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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.12.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189312043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18931204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18931204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-12
- Tag1893-12-04
- Monat1893-12
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.12.1893
- Autor
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und Anzeiger (Elbeblatl Md Aijcher). Frrnsprechstell« Nr. 20 Amtsökatt ver König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. 281. Montag, 4. Dezember 18S3, Abends. 4«. Jahrg. T-iS Riesnei Tageblatt erscheint jeden Tag Abends niit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestellen, sowie am Schalter der kaiierl. Pvstanstalten 1 Mark 25 Pf., durch die Träger frei ins Hans 1 Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei inS Haus I Mark 65 Pf. Anzcigcn-Amiahme für die Nummer dcS Ausgabetages bis Vormittag 9 tlhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich In Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanicnslrane 59. — Für die Redaktion verantwortlich: Herrn. Schmidt In Rieia. Donnerstag, den 7. Dezember 1893, Vormittags LV Uhr sollen im Gerichtshause, hier, 1 Kleiderschrank, 2 Rohrslühle, 1 Muss, 1 Pelzkragen nnd 14 fast neue Handbücher für Militäranwarter zur Vorbereitung in Reichs-, Post-, Telegraphen-, Justiz-, Zoll-, Steuer- uud Eisenbahndienst u. s. w. gegen sofortige Bezahlung meistbietend ver steigert werden. Riesa, am 4. Tezember 1893. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Setr. Eidam. Bekanntmachung, Sonntagsruhe betreffend. Nachdem das Pfarramt hiersclbst anher angezeigt bat, das; am Tonntag, den 17. De zember und Tonntag, den 24. Dezember dieses Jahres ein Nachmittags gottesdienst Hierselbst nicht stattfindet, so wird hierdurch gemäß tz 105 d der ReichSgcwerbe- vrdnung die Peil, in welcher an diesen beiden Sonntagen die sämmtlichen Geschäftsläden offen gehalten werden dürfen, auf die Zeit von Bormittags I I Uhr bis Abends 9 Uhr ohne Unter brechung ausgedehnt. Riesa, den 4. Tezember 1893 Der Stadtrath, KlStzer. Oertliches mW Sächsisches. Riesa, 4. Dezember 1893. — Im Saale des Hotel Höpsncr findet nächsten Mittwoch Abend eine musikalische Soiree statt, auf die wir hier mit, unter Hinweis auf die bezügl. Anzeige im Jnseratcntheil heutiger Nr., aufmerk am machen. Das Programm ist wie folgt zusammengestellt: I. Thcil: 1. Piano-Solo: Notturno von Reinecke. 2. Sonate. Llls^ro oon brio, ^IlkAvstto quasi anUantino, Hllosro inolto vivaes von Krieg. 3. Der Sängerkrieg. (Wolfram.) Blick ich umher, a. d. Oper: „Tannhäuser" von Wagner. 4. Duett für warfen von Molique. II. Theil: 5. Prolog a. d. Oper: „Der Bajazzo" von Leoncavallo. 6. Feenlegende von Oberthür. 7. Preislied a. d. Oper: „Die Meistersinger von Wagner. 8. I.a Ssrenata für Gesang, Lioline und Harfe von Braga. — Gestern Sonntag Nachmittag herrschte in der Stadt ein selten starker Bcrkehr, der um so mehr auffiel, als seit Einführung des Sonntagsruhe-Gesetzes gewöhnlich Sonntags ziemliche Oede und Ruhe in den Straßen herrscht. Das prächtige Wetter hatte gestern Viele hinaus gelockt und insbesondere viel Landpublicum war in der Stadt erschienen, um die prächtig geschmückten Läden, die .gestern zum ersten Male vor Weihnachten Sonntags wieder verlängerte Geschäfts zeit hatten zu bewundern und die ersten Weihnachtseinkäufe zu besorgen. — Der Monat November ist seit der Einführung der obligatorischen Fleischbeschau Hierselbst derjenige, welcher das meiste zur Schlachtung gekommene Vieh aufzuwcisen hat. Es wurden im Laufe desselben geschlachtet 759 Thiere und zwar: 81 Rinder, (11 Bullen, 5 Ochsen, 62 Kühe und 3 Kalben), 194 Schweine, 135 Kälber, 339 Schafe, 3 Ziegen und 7 Pferde. Von auswärts wurden eingeführt: 120 halbe Bakonier, 2 Rinderviertel und 426,5 Kg. Roßfleisch, und Wurstwaaren. Von den hier geschlachteten Thieren war keines dem Verkehr gänzlich zu entziehen, wohl aber mußte 1 Schwein als minderwerthig erklärt und der Freibank über wiesen werden. An einzelnen Organen wurden vernichtet bei Rindern: 14 Lungen (12 wegen Tuberkulose, 2 wegen Echinococcen), 5 ganze und 2 halbe Lebern (4 wegen Echin- ococcen, 1 ganze und 2 halbe wegen Leberegeln), 1 Herz (wegen Entzündung); bei Schweinen: 9 Lungen (wegen Tu berkulose), 8 Lebern (5 wegen Tuberkulose, 3 wegen Echino coccen); bei Schafen: 5 Lungen und 6 Lebern (sämmtlich wegen Echinococcen. — Bauernregel für den Monat Dezember aus dem über 400 Jahre alten sogenannten „Passauer Kalender": Wenn die Christnacht hell und klar, folgt ein höchst gesegnet' Jahr. Dezember veränderlich und gelind, ist der ganze Winter ein Kind. Donner im Winterquartal bringt uns Kälte ohne Zahl. Wenn es grün ist auf Weihnachten, wird die Ostern weiß betrachten. Dezember kalt mit Schnee, giebt Korn auf jeder Höh'. Finst're Metten, lichte Scheune; Helle Metten, dunkle Scheune. — Eine alte Bauernregel, die schon im Mittelalter ihre Berechtigung gehabt haben soll, lautet: Wenn die gefangenen Vögel sehr fett sind, so bedeutet es viel Schnee und Kälte. Oschatz, 1. Dezember. Bei den diesjährigen Wahl fähigkeitsprüfungen, welche vom 28. bis 30. November am hiesigen Lebrerseminare unter Vorsitz des königl. Bezirks schulinspektors Eger abgehalten wurden, erhielten in den Leistungen 1 l, 1 1b, 11 11a, 5 11, 2 11 d und 2 111s; in den Sitten empfingen sämmtlich 1. — Mit den neuen Sätteln, welche seit ungefähr zwei Jahren in Probe gegeben waren, ist seit einigen Tagen das ganze Regiment versehen worden. Nach den Aussagen der Sachverständigen sollen durch die neuen Sättel Roß und Reiter mehr geschont werben. Der alte Bocksattel wird wahrscheinlich nach und nach ver schwinden. — Mehrere Unteroffiziere vom hiesigen 1. Manen- Regiment begeben sich jetzt wöchentlich zwei Mal nach Dresden, um sich an einem Unterrichtskursus für russische Sprache zu betheiligen. -Dresden. In einem Grundstück an der Strehlencr- straße, waren vorige Woche die beim Concurrenzausschreibcn für die Dresdener Garnisonskirche eingegangenen Eiuwürfe ausgestellt. Gegen 40 Architekten aus allen Thcilen Deutschlands hatten sich an dem eigenartigen Projekte be- theiligt. Galt cs doch eine Kirche zu schaffen, welche Raum für den evangelischen wie auch für den katholischen Gottes dienst bietet. An dieser Klippe waren auch manche Projekte gescheitert. Die preisgekrönten Entwürfe hatten zwei völlig von einander getrennte Räume in Aussicht genommen, welche bei dem mit dem ersten Preise (5000 Mark) bedachten Lossow - Viehwegerschen Projekte rechtwinklig zu einander gruppirt sind und mit der schmalen Seite an den, beiden Confessionen gemeinschaftlichen, Thurm stoßen. Da im Reichs haushaltplane 1 Million Mark hierfür ausgeworfen, so ist ein Bau zu erwarten, der für Dresden eine Zierde werden dürfte, zumal dies die am höchsten stehende Kirche der Resi denz wird. Seitwärts der Schützencascrne ungefähr in der Richtung der Kamenzer Straße, an der Carola-ÄUee gelegen, wird sie sich vom Alaunplatz aus sehr vortheilhaft präsentiren. Für den evangelischen Theil sind gegen 2000 Sitzplätze vor gesehen, während die katholische Capelle Raum für mehrere hundert Andächtige bietet. Niedersedlitz. Ein Raubanfall ereignete sich am Sonnabend Abend zwischen 9 und ii Uhr auf der Landstraße Niedersedlitz-Leuben. Der Handelsmann Gustav Wolf wurde in der 'Nähe der Kummerfchen Fabrik (Niedersedlitz) von hinten von zwei Strolchen angefallen, die ihm die Hände auf den Rücken und Mund und Augen verbanden. Sie be raubten den Mann seiner ganzen Baarschaft von 80 Mk., trieben ihn bis Reick und gaben ihm hier in der Nähe der Gasfabrik zwei wuchtige Schläge auf den Kopf. Auf Anord nung des Gcmeindevoritandes in Leuben wurde die Polizei benachrichtigt und die Untersuchung eingeleitet. Rathen, 1. Dezember. Der bereits gemeldete ver- hängnißvolle Unglücksfall, welcher sich in dem den Herren Kirsten, Mathes u. Leschke gehörigen Stcinbruch Nr. 55 zugetragen hat, ist darauf zurückzuführen, daß bei einer vor fünf Jahren stattgefundenen Sprengung in der Höhe von 40 bis 50 Dieter eine circa 200 Kbm. Stein haltende Fels wand, einen dachartigen Vorsprung bildend, auf dem auch eine bedeutende Erdmasse lagerte, zurückgeblieben war. Schon immer h^-tte man unter dieser Wand gearbeitet und nie war ein Anzeichen bemerkt worden, welches das Loslösen dieses Steindaches angekündigt hätte. Am gestrigen Donnerstag nun hatten sich eben beendigter Mittagspause drei Stein brecher an diesen Ort zur Aufnahme ihrer Arbeit begeben, als sich der überhängende Felskegel zu bewegen begann und so plötzlich und unerwartet hereinbrach, daß es den Arbeitern unmöglich war, sich zu retten. Die Leute wurden unter der gewal'igrn Schuttmasse begraben. Sicher haben alle drei augenblicklich ihren Tod gefunden. Einen vierten in der Nähe beschäftigten Arbeiter warf der heftige Luftdruck zu Boden, so vaß er -mehrere wenn auch nicht lebensgefährliche Verletzungen am Kopfe davontrug. Den anstrengenden Be mühungen von 20 Arbeitern gelang es noch, einen der Ver- unzlücktcn aus der Schuttmasse auszugraben. Dem Unglück lichen waren der Kopf und die Glieder vollständig zerschlagen. Der schreckliche Unglücksfall hätte leicht eine noch größere Ausdehnung annehmen können, wenn nicht gerade die sieben sür gewöhnlich auch an dieser Stelle arbeitenden Steinbrecher ihre fertigen Stücke an Ort und Stelle gefahren hätten. Radeberg, 1. Dezember. Während gestern die Frau des Maurers und Wirthschaftsbesitzers Kunath im benach barten Seifcrsdorf mit einem mit Kühen bespannten Wagen vom Felde, wohin sie Dünger gefahren hatte, zurückkehrte, wurden die Kühe durch einen auf sie zuspringcnden Hund plötzlich scheu und gingen durch, wobei die Frau unter den Wagen gerieth, überfahren und so schwer verletzt wurde, daß sie sofort ihren Tod fand. Ein gleiches Schicksal hatte heute Vormittag ein Knecht des Erbgerichtspächters im nahen Arnsdorf. Derselbe kam mit einem Wagen Rüben vom Felde, als plötzlich die Pferde scheu wurden und durchgingen. Der Knecht wurde unter den Wagen gerissen, von demselben überfahren und so schwer verletzt," daß der Tod fast augen blicklich erfolgte. Zittau, 2. Dezember. Dem Vorgehen Dresdens Leipzigs und Chemnitz folgend, beschlossen beide städtische Kollegien, für die hiesigen Volksschulen einen Schularzt mit einem jährlichen Gehalte von 400 Mark anzustellen. Dem Schularzt soll die ärztliche Ueberwachung der Schulkinder und der Schulräume obliegen, auch verspricht man sich von der mitberathenden Theilnahme des Schularztes an den Sitzungen des Schulausschusses einen segensreichen Erfolg. Im Interesse des Gesundheitsstandes unserer Schuljugend wäre es sehr dringend zu wünschen, daß sich auch andere Städte diesem Vorgehen anschlicßen und die Einrichtung, die sich in den vorgenannten Städten segensreich bewährt hat, einführen. Glashütte, 1. Dezember. Ein höchst bedauerlicher UnglückssaU mit köstlichem Ausgange ereignete sich am Don nerstag Abend im benachbarten Rückenhain. Der in den sechziger Jahren stehende Wirthschaftsbesitzer Jäpelt beab sichtigte am Abend noch nach Oberschlottwitz zu gehen, ver fehlte aber in Folge der großen Finsterniß den Weg und stürzte über einen hohen Felsen herab, und heute früh fand man den Verunglückten als Leiche. Freiberg. Im Hospital hat sich ein Unglücksfall zugerragcn. Die Waschfrau, Frau Barthelc, wollte den Rauchfang verstopfen und stieg zu diesem Zwecke auf den Waschkessel, in ipclchem sich kochendes Wasser befand. Dabei glitt sie aus und stürzte in den Kessel. Die bedauerns- werthe Frau hat sich an den Füßen schwere Brandwunden zugezogen. Lübbenau. Eine 80jährige Frau in Stottoff hatte ih en Mann, mit dem sie die lange Reihe ihrer Ehejahre friedlich und still verlebt hatte, durch den Tod verloren. Die Leiche, schon im Sarge gebettet, stand im Zimmer aufgebahrt. Am Abend vor dem Begräbnißtage sang nach der Sitte des Ortes der Lehrer mit den Schulkindern vor dem Trauerhause ein Todtenlied. Während des Singens schlief das alte Mütterchen auf ihrem Stuhl, den Kopf auf das Bett gesenkt, ein. Als man nach einigen Minuten näher nach ihr sah, fand man, daß sie ihren Athem still ausgehaucht hatte und ihrem Gatten in den Tod gefolgt war. Goldberg in Schlesien, 2. Dezember. Der zwischen hier und Löwenbcrg verkehrende Postwagen wurde auf der Fahrt nach letzterem Orte in vergangener 'Nacht überfallen und der Postillon überwältigt. Der Inhalt des Wagens wurde ausgeplündert, u. a. 2 Geldbeutel mit nahezu 7000 Mark geraubt. Einer der Räuber ist bereits festgenommen worden. Zur Untersuchung sind mehrere Beamte hier ein getroffen, welche in den umliegenden Orten Haussuchungen vornehmen.
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