winter-Weizen 2,8; Sommer Weizen 3,2; Winserspelz 2,7; Roggen 2 9; Gerste 3,1; Hafer 3,9; Kartoffeln 2,5; Klee und Luzerne 3,8; Wiesen 3,2. Die „Berl. Börsen-Ztg." m int, der Rücktritt des Stqatssecretärs im Reichsschatzamte, Frciherrn v. Maltzahn, werde nicbl chne Einfluß auf die deutsche Währungspolitik bleiben. Graf v. Posadowsky werde im Gegensätze zu seinem Vorgänger als gewäßiglcr Biinetallist bezeichnet. Es sei auch seil einiger Zeit bekannt geworden, daß der preußische Finanzminister Miquel sich eingehend mit der Währungs frage beschäftige und man erwarte vielfach von ihm, daß er einen Ausweg finden werde, um die Schwierigkeiten, welche heute auch die Anhänger der Goldwährung nicht mehr weg zuleugnen vermögen, aus der Welt zu schaffen. Daß hierzu eire vertragsmäßige Sicherung des Silberwerthes nölhig sei, und daß ohne eine solche die Werthänderung des Goldes mit ihren socialen Gefahren unvermeidlich sei, das werde schicßlich als unumstößliches Ergebniß des langen Währungs streites feslslehen und zu einer praktischen Lösung führen, die vielleicht nicht die Theoretiker befriedige, wohl aber den praktischen Bedürfnissen entspreche. Oesterreich. In Wien fanden vorgestern im' Bezirk Favoriten, wo die untersten Schichten aus einer Fabrik, deren Arbeiter streiken, sich sammelten, blutige Exzesse statt. Die Menge über tausend Köpfe stark und zumeist lauter Janhagel, bombardirle die Fenster, schrie und johlte. Die Wache, welche in Masse, theils zu Pferde, auf dem Platze erschien, wurde mit Steinregen empfangen. Aus den Fenstern hagelten Töpfe, Flaschen und Gläser. Den Mannschaften wurde Pfeffer in die Augen geworfen. Auch geschossen wurde aus der Menge. Nunmehr machte die Wache eine Attacke und hieb scharf ein, wobei zahlreiche, darunter schwere Verwundungen vorkamen. Zehn Polizisten sind verletzt. Viele Verhaftungen wurden vocgenommen. Die Gasthäuser mußten gestern 8 Uhr abends schließen. Italien. Die „Agenzia Stefani" meldet aus Paris, daß der Minister des Auswärtigen, Develle, gestern mit dem italienischen Botschafter Reßmann eine Unterredung gehabt hat, in welcher er demselben erklärte, die Aufnahme der in Aigues-Morlcs verwundeten Italiener in die Hospitäler von Marseille sei deshalb verzögert worden, weil tue Vorschriften des Reglements für die Hospitäler erst erfüllt werden müßten. Develle versicherte, die Untersuchung über die Vorgänge in Aigucs-Mortcs schreite rasch vorwärts. Zahlreiche Ver haftungen hätten bereits stattgefunden lwd weitere ständen bevor. Schließlich ersuchte Minister Develle den italienischen Botschafter, ihm die Namen der Opfer anzugeben, damit er die Auszahlung der Entschädigungen anordnen könne. In Neapel ist ein Kutsch rstreik ausgcbrocben. Auf dem DepretiSplatz versuchten die Kutscher, den Tramway- und Omnibusverkehr zu verhindern, leisteten den Aufforder ungen der Behörden nicht Folge und griffen die Gendarmen mit Stöcken und Steinen an. Die Gendarmen mußten von den Waffen Gebrauch machen. Es wurden bei dem Zu sammenstoß 4 Polizeiagenten und 6 Kutscher verwundet. Eine Gruppe der Streikenden zündete einen Kiosk und fünf Tramwaywagen an. Die Feuerwehr, Jnfc.nterie und Ca- vallerie mußte einschreiten. Der Tramway- und der Omnibus verkehr sind eingestellt. Viele Geschäfte sind geschlossen. Türkei. Von der berüchtigten Räuberbande des Hauptmanns Athanas, welcher seinerzeit auch einigen Berlinern so übel mitgespielt hatte, sind, wie man aus Konstantinopel schreibt, vom Standgericht vier der ge- fürchtetsten Mitglieder, Dhimo, Cristo, Zanni und Nicolai zum Tode durch den Strang verurtheilt worden. Das Ur- thetl wird in den nächsten Tagen vollzogen werden. Ueber- haupt räumt das Kriegsgericht unter den türkischen Banditen jetzt rücksichtslos auf; seit dem 1. August wurden 14 Räuber zum Tode, 12 zu lebenslänglicher Kettenstrafe und 16 zu zeitlicher Galeere verurtheilt. Bekanntlich ist diese Art von Freiheitsstrafen aber schlimmer, als das Aushängen, und es
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