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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.10.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189310236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18931023
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18931023
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-10
- Tag1893-10-23
- Monat1893-10
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.10.1893
- Autor
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Riesaer G Tageblatt « « d Anzeiger MMN und Ayeiger). Tckgramm-Avrcff« Femsprechstelle .Tageblatt', Rlesa. AT A4T K V TT T Nr. 20 der Königl. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. öl- 247. Montag, 23. Oetover 18SS, Abends. 4«. Jahrg. Vos Riesaer Tageblatt erscheint jede» La, Abend« mit «»«nähme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher vrzagSPrei« bei Abholung tn den Expedilionen «n Riesa und Streb!», den «usgabesteäeu, samt» a» Schalter der katserl. Poftanstalten 1 Mart 28 Pf., durch die Träger frei in« Hau« 1 Mark 80 Pf., durch den Briefträger frei tn» Hau« 1 Mark 68 Ps. «azr^ea.Aaaahme für die Nummer de« Ausgabetage» bi» Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 89. — Für die Redactton verantwortlich: Herm. Schmidt tn Riesa Die Fortbildungsschule zu Gröba beginnt Dienstag, den 24. Oktober 1893, Abends « Uhr für sSmmtliche Schüler. k. Werner. Die Herstellung der neuen Grabenanlagen in ränge von ca. 440 Meter 2,5 Meter breit), 200 Meter (1,0 Meter breit), 440 Meter (0,5 Meter breit), 90 Meter (3,0 Meter breit), sowie die Räumung und Hebung von ca. 600 lfd. Meter alter Graben soll an den Miudestfordernden, vorbehaltlich der Auswahl unter den Bewerbern, vergeben werden. Bewerber wollen ihre Offerten bis 28. dies. Man. an den Unterzeichneten, der zu jeder Auskunftscrtheilung bereit ist, abgeben. Seerhausen. Humpfch, Gemeindevorstand. Tagesgeschichte. Endlich.hat Graf Taafse seine große „Versöbnung" zu stände gebracht -. alle Parteien und Nationalitäten Oesterreichs sind einig ... in der Verwerfung der von Ta. sie geplanten Wahlrerorn . Der Club der Linken, der Polenclub und der Club der Conservaliven, der sogenannte Hohenwart-Club, haben einstimmig unter scharfer Mißbilligung des Vorgehens der Regierung, die vor einer derartigen Vorlage nicht vorher mit den Führern zumindest der Majorität sich ins Ein vernehmen setzte, beschlossen, dieselbe zu verwerfen. — Es erregt nicht geringes Aufsehen, daß auch der so gefügige und zu allen Zeiten in die Bresche tretende mächtige Polen club nachfolgenden Beschluß faßte: „Ohne sich grundsätzlich dem Gedanken einer Erweiterung des Wahlrechts auf dem den autonomen Anschuungcn des Clubs entsprechenden Wege zu verschließen, erklärt der Polenclub, daß er mit Rücksicht auf die Staats- und politischen Verhältnisse, sowie auf die auto- nomistischen Grundsätze mit dem Inhalte der Regierungs- i Vorlage, betr. die Wahlesorm, nicht einverstanden sei, und beauftragt seinen Obmann, diesen Standpunkt bei der ersten Lesung im Hause zu vertreten. — Gras Taasie hat sich gründlich geirrt. Er hatte gehofft, wenn er der viel verbreiteten Forderung nach Erweiterung des Wahlrechts einen Brocken himverfen würde, werde d^s vom Volke jubelnd ange nommen und die Parteien würden den Muth nicht finden, die Vor lage zuweisen. Besonders aber war es ihm darum zu thun, der deutsch-liberalen Partei einen Strick zu drehen. Denn daß eine Reform, die die Zahl der Wähler so stark vermehrt, insonderheit der Socialdemokratie, nebenher aber auch den Antisemiten und sogenannten Deutsch-Nationalen . zu gute kommen würde, mußte jedem klar sein. Die Partei zersplitterung wäre dadurch noch viel ärger geworden, das Regieren aber leichter. — Die Regierung befindet sich in einer ernsten Verlegenheit, in der schwierigsten Lage seit dem Tage, da das Cabinct Taasie geboren wurde. Nicht allein die gesammte öffentliche Meinung — die Social demokraten ausgenommen — sondern auch die Leiter der auswärtigen Angelegenheiten sowie des Kriegsministeriums stimmen mit den Absichten der Regierung nicht überein. — Man besorgt in diesen Kreisen, daß durch die Entthronung der Deutschen und des liberalen Bürgerthums die künftige Zusammensetzung des Abgeordnetenhauses eine derartige sein werde, daß in die Delegationen eine slawisch-klerikale, also dem deutsch-italienischen Bündnisse feindselige Majorität werde gewählt werden. Eine Schädigung der äußeren Politik, die am Ballplatz so vorsichtig und gewandt geleitet wird, durch die inneren Angelegenheiten, das würde gerade noch fehlen! — In den Augen der klerikalen Partei kann ein Staat wie Italien nicht bündnißfähig sein. Die „römische Frage" macht dies unmöglich. Andererseits ist für die Politik der Regierung nicht die Neigung des Herzens, sondern die Nothwendigkeit die Richtschnur. Das mitteleuropäische FriedenSbündniß würde durch den Austritt Italiens nicht unwesentlich ge schwächt nnd zwar um so mehr, als das Interesse Englands im Mittelmeere sich dem Italiens eng anschließt und Ruß lands und Frankreichs entgegengesetzt ist. — Graf TaaffeS Politik ist dahin gerichtet, die mächtige Anziehungskraft, die das Deutsche Reich auf die Deutsch-Oesterreicher ausübt, dadurch zu schwächen, daß er das Deutschthum in Oesterreich selber schwächt; das konnte natürlich nur zu Gunsten eines andern DolkSstammeS und zwar der Tschechen geschehen. Jetzt ist man dahin gelangt, daß die großgehätschelten Tschechen selbst gefährlich werden. Sie liebäugeln mit Frankreich und Rußland, welch' letzterem sie sich als Slawen nahefühlen und verlangen möglichste Selbständigkeit und Unabhängigkeit. Die österreichische Militärverwaltung verkennt keineswegs die Gefahr einer Tschechisirung der Armee und deshalb findet Gras Taasie dort keinen Rückhalt mehr. Er hat seine politische Steuersicherheit verloren, nachdem er das Staats schiss gewissermaßen ins Packeis geführt hat. — Infolge der Unsicherheit der Lage sind die Krisengerüchte erklärlich. Taafse sucht einen Vorwand, um das Abgeordnetenhaus aufzulösen. Dieser ist ihm eigentlich schon durch die Verwerfung der Wahlreform gegeben, aber mit einer solchen Wahlparole würde er schlechte Geschäfte machen. Er hofft nun, daß das Haus es ablehnen werde, den über Prag verhängten „kleinen Belagerungszustand" zu verlängern. Das scheint ihm eher ein passender Vorwand zur Auflösung zu sein. Es ist aber noch keineswegs ausgeschlossen, daß der Graf selber zu Falle kommt und das würde zweifellos geschehen, wenn das neue Abgeordnetenhaus nicht eine Zusammensetzung zeigen sollte, mit der cs ihm möglich wäre, in seiner Weise weiter zuregieren. Deutsches Reich. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: „Trotz sehr bestimmter Dementis taucht die Behauptung ungewöhnlich großer Marineforderungen immer von Neuem in der Presse auf. Wir glauben dem gegenüber auf Grund zuverlässiger Nachrichten versichern zu dürfen, daß Se. Majestät der Kaiser aus eigenster Entschließung im Hinblick auf die Lage der Reichsfinanzen den nächsten Marine-Etat in dem von uns bereits berichteten Umfange beschränkt hat. Auch die Befürchtung der Uebenahme besonders hoher Verpflichtungen ür die Zukunft ist unbegründet." Wie verschiedentlich mitgetheilt wird, soll, veranlaßt durch den Fall Harich-Kirchhoff, dem Reichstage eine Vorlage zu gehen, betreffend Schutz der privaten Verhältnisse gegen bös willige Erörterungen durch die Presse. Ein Blatt erfährt als zuverlässig, daß der Kaiser die unverzügliche Ausarbeitung einer Novelle über diesen Gegenstand angeordnet habe, doch stehe es noch nicht fest, ob es eine Novelle zum Preßgesetz oder zum Strafgesetzbuch werde. Die Vorlage wird im preußischen Justizministerium ausgearbeitet. Aus Friedrichsruh, 20. Oktober wird der „T. R." ge schrieben : Die in verschiedenen deutschen Blättern gleichzeitig auftauchende Nachricht, daß der Fürst Bismarck beabsichtige in Kurzem von Friedrichsruh nach Barzin überzustedeln, kann ich aufs Zuverlässigste nach persönlicher Erkundigung im Friedrichsruher Schlosse als durchaus unrichtig bezeichnen. Der Fürst denkt so wenig daran, den durch seine Nähe bei Hamburg und seine Lage an der Berliner Bahn als Winter aufenthalt vortrefflich geeigneten Waldort Friedrichsruh vor Beginn des nächsten Frühjahrs oder Sommers zu verlassen, wie Professor Schweninger eine längere Reise dem kaum Genesenen in absehbarer Zeit gestatten würde. Der Fürst macht zwar auf seinen Spaziergängen im Schloßpark den Eindruck eines durchaus gesunden Mannes, und Schlaf wie Eßlust lassen nicht mehr viel zu wünschen übrig, gleichwohl bedarf Fürst Bismarck dennoch längere Zeit dringend der äußersten Schonung und Ruhe ; denn wenn die letzte schwere Krankheit auch jetzt völlig überstanden ist, so hat sie den Körper des greisen Kanzlers doch so heftig erschüttert, daß die letzten Folgen nur durch anhaltende Sorgfalt und vor sichtigste Lebensweise in monatelanger Zeit zu beseitigen sein werden. Die Fürstin Bismarck wird heute von ihrem mehr tägigen Ausflug nach Schönhausen in Friedrichsruh zurück- erwartet. In Schönhausen, dem Wohnort des Grafen Herbert und Frau, wird bekanntlich ein freudige- Familien- ereigniß erwartet. Die sozialdemokratische Landagitation wird auf dem bevorstehenden Kölner Parteitage die „Genossen" besonders lebhaft beschäftigen. Der „Bericht des Parteivorstandes" verhält sich diesmal bezüglich des „Siegeszuges aus die Dörfer" ziemlich kleinlaut. Er behauptet zwar, die Sozial demokratie habe trotz vieler Schwierigkeiten namentlich in Süddeutschland bei den Landbewohnern „gewaltige" Fort schritte gemacht ; allein mit diesem Fortschritte sieht es Dank der Wachsamkeit der Landleute noch ziemlich windig aus. Der vorjährige Parteibericht sprach sich denn auch bei Weitem siegesbewußter über die Erfolge der Landagitation aus als der diesjährige. Im vergangenen Jahre prahlte der „Bericht" wie folgt: „Und als ein unserer Partei zu den schönsten Hoffnungen berechtigendes Zeichen dürfen wir es auffassen, daß in ganz Deutschland un entferntesten Osten wie im Umkreise der Industriestädte seilens des ländlichen Prole tariats unsere Genossen überall auf das Herzlichste begrüßt und unsere Blätter und Schriften mit einem förmlichen Heiß hunger verlangt und entgegengenommen, werden. Die Groß bauern und Gutsbesitzer freilich und als treue Wächter neben ihnen die „himmlische Gendermerie" in Gestalt der ge scheitelten und tonsurirten Geistlichkeit suchen oft mit dem Appell an die brutalsten Instinkte diese Agitation unserer Genossen zu verbieten ; ihre Bemühungen werden indeß die Verbrüderung des ländlichen Proletariats mit den Industrie proletariern so wenig verhindern, wie die offenen Auf forderungen der ultramontanen und konservativen Presse, die „Verführer" mit Hunden von den Höfen zu Hetzen." Wie der diesjährige „Bericht" zeigt, sind auch die vorstehend prophezeiten, „schönsten Hoffnungen" zu schänden geworden. Die Sozialdemokratie ist hinsichtlich der Landagitation gegen über der Wachsamkeit und Energie der Landbewohner einfach rathlos. Möge diese Wachsamkeit und Energie angesichts der fortwährenden Anstrengungen der Sozialdemokratie, das apltte Land gleichwohl zu revolutioniren, niemals erlahmen! Der „Reichsanzeiger" gedenkt des Festes in Dresden in einem langen Huldigungsartikel, dem wir folgende Sätze entnehmen: „Ebenso wie das sächsische Volk nehmen Seine Majestät der Kaiset und König, die Fürsten und die Staaten des deutschen Reichs herzlichen Antheil an dem Ehrentage des königlichen Jubilars, dessen hohe Verdienste um die Wiederherstellung des Reichs im Herzen des Volks wie in den Ai nalen der Geschichte einen ruhmvollen Platz einnehmen." Nach einem eingehenden Rückblick auf die glänzende mili tärische Laufbah l König A'.bertS heißt es zum Schluffe: „Gefühle des Dankes sind es, von denen Se. Majestät der Kaiser und König und mit Allerhöchstdemselben das ganze deutsche Volk an dem Jubeltage des Königs von Sachsen beseelt sind, und mit diesen Gefühlen vereinigt sich der Segenswunsch, daß es Sr. Majestät noch lange vergönnt sein möge, mit kräftiger Hand die Zügel der Regierung über sein Land zu führen, d m ganzen deutschen Heere ein Vor bild militärischer Tugend und Tapferkeit zu sein und als treuer Bundesgenosse mitzuwirken an der inneren Festigung und gedeihlichen Entwicklung des deutschen Vaterlandes." Amerika. Das „R. B." läßt sich aus Washington melden, man habe guten Grund zu glauben, daß vor der Mitte der nächsten Woche die Abschaffung der Sherman-Bill angenommen werde. Das Gesetz würde den Sekretär des Staatsschatzes ermächtigen, Obligationen bis zum Gesammt- betrage von 200 Millionen Dollars auszugeben und das gegenwärtig im Staatsschätze befindliche Münzmctall auszu prägen. Das dergestalt abgeänderte Gesetz würde die Zu stimmung des Präsidenten Cleveland finden. OertlicheS und Sächsisches. Riesa, 23. October 1893. — Herrn Hauptmann und Batterie-Chef Hilgendorff ist aus Anlaß des Militärdienstjubiläums von Sr. Majestät des Königs das Ritterkreuz 1. Klasse des Albrechts-Ordens ver liehen worden. — Ferner erhielten der Vorstand des sächsischen Militärvereinsbundes, Herr Beleuchtungsinspektor a. D. Tanner zu Dresden das Ritterkreuz 2. Klasse von. Verdienstorden, und das Allgemeine Ehrenzeichen außer de, in voriger Nummer bereit- genannten Herren Stabstrompete >. Gehrmann und Wachtmeister Wolf u. A. Herr Stabs-
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