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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.09.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189309127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930912
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930912
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-09
- Tag1893-09-12
- Monat1893-09
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.09.1893
- Autor
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und Anzeiger Metlill M Ayeign). Telegramm-Mreff« .Tageblatt', Rles«. Amtsötatt Fernsprechstell« Nr. 20 ver König!. Amtshanptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Mesa. 212. Dienstag, IS. September 18SS, Abends. 46. Jahrg. Da« Nletorr »«geblatt erscheint jeden Lag Abend» mir Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Ablwiung in den Expeditionen in Nicia und Strehla, den Ausgabestelle«, Io»i» s» Schairer der kalierl. Postanstalten I Mark 28 Pf., durch die Träger frei inS HauS I Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei ins HauS I Mark 65 Pf. Auz«gen<Annahme für die Nummer deS Ausgabetage» bis Borniittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer t Winterlich in Rieia. — Geschäftsstelle: Kastantenstraße 59. — Für die Redactton verantwortlich: tzerm. Schmidt in Ntefa. Gefunden wurde am 5. Juni dieses Jahres in der Wettinerstraße Hierselbst eine Broche. Riesa, den 7. September 1893. Der Stadtrath. Klötzer. Anzeige« für das „Riesaer Tageblatt" erbitten uns spätestens bis Bormittaas v Uhr des jeweiliger. Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. Tagesgefchichte. Dem demnächstigen russischen Flottenbesuch in Toulon scheint man insbesondere in England mit Mißtrauen ent gegenzusehen, denn während bisher die englischen Blätter durchgängig gegen Allianzen mit festländischen Mächten schrieben, verlangt jetzt plötzlich der konservative „Daily Telegraph'', England möge sich dem Dreibund anschließen. Es wäre höchst unklug, leugnen zu wollen, schreibt das ge nannte Londoner Blatt, daß die Bereinigung der französisch russischen Seestreitkräfte eine mächtige maritime Liga bilde, und die Jubelartikel der russischen und französischen Blätter sollten daher in dieser Beziehung in England als eine Warnung betrachtet werden. Unter den gegenwärtigen Verhältnissen der europäischen Politik könne die Möglichkeit einer französisch russischen maritimen Union nicht außer Rechnung gelassen werden, noch vermöge man zu leugnen, daß dadurch die maritime Suprematie Englands sehr stark gefährdet würde. Das Prinzip, daß England im Stande sei, es mit den Flotten zweier europäischen Mächte aufzunehmen, wird nicht länger aufrecht erhalten werden können. Ganz Europa erkenne die Gefahr, welche dem europäischen Frieden durch die russisch französische Annäherung erwächst. England könne somit nicht länger in der bisherigen Stellung verbleiben. „Wir müssen uns m der einen oder in der anderen Weise verstärken, und es fragt sich nur, ob wir unsere Stärkung auf den Werften oder auf dem Gebiete der Diplomatie suchen sollen." Die Zeiten, wo der Grundsatz galt, daß die insulare Lage Eng lands diesem Reiche gestatte, eine Politik der Jsolirunz zu verfolgen, sind seit dem Wachsthume der anderen Flotten und den Umwälzungen in der maritimen Kriegführung vorüber. Die Seemacht Großbritanniens ist heule nicht mehr stark genug, um das Land und das Reich gegen einen vereinigten russisch-französischen Angriff zu schützen, jede Re gierung ist daher vor die Alternative gestellt, die Stärkung der englischen Macht im Innern oder im Auslande zu suchen. Entweder muß sie neue Schiffe erbauen lassen oder Bünd nisse abschließen. Der „Daily Telegraph" meint, die Tripel- Allianz sei nichts Anderes als die Anwendung des Prinzipes der gegenseitigen Versicherung auf die Politik, und die Um wandlung des Dreibundes in einen Vierbund wäre nur eine neue Bethäligung dieses Gru idsatzcs. Sie wäre überdies eine absolute und unanfechtbare Gewähr des europäischen Friedens, welche England noch eine größere Sicherheit bieten würde, als die Verdoppelung seiner Flotte. — Inzwischen kommt aus Paris eine Meldung, welche dem Besuch der russischen Flotte in Toulon noch eine erhöhte Bedeutung giebt. Der Bruder des Zaren Generaladmiral Großfürst Alexis und der Herzog und die Herzogin von Leuchtenberg sind in Paris eingetroffen und von dem Botschafter Baron von Mohrenheim empfangen worden. Sie werden sich zu nächst nach Vichy und später nach Toulon begeben, woselbst der Großfürst Alexis die Revue über die russische Flotte ab nehmen wird. Großfürst Alexis gilt als besonderer Fran zosenfreund und der „Figaro" behauptete neulich von ihm, er halte die Stunde der Entscheidung für sehr nahe. Die Gattin des Leuchtenbergers ist eine Schwester des verstorbenen Generals Skobelew und wüthende Deutschenfeindin. Deutsches Reich. Prinz Friedrich Leopold, welcher bekanntlich in Vertretung des Kaisers nach Upsala gereist war, um der 300jährigen Jubelfeier der Einführung der Reformation beizuwohnen, Hal nach beendeter Feier und kurzem Aufenthalte in Stockholm Schweden wieder verlassen und die Rückreise nach Deutschland angetrcten. Dem Ver nehmen nach dürfte der Prinz indessen erst etwa am 17. d. M. wieder in Berlin eintreffen. Se. Majestät der Kaiser hat folgendes Dankschreiben an den kaiserlichen Statthalter Fürsten zu Hohenlohe ge langen lassen: „Der festliche und warme Empfang, der Mir bei Meiner Ankunft nicht nur in Metz, sondern auch seitens des gesummten Bezirks Lothringen, in Kürzel bei Meinem Schlosse Urville, sowie an allen sonstigen Orten, die Ich während Meiner Anwesenheit in Lothringen berührt habe, bereitet worden ist, und die herzliche Begrüßung, welche Mir die Bevölkerung in Stadt und Land entgegengebracht hat, haben Mich wohlthuend berührt. Ich nehme diese allerorten dargebrachten Huldigungen als eine Bürgschaft dafür, daß der Anschluß Lothringens an das deutsche Vaterland sich von Jahr zu Jahr enger und inniger gestaltet hat, und gebe Mich der Ueberzeugung hin, daß das Bewußtsein unlösbarer Zusammengehörigkeit mit dem deutschen Reiche in der Be völkerung stetig wachsen und daß dadurch Vertrauen und Zuversicht in derselben mehr und mehr befestigt werden wird. Ich verlasse Lothringen heute mit dem herzlichen Wunsche für das fernere Gedeihen dieses schönen Landes und ersuche Sie, allen betheiligten Behörden, Gemeinden und Korporationen, sowie der gesammtcn Bevölkerung für Alles, was anläßlich Meiner Anwesenheit geschehen ist, Meinen Kaiserlichen Dank auszusprechen und dabei besonders hervorzuheben, wie Ich mit großer Befriedigung vernommen habe, daß auch den Truppen trotz der in einigen Gegenden herrschenden land- wirthschaftlichen Schwierigkeiten und trotz der stellenweise nicht unerheblichen Belastung der Ortschaften durchweg eine sehr freundliche und gute Aufnahme zu Theil geworden ist. Schloß Urville, den 10. September 1893. gez.: Wilhelm". Im Laufe des Zollkrieges zwischen Deutschland und Rußland hat sich die Nolhwendigkeit der Verstärkung der Grenzwachen nicht nur in Ost- und Westpreußen, sondern neuerdings auch in der Provinz Posen und theilweise auch in Schlesien herausgestellt. Es wird daher nach der „Schles. Ztg." voraus,.chtlich das untere Zollaufsichtspersonal bei einer Anzahl Zollämter vermehrt werden, da man deutscherseits jedenfalls vermeiden wird, anstatt der Vermehrung der Zoll beamten einen Militärkordon zu ziehen. Dem Kaiserlichen Gesundheitsamt sind seit dem 9. Sep tember nachstehende acht Cholerafälle gemeldet worden. Rheingebiet: In Papiermühle bei Solingen erkrankten weitere vier Personen ; ferner ist bei einem schon früher Erkrankten, auf welchen die Infektion wahrscheinlich zurückzuführen ist, nachträglich Cholera festgestellt; endlich ist eine in Papiermühle beschäftigte Arbeiterin zu Kohlfurt im Kreise Mettmann er krankt. Ein Socialsachverständiger ist seitens der Königlich preußischen Regierung nach Papiermühle entsendet worben. — In St. Goar starb am 8. September die Frau eines Schiffsführers (Dampfer Matthias Stinnes 6) an Cholera. — Weichjelgebiet: Im Ueberwachungsbezirk Kurzebrock wurde ein Flößer lodt aufgefunden, als dessen Todesursache bacterio logisch Cholera fcstgestellt worden ist. — Nachdem die letzten vier Cholerakrankcn und alle Choleraverdächtigen aus dem Krankenhause Moabit als gesund entlassen worden, ist Berlin fast vollständig cholerafrei. Da neue Aufnahmen Chclera- verdächtiger seit einigen Tagen nicht mehr stattgefunden, haben, ist auch die Cholerastation im Krankenhause Moabit aufgelöst worden. Oesterreich. In Böhmen haben in mehreren Städten Ausschreitungen stattgesunden. In Pilsen demonstrirte, weil man die zur Erinnerung an das Hohenwart-Reskript einbe rufenen Versammlungen verboten hatte, eine große Menschen menge vor der Bezirkshauptmannschaft und vor dem „Deutsa en Hause". In der Schule des deutschen Schulvereins wurden die Fenster eingeworfen. Außerdem wurden zahlreiche deutsche Firmentafeln abgerissen. Der jungczechische Reichsrathsab geordnete Dr. Dyk und ein in Pilsen weilender Prager Stadtverordneter wurden Nachts wegen Theilnahme an den Exzessen verhaftet und erst nach Feststellung ihrer Identität sreigelassen. Türkei. Die „Agence de Constantinople" erklärt die Meldung, nach welcher jüngst bei Salonichi mehrere Säcke, enthaltend b0 verstümmelte Leichen wahrscheinlich politischer Verbrecher, ans Land gespült worden wären, als eine bös willige Erfindung. Die Konsuln der fremden Mächte hätten das Dementi bestätigt. ES habe sich nur um die Auffindung der Leiche eines Mädchens gehandelt, welches sich in einem Anfalle von Geistesstörung ins Meer gestürzt hatte. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 12, September 1893. — Herr Kreishauptmann Freiherr von Hausen zu Dresden ist vom 11.—30. dieses Monats beurlaubt und wird während dieser Zeit in den Geschäften der Königlichen Kreishauptmannschaft durch Herrn Geheimen Regierungsrath von Bose, in den Geschäften der Abtheilung für die Ange, legenheiten der Königlichen Generalcommission für Ablösungen und Geineinheitsthcilungen durch Herrn Geheimen Regierungs rath Dr. Freiherrn von Bernewitz vertreten. — Der Herbst rückt an und hat bereits auch seine Visitenkarte abgegeben in Gestalt eines starken Reif, den die vergangene Nacht brachte. Heute früh präsentirten sich die Dächer in glänzendem Weiß. — Die Herren Freiherr von Friesen, Albert Niethammer und Curt Starke erlassen folgenden Aufruf: Tie Neuwahlen in die 2. Kammer der Stände-Versammlung stehen nahe be vor. Die Unterzeichneten wenden sich deshalb im Auftrag derjenigen 103 Mitglieder beider Ständekammern, welche am 29. März 1892 die bekannte Erklärung abgegeben haben, ein freundliches Zusammenwirken bei den Wahlen herbeiführen zu wollen, an die Wähler in denjenigen Kreisen, in denen Neu wahlen stattzufinden haben, mit der ergebensten Bitte, die Vor bereitungen für Wahlen solcher Männer, welche fest nnd treu auf dem Boden der Landes-Verfassung stehen, ungesäumt, so weit dies noch nicht geschehen ist, in die Hand nehmen zu wollen. Das friedliche Zusammenwirken der Königlichen Staatsregierung mit der ständischen Vertretung des Landes, die sachlichen Verhandlungen und Beschlüsse letzterer, welche Zeugnis; davon abgelegt haben, daß das Wohl des Ganzen dieser Vertretung stets höher gestanden hat, als Sonderinter essen aller Art, der echt patriotische Geist, welcher stets die Versammlungen durchweht, das strenge Pflichtbewusstsein, welches seine Mitglieder erfüllt hat — haben jederzeit eine fort schreitende segensreiche Entwickelung der inneren Verhältnisse unseres engeren Vaterlandes nnd des sächsischen Volkes herbei geführt. Hochgeachtet von allen anderen deutschen Stämmen, fühlt das Sächsische Volk sich als Glied des deutschen Reiches, der deutschen Nation. Es gilt, das Geschaffene zunächst zu schützen und zu wahren, cs gilt aber auch, die innere Ent wickelung auf dem Boden des verfassungsmäßigen Rechtes weiter zu fördern, die bessernde Hand dort anzulegen, wo Altes abzufterben droht, wo neue der Zeit entsprechende Forderungen hervortreten. Die Landes-Verfassung gewährleistet einem Jeden die freie Acußerung seiner staatsrechtlichen Anschauungen. Niemanden soll die Freiheit derselben beschränkt werden. Aber bei aller Verschiedenheit staatsrechtlicher Anschauungen und Meinungen, deren ruhiger und sachlicher Austausch dem Wohle j des Landes und des Volkes nur förderlich erscheint, eint uns doch die gleiche Liebe zum Vaterland und zur Monarchie, die gleiche Treue für die Verfassung und das Recht. Mögen deshalb bei den Neuwahlen der ständischen Vertretung des Landes nur Männer zugeführt werden, welche dem Beispiele ihrer Vorgänger folgen, in gewissenhafter Pflichttreue das Beste des Landes zu fördern geeignet und entschlossen sind. Ohne in die Selbstständigkeit der einzelnen Wahlkreise ein greifen zu wollen, sind die Unterzeichneten doch gern bereit, dort, wo es gewünscht wird, Rath zu ertheilen, bezw. zur Schlichtung von Streitigkeiten beizutragen. Möchten Vater landsliebe, Pflichttreue und Rechtsbewußtsein die leitenden Triebfedern bei den Wahlen sein! Möchte der Verlauf derselben aller Orten ein friedlicher, das Ergebniß ein für unser Sachsen land segensreiches sein! — Der Geschäftsbericht 1892/93 von „Lauchhammer", vereinigte vormals Gräfl. Einsiedelsche Werke, besagt, daß die Entwickelung der Geschäfte im Jahre 1892/93 im Allge meinen der des Vorjahres entsprach. Die unerhebliche» Rückgänge der Preise, welche für Roheisen und Loaks eingr- treten sind, gleichen sich durch die Erhöhung der Einkaufspreise
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