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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.09.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189309215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930921
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930921
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-09
- Tag1893-09-21
- Monat1893-09
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.09.1893
- Autor
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WesaerD Tageblatt und Anzeiger We-lall und Anzeiger). Tclegramm-Adreffe „Tageblatt', Rlrsa. Amtsbtatt Frmsprechstelle Nr. 2d vcr König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. 22». Donnerstag, 21. September 18SS, Abends. 4«. Jahrg. Da« MirinTr Tageblatt «richrtnt jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditiuncn in Nleja und Strebla, den Ausgabestellen, trwl« ,« Lwattcr der tatierl. Posiansiallen I Mart 25 Ps., durch di« Träger frei ins Hau» I Mar! 50 Pf., durch den Briefträger frei in.S Haus 1 Mark 05 Ps. Auzc»ge»-A»nahme für die Nummer des Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck »nd Verlag von Langer k Winterlich in Nieia. — Grichä-tssjellei Kasluntenitraße 59. — Für die Redacrton veranlwonlich: Herrn. Schmidt in Rieja. Freibank Riesa, Kastauieustratze 44, im Hofe. Das Fleisch eines Schweines wird morgen, Freitag, von früh 7 Uhr ab auf der Freibank zum Preise von 48 Pfennig pro Pfund verpfändet. Riesa, den 21. September 1893. ' Der Stadtrath. Klötzer. Anzeigen für das „Riesaer Tageblatt" erbitten uns spätestens bis Bormiltaas s Uhr des jeweiligen Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. Tagcsgeschichte. Tie Vorgänge in Böhmen nehmen fortgesetzt das Interesse in Anspruch. „Oesterreich regieren" — so schreibt in der (Lache die Wiener ..Tonische Zeitung" — ..ist ein gar schweres Kunststück, man braucht dazu eine starke Hand und einen klaren Kops. Tie starke Hand hat jetzt soeben die Ver- fassnngsrechte in Prag aufgehoben. Ter klare Kops wird daneben etwas gerade Entgegengesetztes thun müssen. Er wird den alten unfruchtbaren Boden der bisherigen Politik umpflügeu und einen anderen, einen besseren Samen in ihn legen müssen. Ein festes, gesichertes Sprachcngesetz mit Gerechtigkeit gegen jeden Bvlksstamm, aber vor Allem mit Berücksichtigung dcr Staats- und Rcichsintercssen. mutz neue und dauernde Verhältnisse schaffen, in die sich die einzelnen nationalen und provinzialen Parteien einfügcn werden, so bald sie den Glauben an die Festigkeit und Ünwandelbarkeit der Absicht gewonnen haben. Dann aber sreiheitliche nnd materielle Reformen auf der ganzen Linie! Die Hände rühren Tag und Nacht, um die Millionen Oesterreichcr mit > Lust und Liebe zu erfüllen, an einem lhatkräfligcn öffent lichen Leben, in welches die Negierung selbst mit begeistern den Zielen der allgemeinen Wohlfahrt, der endlichen Ab stellung dcr noch so zahlreich vorhandenen „ererbten Uebel- ständc" führend und treibend eingreifcn mutz." Damit dürfte allerdings bald die kleine, aber so schwere Frage: „Was nun?' für Oesterreich richtig beantwortet sein. — Die polnische, in Krakau erscheinende „Czas" äutzert sich in der selben Frage dahin, daß der böhmische Ausnahmezustand die Lage im Neichsrathe nicht ändere. Graf Taafse werde auch ferner, gestützt auf die Polen, die Linke und den Hohenwart- Klub, regieren müssen. Der „Czas" beruhigt die altczechischen Journale wegen dcr Besorgnisse, datz eine Allianz verholen mit der Linken zu Stande komme. Die Erfahrung lehre, daß bei jeder Berührung polnischer mit deutschen Elementen, wie in Schlesien und Biala, letztere anti-aulonvinistische Germanisations-Tendenzen bekunden. Auch auf die slowe nischen Führerkreise har der böhmische Ausnahmezustand wie ein kaltes Sturzbad gewirkt. Die radikalen Slowenen, als getreue Nachahmer dcr Jungczcchen, geben ihrem Uumulh über die Ausnahmemaßreg-ln nach Möglichkeit Ausdruck; das Organ der Klerikalen in Laibach dagegen findet diesen Schritt dcr Regierung als vollkommen begreiflich und gerecht fertigt und betont, datz die Jungczcchen ihren Landsleuten schon zu lange die Köpfe verwirrten und die Massen durch Phrasendreschereien auf Abwege gebracht haben. Das klerikale Blatt verspricht sich von der Verhängung des Ausnahmezu standes eine langsame Ernüchterung der Czechcn und eine vollständige Jsolirung der jungczechischen Führer, die ihrer Nation nur Nachtheile brachten. Deutsches Reich. Aus Güns kommt eine hoch wichtige und, wenn sie sich bestätigt, hocherfreuliche Nachricht. Es wird gemeldet, dem Vernehmen nach habe Sc. Majestät der Kaiser Wilhelm, welcher erst nachträg lich von der schweren Erkrankung des Fürsten Bismarck erfuhr, ab Güns telegraphisch seine Theilnahme ausgesprochen und dem Fürsten Bismarck in Berücksichtigung des ungün stigen Klimas von Friedrichsruh in einem der kaiserlichen Schlösser Wohnung angeboten. Fürst Bismarck habe dem Kaiser in der lebhaftesten Weise in einem ausführlichen Tele gramme gedankt, verzichtete jedoch auf die Annahme des kaiserl. Anerbietens auf den Rath des Professors Schweninger, welcher sich gegen eine Aenderung des gewohnten Aufent halts aussprach. — Hoffentlich ist es nicht nöthig, morgen die Meldung zu dementtren. Die Breslauer Strafkammer verhandelte Dienstag wegen der bekannten Entwendung kriegsgerichtlicher Erkennt nisse aus der königlichen Gefängnißanstalt dortselbft, gegen den in Strafhaft befindlichen ehemaligen Postgehilfen Adolf Witzle und gegen den früheren Redakteur und Reichstags abgeordneten Kuncrt. Witzle wurde wegen Vergehens gegen die öffentliche Ordnung und Diebstahls zu einer Gesammt- strafc von 9 Monaten Gefängnis-, Kuncrr wegen Unterschlagung zu 6 Monaten Gefängnitz verunhcilr. Frankreich. Zu den Touloner Fcstlichkeitcn bringt der Pariser „Figaro" einen höchst bemerkenswertsten Artikel „Frankreich und Rußland", worin, wie die „N.-Z." berichtet, bezüglich des bisher verfolgten FcstprvgrammcS stark abge- wicgelt wird. Der Zar bezwecke mit der Sendung der Flotte lediglich eine friedliche Kundgebung, welche Gefahr laufe, durch die beabsichtigten lärmenden und übertriebenen Manifestationen eine nicht gewünschte Färbung zu erhalten^ Es müsse jedenfalls Alles vermieden werden, was irgend welche internationale Verwicklungen Hervorrufen könne. So miuelmätzig auch die Beziehungen Frankreichs mit Deutsch land und Italien seien, so bestehe doch offiziell Frieden; das dürfe man nicht vergessen. Weiter heißt cs: „Wollen wir den Krieg, so erklären wir ihn, aber machen wir bis dahin die Erhaltung des Friedens nicht zu schwierig, und nament lich danken wir nicht Rußland für seine Freundschaft dadurch, datz wir versuchen, es gegen seinen Wunsch bloßzustcllen." Als besonders anstößig wird das beabsichtigte Festbankett von 2500 Personen bezeichnet, da Niemand für das Aus bleiben von Ausschreitungen garantiren könne. Im Allge meinen würden die Gala-Vorstellungen in den Theatern, Beleuchtung, Ausschmückung der Pariser Straßen, vollständig genügen. Uebrigens werde der Großfürst Alexis, trotzdem er sich in Frankreich befinde, weder in Toulon noch in Paris Len Festlichkeiten beiwohnen. Schließlich wird hervor gehoben : der ein wenig langsame Gang der Gcldsammlungen beweise, datz der überlegende Theil des Publikums die an geführten Bedenken theite. Der „Gaulois" bringt gleich zeitig ein halbamtliches Telegramm aus Kopenhagen, wonach der Aufenthalt der Flotte in Toulon möglicherweise aus dienstlichen Rücksichten gekürzt würde; auch würden die Offi ziere (von den Mannschaften ist gar keine Rede) nur gruppen weise nach Paris kommen können. Falls letztere Angabe richtig ist, wären alle bisherigen Pläne des Festausschusses über den Haufen geworfen. — Die Verbrüderungsfeftlich- keilen in Paris erhalten inzwischen auch den Segen des „großen Barons". Rothschild hat dem Festkomitä ganze 10 000 Franks gestiftet. Dies wirkt vielleicht auch ermunternd auf die Konversionsopcration ; und dabei kommen die 10000 Franks wohl wieder heraus. Rußland. Ein Petersburger Berichterstatter hatte kürzlich einem schwedischen Blatte mitgetheilt, der Zar denke ernstlich daran, die russische Thronfolgeordnung zu verändern und seinen dritten Sohn, Michael, als Thronfolger zu be stimmen, weil der jetzige Großfürst-Thronsolgcr, Nikolai, sehr wenig begabt, unbeliebt in der Armee und von schwacher Gesundheit sei. Diesen Gerüchten, die in Kopenhagen Aus sehen erregt haben, begegnet ein General in dcr Umgebung des Zaren mit folgender Auslassung, die ein dänisches Blatt vcrössentlicht. Es sei eine in ganz Rußland allgemein ver breitete Prophezeiung, daß sich nach Alexander H. unter den ersten drei russischen Kaisern kein Nikolaus finden werde. Während der Regierung des Zaren Alexander II. schien diese Prophezeiung in Erfüllung gehen zu sollen, denn der Thronfolger 'Nikolai stcub, und der jetzige Zar, Alexander, wurde Kaiser. Nun tritt diese Prophezeiung wieder gegen den jetzigen Thronfolger, den Großfürst Nikolaus, auf, und man sagt, er sei nicht dazu geeignet, den Thron zu bekleiden, weil er klein und schwächlich wäre. Dagegen sei er, so ver- ichert der General, keineswegs unbegabt und unbeliebt in der lrmee. Das Einzige, was man sagen könne, wäre, daß er sich mehr für sociale Fragen, als kür Militärangelegenheiten tnteresfire, aber gerade deshalb wurde er vielleicht ein sehr volkSthümlicher Zar werden. Die Gerichte von einer Ver änderung der Thronfolge seien gänzlich unbegründet. Die letzter Zeit bei inländischen Fabrikanten gemachten zahlreichen Bestellungen auf landwirthschaftlichc Maschinen und Gcräthc wurden im Hinblick auf die beverstehenden Handelsvertrags-Verhandlungen mit Deutschland fast sämmt- lcch annullirt. Schweiz. Die Unabhängigen und Sozialrevolutionaire in Zürich treiben cs immer toller. Am 16. September ward daselbst wiederum in einer öffentlichen Versammlung, der etwa 350—400 Personen beiwohnten, in allen Tonarten die Revolution gepredigt. Die Führer dcr fractionellen Sozialdemokraten waren diesmal der Versammlung scrngc- bliebcn. Die Redner der Unabhängigen, vorab Wichcrs von Gogh, der i ch in der letzten Zeit stark vordcän„t, zogen gleichmäßig über die Sozialdemokraten wie über die Bourgeois los. Zuletzt wurde eine Resolution in folgendem Sinne an genommen. Die Versammlung stellt sich auf den Boden des communifriscben Manifestes und erklärt also offen, daß die Zwecke dcr Communisten nur erreicht werden können durch den gewaltsamen Umsturz aller bisherigen Gesellschaftsord nung. „Diesen Standpunkt haben die De'legirten des Züricher Congresses aufgegeben und damit ein Verbrechen begangen an unseren Grundprineipien. Die heutige Versammlung von Proletariern hebt deshalb die auf dem Congresse be schlossenen Ausnahmegesetze auf und reicht Jedem brüderlich die Hand, der mit ihr den Kampf gegen die bestehende Ge sellschaftsordnung durchzuführen gewillt ist, auch wenn er das alleinseligmachende Glaubensbekcnntniß der deutschen Partei leitung nicht unterschreiben kann." Es wurde «och eine Resolution beantragt in dem Sinne, daß ein Programm -ausgestellt werde» solle über ein „einiges Vorgehen aller revolntionairen Elemente"; aber diese Resolution stieß auf lebhaften Widerspruch, da befürchtet wird, daß es sich hierbei schon wieder um Bevormundung handeln könnte. Die Re solution wurde deshalb abgelehnt. Die Redner, die in diesen Versammlungen revolutionaire Brandreden halten, sind zu meist Ausländer. England. Daß cs mit der Disciplin im englischen Heere nicht allzuweit her ist, haben schon verschiedene Vor kommnisse bewiesen. Einen Akt schwerer Insubordination haben jetzt wieder englische Soldaten begangen. Eine An zahl von Arrestanten der ersten Brigade in Aldershot brach in der 'Nacht zum Donnerstag gemeinschaftlich aus dem Arrestlocal und überfiel die nur aus einem Sergeanten und drei Mann bestehende Wache mit Theilen der eisernen Bett stellen und anderen in der Eile zusammengerafften Waffen. Da das Regiment im Manöver abwesend war, vermochte die Wachmannschaft nichts gegen die Meuterer auszurichtcn, die Thüren und Fenster einschlugen und sich auf das wütheste benahmen. Schließlich, als Hülfe von einem anderen Regiment kam, gelang es nach hartem Kampfe, die Arrestanten zu überwältigen und an Pfosten vor dem Wachtlocal festzu- binden. Aus beiden Seiten sind mehrere Soldaten schwer verletzt worden. Oertliches «nd Sächsisches. Riesa, 21. September 1893. — Die „echten" Muldcnthaler, Herrn Oscar Jung- hähnels humoristische Sänger aus Roßwein, üben mit ihren Vorträgen eine fast zauberhafie Anziehungskraft auf alle Bevölkcrungskreise aus und überall, wo sie hinkommen, er zielen sie volle Säle, lauscht ihren ernsten und heileren Gesängen ein aufmerksames Auditorium und ergötzt und er freut sich an ihren lustigen Schwänken und Caprwleu. Auch bei ihrem gestrigen Auftreten Hierselbst hatten sich die Roßweiner Herren eines enormen Zuspruchs zu erfreuen, denn der große Höpfner'sche Saal, in dem sie auftraten, war fast bis zum letzten Platz besetzt und neben einem guten pecuniären Erfolg, den fie damit erzielt haben, ward ' ihnen auch nach jeder Programm-Nr. und Einlage stürmischer
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