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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.10.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189310115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18931011
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18931011
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-10
- Tag1893-10-11
- Monat1893-10
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.10.1893
- Autor
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auf Lebenszeit ernannte Mitglieder, 5 2 auf Lebenszeit gc- wählte Abgeordnete der Besitzer der Ritter- und großen Güler, die Vertreter der Herrschaften Königsbrück und Reibersdorf. Tie zweite Kammer besteht aus 25 Abge ordneten der städtischen und 45 der länvlichcn Wahlkreise. Bon den städtischen Wahlkreisen entfallen 5 auf Dresden, 2 auf Leipzig, 2 auf Chemnitz, 1 auf Zwickau, 24 aus die' übrigen Städte. — Wie ungünstig süc die Schifffahrt im letzten Biertel- jahre der Wasserstand der Elbe gewesen ist, das geht aus den nachstehenden, dem „Dr. Anz." entnommenen Zahlen deutlich hervor. Rach den Beobachtungen am Dresdner Pegel betrug die größte Wasserhöhe im Zuli nur —142 em, im Äugust —110 uud im September —150 em. Der Elbspiegcl siel aber im ersten Mo.mte bis zu —I7l), im zweiten bis zu —175 und im dritten bis —174 em, mit- j Yin ui allen drei Monaten ans einen so niedrigen Stand, f bet welchem die Schifffahrt mir den allergrößten Schwierig- j teilen zu kämpfen haue uns zum Theil zeitweise vollständig unterbrochen werden mußte, weil viele der Frachtdampfer - tiefer gehen, als cs das Fahrwasser gestattete. Da aber das niedrige Wasser nicht blog für kurze Zeilen vvrzufinden war, so sind auch die Monatsmittel weit herabgedrückt. Sie be trugen für Juli —156, für August —155 und für Sep tember sogar —166 em. Wie der oben angegebene tiefste Staus von —170, so ist auch das zuletzt verzeichnete Monats mittel von —166 em in früheren Jahren niemals dage- wesrn. Zu einem sehr merklichen uud namentlich einige Zeit hindurch anhaltenden Wasserwuchse isr es selbst nach starken uud wiederholt ausgetretenen Regcnfällen nicht gekommen. Es mag also in den Oucllgebieteu der Elve und ihrer Neben flüsse dem Boden der Gebirgswälder noch bedeutend an Feuchtigkeit fehlen. Das wird aber nicht allein die Folge des diesjährigen Regenmanzcls sein, sondern bis zu einem gewissen Grade auch noch der vorjährigen Trockenheit zuge schrieben werben müssen. Und wenn das richtig ist, so dürfte, selbst wenn in den kommenden Monaten die Riederschläge normale Höhe oder etwas darüber erreichen, auch für näch stes Jahr aus einen recht günstigen Wasserstand doch noch nicht zu rechnen sein, weil dann die diesjährigen Verhältnisse jedenalls nachwirken werden. — Im Saale des Hotel Hövfncr giebt morgen Donners- ' tag Abend eine Tyrvler Concert-Sänger-Gesellschaft, Familie Sticgler ans dem Zillcrhal, ein Gcsangseoneert. Nach den nns vorliegenden Urthcilcn hervorragender Zeitungen er freut sich die Gesellschaft eines sehr gureu 'Rufes. Sv schreibt das „Münchener Tageblatt"! „Tie Sticgler aus dem Zillcr- thal darf den besten Gesellschaften dieser Gattung zugezählt werden und Hal eine Coneurrcnz mit dein beliebten Nainer- fchen Ensemble durchaus nicht zu scheuen. Dieselbe besteht aus 10 Personen (5 Damen und 5 Herren), welche im National-Cvstnm anstretcn, nnd verfügt über vorzügliche Solo-Kräfte. Ter Tenorist Herr A. Kvrbler, der Varitonist Herr F. Sticgler nnd die famose Altistin Frl. Sticgler ernten mit ihren Verträgen stets stürmischen, wohlverdienten Beifall. Auch die übrigen Mitglieder leisten ganz Hervorragendes, was besonders in den vortrefflichen Choren, welche man selten von anderen Tyrvlcr-Gesclljchaften in so craktcr Durchführung zu Gehör bekommt, zu Tage tritt. Dabei Hal die Gesellschaft Sticgler noch den Vorzug vor den meisten ihrer übrigen Cvllcginncn, das; sie bei ihren Vorträgen den Schwerpunkt nicht ausschließlich auf den National-Gejang legt tdenn das ewige „Tulio, duliö" hat im Laufe der Jahre die Throlcr- Gcsellfchaftcn etwas diskredirt, da cs selbst bei der besten Vortragsweise schließlich ermüdet), sondern auch durch flotte Walzer, prickelnde Operettcn-Mvtive uud scricujc Lieder sür reiche Abwechselung des Reporteurs sorgt. Herr G. Reinert, der die Vorträge auf der Zither begleitet, beherrscht sein Instrument in virtuoser Weife und excellirt auch durch vor treffliche Svlv-Piceen. Tie Gesellschaft Sticgler hat bisher England, Frantreich, Rußland :c. mit großem Erfolg bereist, u. befindet sich gegenwärtig aus einer Eoueert-Tvurnce durch Deutschland." — Neber das hier von der Gesellschaft in Aus sicht stehende Concert finden die Leser im Jnseratentheil heutiger Nr. das Weitere. — Schonet die Äugen! Diese Mahnung ist be sonders jetzt am Platze, wo die Tage mit Riesenschritten kürzer wermn. Die Kinder kommen Nachmittags ans der Schule, spielen vielleicht kurze Zeit und machen dann ihre Schularbeiten. Kaum angefangen, ist es schon dunkel, die Dämmerung ist längst ciugetrelen, dazu vielleicht noch der Himmel irübe. Man scheut sich aber, so früh am Tage Ichon die Lampen anzuzüuden und mochte sie heilte Abend wenigstens doch nicht früher als gestern. Abend anstccken. Die Kinder aber sind angeleitet und gewöhnt, ihre Schul arbeiten bei Tageslicht zu machen. Run werden sie gezwungen, bei schwachem Dämmerlicht zu arbeiten. Diese Ueberan- strengmig der Augen aber schwächt das Sehvermögen. Auch wird die Gefahr der Kurzsichtigkeit sehr gefördert, wenn die Kinder bei Dämmerlicht arbeiten, weil sie die Augen näher auf ihre Arbeit halten müssen. Daher mögen die Eltern darauf halten, daß die Kinder ihre Schularbeiten bei vorge rückter Dämmerung ciusleUen, bis Licht gemacht wird. Im späteren Alter müssen Viele vergeblich bereuen, ihre Augen nicht besser geschont zu haben. Gut ist es auch, öfter die Augen in klarem, kaltem Wasser zu baden. — Es ist jetzt die Zeit des Altweibersommer. Wer an den letzten wunderschönen, sonnigen Herbsttagen spazieren ge gangen ist, wird Gelegenheit gehabt haben, zahlreiche dieser weißen Fäden in der Lnft fliegen zn sehen, die unter den 'Namen 'Altweibersommer, Fliegender Sommer, Flngsvnnner, Souimerfüden, Graswebe :e. bekannt sind. Ueber dieses feine, weiße Gewebe, welches bisweilen im Frühjahr (Mädchen sommer), öfter im Spätherbst Felder nnd Wiesen überzieht, in der Luft umhersliegt und fadenförmig an erhabenen Gegen ständen sich anhängt, weist man Folgendes: Ter Volksglaube früherer Jahrhunderte brachte den fliegenden Sommer in Verbindung mit den Gottern. Nach Einführung des Christen- thuins bezog man ihn auf Gott nnd Maria, weshalb er in Frankreich kilK clo In VTorgo, im südlichen Deutschland Ma- ricngarn, Marieufadcn oder Frauenjonmier, in England 6oci?nmor (Gottes Schleppe) genannt wird. Tie fliegenden Fäden werden von jungen nnd alten Spinnen gesponnen und zwar vornehmlich von Individuen der Gattungen Luchsspinne (Dvc-cum), Kreuzspinne (I'Ipoira), Krabbcnspinue (Dlioiuimw) nnd Weberspinne (IRoriclium). Tiefe Spinnen sind zum Herbst herangewachscn, und ihre Fäden bezeichnen die Wege, welche sic zogen. Ta sie aber nur bei gutem Wetter spinnen, so steht die Erscheinung in der That im Zusammenhang mit schonen Herbsttagen. Tie Fäden werden zum Theil vom Wind loSgerisscn und fortgeführt, aber auch von den Spinnen direkt für eine Fahrt durch die Lust erzeugt. Tas Thierchen kriecht auf einen erhöhten Punkt, reckt den Hinterleib in die Höhe, schießt^ einen oder mehrere Fäden aus seinen Spinn warzen empor nnd überläßt sich, von diesen getragen, der Luftströmung. Will die Spinne auf den Boden znrückkehrcn, so klettert sie an dem Faden hinauf nnd wickelt ihn dabei mit den Füßen zn einem Flöckchen zusammen, welches sich langsam zn Boden senkt. * Bobers en. Sonntag den l). Oktober hielt der Gesangverein „Eintracht", Bobersen seinen zweiten Familien abend, bestehend aus Instrumental- und Vokal-Konzert, humoristisch, unter Leitung seines Dirigenten Hemm Kegel ab. Das kleine Fest wurde programmgemäß und in ge lungenster Weise ausgeführt. Die Stücke: Die Sänger auf dem Standesamt, die Liebe im Schilderhaus sowie auch die photographische Aufnahme erregten das Interesse der Gäste. Herr Vorstand Miclast hielt eine kernige und sinnige An sprache, welche mit einem Hoch aus die Gäste schloß, während Herr Grotjch den 4 scheidenden Mitgliedern, welche den Zivilrock mit den Rock des Königs vertauschen, ein Lebe wohl ", leiden, , ebne :. Un- 3. 4 dsi ss. allen rstr. nuzeln Herren rstr. we- ccht. lvgcr- rpeik- riuirte mops .ntr. ipsiehlt mr. ,'l zum stit. ; tieft. Lol. in? »ügen ncert, ndlichst II<I. a. w. r. zum el und erf. ach dem den er- 1si>. it- ige er- me ccn rnk u-t'olxsto lllnevL 'rsu, Fernsprechstell« Nr. 20 Amtsblatt ver König!. Amtshauptmaimschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zn Riesa. 237. Mittwoch, 11. Oktober 1893, Abends. 40. Jahrg ka- Zaftcdran erlchcmr jrden Tag M'endÄ mit Ausnahme der uud Kesna;;e. bei Al-..olung m dcu di k '.-.rn :n 'i.iew Znd d?n wwt« .» Lchailn der toueri. Pobannallex l Mart 25 Ps., durch die Iräger frei ins Haus I Mark 50 Pf., din.t, d-.n Vneitrnger tret Ms Haus I Mart 65 P,. M>,e.^,i.^mai,me tltr die Nummer des Ausgabeie.ges bis Vormittag 9 llhr olnu Gewahr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Rteia. — Geschäftsstelle: Kastanl-nstrakie 50. - Für die Nsdartton verantwortlich: Horm. Schmid, tn Rleta. Bekanntmachung. Der littksseitige Strompfeiter der hiesigen 4. Elbbrücke ist fertig ge stellt und das errichtete Baugerüst im Abbruch begriffe». Die Bekanntmachung des unterzeichneten Königlichen ElbstromaiulS vom 29. März dieses Jahres unter Punkt 6, nach welcher während deS PfeilerdaueS jedes Fahrzeug oder Floß bei „Antons" einen Brückeulootsen anzuuehmen hatte, wird daher insoweit hiermit außer Wirksamkeit gesetzt — dergestalt, daß der zeitherige Lootsenzwang vvm IS. dieses Monats ab aufhört. Königliche Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt, als Clbstromamt, am 10. Oktober 1893. 2261 I.. v. Thielan. Ludwig. Orrtliches «nd Sächsisches. Riesa, 11. Oetober 1893. — Einen aufregenden Anblick gab es heute Mittag auf der Hauptstraße. Aus einem Fenster eines dreistöckigen Hauses im Dachgeschosse kam ein jedenfalls aufsichtslos gewesener, etwa 3jähriger Knabe, herausgekrochen und lief weinend ans dem Dachsims hin, so daß man jeden Augenblick das Abstürzen des Kindes gewärtigen mußte. Dasselbe kehrte, nachdem es ein Stück auf dem schmalen Pfade in der .schwindeligen jHöhe gelausen war, um und kroch wieder zum Fenster hinein, glücklicher Weise ohne von einem Unfall auf dem Gefahr drohenden Wege beti offen worden zu sein. Die inzwischen auf das Kind aufmerksam gemachten Hausbewohner und die von einem Ausgang zurückkehrende Mutier des Kindes werten jedenfalls Sorge tragen, daß Letzteres nicht wieder den gefährlichen Spaziergang unter nehmen kann. — Wegen Reinigung der Geschäftslocalitäten werden bei der Königlichen Kreishauptmannschaft Dresden am 13. und 14. Oetober dieses Jahres nur dringliche Sachen expedirt. — Man schreibt uns: Wie wir hören, besteht in den Kreisen der hiesigen Freunde der colonialen Bewegung die Absicht, in unserer Stadt einen Bortrag über ein colonial- volitisches Thema zu veranstalten, wozu die Deutsche Colonial- gcseltfchaft im Interesse der guten Sache einen namhaften Redner zur Verfügung zu stellen sich bereit erklärt hat. Bei dem warmen Interesse, welches den uneigennützigen, der Reichsregierung in besonderem Maße sympatischen Bestrebungen der genannten Gesellschaft in allen Schichten der Bevölkerung cntgegengebracht wird, kann kein Ziveifel daran sein, daß die Absicht der genannten Gesellschaft auch in unserem Orte der größten Thcilnahme begegnen und zu einer regeren Bethäti- guilg des Interesses für coloniale Dinge führen wird. Mit Unrecht ist an manchen Stellen im Reiche die Colonialpolitik als Partcisache aufgefaßl und dadurch den größten Mißdeu tungen ausgesetzt worden. Die colonialpolitischen Bestrebungen sind nicht das Werk einzelner Männer oder der einen und anderen Partei, sie sind vielmehr die natürliche Folge der Bedürfnisse der ganzen Nation, die auf dem angebahnten Wege am wirksamsten ihre Wirthschaft und ihren Absatz zu erweitern vermag. Wir dürfen hoffcn, daß cs sür diese Zicke auch bei unseren Mitbürgern an Verständniß nicht fehlen wird. Bestehen doch bereits in der Mehrzahl der Städte, die sich überhaupt einer gewissen geistigen Atmosphäre rühmen dürfen, Abheilungen der Deutschen Colonialgesellschaft, so daß das ganze deutsche Reich von einem Netz von gegen 250 Zwcigvcreiuen mit einem Mitgliederbestände von gegen 20000 überspannt wird. Ein jeder Stand hat an dem erfolgreichen Bemühen der Gesellschaft ein natürliches In teresse, denn für Alle muß cs von Werth sein, daß der Schutz nnd die Entwickelung deutscher Auslandsinrercjsen zum Besten unseres vaterländischen Handels und unserer heimischen In dustrie fernerhin wachse und gedeihe, die Nutzbarmachung des errungenen Colonialbesitzes gelinge und die Förderung und Mehrung des Deutschlhums im Auslande mit bestem Erfolge sich entwickeln möge. Wir wünschen, daß die Deutsche Colo- nialgescUschaft ihre oben erwähnte Absicht recht bald ver wirklichen möchte; bei der hohen Bedeutung der Sache können wir ihrem Redner ein zahlreiches Auditorium zweifellos in Aussicht stellen. — In Hinsicht auf die jetzt bevorstehende Landtagswahl ist es von Interesse, Einiges über die Zusammensetzung des Landtages mitzutheilen. Der ersten Kammer gehören an: Die volljährigen Prinzen des königl. Hauses, die Vertretung der Schvnburg'schen Rezcßherrschast, der Herrschaft Wildenfels, der Universität Leipzig, der Stifter Meißen, Wurzen, Bautzen, der cvang. Obcrhofprediger, der Superintendent zu Leipzig, die Bürgermeister von Dresden, Leipzig und 6 anderen vom König bestimmten Städten, 10 vom König auf Lebenszeit ernannic Rittergutsbesitzer, 5 vom König nach freier Wahl
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