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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.12.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189312300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18931230
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18931230
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-12
- Tag1893-12-30
- Monat1893-12
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.12.1893
- Autor
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Riesaer G Tageblatt Soimavend, 3f>. Dezember 1893, Abends 48. Jahrg., Das Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonir.-<-s ad Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestellen, sowie am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 28 Ps., durch die TrSgrr^-jü ins HauS 1 Mart 50 Pf., durch den Briefträger frei ins Haus 1 Mark 05 Ps. Anzcigrn-Annahme für die Nummer deS Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 59. — Für die Redactton verantwortlich: Herm. Schmidt In Nicu,. und Anzeiger Mttlak md Alyei-n). Tclegramm-Udress« ckL 6 ck» Femsprrchstrll« Da, d a R'.efa. «r. 20 der Königl. Amtshauptmannschast Grobenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. Jz MZ Bekanntmachung. Aus Anlaß des zum morgigen Sylvestertage sich entwickelnden vermehrten Geschäftsganges wird gemäß 8 105 d Absatz 2 der Gewerbe-Ordnungs-Novelle das Ofsenhalten der Geschäfts läden zur selben Zeit wie am letzten Sonntag vor Weihnachten hierinit polizeilich gestattet. Riesa, den 30. Dezember 1893. Der Stadtrath. Klötzer. Bekannt >nachnn g. Eingegangen sind folgende Gesetze, welche in der Rathsexpedition eingesehen werden können: Verordnung, den Verkehr mit Fahrrädern auf den öffentlichen Wegen betreffend; vom 23. 'November 1893. Bekanntmachung, die RangsteUung der Professoren des Kadettenkorps in der -Hofrangordnung betreffend; vom 25. November 1893. Bekanntmachung, die Eröffnung des Betriebes auf der schmalspurigen Nebeneisenbahn Eppendorf-Hetzdorf bei Oederan betreffend; vom 27. November 1893. Bekanntmachung, die Eröffnung des Betriebes auf der schmalspurigen Nebeneisenbahn Herrnhut-Bernstadt betreffend; vom 28. November 1893. Bekanntmachung, die Eröffnung des Betriebes auf der normalspurigen Nebeneisenbahn Waldheim-Rochlitz betreffend; vom 2. Dezember 1893. Verordnung, die Enteignung von Grundeigenthum für Ablagerung von Rutschmassen der Dresden-Werdauer Eisenbahnlinie in Flur Flöha betreffend; vom 7. Dezember 1893. Bekanntmachung, die Eröffnung des Betriebes auf der schmalspurigen Neben eisenbahn Saupersdorf-Wilzschhaus betreffend; vom 11. Dezember 1893, Gesetz, die provisorische Forterhebung der Steuern und Abgaben im Jahre 1894 betreffend; vom 12. Dezember 1893. Bekanntmachung, die Zusammensetzung des Landtagsausschuffes zu Verwaltung der Staatsschulden betreffend; vom 13. Dezember 1893. Riesa, den 30. Dezember 1893. Der Stadtrath. Klötzer. S. Zum Jahreswechsel. *-f* Der Wunsch, daß das neue Jahr ein frohes und glückliches sein möge, wird auch diesmal wie jedes Jahr auf den Straßen und Gassen, in den Häusern und Hütten er schallen. Kaum in irgend einem Jahre seit langer Zeit ist aber auch dieser Wunsch ein so berechtigter gewesen als dies mal, hat uns doch das vergangene Jahr Kummer und Noth, Sorgen und Trübsal genug gebracht. Wer genauer hinhört, wird denn auch erkennen, daß das „Prosit Neujahr!" dies mal nicht überall in hoffender Freudigkeit erklingt, daß es sich manchen bangenden und zweifelnden Herzen nur schwer entringt. Die Bilanz des Jahres 1893 ist keine günstige; das Soll übersteigt das Haben, der Verlust den Gewinn, wo in aller Welt auch die Bilanz gezogen wird. Die verhallenden Klänge des Weihnachtsliedes, die „Friede auf Erden" ver kündeten, traten zu den Dingen dieser Welt in einen scharfen Kontrast. Zwar Friede ist auf Erden, aber ein ungemüth- licher, bewaffneter Friede, ein Friede, der ungeheure „Kriegs kosten" erfordert. Aus Gründen des „Friedens" ist die Mi litärvorlage bei uns eingebracht worden, welche einen er bitterten Krieg zwischen Sleuerzahlen und Regierung ent facht hat. Auch sonst sieht es bei uns nichts weniger als friedlich aus. Schroff stehen die Parteien einander gegenüber, und die politische Lage ist durch die Auflösung des Reichstags keineswegs geklärt worden. Die schwindsüchtigen Mehrheiten „von Fall zu Fall" erweisen sich als sehr unzuverlässige, schwache Stütze einer zielbewußten Politik. Selbst di- ge Bestellungen auf das mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich Abends erscheinende „Mm Tageblatt and Anzeiger" für ä»8 1. Vierteljahr 1894 werden von sämmtlichen kaiserlichen Postanstalten, den Landbricsirägern, unser« Geschäftsstellen in Riesa und Strehla, sowie in den Ausgabestellen bei Herren Paul Holz, Ecke Poppitzer- und Schützenstraße, A. B. Heunirke, Hauptstraße, Kaufmann Hermann Müller, Kaiser-Wilhelm-Platz und Paul Kofchel, Bahnhofstraße, bei Abholung Lortselbst zum Preise von 1 Aark SS kkennie, zahlbar präuumerando, angenommen; durch unsere Austräger, die jeder Zeit Bestellungen annchmen, frei ins Haus geliefert ist der Preis 1 Mk. 50 Pf., durch die Post frei ins Haus i Mk. 65 Ps., (DM- bei Abholung am Postschalter 1 Mk. 25 Pfg.) finden durch das „Riesaer Tage- blatt undAnzeiger", die im Amts bezirk bei Weitem verbreitetste und gelesenste Zeitung, anerkanntermaßen die beste und zweckent- sprechendste Verbreitung. Riesa, Kaslanienstraße 59. Die Geschäftsstelle. wohnheitsmäßigsten Wahrsager vermögen den dichten Nebel, der den politischen Horizont umhüllt, nicht zu durchdringen, und Niemand weiß, „was uns der Morgen bringt, ob er uns Sorgen bringt, Freud oder Leid." Schwer lastet die Ungunst der wirthschaftlichen Verhältnisse auf allen Klassen der Bevölkerung. Der Zollkrieg mit Rußland schlägt allent halben tiefe Wunden, und noch immer ist dessen Beendigung ungewiß. Der griechische Staatsbankerott hat die Unterneh mungslust des Kapitals, dessen Muth durch die allgemeine Depression schon stark gesunken war, völlig gelähmt. Dazu hat sich der bürgerlichen Gesellschaft wohl auch Yin und wieder Besorgniß vor dem Gespenst des Anarchismus, diesem Mittel ding zwischen Wahnsinn und Verbrechen, bemächtigt. So leben wir, wenn man selbst den Touloner Flotten besuch als harmlose Visite auffassen will, wenn man auch die Ereignisse in Melilla nicht als ein Aufrollen der marokka nischen Frage diaguosticirt, mitten im Frieden in scharfem Kriege, in einem Kriege, dessen Beendigung völlig ungewiß isl und von Einflüssen abhängt, auf die unsere schwache Menschenkraft keine Wirkung auszuübcn vermag. Allerdings, wenn es ein Trost ist, im Unglück Genossen zu haben, dann haben wir des Trostes genug. Wirthschaft- liches Daniederliegen, Unerträglichkeit her „Friedenskosten," Streit und Zwist im Innern finden wir, soweit die „Seg nungen der Kultur" den Völkern zu Theil werden. In deni befreundeten Oesterreich-Ungarn tobt der Kampf der Nationalitäten fort, und das Ministerium Windischgrätz hat seine vielsach bezweifelte Existenzfähigkeit noch zu erweisen. In Italien frißt Vas Erbübel, das finanzielle Defizit, am L-laalskürper fort, und noch ist es zweifelhaft, ob dem Arzt Crispi die Heilung des Uebels gelingt. In Frankreich streiten sich die Weisen darüber, ob in dem Lande überhaupt noch regiert rverden kann; und die thönernen Füße des von Hungers not!) und Kohlenmangel, von nihilistischen und anarchifilschen Verfchwörungen heimgefuchten Kolosses Rußland drohen den Dien;t zu verjagen. England, wo Gladstone einen Kampf um Sein oder Nichtsein führt, sieht sich, vom Zweibunde be droht, seufzend zu Rüstungen genöthigt. In Portugal und Serbien ist man nicht weit von dein Schicksal enffernk, mit dem der fchlaue Grieche sich soeben höchst gejchästSkundig ab findet. Die beiden feindlichen Brüder, Schweden und Nor wegen, wetzen das Messer, mit dem sie das Lafeltuch zwischen sich zerschneiden wollen. In Spanien ist bas einzige, ivas überhaupt noch Bestand har, die — arnarchistijche Bewegung. Belgien stehl an dem Vorabend der Revolution, die in et lichen außereuropäischen Swaten soeben an der Tagesordnung ist. Genug der unerfreulichen Bilder! Suchen wir uns mit der Erwägung zu trösten, daß, „überall die Menschen sich gequält" haben, daß jeder Tag seine Plage und jedes Jahr eben 365 diefer Tage hat. Rufen wir uns die Thalfache in's Gedächtniß, daß jeder Mensch jein Unglück für das größte, jedes Menschengefchlecht seine Zeil für Vie jcylimMste hält. Nehmen wir dies zum Tröste an und geben wir der Hoff nung Rauni, daß sich mit der Jahreswende Alles zum Besten wende, daß^es doch besser werde als es jetzt zu werden in Aussicht steht. rageSgeschichte. Deutsches Reich. Rach der Stimmung in Reich«, tag-kreisen wird, wie der „Hbg. Korr." schreibt, wenig Aus sicht sein, die neuen Marineforderungen durchzubringen, ob wohl sie nur die eingeschränkte Wiederholung der bereits in der vorigen Tagung abgelehnten Forderungen sind.' Es sind diesmal wieder gefordert die erste Rate zu dem Bau des Panzerschiffes „Preußen", eines Kreuzers und eines Avisos. Daneben ist auch das Ordinarium um drei Millionen Mark erhöht durch Aufwendungen für Geldverpflegung, für Indienst stellung und Jndiensthaltung der Flotte, für Vermehrung der Personalien. Diese letztere Forderung dürfte schwer abzu wenden sein, wenn das Bedürfniß nachgewiesen wird; um die Schiffsneubauten aber wird nach Neujahr ein heftiger Streit entbrennen. Aus Kamerun sind telegraphische Nachrichten eingegangen, aus denen zu schließen ist, daß die eingeborene Schutztruppc gemeutert und den Regierungssitz besetzt hatte. Dem Aus- wärtigen Amte ist bisher nur ein Telegramm zugegangen und zwar folgenden Inhalts: „Joßplatte, Regierungssitz, durch Hyäne mit Hilfe von Beamten und Kaufleuten zurück erobert. 5 Verwundete. Häuser und Archive sind unver sehrt." Die Versuche, nähere Einzelheiten zu erhalten, sind bis jetzt wegen vorübergehender Kabelstörungen an der west afrikanischen Küste erfolglos geblieben. Die Bürgermeister und die Delegirten der tabakbauen den Orte Badens, Hessens, der Pfalz hielten in Speier eine vertrauliche Versammlung ab, welche sich einstimmig gegen die Tabaksteuervorlage aussprach. Sucke-Padershausen gab die offizielle Erklärung ab, daß sämmtliche Mitglieder des Bundes deutscher Laudwirthe im Reichstage gegen die Tabak steuer stimmen, welche den Jnlandsbau nicht genügend schütze. Grcßc Massenkundgebungen sind in Aussicht genommen. Man wird den halbamtlichen Stimmen Glauben schenken dürfen, wenn sie eine „Krisis" zwischen dem Kanzler und dem preußischen Ministerium entschieden ableugnen. Daß aber „Friktionen" vorhanden waren, ist nach Allem, was inan hört, gar nicht zu bezweifeln, mag auch an Einzelheiten darüber gepritten werden, was da will. Wir sagen, es waren „Friktionen" vorhanden, denn heute veröffentlicht das Bureau „Herold" folgende durchaus glaubhafte Mittheilung: ,Bon unterrichteter Seite wird uns mitgetheilt, daß nach Anhörung der Vorträge des Reichskanzlers, des Finanz ministers Miquel und des Kriegsministers der Kaiser über die im Reichstage zu befolgende Politik Beschluß gefaßt hat. Der Reichskanzler wird im Einverständniß mit dem Finanz. Minister sich begnügen, die Deckung der Militärvorlage zu erlangen und seine ganze Kraft auf Durchdringung des russischen Handelsvertrages konzentriren. Da der Finanz minister angesichts der oppositionellen Stellung der Konjer- vativen nicht abgeneigt ist, seinen Finanzreformplan auf eine spätere Session zu vertagen, so würde der Reichskanzler aus die Gegnerschaft der Konservativen gegen den Handelsvertrag , keinen zu großen Werth zu legen haben." — Danach sind also die Friktionen behoben ; der Kanzler ist der Sieger, t Dr. Miquel verzichtet auf die Reichsfinanzreform. Der „Nat.-Lib. Korresp." zufolge werden die deutsch- russischen HandelSvertragSverhandlungen auch im Falle einer Verständigung noch mehrere Wochen bis zur völligen Er- ledigung aller Förmlichkeiten beanspruchen, der Reichstag würde daher nicht vor der zweiten Hälfte Februar über den Handelsvertrag berathen können. Der preußische Landtag ist laut einer vom „RcichSanz? gebrachten königlichen Verordnung auf den 16. Januar nach Berlin einberufen worden. Hinsichtlich der geplanten Abänderungen der Unfallver sicherungsgesetze ist der „Dr. Anz." in der Lage, nunmehr einige
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