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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.12.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189312188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18931218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18931218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-12
- Tag1893-12-18
- Monat1893-12
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.12.1893
- Autor
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Riesaer E Tageblatt Fernsprechstelle Nr. 20 und Anzeiger sElbetla« «sd Anzeiger). Amtsötatt oer König!. Amtshanptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. ssr. Montag, 18. T zember 18SS, Abends. 46. Jahrs. Das Nicjaci Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mi: Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestellen, sowie am Schalter der kaiierl. Postanstalten 1 Mark 25 Pf., durch die Träger frei in« HauS 1 Mark 50 Ps., durch den Briefträger frei inS Haus 1 Mark 65 Pf. Anzeigen-Annahme sür die Nummer deS Ausgabetages bis Vorinittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 59. — Für die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt in Ricn.. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 18. Dezember 1893. — Sonnabend Abend hatte das Reserve, und Landwehr- Offiziercorps des Bezirks-Kommandos Großenhain seine monat liche Versammlung in unserer Stadt und kam zu diesem Zwecke abends '/,8 Uhr im Hotel Münch zusammen. Die zahlreich erschienenen Herren horten zunächst einen von einem ihrer Herren Kameraden gehaltenen Vortrag an und vereinigten sich alsdann zu einem gemeinschaftlichen Abendessen im Speisesaal des genannten Hotels, woselbst sie auch, nachdem die Herren von Großenhain und Umgebung mit dem '/,12 Uhr-Zug wieder abgereist waren, noch längere Zeit beisammen blieben. Wie wir hören, hat das genannte Offiziercorps Bestimmungen dahin getroffen, daß die monatlichen kameradschaftlichen Verewigungen abwechselnd in Großenhain und in Riesa abgehalten werden, da nahezu die Hälfte der zum Bezirks-Kommando Großenhain gehörigen Herren Offiziere der Riesaer Gegend angchören. *** Aus Veranlassung des 50 jährigen Militär-Dienst- .Jubuaums Sr. Majestät des Königs von Sachsen wurde verschiedenen Vorständen sächsischer Militär - Vereine, darunter auch, wie s. Z. berichtet, demjenigen von Riesa, Herrn Scheibe, das „Allgemeine Ehrenzeichen" durch Aller- höchftdenselben verliehen. — Auf Wunsch des erlauchten Monarchen, bekannt gegeben durch ein Rundschreiben des Bundespräsidenten, fanden sich nun am Sonntag, den 10. d. Mi. 12 Vereinsvorstände in Dresden ein, um Sr. Majestät den Dank sür die empfangene huldvolle Auszeichnung darz wringen. Nachdem dieselben sich nach dem Kgl. Schlosse begeben, wurden sie uul halb 2 Uhr Mittags von dem Kgl. Herrn Ceremo- nienmeister in das Empfangszimmer geleitet. — Se. Majestät der König trat ein und wurde im Namm der Delegirten von dem Bundespräsidenten, Herrn Tanner ehrfurchtsvoll begrüßt. Se. Majestät war über das Erscheinen der Deco- rirten sichtlich erfreut und äußerle in huldvollen Worten seine hohe Befriedigung über das Wiedersehen alter Kameraden, von denen Manche unter der Fahne des Vaterlandes mit Gut und Blut für die heiligste Ehre derselben unter den Waffen gekämpft. Jeder Einzelne wurde von Sr. Maststät mit innigem Händedruck und einer huldvollen Ansprache geehrt und zeigte sich hierbei Allerhöchstverselbe über die einzelnen Militäroereine genau informirt. Vor Beendigung der Audienz trug Se. Majestät den Vorständen die Uever- mittelung feines königlichen Grußes an sämmtliche Kameraden in leutseligen Worten auf und entließ hierauf die Herren. Es waren, so wird uns von Betheiligten geschrieben, erhebende Augenblicke, in denen der greise Monarch diesen Männern gegenüber stand und durch sein Wesen wieder die Ueberzeugung belebte, daß einem Fürsten von der Herzensgüte u. weisen Milde unseres Königs fern Volk aus freiem Triebe und williger Begeisterung Alles darbringt, was es zu geben hat, seine Hiebe und Treue! Und wenn es gilt: Leben und Habe! — Der Beamte des hiesigen städtischen Fleischschauami es, Herr Thierarzt Meißner, war in den letzten Tagen dem Fleischermeister Jäger, Kastanienstraße Hierselbst, auf die Spur gekommen, daß derselbe heimlich ein halbes Rind aus Döllingen bei Elsterwerda über Gröditz nach Riesa hat einbringen lassen und daß er dieses Fleisch, ohne es der Vorschrift gemäß aus dem städtischen Flcifchschauamte zur Untersuchung vorgelegt zu haben, bis auf den letzten Rest in unserer Stadl verkauft hat. Wie nun die Erörterungen ergeben haben, stammt das Fleisch von einer Kuh her, welche, nachdem sie ein Kalb geboren, er krankt und infolgedessen noch geschlachtet worden war. Das Fleisch dieses Thieres ist zwar nicht gerade gesundheitsschädlich, dasselbe würde aber, wenn die Kuh in Riesa geschlachtet worden wäre, nach Ausspruch des Thierarztes unbedingt als minder- werthig auf die Frerbank zu verweisen gewesen sein. Da nun nach der Pvlizeioerordnung von auswärts nach Riesa einge führtes Fleisch überhaupt nicht aus die Freibank kommen darf, so hätte Herr Jäger dieses Fleisch in Ries, nicht verkaufen dürfen. Derselbe hat also, indem er dies dennoch gechan, nicht nur stricte ge.;en die genugsam bekannt gemachte und allen Fleischern wohlbekannte Verordnung, betreffend die Untersuchung des zum Benutz kommenden Fleisches, gehandelt, sondern er hat auch die Gebühren für die Untersuchung hinterzogen. Natürlich wird Herrn FleischermeisterzJäzer eine empfindliche Strafe treffen. Unbegreiflich aber bleibt es, wie gerade ein Fleischer meister den Ruf seines Geschäfts derartig auf das Spiel setzen kann, wie es im vorliegenden Falle geschieht. Es ist mit Freuden zu begrüßen, daß der Stadtrath mit aller Strenge jeden Versuch, geringwerthiges Fleisch unterzuschieben, im Keime zu ersticken sucht. Die Wohlthat der obligatorischen Fleischbeschau empfindet jeder Einwohner unserer Stadt und auch jeder Fleischermeister, dem an dem Rufe seines Geschäfts gelegen ist, wird sich derselben willig und gern unterziehen. Eine so leicht sinnige und eigennützige Zuwiderhandlung, wie die obengekenn- zeichnete, verdient rückhaltslos öffentlich behandelt zu werden und wir werden auch bei etwaigen ferneren derartigen Vor kommnissen in der Veröffentlichung derselben keine Zurückhal tung üben. Jeder Rechtlichdenkende wird dem nur zustimmen. — Am Donnerstag abends in der sechsten Stunde sind aus der Kammer einer Parterrewohnung in der Kastanien straße, während die Familie des Wohnungsinhabers sich in der Stube befand, von einem vom Hose aus durch das Fenster eingedrungenen Diebe ein Deckbett und ein Kopf kissen gestohlen worden, Es ist bis jetzt leider noch nicht gelungen, den frechen Dieb zu ermitteln. — In vergangener Nacht hat ein nichtswürdiges Subject ans dem erst vor Kurzem von Herrn Steinmetzmeister C. A. Dürichen an der Ecke der Wilhelm- und Elbstaße so geschmackvoll hergerichteten, mit Ziersträuchern aller Art ke- pflanzten Gärtchen zwei der edelsten Sträucher sammt-den Wurzeln aus der Erde gerissen, zerrupft und wieder in den Garten geworfen. Herr Dürichen gewährt dem Ermittler des ruchlosen Thäters eine Belohnung von zehn Mark. — Wie wir im Bericht über die letzte Stadtverordneten sitzungen mittheilten, hatte der Stadtrath auf Anregung der Königlichen Kreishauptmannschaft den Stadtverordneten eine Vorlage unterbreitet, nach welcher unter Abschaffung zweier Nachtwächter drei neue Schutzleute anzestellt werden sollten, sodaß nicht nur die früher versuchsweise eingerichtete, wegen Mangel an Personal aber wieder eingegangene beständige Nachtwache im Rathhause wieder ins Leben gerufen werden könnte, sondern daß auch während der ganzen Nacht ein Schutzmann neben den übrigen zwei Nachtwächtern den Dienst auf den Straßen zu versehen gelabt hätte. Die Stadtverordneten haben die Vorlage abgelehnt, dagegen die Anstellung eines weiteren Schutzmannes unter der Beding ung genehmigt, daß die ständige Nachtwache wieder eingerichtet wird. Wie wir hören, hat der Stadtrath.sich nicht in der Lage gesehen, die Verwilligung der Stadtverordneten zu acceptiren, da er bei dem auch dann noch unzureichenden Personal die an die Anstellung des weiteren Schutzmannes geknüpfte Bedingung der Stadtverordneten zu erfüllen sich außer Stande sieht. Es bleibt also beim Alten, d. h. wir behalten vier Schutzleute und bekommen keine Nachtwache, die doch vielfach so erwünscht gewesen wäre. Die Schutz mannschaft versieht wie bisher,- ihren Dienst am Tage bis abends 10 Uhr und von da an treten bis früh 5 Uhr die Nachtwächter in den Dienst und sorgen für die nächtliche Sicherheit unserer Stadt. Einem der vier Nachtwächter soll übrigens wegen fortgesetzter Trunkenhcit im Dienst vom Stadlralh gekündigt werdsn, sodaß die eine Stelle neu zu besetzen ist. — Während am vorletzten Sonntag und die ganze Woche daraus der Geschäftsgang ein sehr flauer war, so daß man allgemein darüber klagen hörte, soll sich der Weih nachtsmarkt am gestrigen Sonntage im Allgemeinen recht gut gestaltet haben. Es waren sehr viel Leute in der Stad: anwesend und in den Straßen herrschte ein lebhafter Verkehr, wie dies sonst nur zu Jahrmarktszeiten der Fall zu sein pflegt. Anscheinend ist auch viel gekauft worden, was i njeren Geschäftsleuten nur zu gönnen ist, denn sie haben alles aufgewendet, um die Weihnachtsausstellungen reichhaltig und dabei aufs Schmackvollste auszustatten. Wer in den Abendstundeu einen Gang durch die Siadt macht und dabei einen prüfenden Blick auf die hellerleuchteten Schau fenster wirst und die dort in geschmackvollster, ja oft in ge- radezu künstlerischer Anordnung und Gruppirung ausgestellten und ausgelegten prächtigen Sachen in näheren Augenschein nimmt, der wird gestehen müssen, daß hierin unsere Stadt gegen früher große Fortschritte gemacht hat und in dieser Beziehung jetzt größeren, selbst großen Städten nicht nachsteht. Man suche jetzt hier betreffs der Auswahl, der Gediegenheit und Neuheit der Artikel allen, selbst den weitgehendsten Ansplüchen gerecht zu werden, so baß es wahrlich nicht nölhig ist, nach einer Großstadt zu reisen, um dort seinen Weih nächte bedarf zu decken. Die vielfach verbreitere Meinung, daß man in einer Großstadt besser und billiger kauft, beruht zum /größten Theil auf bloser Einbildung, denn auch hier wie dort sorgt schon die Concurrenz dafür, daß solide Maaren zu soliden Preisen angeboten werden. ES ist nur zu wün scheu, daß auch die ganze Woche durch das Weihnachtsgeschäft ein gutes sein möge, damit unsere Geschäftsleute für die aufgewendete Mühe und Opfer entschädigt werden und ihre Rechnung finden. — Zur Geschäftslage auf der Elbe in voriger Woche schreibt das „Schiff": Während auf der Oberelbe der Schiff fahrtsverkehr zur Zeit völlig eingestellt ist, wird der Betrieb in Hamburg und Magdeburg zur Zeit noch aufrecht erhalten^ wenn auch die Verschiffungen den Witterungsverhältnissen entsprechend geringer geworden sind. In Hamburg handelt es sich in der Hauptsache um Verladung von Massengütern, bei denen eine Verwinterung unterwegs für die Interessenten weniger von Bedeutung ist. Eine Norm für die dafür zur Vereinbarung kommende» Flußfrachten läßt sich nicht geben, da die letzteren je nach Ort und Bestimmung der Güter sehr verschieden sind. Für die wenigen Posten Salz, die in den letzten Tagen ab Schönebeck nach Hamburg zur Ver schiffung gelangten, wurden 18 Pf. für 100 kg gezahlt, während man für Zucker Magdeburg-Hamburg 30 Pf. sür 100 Kg bewilligte. — Falls die milde Witterung der letzten Tage anhält und dazu etwas Wasserwuchs eintritt, hofft man einen Theil der unterwegs liegenden beladenen Schiffe ihren Bestimmungsorten noch zuführen zu können. * Strehla a. E. Nachdem nun vor Weihnachten die letzte Probe zu den Aufführungen der Herrigschen „Christ nacht" stattgefunden hat, auch am 3. Feiertag nur noch eine solche in Kostümen folgen soll, sieht man hier den Vor stellungen selbst mit größter Spannung entgegen. Wie wir hören, treten 35 Personen in prächtigen, der Zeit des Kaisers Augustu- entsprechenden Kostümen auf die Bühne, die durch einen Vorbau erweitert, und durch einen zweiten Vorhang drci- theilig gemacht, giebt so Raum sür lebende Bilder, die in die Handlung eingeftreut sind. Die einleitenden und Zwischen- Gesänge werden vom Schulchor ausgeführt. Kein Opfer'ist gescheut worden, die Aufführungen würdig und im Sinne des leider so früh vollendeten Verfassers zu gestalten. Alle Mitwirkenden gestehen aber auch, daß die „Christnacht" wie selten ein Stück Herz und Gemüth anfasse, und bezeugten es durch immer freudigere Hingabe an ihre oft nicht leichten Aufgaben. Möchte nun auch der Saal des Schiffchens an den 6 Tagen gefüllt sein. Die Preise der Plätze sind niedng und selbst die kleine „Reise" von Riesa wird durch den zu erwartenden Genuß reichlich ausgewogen. Zwei Nachmittags vorstellungen, am 29. Dezember und 1. Januar, bieten Aus wärtigen die beste Gelegenheit zum Besuche. Die Kinder vorstellung am 30. Dezember Nachmittags wird wohl die bestbesuchte sein. Welch' eine Freude, wenn Knecht Rupprecht auftritt und dann die drei Könige aus dem Morgenlande, der schwarze, braune und weiße, wenn die Engel erscheinen und dann gar das Christkind auf Mariens Schooß sich sehen läßt! Schon ist die Oschatzer Seminarübungsschule ange- meldet. Vielleicht geleiten auch die Herren Lehrer der nächsten Umgegend ihre Kinder selbst zu dieser Weihnachtsfreude. Gott gebe, daß auch durch dieses Festspiel sein Reich gcbauet werde! Aus dem oberen Elbthale, 16. Dezember. Da die aufgestauten Eismassen bei Herrnskretschen ohne weitere Schwierigkeiten zu Thal getrieben sind, so trafen bereits gestern beladene Fahrzeuge aus Böhmen vor den Revisions plätzen zu Krippen und Schandau ein. Es sind dies mit Kohlen beladene Schiffe, welche nach Ortschaften des niederen Elbgebietcs bestimmt sind. Ein Elbschifffahrtsverkehr nach Böhmen hinein fand bis jetzt noch nicht statt; Ursache dazu ist die große Anhäufung von Fahrzeugen an den böhmischen Umschlageplätzen und hiesigen Häfen. Zwickau, 15. Dezember. Beider hiesigen elektrischen Zentrale sind für Beleuchtungszwecke 6 Dynamo-Maschinen zu je 250 Amperen Kraft, sowie 3 Dampfkessel mit 8'/, Atmosphären und i Dampfmaschine von 150 Pferdekrästen ausgestellt worden. Crimmitschau, 15. Dezbr. Die am 6. ds. Mts. verstorbene Gutsbesitzerin verw. Wiegner hat der hiesigen Kirche und den ihr unterstehenden LiebeSwerkctt ein Ver- mächtniß im Gesammtbetrage von 9250 Mark ausgesetzt; hierzu kommt noch ein sehr werthvoller Kirchbauplatz, welcher
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