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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 31.08.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189308310
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930831
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930831
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-08
- Tag1893-08-31
- Monat1893-08
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 31.08.1893
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- " " ' —' ' - -.-' V"" " - Riesaer D Tageblatt Donnerstag, 3t. August 1883, Abends. und Anzeiger Weblatt md Agzeign). Tclegramn-Abmffe HD» L 6 -U Frmspnchstelle .Tageblatt', RIesa. ZZZ^NZF^U^L Nr. 20 ver Königl. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. 4«. Jahrg Da» Niest« Tageblatt erscheint jeden Tag Abend- mtt Ausnahme der Sonn- und Festtag«. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung m den Expeditionen tn Mein und sirekia, den Ausgabe,tellm, sontt« «n Schalter der katserl. Postanstalten 1 Mart 2S Pf., durch die Träger frei tnS Haus 1 Mart 50 Pf., durch den Briefträger frei inS HauS I Mark 05 Ps. Aazeigcn-Aauahme für die Nummer deS Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riela. — Geschäftsstelle: Kastanienstraste 59. — Für die Redaction verantwortlich: Herrn. Schmidt in Riesa. Bekanntmachung. Bei der am 23. Juni dieses Jahres von der Bezirksversammlung vollzogenen Ergänzungs wahl ist Herr Bürgermeister Berghändler zu Radeburg als städtischer Vertreter im Bezirksausschüsse mit Functionsdauer bis Jahresschluß 1898 an Stelle seines Amtsvorgängers Wagner gewählt worden und hat er nach kürzlich erfolgter Ein weisung als Rathsvorstand zu Radeburg die Wahl angenommen. Großenhain, am 28. August 1893. Die Königliche Amtshauptmannschaft. 4. 227. v. Wilucki. O. Tagesgeschichte. Ueber die Perhastung der beiden der Spionage ver dächtigen Franzosen werden aus Kiel, 29. August, fol gende Einzelheiten mitgerhcilt. Bor drei Wochen haben die Herren Raoul Dubois, angeblich Gutsbesitzer und Maurice Daguet, angeblich Geschäftsreisender die einem Mitglieds des ,.Royal Thomas Jacht-Klub" gehörige Dampf. Jacht „Insekt" für die Summe von 4400 Mark gechartert. Sie besuchten zunächst Wilhelmshaven, dann Helgoland und Cux haven und begaben sich schließlich durch den Kanal nach Kiel, wo Kohlen und Proviant genommen werden sollten. Auf Grund einer Benachrichtigung aus Helgoland hatte die Kieler' Polizei ein wachsames Auge auf die beiden Herren, zumal diese sich in der Stadt nicht sehen ließen, sondern ausschließ lich den Kriegsschiffen und der Außenföhrde mit ihren Be festigungen ihre Aufmerksamkeit zuwandten. Bis Montag früh haue die Polizei bereits so viele Verdachtsgründe, daß zur Verhaftung geschritten wurde. Die Kajüte, welche im Vorderschiff liegt, wurde gründlich durchsucht, und es wurde eine Stativkamera und eine Handkamera nebst zahlreichen Platten und fertigen Bildern beschlagnahmt. Man fand ferner Zeichnungen der Befestigungen von Wilhelmshaven, Kiel und Helgoland. Am Montag Nachmittag wurde in Gegenwart des HafcncapitänS, Kapitäns z. S. Langemak, und des Lektors der französischen Sprache Gauthey des Gouttcc, der als Dolmetscher thätig war, das Verhör der Franzosen abgehallen, welche angaben, die Zeichnungen nur zu ihrem Vergnügen angcfertigt zu haben. Nach Verstän digung mit der Staatsanwaltschaft wurden beide Personen dem Gerichtsgefängniß überliefert. Die Jacht „Insekt" wurde polizeilich beschlagnahmt, doch ist die Mannschaft völlig un verdächtig. Die weitere Untersuchung wird zeigen, ob sich die Franzosen einer Verletzung der Gesetze schuldig gemacht haben. Die Bemannung des „Insekt" ist englisch und be hauptet, von den Reisezwecken der beiden Passagiere keine Kenntniß zu haben, ist vielmehr der Ansicht gewesen, daß es sich nur um eine Vergnügungsreise handle. — Aus Berlin ist, so meldet die „Freis. Ztg", ein höherer Beamter des Reichsmarineamts mit Beamten der politischen Polizei in Kiel eingetroffen behufs Führung der Untersuchung. Wie nach dem genannten Blatt verlautet, war die Abfahrt der Spione aus Frankreich den deutschen Behörden schon von dort signalisirt worden. — Dubois wird einer Korrespondenz der „H- N." zufolge als der eigentliche Chef angesehen. Daguet ist eine stattliche Persönlichkeit von militärischer Haltung. Die Festungswerke sind nicht an Ort und Stelle, sondern Abends an Bord der Jacht aus dem Gedächtniß gezeichnet und genau beschrieben, selbst die Maße der ver schiedenen Anlagen sind ziffermäßig geschätzt. Daguet be hauptet, daß er ein Werk über Befestigungsanlagen heraus zugeben beabsichtige und daß dies der Nebenzweck seiner See- fahrt in den deutschen Meeren sei. Uebrigens hätten sie auf ihrer Fahrt auch Holland besucht, und unter den mit Beschlag belegten Papieren befänden sich auch Skizzen der Befestigung von Nieuwerke. Dobois schiebt alle Schuld auf Daguet; er will nicht betheiligt sein, während der Verdacht aus ihn ruht, daß er der Vorgesetzte von Daguet sei. Die Franzosen hatten vor ihrer Verhaftung die Absicht, Swinemünde, Saßnitz und Stralsund zu besuchen, einen Abstecher nach Gjedser zu machen und am 6. September auf einen Tag nach Klei zurückzukehren, wahrscheinlich, um die Rückreise durch den «anal anzutreten. Deutsche- Reich. Unter den hohen Leidtragenden, die sich jüngst um die Bahre des Herzogs Ernst von Koburg schaarten, fehlte auch der Fürst von Bulgarien, Prinz Ferdinand, nicht, der junge Fürst, der am Balkan seine Nase so steif gegen den russischen Wind zu halten weiß. Sr trug Zivil, angeblich auf Wunsch des Kaisers, dem er bei der Hoftafrl der „Krankst Ztg." zufolge gegenüber saß. Der Kaiser hat mit ihm eine lebhafte Unterhaltung in deutscher Sprache geführt, es wurden aber weder politische Dinge noch Familienangelegenheiten berührt. Bei der Verabschiedung schüttelte der Kaiser dem Fürsten mehrmals lebhaft die Hand und kehrte dann noch mals um und wiederholte den Händedruck. — Russische Blätter sprechen die Hoffnung aus, daß der Thronwechsel in Koburg auch auf Bulgarien Einfluß haben werde. Sie übersehen, sagt die „Kölnische Ztg.", daß Fürst Ferdinand durchaus nicht der in Koburg regierenden deutschen Linie angehörte, also kein deutscher Fürst war und in Deutschland bezw. Koburg in der Vergangenheit ebenso wenig beeinflußt wurde, wie er in Zukunft beeinflußt werden wird. Im Uebrigen hat der Fürst selbst, indem er in Koburg den Bei setzungsfeierlichkeiten in Zivil beiwohnte, in tactvollcr Weise anerkannt, daß er in Deutschland nur eine Privatperson sei. — Dem „Gothaer Tagebl." zufolge hatte der Zar keinen Vertreter zu den Leichenfeicrlichkeiten entsandt. Unter Bezugnahme auf den Nunderlaß vom 8. Anguss d. I., betreffend Maßnahmen geg-n die Cholera, haben die Minister des Innern und des Kultus ergänzend bestimmt, daß die Ortspolizeibehörde, sobald der Ausbruch der Cholera in einer Ortschaft festr,cstellt ist, dies unverzüglich öffentlich bekannt zu machen und ferner die Zahl der Erkrankungen und Todesfälle in kurzen Zwischenräumen zu veröffentlichen hat. Man schreibt aus Augsburg vom 29.: Gestern Mittag erschoß sich in Inning am Ammersee der Hauptmann Adolf Seidl vom 3. Feldartillerieregiment, der sich wegen eines Falles von Soldatenmißhandlung in Untersuchung befand. Die Sache hat folgende Vorgeschichte: Bei dem genannten Regiment war im Februar als Freiwilliger der Sohn eines Münchener Clavierbauers Wickl eingetreten. Vor 8 Tagen nun ertränkte sich der junge Mann im Würmkanal. Er soll von Unterofficieren fortgesetzt gemißhandelt worden sein und Hauptmann Seidl, dem er unsympathisch war, habe dies geduldet, ja ihn noch mit Arreststrafen belegt. Eine Be schwerde des Vaters beim Obersten des Regiments habe nur wenig Erfolg gehabt. Der Verstorbene war seit dem Selbstmorde des Kanoniers Wickl tiefsinnig geworden. Dazu kamen die heftigen Angriffe bayerischer Blätter, die eine Besprechung des Falles im bayerischen Landtage forderten. Die „M. N. N." berichten noch zu dem Falle: Hauptmann Seidl galt schon als junger Ofsicier als eine etwas eigen artige Natur, als nicht ganz normal, er war hochgradig nervös und führte in seiner Batterie den Spitznamen,, Sauser bartl". Er war ein sehr tüchtiger Osficicr, dabei ungemein streng und zu Absonderlichkeiten geneigt. Seine Batterie war im ganzen Regimente dadurch bekannt, daß die Mann schaften die Mützen tief in die Stirne gedrückt tragen mußten. Der dahingeschiedene Ofsicier war verheirathet, Vater dreier Kinder und wohnte am Sonnaberd Abend noch in fröhlichster Stimmung einer Abschiedsfeier der Officiere des Regiments im Grünwaldpark bei. Am 28. früh zog er mit seinem Regiment ins Manöver bei Kempten. Um halb 12 Uhr Mittags traf das Regiment in Inning, seinem ersten Quartier, ein. Hauptmann Seidl übergab sein Pferd seinem Diener und vertauschte den Helm mit der Mütze. Dann ging er etwa eine Viertelstunde weit von Inning fort. Auf einer Höhe machte er niittels eines Revolverschusses in den Mund seinem Leben ein Ende. Eine Frau, die in der Nähe beim Grummet beschäftigt war, lief in das Dorf und theilte dort mit, daß sich auf dem Felde draußen ein Soldat erschossen habe. Die Officiere des Regiments, welche den Kameraden bereits vermißt hatten, begaben sich hinaus und fanden ihn in seinem Blute. Der „kattowitzer Zeitung" zufolge hat ein preußischer Grenzbeamter bei Milowice einen russischen Soldaten auf deutschem Gebiete erschossen. Der Russe wollte eine ent laufene Kuh zurückholen. Der preußische Beamte rief drei mal vergeblich Halt undjfeuerte hierauf. Der>„Fränk. Kur." bringt eine Mittheilung aus München, wonach Prinz Rupprecht von Bayern, der älteste 24 jährige Sohn de- Prinzen Ludwig und mithin berufen, dereinst den bayerischen Thron zu besteigen, am Montag zu seinem Re giment, dem der 1. Schweren Reiter, abgehen sollte, das sich seit einigen Tagen auf dem Marsche zu den Manöver» der 1. bayerischen Division befindet. Allein am Abend vor her verreiste er „ohne Begleitung und im strengsten Jncognito ins Schwabcnland, vielleicht in die Stadt, in welcher der „Rothe Fischer" das Regiment führt." Der Vorfall erinnert an die fluchtartige Fußreise, die vor mehreren Monaten der Bruder des Prinzen Rupprecht, Prinz Karl von Bayern, gleichfalls im tiefsten Jncognito und fast ohne alle Baar mittel antrat, und die in Schwandorf ihr Ende fand. Vorgestern Abend 10 Uhr fand in Coburg bei Fackel beleuchtung die Ueberführung der Leiche des Herzogs Ernst aus der Moritzkirche in das herzogliche Mausoleum auf dem dasigen Friedhof statt, woselbst die Mitglieder der herzoglichen Familie anwesend waren. Nach einer Ansprache des Ober hofpredigers Kretschmar erfolgte die Beisetzung. Frankreich. Ein Trupp französischer Arbeiter zog gestern früh 5 Uhr in 'Nancy nach den Arbeitsstätten in dem Hütten werk von Lang, um die dort beschäftigten italienischen Arbeiter zu vertreiben. Die Italiener verließen darauf die Werk stätten. Eine Schaar von 40 Arbeitern nöthigte darauf 0 Italiener, welche in einem Hause im Zentrum der Stadt arbeiteten, die Arbeit niederzulegen. Die französischen Arbeiter versammelten sich schließlich auf dem Stanislausplatze und schickten eine Deputation an den Maire, welche erklärte, die Arbeiter würden so lange streiken, als auch nur ein italienischer Arbeiter in Nancy beschäftigt würde. Ein weiteres Tele gramm meldet, daß mehrere italienische Arbeiter die Stadt ohne Belästigung verlassen.- Die französischen Arbeiter ver halten sich ruhig. — Das Zuchtpolizeigericht verurtheilte sechs anläßlich der Vorfälle von Aigues-Mortes verhaftete Individuell wegen Tätlichkeiten und Beleidigungen gegenüber Gendarmen zu sechs bis zu einem Monat Gefängniß. Spanien. In Spanien ist es eine ständig wieder kehrende Erscheinung, daß seueristische Demonstrationen, also Proteste der auf ihre provinziellen Vorrechte eifersüchtigen Volkselemente gegen die zemralisirenden Bestrebungen der Madrider Regierung, regelmäßig dann in Erscheinung treten, wenn ein liberales Ministerium am Staatsruder ist. Der Konservatismus geht Konflikten mit den alten Ucberlieferungen und Einrichtungen instinktiv aus dem Wege, indeß der Liberalismus es mit Recht für seine Aufgabe ansieht, Len modernen Staatsbegriff auszugestalten, ohne immer Rücksicht darauf nehmen zu können, ob er im Verfolg seines Strebens der Volksseele Wunden schlägt oder nicht. Im vorliegenden Falle, wo San Sebastian zum Schauplatze feuristischer, um nicht zu sagen: karlistischer Kundgebungen wurde, mag man allerdings zweifelhaft sein, auf wessen Seite das größere Recht liegt. Das Ministerium Sagasta arbeitet aus finanziellen Ersparnißrücksichten, die in Spanien gerade jetzt si-hr am Platze erscheinen, sowie aus Erwägungen allge meiner politischer Art auf größtmögliche Vereinfachung des Verwaltungsapparats, auf die Einziehung einer ganzen Reihe von Stellungen, namentlich in der Provinzialverwaltung, hin, welche das Land einen ansehnlichen Posten Geld kosten und im Grunde doch recht entbehrlich sind. Die Bewohner der betreffenden Provinzen nun, statt dem Prinzip der in Rede stehenden Maßregel beizupflichten, schöpfen Argwohn, als sei damit ein Schlag gegen ihre althergebrachten Vor rechte geplant, und denken auf Abwehr. Daher die seit Wochen wachsende Erregung der Volksleidenschaften, daher die Demonstrationen gegen den Ministerpräsidenten Sagasta und die Nothwendigkeit, Militär nach dem Schauplatze dieser Ausschreitungen heranzuziehen. Amerika. Die „Franks. Ztg." erfährt von ihrem New-Iorker Korrespondenten unterm 30. August, die Um gebung des Präsidenten Cleveland bestätige, daß der Präsi dent an einem schweren Leiden erkrankt sei. Llevelanv soll, ähnlich wie der verstorbene Präsident General Grant, am Krebs im Munde leiden. Es wird binzugefügt, daß bereit em Theil des Kinnbackens auf operanoem Wege entfernt sei.
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