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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.09.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189309252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930925
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930925
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-09
- Tag1893-09-25
- Monat1893-09
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.09.1893
- Autor
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iesaer G Tageblaü und Anzeiger Meblatt«»- Anzeiger). Tclrgramm-Ndrrff« .Tageblatts Ri«sa. Amtsbtatt Frmsprechstellr Nr. 20 der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. 22S Montag. 25 September 18SS. Abends. 4«. Jahrg. Da« «telaer »«gkblan erschrn« jede» Tag Abends mit Ausnahme der Sann- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestellen, loivi« am Schalter der tattert. Postanstalte» l Mart 25 Ps., durch die Träger frei inS HauS 1 Mart 50 Pf., durch den Briefträger frei ins HauS 1 Mark 65 Pf. Anzetgen-Aanahme für di« Nummer des Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer ä Winterlich In Rteta. — GeichSktsstelle: Kastantenstraße 59. — ,'zür die Redactton verantwortlich: Hcrm. Schmidt in Riefa. Bekanntmachullg. Die in Gemäßheit von Artikel !!. tz 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — Reichsgesetz-Blatt Seite 245 flg. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des Hauptmarktortes Großenhain im Monat August dieses Jahres festgesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden resp. Quarlierwirthen innerhalb der Amlshauptmannschaft im Monat September dieses Jahres an Militär-Pferde zur Verab reichung gelangende Marschfourage beträgt: 9 Mk. 81,7 Pfg- für 50 Kilo Hafer, 6 Mk. 35,z Pfg. - 50 - Heu, 3 Mk. 4,5 Pfg. - 50 - Stroh. Königliche Amtshauptmannschaft Großenhain, am 21. September 1893. O. 1345 I. V.: v. Gr»be«. Tn. Bekanntmachung. Am 8. dieses Monats ist Herr Bürgermeister Berghändler in Radeburg als städtischer Abgeordneter der Bezirksversammlung mit Functionsdaner bis Jahresschluß 1898 an Stelle feines Amtsoorgängers Wagner gewählt worden. Großenhain, am 15. September 1893. Die Königliche Amtshauptmannschaft. 235. I. V.: vou Gruben. O. Bekanntmachung. Wegen Vornahme größerer Arbeiten an der im Ban begriffenen hiesigen 4. Elbbrücke wird vom Stt. bis mit SO. Levtember in der Zeit von früh 8 bis Mit tag- 1Ä Uhr jeder Schifffahrt-- nnd ^lößereiverkehr durch die erste link-nfrige Dtromöffnung dieser Brücke hiernnt auf das Strengste untersagt. Etwaige Zuwiderhandlungen gegen dieses Verbot werden mit Geldstrafe bis zu 60 Mark eventuell entsprechender Haft unnachsichtlich geahndet werden. Königliche Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt, als Clbstromamt, am 22. September 1893. 2113 b H.. v. Thielau. Füßel. Tagesgeschichte. Der Telegrammwecbscl zwischen dem Kaiser und dem Fürsten Bismarck bildet noch immer den Gegenstand lebhafter Erörterung in der Presse und es liegen dazu jetzt auch Aenßcrungcn der „Bismarck-Offiziösen" vor. Die Haltung des AU-Kanzlcrblattes, der „Hamb. Nachr.", ist noch äußerst kühl und frostig; es schreibt: „In der Presse haben die Er örterungen über den Depeschenwechsel zwischen Kaiser Wilhelm und dem Fürsten Bismarck einen Umfang erreicht, der ebenso wie ihre Tonart zeigt, wie tief der Vorgang die Gemüther erregt hat. Diese Erregung erklärt es, wenn die Be- urtheilunzen von Ursache und Wirkung nicht immer richtiges Augenmaß bekunden. Wir müssen es uns wegen der Massen haftigkeit der vorliegenden Artikel versagen, sie alle zu registriren und daraus zu zitircn; wir beschränken uns auf Wiedergabe der mehr kritisch gehaltenen, aber ohne damit deren Ansichten und Konjekturen irgendwie approbiren zu wollen." Das süddeutsche Bismarckblatt, die Münchener „AUgcm. Ztg." hält es für müßig, die Tragweite der De- pesche aus Güns schon jetzt zu erörtern. „Es ist, so schreibt sie, sehr wohl möglich, daß der Depeschenwechsel zwischen dem Kaiser und dem Fürsten Bismarck zunächst eine Episode bleibt, die sich gelegentlich einmal in der einen oder anderen Form wiederholt, andrerseits ist auch, wenn man alle dabei in Betracht kommenden Momente prüft, eine Tragweite nach verschiedenen Richtungen hin nicht ausgeschlossen. Immerhin wird die öffentliche Aufmerksamkeit sich noch mehr als früher diesem Gegenstände zuwenden." Die „Köln. Ztg." hält einen Artikel „Beschwichtigung" für nöthig, der vielleicht in Berlin gewachsen ist, und erklärt, sie sehe keinen rechten Grund, weshalb man an dieses Ereizniß wcitergehende Kombinationen knüpfen und aus einer menschlich voll erklärlichen Handlung hochpolitische Folgerungen ziehen solle. „Was geschehen, ist nicht mehr rückgängig zu machen, und ob man es nun schmerzlich beklagt oder ob man es gelassen hinnimmt, in jedem Falle muß man anerkennen, daß eine jahrelang währende Thalsache geschaffen ist, an der zu rühren heute auf beiden Seiten nicht der Wille vorhanden ist. Eine politische Bedeutung kann das Verhalten des Kaisers in so fern haben, als Fürst Bismarck jetzt vielleicht seine politische Stellung ändern und nicht mehr wie bisher als der bittere und ost nicht unparteiische Kritiker auftreten wird. Lian begnüge sich also mit der rein menschlichen Seite, wie sie aus dem Depeschcnaustausch hervortritt, und lasse hochpolitische Erwägungen aus einer Sache heraus, mit der sie nichts zu thun haben." Dem Wiener Berichterstatter der „Köln. Ztg." wird bestätigt, das Telegramm des Kaisers an den Fürsten Bis marck sei aus eigenster Anregung des Kaistrs hervorgegangen. Der Kaiser sandte Mittwoch früh, ehe er zum Manöver ausrücktc, das Abends zuvor abgefaßte Telegramm ab. Nach dem die Antwort aus Kissingcn von demselben Tage vor der Hoftafel eingetroffen war, zeigte der Kaiser unmittelbar vor Tisch die beiden Telegramme dem Kaiser von Oesterreich und dem König Albert. Es steht fest, daß der Kaiser sich im Einklang mit Caprivi befand. Dieser erhielt den Wort laut der beiden Telegramme an demselben Tage nach Karls bad telegraphirt. — Der „Post" wird zur Günser Depesche aus Wien, 22. September, geschrieben, daß dort die Version wohlbekannt sei, wonach in Karlsruhe, in Stuttgart und Güns Einflüsse von höchster Stelle zur Geltung gebracht worseu seien, um jene theilnahmsvolle kaiserliche Kundgebung zu veranlassen, cs fehle jedoch gänzlich au Anhaltspunkten, welche die Richtigkeit dieser Version zu verbürgen im Stande wären Soviel wisse man, daß die Depesche des Kaisers vielleicht schon von Stuttgart und nicht erst von Güns nach Kissiugen gerichtet worden wäre, wenn überhaupt irgend etwas Ver läßliches über die Krankheit oder das Befinden des Fürsten Bismarck bekannt gewesen wäre. Von Kissingen selbst kamen hierüber keinerlei Nachrichten. — Entgegen den Meldungen über eine große Schwächung des ganzen Organismus des Fürsten Bismarck bemerkt die neuste Nummer der „Zukunft", die wohl aus Schweningerscher Quelle schöpft, Folgendes: „In Wirklichkeit geht cs drm Fürsten Bismarck jetzt besser als vor der Erkrankung. Er leidet noch mitunter an L-chulter- schmerzeu — der unausbleiblichen Folge des langen Regens für einen schweren Körper — und der Mangel an Bewegung führt manchmal Schlaflosikeit herben Die Abmagerung, von der die Tartarennachrichten sprechen, ist thatsächlich erfolgt. Der Fürst hat zu seiner Freude an Gewicht etwa 14 Pfund und an Leibesumfang etwa 11 em verloren, aber sein ge treuer Arzt wird mit den übrig gebliebenen 185 Pfund vermuthlich sehr zufrieden sein, denn der Verlauf der Krank heiten — Ischias, Gürtelrose und heftiger GesichtsmuSkel« schmerz — hat bewiesen, daß der Fürst in seinen Organen noch völlig intact und in der Fähigkeit, körperliche Störungen zu überwinden, unerschüttert ist. Sein Aussehen ist vorzüz- lich; er fühlt sich mildem verminderten Körpergewicht außer ordentlich wohl und viel weniger matt als vor der Erkrankung, und da alle Functionen besser als feit Monaten im Gange sind, darf man hoffen, daß Schwcninger, der eben sein zehn- jähriges Jubiläum als ständiger Leibarzt des Fürsten gefeiert hat und bei diesem Anlasse mit liebenswürdigen Poemen überschüttet worden ist, auch der silbernen Hochzeit mit diesem wirklich geduldigen Patienten noch froh werden wird." — Die von verschiedenen Zeitungen gebrachte Nachricht von einer Nachcur des Fürsten Bismarck in Wiesbaden beruht, wie die „Münchener AUg. Ztg." authentisch feststellen kann, auf einem Jrrthum. Die Uebersiedelung erfolgt von Kissingcn, nicht wie Anfangs beabsichtigt war, nach Varzin, sondern dircct nach Friedrichsruh. Der Tag der Abreise ist noch ungewiß. Deutsches Reich. Der „Franks. Ztg." zufolge hat der kommandirende General des 16. Armeekorps, Graf Häseler, in sämmtlichen Kantinen im Bereiche seines Corps Len Branntweinvcrkauf verboten. Die Maßregel soll sich aus Erfahrungen in dem letzten Manöver stützen. Die „Danz. Ztg." meldet aus Berlin, ihr sei von zu verlässiger Seite die Nachricht zugegangen, daß, als die hiesigen Reserveoffiziere kürzlich die Neuwahl des Ehrengerichts voll zogen, bei dieser Gelegenheit eine Allerhöchste Kabinetsordre verlesen worden ist, in welcher es heißt, der Kaiser habe es übel vermerkt, daß die Reserveoffiziere bei feierlichen An lässen, Paraden, öffentlichen Aufzügen und dergleichen, ihrer Uniform wegen sich von den Schutzleuten nicht behindern ließen, aus den Reihen des Publikums vorzutreten, während das übrige Publikum den Anordnungen der Polizei Folge leisten mußte. Die Reserveoffiziere sollten gerade mit gutem Beispiel vorangehen. Herr Paul Göhre, der namentlich^ durch seine Schrift über seine Erfahrungen als Fabrikarbeiter bekannte General sekretär des Evangelisch-sozialen Eongresies, hat eine Pfarr stelle in Frankfurt a. O. angenommen. Erst dieser Tage war er von der „Konsero. Korresp." und der „Nordd. Allg. Ztg." als Wortführer der „konservativen Demagogie" ange griffen worden. In der Abtheilung kür Blumenzucht der Weltausstellung iu Chicago wurden Deutschland 46, Holland 6, Italien und Oesterreich je 1 Preis znerkannt. Nach den vom belgischen Lieutenant Thanis aufgefundenen Schriftstücken Emin Paschas läßt fick der Marsch Emins bis zum Abzug ans Kinene am 14. Oktober verfolgen. Die letzten Auszeichnungen lauten wörtlich: „Von Ubisre neuer Marsch durch Schlamm und Wasser nach Mete, Urumbi, einem von seinen Bewohnern verlassenen Dorfe, inmitten riesiger Banancn-Pflanzungcn in sehr dichtem Walde. Hier müssen wir die Lebensmittel für einen Marsch von 10 bis 21 Tagen bis Kinene zusammenbringen, von wo wir den Kongo gut in zehn kleinen Tagemärschen erreichen können. Jeder pflückt hier Bananen, welche, getrocknet und gestoßen, unsere einzige Nahrung bilden. Wir können weder Fett noch Fleisch erhalten. Unser letzter Halt vor der Ankunft am Kongo wurde am 12. Oktober erreicht. Es ist Mnyo- mema, gewöhnlich Kinene genannt, nach dem Häuptling, einem Trunkenbold und Uniamwcsi-Sklaven des Said bin Abcdi." — Der Mörder Emins war der Führer Jsmaili. Der Mord fand wahrscheinlich statt am 20. Oktober, sechs Tage nach dem Abzug von Kinene. Veranlaßt hat den Mord Muini Moharra, welcher mit Said bin Abedi im Kriege lag und ihm die Verwüstung seines Gebietes androhte wenn er Emin nicht umbringe. In Karlsruhe wurde gestern Vormittag das in den Anlagen errichtete Denkmal für den Frnherrn von Drais, den Erfinder des Fahrrades, feierlich enthüllt, wobei der Gewcrbcschuldirector Catian die Festrede hielt. Der Ober bürgermeister Lauter übernahm das Denkmal in den Schutz der Stadt. Der Festplatz und ein großer Theil der Stadt waren festlich beflaggt. Die deutschen Kaisermanövcr werden in den „Times" vom militärischen Berichterstatter iu einem fast drei Spalten füllenden Aussatze eingehend besprochen. Der britische Offizier ist des höchsten Lobes für das deutsche Heer, Offiziere und Mannschaften voll. Aus dem Artikel seien folgende Sätze hervorgehobcn: „Die deutschen Generale sind nicht auf dem Standpunkte von 1870 stehen geblieben. Was insbesondere die Tactik betrifft, so sind einige Vorschriften denen von 1870 diametral entgegengesetzt. Verbesserung aber zeigt sich in Allem. Die Grundlage, worauf die Tüchtigkeit jedes Dienst zweiges des deutschen Heeres beruht, bildet ein System, welches gründlich verstanden und allgemein durchgeführt wird. Dieses System ist regelmäßig, wie eine Uhr, ist verständlich und fortschrittlich. Jeder Soldat und jeder Offizier weiß im Januar, welche Uebungen er bis zum December durch gemacht hat. Taktische Uebungen über durchbrochenes Ge lände bilden die Hauptsache. Obgleich aber die Vorbereitung für einen Feldzug die Hauptaufgabe bleibt, werden Exercitien in geschlossenen Colonnen nicht vernachlässigt. In dieser Weise glaubt man der losen Verbindung, welche die moderne Kampsweisc mit sich bringt, am besten entgegentreten zu
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