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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.10.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189310064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18931006
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18931006
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-10
- Tag1893-10-06
- Monat1893-10
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.10.1893
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Riesaer D Tageblatt und Anzeiger Meblatt und Anzeiger). Femsprcchstell« Nr. 20 Amtsblatt ver König!. Amtshauptnrannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. 23S. Freitag, 6. Oktober 1893, Abends. 46. Jahrg. Da» NItlarr T-geblatt erscheint irden T», Abend» mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, dm AuSgabestelm, lotok «» Schalter der lästert. Postanstaltm 1 Mart 25 Ps., durch die Träger frei in» Hau» I Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei in» Hau» l Marl 65 Pf. Auzetgru-Aunahme für dir Nummer des Ausgabetages bi» Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer 4 Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstrahe 59. — Für die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt tn Riesa. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Kaufmanns Gustav Dessau in Weida, in Firma: „Gerbstoff- uud Farbstoff-Dampsmühleuwerk Gustav Dessau in Dorf Weida am Bahnhof Riesa" ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Ver walters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß der bei der Vertheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht ver- iverthbaren Vermögensstücke der Schlußtermin auf Sonnabend, den 4ten November 1893, Vormittags IO Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst bestimmt. Riesa, den 5. Oktober 1893. Aktuar Gerlach, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Bekanntmachung. In den nächsten Tagen werden den hiesigen Hausbesitzern beziehentlich deren Stellver tretern die Hauslisten für die Einschätzung zur Einkommensteuer iin Jahre 1894 zugestellt werden. Diese Ästen sind nach dem Stande am 18. Oktober dieses Jahres den auf der Vorderseite derselben ersichtlichen Vorbemerkungen entsprechend auszufülleu und nach Erfolg dessen innerhalb 10 Tagen von der Behändigung derselben an gerechnet, bei unserer Stadtsteuer- cinnahine wieder einzureichen. Die Versäumung dieser Frist zieht «nuachsichtlich eine Geldstrafe bis zu SO Mk. nach sich, ebenso wird unrichtiges und unvollständiges Ausfällen der Hauslisten mit einer Geldstrafe bis zu SO Mk. geahndet werden. Riesa, den 5. Oktober 1893. Der Stadtrath. Schwarzenberg, Stadtrath. Rdl. Tagesgeschichte. Eine überaus scharfe Sprache gegen den Reichs kanzler führt in der Correspondenz des „Bundes der Landwirt he" ein, Freiherr v. Wangenheim unterzeichneter Artikel „Schafft Klarheit". Wir entnehmen ihm folgende Sätze: „Wir sind davon überzeugt, daß der Herr Reichskanzler das Beste will und zu thun glaubt, aber nach den bisherigen rraurigen Erfolgen seiner wirthschaftlichcn Thätigkeit können wir ihn nicht für den rechten Mann am rechten Platze halten; nach den unwiderleglichen Beweisenseiner Beharrlichkeit auf dem einmal eingeschlageneu Holzwege wüßten wir seinen Abgang wünschen. Die deutsche Land- wirthschaft ist nicht dazu da, um sich von einer Praxis ent fremdeten Bureaukratie ruiniren zu lassen; es ist hohe Zeit, daß die ängstlich verschlossenen Fenster der Bureaus einmal weit geöffnet werden, daß Gottes Sonne und frische Luft cindringen und den hirnbcnebelndeu Tintcnduft verjagen, daß ein frischer Luftzug mit dem Staub und Dunst auch einige Spinnen und Akeenwürmer davonsegt. Das deutsche Volk ist nicht der Beamten wegen da, sondern die Beamten des Volkes wegen. Schlechter, als es heute ist, kann es nicht werden, unser politisches Ansehen im Auslande sinkt, wirth- schaftlich gehen wir unserem Ruin mit Riesenschritten ent gegen und im Innern herrscht infolge der verbohrten Wirt schaftspolitik eine Unzufriedenheit, welche von Tag zu Tag wächst. . . . Die Person des Herrn Reichskanzlers ist ent behrlich, die deutsche Landwirtschaft ist es nicht. Wir haben es oft betont, daß die Landwirthe Deutschlands nicht der Regierung eine grundsätzliche Opposition machen können und wollen, wir haben es bewiesen, indem wir selbst dem Grafen Caprivi die Forderungen der Militärvorlage bewilligen, aber wenn er auf dem eingeschlagenen Wege hartnäckig beharrt, so wird und muß das dahin führen, daß wir jede For derung seiner Regierung bekämpfen . . . Wie oft ist schon von den verzweifelten Landleuten gefragt worden: ist denn Niemand da, der nnserm Kaiser ein Mal die wahre Sachlage schildert? und immer lautet die Antwort: Nein, Niemand! Seine berufenen Ratgeber stehen der Land wirtschaft fern, und die ihm sonst nahe kommen, wagen es nicht, offen mit der Sprache herauszukommen, aus Furcht vor dem Allerhöchsten Mißfallen. Jetzt haben wir unsere berufene Vertretung im Bunde der Landwirthe; hier hat sein Vorstand mit offenem Manneswort eiuzufetzen, mit Ehrfurcht und Vertrauen, aber auch mit Offenheit und Ent schiedenheit. Möge derselbe seine Pflicht thun, ein klares Kaiserwort wird schnell das Vertrauen im Land wieder« Herstellen, welches jetzt so schwer erschüttert ist, und daß dieses Kaiserwort gesprochen werden wird, das ist unsere feste Zuversicht." Die „Nordd. Allg. Ztg." beschränkt sich! auf diesen Artikel, der an Angriffen auf die Person des Rciskanzlers in Tonart und Ausdruck das Stärkste leiste, zu erwidern: „Der Inhalt dieses Angriffes bezieht sich nur auf die Handelspolitik, speciell die Verhandlungen mit Rußland und behauptet, die letztere betreffenden Informationen würden „nicht bei den Männern gesucht, welche die landwuthschaft- lichen Verhältnisse aus eigener Thätigkeit kennen, sondern bei Denen, welche seit einem Menschenalter die Luft der Schreibstube geathmet haben, welche die Landwirthschaft nur aus den Akten kennen." Seine Charakteristik findet dieser Angriff übrigens am unzweideutigsten in der Thalsache, daß sowohl in den Beirath für diese Angelegenheit, als auch in den von Letzterem gewählten engeren Ausschuß nicht nur Landwirthe überhaupt, sondern auch solche berufen sind, die man zu den Gesinnungsgenossen des Frhrn. v. Wangcnheim rechnen darf. Deutsches Reich. Die Nachrichten über das Be finden des Fürsten Bismarck lauten widersprechend. „Die für amtliche Bekanntmachungen der Regierung -benutzte „Schwarzburg-Rudolslädtische Vandeszeitung"erhielt vorgestern, wie sie angiebt, aus absolut sicherer Quelle die Mittheilung, daß es leider mit dem Fürsten Bismarck langsam, aber stetig zu Ende gehe." Diese Rudolstädter Nachricht wird allerdings erfreulicher Weise durch ein Telegramm, das aus Dortmund vorliegt, auf das Bündigste dementirt: „Auf tele graphische Anfrage des „Generalanzeigers" an den Grafen Herbert Bismarck, ob die in den Zeitungen enthaltenen Nach richten, daß das Befinden des Fürsten das Schlimmste be fürchten lasse, begründet seien, erhielt das Blatt folgendes Telegramm: „Gras Herbert abwesend. Nachrichten vollständig unbegründet. Befinden zusehends besser. Dr. Chrysander." Betreffs der Tabaksabrikatsteuer geht der „Nat.-Ztg." folgende Erklärung zu: Der Bericht der „Norddeutschen All gemeinen Zeitung" hat die Auffassung erregt, als habe der auszuarbeitende Gesetzentwurf einer Tabakfabrikat-Werthsteuer auch die Zustimmung und das Einverständniß der nach Berlin berufenen unterzeichneten Sachverständigen im Großen und Ganzen gefunden. Dies ist keineswegs der Fall. Im Gegen- theil ließen die Sachverständigen überall erkennen, wie un° gemem schädlich die mit der beabsichtigten Steucrveräiiderung cintretende Mehrbelastung des Tabaks auf die gesammte Fabrikation durch den unvermeidlich großen Rückgang des Konsums einwirken müsse. In der Plenarsitzung erklärte einer der Sachverständigen ausdrücklich: 1) daß die Einführung einer den Tabak mehr als jetzt belastenden Tabakfabrikat- Werthsteuer in der Uebergangszeit durch die voraus, chtlich große Unsicherheit über die zukünftige Gestaltung des Konsums und der Fabrikation eine, namentlich in der Cigarren-Jn- dustrie zum Ausdruck gelangende Herabsetzung der Arbeits kräfte um die Hälfte der zur Zeit darin beschäftigten ca. 150000 Arbeiter herbeiführen würde; 2) daß aber nach Ueberwindungdieser Uebergangszeit, bei dem vonderKommission selbst angenommenen Rückgänge von einem Drittel des der zeitigen Cigarren-Consums, gegen 50000 Arbeiter dauernd in der Tabak-Industrie brotlos gemacht werden würden und 3) daß eine dementsprechende weitere große Anzahl von Ar beitern, welche in den von der Tabak-Industrie abhängigen Neben-Industrien Beschäftigung haben, entlassen werden müßten. Ein Arbeitslohn von gegen 20 Millionen Mark jährlich würde dadurch armen Leuten entzogen. Aus diesen Gründen würde die gesammte Tabak-Industrie und speciell auch die herangezogenen Sachverständigen aller Branchen mit allen Kräften gegen die beabsichtigte Mehrbelastung des Tabaks sich erklären und dagegen wirken. Da im Kreise Wernigerode die herumzichendcn Bettler wegen der Mildthätigkeit der Einwohner förmlich überhand genommen haben, wird jetzt vom Landrath unter Zustimmung des Kreisausschusses eine Polizeiverordnung erlassen, die das Verabfolgen von Almosen, mit Ausnahme von Lebensmitteln zum sofortigen Genuß an Ort und Stelle, an nicht vrtsan- gehörige Bettler bei einer Geldstrafe bis zu 30 Mk. oder entsprechender Haftstrafe verbietet. Rußland. In ihrem Feldzüge gegen die „fremden" Bekenntnisse, wie man in Rußland amtlich die evangelische und katholische Kirche nennt, hat die russische Regierung den lutherischen Pastoren einen empfindlichen Schlag versetzt. Wie nämlich die „Nußkaja Shisnj", ein zuverlässiges Blatt, erfährt, hat das Ministerium des Innern den Beschluß ge- saßt, der evangelisch-lutherischen Geistlichkeit das Recht der freien Nutznießung der Pfarrländereien zu entziehen. Die Pfarrländereien sollen besonderen Ausschüssen, die aus den Vorständen der Kirchspiele und der örtlichen Behörden zu bilden sind, zur Verwaltung übergeben werden; die Ober aufsicht wird die zuständige Gouvernementsregierung zu führen haben. Aus den Eil künften der Pfarrgüter will man den Pastoren den Unterhalt in Geld zahlen'und zwar auf der Grundlage der Bestimmungen, die in derselben Ange legenheit für die römisch-katholische Geistlichkeit fcstgesteUt worden sind. Diese Maßregel könne, so meint der „Shisnj", noch dahin fortgesetzt werden, daß man die von den Einge- pfarrten den Pastoren zu leistenden Naturalabgaben entweder ganz abschafse oder zu einer in Geld zu entrichtenden Steuer umwandle, welche aber auch nur den Verwaltungsausschüsscn der Pfarrgüler zugehen dürfe, die sie dann, wenn nöthig, zu Gunsten der Pastoren verwenden. Das Ministerium des Innern giebt vor, darum die Pfarrgüterenteiguung beschlossen zu haben, weil die Pastoren durch Ackcrwirthschaft in ihren Berufsobliegenheiten beeinträchtigt würden. Weshalb will man aber eine so väterliche Vorkehrung gegen Pflichtver- säumniß nicht auch für einen Tyeil der Popen im baltischen Gebiet, die auch Ländereien haben, treffen, und weshalb nicht auch sür die Popen im Innern Rußlands, die bei ihrer theuren Zeit so übermäßig oft auf Karren von Dorf zu Dorf Abgaben eintreiben, ja mitunter betteln und in den Schänken Herumliegen? Amerika. Eine Privatdepcsche aus Rio de Janeiro bestätigt, daß die Kommandanten der dort liegenden fremden Kriegsschiffe, mit Ausnahme der deutschen, dem Admiral Mello mittheilten, daß er künftig die Beschießung auf die Forts zu beschränken habe; wenn er die Stadt beschießen würde, so würden die fremden Kriegsschiffe ihre Geschütze gegen die unter seinem Kommando stehenden Schiffe richten. Oertliches und Sitchfisches. Riesa, 6. October 1893. — Nachdem das neue Casernement längs seiner ganzen Front ein eisernes Geländer erhalten hat, wird nunmehr der Fußweg daselbst mit Mosaikpflaster belegt. Den gleichen Belag hat der Fußweg an der Front des Lazareth- gebäudes erhalten. Die Maxslraße geht, nachdem das letzte zur Anlegung der Straße erforderliche Land erworben worden ist, nunmehr ihrer Fertigstellung entgegen. Gegen wärtig ist man dort mit der Weiterlcgung der Schleuß«: und mit der Bordlegung beschäftigt. Die Schleuße wird an das Casernement angebunden, während der untere Tract der Straße später seinen Schleusenabfluß «ach der Jahna erhalten muß, da er zu tief liegt, um an das jetzige Schleuscnnetz angeschlossen werden zu können. Die Chaussirung des Straßen- köcpers ist bis zum Casernement fertig und damit die Ver bindung der Maxstraße mit der Bergstraße und der Friedrich August-Straße bereits hergcstellt. Die Chaussirung der Strecke au dem Casernement wird erfolgen, sobald die Schleußenlezung beendet sein wird. Damit wird alsdann die Maxstraße in ihrer jetzigen Ausdehnung von der Pausitzer Straße bis zur Schützenstrabe fertig sein und für den Ver kehr offen stehen. Die Schleußen- und Straßenbauten haben der Stadt schon bedeutende Summen gekostet und doch ist bei dem erfreulichen Wachslhum der Stadt ein Abschluß dieser Bauten zur Zeit noch nicht vorauszusehen. So muß
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