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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.01.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189401083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-01
- Tag1894-01-08
- Monat1894-01
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.01.1894
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Uiesaer H Tageblatt 47. Jahr«. Montag, 8. Januar 1884, Abends. , - «nd Anzeiger Weblall md Anztiger). Amtsötalt Fernsprechstrll« Rr. 20 der König!. Amtshanptmannschaft Großenhain, des Königl. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. I. 5 DaS Niciaer Tageblatt rrschci», jede» Tag Slbends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den AusgabesteHen, sowie am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Ps., durch die Träger frei inS Haus 1 Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei ins Haus 1 Mark 65 Pf. Anzeigen-Annahme für die Num «er deS Ausgabetages bis Vormittag 0 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 59. — Für die Redaktion verantwortlich: Herm. Schmidt In Riei». Bekanntmachung. Von dem unterzeichneten Amtsgerichte ist der Grundbuchführer a. D., Herr Seeretair Gustav Moritz Glauch hier als Lokalrichter für die Stadt Riefa heute in Pflicht genommen worden. Riesa, am 3. Januar 1894. Königliches Amtsgericht. Heldner. Bekanntmachung. Unter Bezugnahme auf den Erlaß der Königlichen Amtshanptmannschaft zu Großen hain vom 2. Januar 1894 — (Riesaer Tageblatt Nr. 2 vom Jahre 1894) werden alle in der Stadt Riesa dauernd aufhältlichen Militärpflichtigen des deutschen Reichs, welche im Jahre 1874 geboren oder bei einer früheren Musterung zurückgestellt worden find, oder ihrer Gestellungspflicht noch nicht Genüge geleistet habe«, hiermit auf gefordert, sich innerhalb der Zeit vom 15. Januar bis 1. Februar dieses Jahres, Nachmittags von S bis 6 Uhr im hiesigen Rathsmeldeamte persönlich zur Stamm rolle anzumelden. Tie zeitig abwesenden Militärpflichtigen sind von den Eltern oder Vormündern, beziehentlich von den Lehr-, Brod-oder Fabrikhcrren anzumelden. Die in früheren Jahren zurückgestellten Militärpflichtigen haben ihre Loosungsscheine und die Mannschaften aus dem Jahre 1874 — mit Ausnahme der in Riesa geborenen — ihre Geburtsscheine vorzulegen. Aufenthaltsveränderungen der Angemeldeten sind nach längstens 3 Tagen anzu zeigen. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 30 Mark oder mit Haft bis zu 3 Tagen geahndet werden. Riesa, am 4. Januar 1894. Der Stadtrath. Klötzer. * I. Bekanntmachung. Das auf das Jahr 1893 noch im Rest befindliche Schulgeld und Fortbildungsschul- geld und der Wasserzins auf das 4. Vierteljahr 1893 sind baldigst, längstens aber bis -tum 13. Januar 1894 an die hiesige Stadthauptkasse abzuführen. Rach Ablauf der Zahlungsfrist erfolgt zwangsweise Beitreibung der Reste, worauf zur Vermeidung unnöthiaer »osten hiermit besonders aufmerksam gemacht wird. Riesa, am 2. Januars 894. Der Stadtrath. * I. V.: Schwarzenberg, Stadtrath. Hmtzsch. Tagesgeschichte. Der hartnäckige Widerstand, den die Agrarier der Handelspolitik der Reichsreqierung leisten, hat einen bemerkens- werthen Erfolg erreicht. Der amtliche „Reichsanzeiger" ver öffentlicht nämlich einen wichtigen Briefwechsel zwischen dem Reichskanzler und dem Ausschuß des ostpreußischen konservatiren Vereins. Der Letztere hatte dem Reichskanzler eine Reso lution mitgetheilt, worin als Mittel zur Milderung des landwirtschaftlichen Nothstandes, namentlich in den östlichen Provinzen die Aufhebung Les Identitätsnachweises bei der Getreideausfuhr und eine internationale Regelung der Währungsfrage mit Herstellung des vollen Münzwerthes des Silbers bezeichnet werden. Darauf hat der Reichskanzler am 5. Januar nach der Eingangsformel folgende Antwort crtheilt: „Obwohl ich die in der Resolution vom 20. Dezbr. ausgesprochene Befürchtung, daß die mit Rumänien, Spanien und Serbien abgeschlossenen Handelsverträge eine Schädigung unseres landwirthschaftlichen Gewerbes zur Folge haben werden, nicht zu theilen vermag, so bin ich doch nach wie vor bereit, die schwierige Lage, in welcher sich ein großer Theil der ländlichen Bevölkerung befindet, anzuerkennen und zur Hebung des Druckes, der auf derselben lastet, mitzuwirken, soweit dies innerhalb der Grenzen meiner Amtssphäre irgend thunlich erscheint. — In der Ueberzeugung, daß die von Sr. Majestät dem Kaiser und König im Verein mit Seinen hohen Verbündeten befolgte Handelspolitik der Gesammtheit und den wirthschaftlichen Interessen forderlich ist und daß der Abschluß eines Handelsvertrags mit Rußland auf der Grundlage des Austausches gleichwerthiger Zugeständnisse der deutschen Landwirthschaft keine neuen Opfer auferlegt, erkenne ich es gern an, daß die Resolution vom 20. vor. Mts. ver meidet, einem deutsch-russischen Handelsverträge gegenüber eine prinzipiell ablehnende Stellungnahme zum Ausdruck zu bringen. Ich bin damit einverstanden, daß die Aufhebung des Identitätsnachweises in den Vordergrund gestellt und damit der Boden betreten wird, auf welchem ein Ausgleich wider strebender Interessen erreichbar ist. Auch nach meiner An schauung ist sür den Fall eines Zustandekommens eines Handelsvertrags mit Rußland die Aufhebung des Identitäts nachweises sür die östlichen Provinzen Preußens nützlich, ohne die Interessen der Gesammtheit oder anderer deutscher Landes- theile zu beeinträchtigen. Eine Vorlage an den BundeSrath, welche bestrebt sein wird, frühere Bedenken gegen ein solches Gesetz zu beseitigen, ist in Vorbereitung und wird so ge- f fördert werden, daß sie eintretendenfalls gleichzeitig mit jenem Handelsvertrag den gesetzgebenden Faktoren vorgelegt werden I kann. — Was die gleichfalls von dem Ausschuß erwähnte I Waheungsfrage angeht, so verkenne ich nicht, daß die jüngsten I Pergänge in Indien und den Vereinigten Staaten derselben leine erhöhte Bedeutung beilegen. Aber ich muß an der I Ueberzeugung festhalten, daß die zur Wiederherstellung des I SilberpreiscS bisher vorgcschlagenen Wege als gangbar nicht Rnwiesen sind, und ich bin nicht ohne thatlichen Anhalt für Wie Auffassung, daß ein erneuter Versuch, gemeinsame Be- Uathungen mit fremden Regierungen herbeizuführen, zur Zeit UrfolgloS bleiben würde. Andererseits verschließe ich mich der Erkenmniß nicht, daß bei der vorhandenen Theilnahme für diese Frage die Gefahr vorliegt, einen so schwierigen und in alle wirthschaftlichen Interessen eingreifenden Gegen stand der Prüfung sachverständiger Männer entzogen uno in den Kampf breiter Schichten der Bevölkerung geworfen zu sehen. Ich bin deshalb geneigt, im Anschluß an die bereus im Gange befindliche amtliche Prüfung auch noch Sachver ständige verschiedener Berufsklassen und Lehrmeinungen über die Frage zu hören, welche Maßregeln geeignet wären, um den gesunkenen Werth des Silbers wieder zu Heden. Das Erforderliche hierzu ist in die Wege geleitet. Graf vvn Caprivi." Daß das Schreiben des Reichskanzlers auf liberaler Seite, wo man unablässig einem entschiedenen Bruch der Regierung mit den Konservativen das Wort redet, ver stimmen muß, ist begreiflich. Aber auch im Zentrum wird es abfällig beurrheilt werden. Sagt doch die „K. Volkszrg." ^bezüglich der Aufhebung des Identitätsnachweises schon: „Wenn, wie cs jetzt heißt, der Identitätsnachweis aufgehoben werden soll, so darf man darin vielleicht schon die Wirkungen der osteldisch-agrarischen Strömung in hohen Regionen er kennen. Mit andern Worten würde das besagen: sür das Zustandekommen des russischen Handelsvertrages erhalten die Großgrundbesitzer des Ostens eine Entschädigung — und zwar auf Kosten der Westprovinzen. Gewiß wäre dies der unglück liche Ausweg, um der rheinisch-westfälischen Landwirthschaft den Vertrag „mundgerecht" zu machen; allein es wird so be stimmt versichert, die Aufhebung des Identitäts-Nachweises sei geplant, daß kaum mehr daran zu zweifeln ist. Vielleicht besinnt man sich aber doch noch wieder anders, denn das stetig Bleibende ist heute der Wechsel." Deutsche- Reich. Zum Stand der deutsch-russischen Zollverhandlungen wird der „Post" bestätigt, daß bezüglich der Tarifsätze jetzt eine Einigung herbeigesüyrt ist. Die Pa- raphirung des Vertrages steht aber noch im weiten Felde. Zur Erklärung der wtberspruchsvollen Meldungen über die Unterbrechung oder Nichtunterbrechung der Verhandlungen in letzter Zerr erfährt das Blatt, daß Plenarsitzungen wäh rend der Festwochen allerdings nicht stattgesunden, daß aber die Verhandlungen der Delegirten m t einander ihren unun terbrochenen Fortgang gehabt haben. Damit übereinstimmend schreibt die „Boss. Ztg.": „Die deutsch-russischen Zollverhand- lungen dürfen bis zu einem gewissen Grave als abgeschlossen gelten. Ls ist, wie wir erfahren, der Zolltarif in allen Punkten festgesetzt. Von deutscher Seite sti diesen Festsetzun gen der Konventionaltarif zu Grunde gelegt. Die Zuge ständnisse, die Rußland an uns machte, sollen so werryvoll ffir den deutschen Handel und die deutsche Industrie, auch c.uf dem Gebiete der Eisen- und Montanindustrie, sein, daß man von dieser Seite erheblichen Widerspruch nicht zu finden hofft. Daß jetzt schon, und früher, als man ursprünglich annahm, über die ZolUarifsestsetzungen eine Einigung erzielt wurde, ist dem Umstande zu danken, daß es in den letzten Wochen weniger im Plenum der Kommission als auf dem Wege vertraulicher Besprechungen der beiderseitigen Vertreter unter einander verhandelt wurde. Der schwerfällige Apparat der Plenarsitzungen wird zwar noch einmal in Bewegung gesetzt werden, wenn es zur Unterzeichnung des Vertrages kommt. Er kommt aber nicht mehr in Betracht für di. jetzt allein noch ausstehenden Arbeiten der Redaktion des W- rr- lautes des Vertrages. Diese Redaktionsarbeiten we oeü gleichwohl noch einige Wochen Zeit erfordern, da auf sie be sondere Sorgfalt verwendet werden muß, um späteren -in seitigen Auslegungen vorzubeugen. Erst nach ihrer Bccnv'.-- gung kann der Vertrag unterzeichnet werden. Nach de: Un terzeichnung dürfte er alsbald veröffentlicht werden. Wenn seiner Zeit der deutsch-österreichische Handelsvertrag nach seinem Abschluß vorläufig noch geheim g halten wurde, ge schah dies, weil sich an ihn weitere Verhandlungen mu an deren Staaten anschUssen, die zu Gunsten oder Unguusnn dieser oder jener Seite hätten beeinflußt werden können. Diese Befürchtung liegt jetzt nicht vor. An den Reichst..g wird dcr deutsch-russische Vertrag kaum vor Februar ge langen." Die „Hamb. Nachr." schreiben: „Die Blätter verö fent- lichen einen Brief des Grafen Arnim-Schlagenthin an den Fürsten Bismarck. Wir haben das Schriftstück gelesen und sind erstaunt über die Unhöflichkeit der Sprache. Aber auch wenn dieses Hinderniß der Beantwortung nicht vorläge, glauben wir doch kaum, daß Fürst Bismarck den Beruf in sich fühlen würde, die Erledigung der Beschwerden des Grusen Arnim gegen Herrn Dc. Hans Blum zu übernehmen und mit, dem Sohne den Kampf forrzuführen, den er vor 2» Jahren dem Vater gegenüber hat führen müssen. Der Fürst wird schwerlich geneigt sein, den Streit auf sich zu nehmen und sich in den Dienst des Reklamebedürfnisses zu stellen, das dem Briese zu Grunde liegt." — Dasse.be Blatt schreibt ferner: „Die Londoner Zeitschrift „Ladyland" hat kürzlich einen angeblichen Brief der Krau Fürstin v. Bismarck ver öffentlicht, welchen diese an eine ihr befreundete englische Dame in Brighton gerichtet und in dem sie ihrer Bewun derung Englands Ausdruck gegeben haben soll. Wir sind zu der Erklärung ermächtigt, daß ein solcher Brief nie geschrie ben worden ist. Weder hat die Frau Fürstin Bismarck in England Korrespondenten, noch lst sie jemals dort gewesen und kann sich mithin auch nicht mit Begeisterung über ihren Aufenthalt daselbst geäußert haben, wie in dem apokryphen Schriftstücke behauptet wird." , Italien. Der „Tribuna" zufolge wird in den am-7. d« dem Ministerium des Innern zugeganzenen neuen Nachrichten oie Lage in Sizilien noch imn er als ernst bezeichnet. Auch wird hinzugefügt, aus zahlreichen Anzeichen gehe unzweifelhaft hervor, daß es sich um eine von langer Hand vorbereitete Bewegung handle, welcher der internationale Sscialismus nicht fremd gegenübersteye. Die „Tribuns" berichtet schließ lich, den Präfekten seien strenge Befehle zugegangen, nöthi- genfaUS mit Gewalt das Anschlägen der Steuerlistcn zu sichern. — Nach einer Meldung der „Agenzia Stefani" vom 7. d. M. aus 'Neapel wurde daselbst ein Korporal vom 69. Infanterie-Regiment von einer etwa hundert Personen zäh- l.nvm Menge zu Boden geworfen, entwaffnet unv durch Stockschläge verwundet, weil er sich geweigert hatte, in die aufrührerischen Rufe der Menge mit einzustimmen. Von der herbeieilenden Polizei wurden die Aufrührer auseinander
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