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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.09.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189309205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930920
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930920
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-09
- Tag1893-09-20
- Monat1893-09
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.09.1893
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und Anzeiger Weblalt und Anzeiger). !< Tclrgramm-Abnss« .TageblattRlrsa. Amtsblatt Fernsprechstellr Nr. 20 der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. AIS. Mittwoch, ZS. September 18SS, Abends. 46. Jahrg. Ta« Mesaer Tageblatt erschetn» jede» Tag Abend» mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expedillvuen in Riesa und Strehla, den Ausgabestellen, sowie am Schalter der lästert. Postanstalre» 1 Mart 25 Ps., durch die Träger frei ins Haus 1 Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei ins Haus l Mark 65 Pf. Auzeigea-Anuahme für dir Nummer deS Ausgabetages bi» Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer k Winterlich in Rteia. — GefchnstSiteNe: Kastantenstraße 59. — Für die Redaktion verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Bekanlltmachunq. Eingegangen ist folgendes Gesetz, welches in der Rathsexpedition eingesehen werden kann: Bekanntmachung vom 25. August 1893, betreffend den zweiten Nachtrag zu der Verein barung erleichternder Vorschriften für den wechselseitigen Verkehr zwischen den Eisenbahnen Teutsch- lands einerseits und Oesterreichs und Ungarns andererseits rücksichtlich der bedingungsweise zur Beförderung zugclasscuen Gegenstände, in Gemäßheit des tz 1 letzter Absatz der Ausführungs- Bestimmungen zum internationalen Uebcreinkomineu über den Eisenbahnfrachtverkehr. Riesa, den 20. September 1893. Der Stadtrath. Mützer. Bekanntmachung. Tie Gemeindcanlagen auf den k. Termin 18VS werden an 15. dieses Monats fällig und sind baldigst, längstens aber bis zum 30. dieses Monats au die hiesige Stadthauptcasse abzuführeu. Riesa, am 14. September 1893. Der Stadtrath. * Schwarzenberg, Sladtrath. Hmtzsch. ' Die Revolution in Brasilien Am 15. November werden es vier Jahre, daß Kaiser Dom Pedro 11. entthront ist. Dom Pedro ist in der Ver bannung gestorben; ihm ist der Schmerz erspart geblieben, zu sehen, wie ein Land, daß er länger als sünfzrg Jahre recht und schlecht regiert hat, zur Beute ehrsüchtiger Abenteurer wird und aus den Aufregungen, Umslurzbewegungen und dem Blutvergießen nicht herauskommr. Mit der Entthronung Dom Pedros schloß die lange friedliche und segensreiche Periode der Entwickelung Brasiliens ab. Während alle umliegenden Staaten, Bolivien, Peru, Chile, Peruguay, Uruguay und Argentinien, in dieser langen Zeit unzählige Revolutionen durchzumachen hatten, blieb das monarchiscye Brasilien ruhig; nicht etwa, daß eine despotische Faust jede freiere Regung niedergedrückt, jeden Reformge danken hintangehalten hätte; im Gegentheil: Brasilien war ! unter Dom Pedro ein Mufierland konstitutioneller Freiheit, i und die Brasilianer hätten auch nicht an einen Umsturz ge dacht, wenn der Kaiser ewig jung geblieben wäre. Nachdem er aber das Alter des Psalmrften überschritten und die Eventualität erner Nachfolge seiner an einen orleanistischen Prinzen verheiratheten Tochter nachgerückt war, die sich im Lande keiner Sympathie erfreute, da trat die Kata strophe ein. Deodora da Fonseca machte damals aus dem Kaiserreich Brasilien eine „Gcnerals"-Republik. Ein alter Soldat, der an stramme Disziplin gewohnt ist, findet sich mit der „Zwangsjacke der Verfassung" schlecht ab. Er möchte ein Land regieren, wie er ein Armeekorps kommandirt. Das war auch bei Fonseca der Fall, der im Uebrigen nichts Eiligeres zu thun hatte, als seine Sipp- und Gevatterschaft in die von den Kaiserlichen geräumten hohen Staatsstellungen einzusetzen. Die Finanzen Brasiliens geriethen in eine unter dem Kaiserreich nie gekannte Unordnung; die Gouverneure der Einzelstaaten wirchschafteten in unverschämter Weise in ihre eigenen Taschen hinein. Der Kongreß murrte — Fonseca loste ihn auf und ernannte sich zum Diktator; da mit war der Konflikt gegeben. Fonsecas Herrschaft dauerte nicht lange; damals wie heute war es der Admiral Costudio de Mello, der den Ge walthaber stürzte. Mello, der Kommandant der Flotte, drohte mit der Beschießung der Hauptstadt, wenn Fonseca nicht zurücktrete. Fonseca — und dies bildet ein Blatt seines Ruhmes — ließ es nicht zum Bombardement und Blutvergießen kommen; er entsagte der Gewalt und lebte dann bis zu seinem vor 13 Monaten erfolgten Tode in stiller Zurückgezogenheit. An Fonsecas Stelle trat nun verfassungsgemäß der Vizepräsident Peixoto; dessen Amtsdauer reichte aber für den eingetretenen Fall nur so lange, bis ein neuer Präsident gewählt sein würde. Peixoto hat es jedoch verstanden, diese Wahl immer wieder hinauszuschieben, um nur um so länger im Besitze der Gewalt zu bleiben. Schon im vergangenen Jahre kam es deswegen zu verschiedenen kleineren Er hebungen in und bei Rio de Janeiro. Die letzte fand am 10. April statt. Die ergriffenen Rädelsführer, unter ihnen den Admiral Van den Kolk, ließ Peixoto ins unwirthliche Innere des Landes transportiren. Der eben genannte Admiral entkam zwar und versuchte auf einem kleinen Dampfer sich den Aufständischen in Rio Grande do Sul anzuschließen; er wurde indessen abermals gefangen genommen und ist seitdem in dem Fort Santa Cruz bei de Janeiro eingekerkert. Custodio de Mello war unter Peixoto Marineminister; er trat aber seiner Zeit zurück und beschuldigte den Präsi denten vor dem Kongreß, der Mißwirtschaft besonders auch der Schuld an dem Aufstand in Rio Grande do Sul. Der Eindruck seiner Anklage war so nachhaltig, daß der Kongreß beschloß, fortan solle kein Vize-Präsident wieder Präsident werden — ein Beschluß, gegen den Peixoto sein Veto ein legte. Dadurch hat er sich thatsächlich zum Diktator erklärt und hier trat ihm auch Custodio de Mello entgegen. Der selbe forderte Peixoto zum Rücktritt auf und drohte im Weigerungsfälle wiederum mit der Beschießung von Rio de Janeiro. Peixoto jedoch, weniger gewissenhaft als seiner Zeit Fonseca, bot dem die Spitze, und das ist der Grund der Kämpfe, die seit einigen Tagen die brasilianische Hauptstadt umtoben und bei denen Peixoto den Kürzeren gezogen zu haben scheint. Der Kongreß soll sich für ihn und gegen Mellp erklärt haben, was aber wenig glaublich erscheint. Die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß Peixoto den Weg Fonsecas, wenn nicht gar den Balmacedas gehen wird. Es ist wenig Aussicht vorhanden, daß Brasilien nach dieser neuesten Revolution zur Ruhe kommt. Die Provinzen Bahia und Pernambueo suchen Anschluß an Bolivien, Rio Grande do «sul an Argentinien — die Interessengemein schaft weist auf diese Trennung hin und die föderative Republik wird diesem Zersetzungsprozeß keine dauernden Zwangsmittel entgegenstellen können. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Zwischen dem bayrischen und dem badischen Herrscherhaus!! bestand seit einer Reihe von Jahren eine gewisse Spannung, die bis zum Abbruch aller directen persönlichen Beziehungen zwischen dem Wittelsbacher und dem Zähringer Hause geführt hat. Es ist seiner Zeit wohl bemerkt worden, daß der Prinz-Regent nach Uebcrnahme der Regierung allen größeren Fürstenhöfcn Deutschlands Besuche abstattete, nach Karlsruhe aber nicht ging. Wie die „M. N. N." nun schreiben, wurden in München die Einladungen des Großherzogs von Baden an die Prinzen Ludwig und Rupvrecht, den nächsten Erben des Thrones, zu den badischen Manöver« mit großer Freude ausgenommen und von den selben Folge geleistet. Aus dem Toast des Großherzogs auf die hohen Souveräne und deren Vertreter schließt das genannte Münchener Blatt, daß die Beziehungen zwischen dem badischen und dem bayrischen Hof „wieder so freund nachbarlich sind, wie diejenigen mit den anderen Fürsten häusern." Ein feierlicher Einzug des Herzogs und der Herzogin Alfred von Gocha ist im Monat Dezember Vorbehalten, es soll dann auch das Hoflager nach Gotha verlegt werden, doch sollen nach dem Wunsch des Herzogs der Stadt und der Bürgerschaft hieraus nicht besondere Kosten erwachsen. Der wiederholt vertagte Antrag des Zentrums wegen Aufhebung des Jesuitengesetzes soll sofort nach Beginn der Reichstagssession wieder cingebracht werden. Am 26. d. tritt der Ausschuß zur Prüfung der Ver hältnisse in den von Hochwassergefahren besonders bedrohten Stromgebieten zu seiner zweiten diesjährigen Tagung zusammen. An die Berathung wird sich eine Bereisung derjenigen Theile der unteren Oder onschließen, aus den bekanntlich lebhafte Beschwerden über Hochwasserschäden in den letzten Jahren ergangen sind. Aus Kissingen meldet der „Hbg. Corr." vom 18. Sep tember: Fürst Bismarck, der sehr siisch und kräftig aussiehr, unternimmt täglich Spazierfahrten und wohnt der Tafel mit gutem Appetit bei. Die Abreise von hier wird voraus sichtlich erst in acht Tagen erfolgen. Der russische Finanzmnister Witte zeigte der deutschen Botschaft in St. Petersburg an, daß die Abreise der Vertreter Rußlands zur Zollconfcrenz in Berlin endgiltig am 14. September a. St. (26. September n. St.) statt finden ' wird. Die nichtpreußischen Bahndirektionen Norddeutschlands- habcn der „Post" zufolge jetzt ebenfalls der Einführung zehn tägiger Rückfahrkarten zugestimmt, deren allgemeine Durch führung nunmeh nur noch von Preußen abhängt. Im Deutschen Reichstage sind nicht weniger, als 44 Mitglieder oder 11 v. H. alte Corvsstudenten. Von diesen 44 gehören 19 zur deutschconservativen, 7 zur Rcichspartei, 4 zum Centrum, 9 zu den Nationalliberalen, 1 zur freis. -Bolksp..nei (Langerhans), 1 zu den Socialdemokratcn und 3 zu den „Wilden". Der socealdemokratische alte CorpS- studenr ist Liebknecht. Die Zahl der Parlamentsmitglieder, die einst Burschenschafter waren, beträgt 15, von denen 5 den Nationalliberalcn, 4 der freis. Volkspartei, 3 der freis. Vereinigung, 2 dem Centrum und 1 der deutschconservativen Partei sich angeschlossen haben. Der „Rcichsanzeiger" vom Dienstag Abend macht bekannt: „Se. Majestät der Kaiser h..ben Allergnädigst geruht: dem Gouverneur von Ostafrika, Freiherrn von «soden, seinem Antrag gemäß von diesem Posten abzu- bcrusen und nmer Ertheilung der Befugniß zur Fortführung des Prädikats Exzellenz in den Ruhestand zu versetzen. Sicherem Vernehmen der „Kieler Ztg." zufolge wird der Kaiser am 23. d. M. in Kiel cintressen, um vor Auf lösung des Herbstübungsgeschwaders noch eine Revue über dasselbe abzuhallen. Niederlande. Haag, 19. September. Die Königin- Regentin hat heute die Generalstaaten mit einer Thronrede eröffnet, in welcher die auswärtigen Beziehungen als sehr freundlich bezeichnet werden. Die Einladung zu der Con« ferenz für internationales Privatrecht sei mit Wohlwollen angenommen worden. Die Ernte in verschiedenen Gegenden sei wegen der Trockenheit weniger günstig gewesen. Der Gesundheitszustand sei im Allgemeinen befriedigend, die an steckenden Krankheiten hätten sich nicht weiter ausgebreitet. Die Königin-Regentin appcllirt an die Mitwirkung der Kämmern in erster Linie zur Fortsetzung und zum Abschluß der Berathungen über die Vorlage der Wahlreform. An gekündigt werden Vorlagen über die Militärdisciplin, über die Gesundheits- und Slcherhcitspflege in den Fabriken, über Verbesserung des Regierungssystems in Ostindien. Der Stand der Finanzen wird als befriedigend bezeichnet. Eine Erhöhung der Steuern, sowie die Aufnahme einer Anleihe sei nicht in Aussicht genommen. Oertliches mW Sächsisches. Riesa, 20. September 1893. — Nachdem gestein Nachmitag 4 Uhr eine Besichtigung der in Aussicht genommenen Bauplätze für den Schlacht hof durch die Mitglieder des Stadtralhes und des Stadt- vcrordnctencollegiums stattgcfundcn hatte, versammelten sich die Collcgien Abends 6 Uhr im Stadtverordnetcn-Sitzungs- saale, um unter Vorsitz des Herrn Bürgermeister Klötzer in gemeinschaftlicher Sitzung die endgiltige Wahl des Platzes vorzuneymen. Nach längerer Aussprache wurde in schriftlicher Abstimmung der oberhalb oder südlich des Rosch'schen Garten grundstückes gelegene Platz (Projcct 1) von den Stadtver ordneten mit 11 gegen 4 Stimmen, von den Rathsmitgliedern mit 4 gegen 3 Stimmen gewählt. Die gegentbeilizen Stimmen waren für den Platz hinter der alten Caserne (Projecr 2) abgegeben worden, während für den südlich von letzterem gelegenen dritten Platz (Project 3) keine Stimme gefallen war. Der gewählte Bauplatz umfaßt ein Areal von über 1 Acker, nämlich 6750 Quadratmeter. Um eine Zu-
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