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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.01.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189401175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-01
- Tag1894-01-17
- Monat1894-01
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.01.1894
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iulli- iekv tttd au» spSterl ». Best, senstein Riffen, Jahre )robe- btuis iemen * ch) d Mäuse idlich für Packele» Drogerie. den. : in Ke, Hypol! H-«, Bl. Men sical be- iesa bei leite tung der 0Ü0l'8 ). Mit scher Be- Ikommen- cht man Huy vor ze, Zahn- Lerluste t, Rein- .si, bleibt Zn haben i Paul ttomar lösche!, haben bei DaS Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen In Riesa und «trehla. den Ausgabestellen, sowie am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Pf., durch die Träger frei ins Haus 1 Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei inS HauS 1 Mark 65 Pf. Auzrigrn-Ämiahme für die Stummer deS Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstratze 59. — Für die Redactton verantwortlich: Herm. Säim«d« In Riei». Ein Nothruf gegen die Ausschreitungen der Soeialdemokratie. Die Vorstände von 42 Gemeinden der Umgebung Dres dens, insbesondere die Vertreter der größeren Vorortgcmein- den, wenden sich in einem „Nothruf" an die sächsische Stände versammlung, worin sie darlegen, daß der Aufenthalt in diesen Gemeinden für jeden achtbaren und monarchisch ge sinnten Staatsbürger geradezu unerträglich geworden sei, „durch eine sich geltend machende Zügellosigkeit, welche Alles zu vernichten und unter ihre Zwingherrschaft zu drängen sucht, was sich nicht ihr zuschaart." Die Mittel hierzu seien namentlich folgende: Bei Beginn der Dunkelheit durchzögen junge Burschen, oft in größeren Trupps, die Orte, suchten anständige Leute, „vermuthliche Gegner des Umsturzes, anzu- rempeln" uw erwiderten Worte abwehrender Kritlk mit Schimpf- und Drohreden, auch wohl mit thätlichen Beleidi gungen. Für Frauen, welche auch nur aus kurze Strecken Ortstheile allein passirten, erwüchse die Gefahr der schwersten Ehrverletzungen. Trupps, ost zu vielen Hunderten von Per sonen, zögen an Sonn- und Festragen, nach vorheriger Auf forderung durch die Presse, von Ort zu Ort, revolutionäre Lieder singend, sperrten die Straßen und zwängen Entgegen kommende zum Ausweichen auf die Materialhaufen oder in die Seilengräben. Von den Tanzwirthen und deren Musik- chören würde das Aufspielen revolutionärer Lieder gefordert. Im Weigerungsfälle werde dann „wie auf Commando" der Genuß von Speise und Trank eingestellt, man beginne, unter Pfeifen und Singen solcher Lieder, die Tanzflächen zu be- engen, verhöhne und bedrohe die Tanzenden und zwinge sie endlich, zur Vermeidung allgemeinen Aufstandes „den Rüpe leien sich fügend" die Tanzstälte zu verlassen. „Diese Schä digung der Wirihe und Musikchöre erfolge stets planmäßig. In der Regel werde dies Manöver an ein und demselben Sonntage auf verschiedenen Sälen unternommen. Es sei fast ebenso unmöglich, an den Geburtstagen Sr. Majestät des Kaisers oder des Königs seiner monarchischen Gesinnung oder seiner Vaterlandsliebe durch Flaggenschmuck oder sonst Ausdruck zu geben, als für Viele, namentlich für Geschäfts leute, der Besuch des Gottesdienstes." Oft ertöne mündlich und durch die Presse öffentlich gegen Geschäftleute der Ruf: „wer nicht für uns ist, ist gegen uns, und wehe Diesem um seiner Existenz willen." „Schwere, drückende Folgen hätten Boykotts schon gezeitigt, namentlich wenn der giftige Pfeil der Presse milwrrke." „Daß Trupps von 300 und mehr Personen in friedliche Schankstätten eindringen, Getränke be stellen, doch davon nichlS irinken und nach mehrstündigem Aufenthalte und Verunreinigung der Schankstube ohne Zah lung wieder gehen, sei nichts Seltenes rc." Die Petition gipfelt in der Bitte um Verstärkung des polizeilichen Schutzes, insbesondere der Landgendarmerie. Die vierte Deputation der ersten Kammer, die jetzt über die Petition Bericht erstattet, bemerkt dabei u. A.: „Für Viele ist es unverständlich, wie es hat so weit kommen kön nen! Viele glauben, die Socialdemokratie mit deren Aus wüchsen werde an ihren eigenen, inneren Widersprüchen zu Grunde gehen, sie werde mit der Zeit verflachen, versumpfen, absterben. Es gilt dies sogar als die Ansicht maßgebender Kreise! Man fühlt sich beunruhigt von der Möglichkeit einer solchen Anschauung! Ueberwiegend aber hegt man — und dies spricht auch aus der vorliegenden Petition — das Be- dürfniß eines festen Entgegentretens gegen die Ausschreitun gen der Socialdemokratie und der ihr verwandten Elemente. Da steht nun zu erwarten, daß die Unterstützung seitens der hohen ersten Kammer nicht fehlen wird, wenn die königliche Siaatsregierung einer Stärkung ihrer Machtmittel zur Be kämpfung des Umsturzes bedarf, und die ihr zu Gebote ste henden Mittel ausgiebig anwendet, um die zersetzenden Ele mente nieder-, das Bewußtsein der staatlichen Ordnung auf recht zu erhalten. Vor Auern aber ist zu erhoffen, daß die Reichsregierung ihre zuwartende, passive Haltung" diesen zer setzende» Elementen, und immer unverhüllter hervortretenden, bedenklichen Erscheinungen gegenüber aufgeben, und kräftiger eintreten werde für Niederhaltung der Gegner der gesetzlichen Autorität und Wiederbelebung des geschwundenen Glauben» an den Schutz der bürgerlichen Gesellschaft. Daß die Reichs regierung in diese Bahnen einlenken, die erforderlichen gesetz geberischen Maßregeln ergreifen werde, möge das ernste Be streben unserer Königlichen StaatSregieruna sein! Sie wird stch hierin nicht vereinzelt finden nach dem Erlaß de» König lich Preußischen Ministeriums des Innern vom 29. Juli v. I. zur Bekämpfung der Socialdemokratie, und nach der Er klärung des Königlich Bayrischen Ministeriums des Innern vom 17. v. M. im Hause der Abgeordneten: — Gegen die S.cialisten könne nur Energie und scharfe Zurückweisung etwas erreichen. Die Regierung werde den Socialisten ent gegentreten, soweit cs das Gesetz erlaube. — Die Deputation glaubt daher auf die vorliegende Eingabe als Antwort em pfehlen zu müssen: Die hohe Kammer wolle beschließen: die Petition, insoweit sie einen allgemeinen Nothruf gegen die Ausschreitungen der Socialdemokratie enthält, der Königlichen Siaatsregierung zur Erwägung zu überweisen, und hierbei die Erwartung auszusprechen, daß die Königliche Staatsre- gicrung mit allen zulässigen Mitteln dem Umsichgreifen und de» Ausschreitungen der staatszersetzenden Elemente entgegen treten werde; insoweit jedoch die Petition die Vermehrung des Landgendarmeriecorps und die Gewährung von Mitteln zur Verstärkung der Gemeindepolizciorgane betrifft, der Ent schließung der Finanzdeputation zu überlassen. Tagrsgeschichte. Deutsches Reich. Die Eröffnung des preu ßischen Landtages fand gestern Vormittag 11 Uhr im Weißen Saale des königlichen Schlosses in der üblichen feierlichen Weise statt, nachdem für die katholischen Mitglieder in der Hedwigskirche, für die evangelischen in der Schloßcappelle ein Gottesdienst stattgehabt hatte. An dem letzteren nahm der Kaiser mit großem Gefolge Theil. Nachdem der Kaiser unter den Klängen des Marsches „Wilhelmus von Nassowe" die Capelle verlassen und den Weißen Saal durchschritten hatte, nahmen die Mitglieder des Landtages, die äußerst zahlreich versammelt waren, im Saale Aufstellung; die Minister stellten sich, der Präsident voran, zur Linken des Thrones auf. Hierauf betrat der Kaiser unter Vormarsch der Schloßgardecompagnie wieder den Saal, durch ein vom Herrenhauspräsidenten Fürsten Stol berg ausgebrachtes Hoch begrüßt; er nahm seinen Platz vor dem Throne ein, bedeckte das Haupt mit dem Helm und ließ sich von dem Ministerpräsidenten die Thronrede reichen, welche er mit lauter Stimme vorlas, den Schluß besonders betonend. Die Rede, die wir unter den Telegrammen gestriger Nr. bereits in ihrem Hauptinhalte mitgetheilt haben, ward schweigend angehört, nicht der geringste Beifall wurde laut. Der Ministerpräsident erklärte sodann den Landtag für eröffnet. Alsbald verließ der Kaiser unter dem Hoch, das von dem Alterspräsidenten des Abgeordnetenhauses, Dieden (Cetttrum), ausgebracht wurde, freundlich grüßend den Saal. Wie der „Augsb. Abendzeitg" angeblich aus zuverlässiger Quelle mitgetheilt wird, ist der Gesundheitszustand des Fürsten Bismarck bedauerlicherweise wieder kein günstiger zu nennen, da durch die Ungunst der WitterungSoerhältnisse zu den neuralgischen Schmerzen, die sich stets von Zeit zu Zeit mit großer Heftigkeit einstellen, ein starker Catarrh hinzugetreten sei. Was geschieht, wenn die Steuervorlagen fallen, ergiebt sich aus einer halbamtlichen Mittheilung des „Hamb. Korr", in der es heißt: „In Bezug auf die Finanzpläne in Preu ßen ist in Folge des voraussichtlichen Scheiterns der Reichs- finanzresorm insofern eine Aenderung eingetreten, als der Gedanke, vorerst eine Erhöhung der Einkommensteuer noch vermeiden zu können, als unausführbar angesehen und sicher für 1894/95 ein Zuschlag von mindestens 4 Monatsraten in Aussicht genommen ist. Und zwar zu allen Stufen der Einkommensteuer, weil wegen der starken Degressiv«, welche der preußische Einkommensteuertarif nach unten aufweist, in Verbindung mit der Befreiung aller Staatsbürger mit we niger als 900 M. Einkommen und der Erhöhung der Steuersätze für die großen Einkommen bis zu 4 v. H. vom Standpunkte der Gerechtigkeit wie aus naheliegenden prak tischen Gründen eine weitere Ueberlastung der größeren Ein kommen sich verbietet." Dieser Hinweis dürfte seinen Ein druck auf den Reichstag nicht verfehlen, denn ähnlich wird es auch in den andern Bundesstaaten kommen. Daß auch im Sroßherzogthum Hessen der partikulari- sttsche Preußenhaß Boden findet, ersehen wir aus der „Wöll steiner Ztg.", die zu der Verlobung des GroßherzogS bemerkt: „Wir können diesen Entschluß des Großherzog« — wenn sonst Alles beim Alten bleibt — gewiß nur mit Freuden willkommen heißen und wünschen, daß die bevorstehende Ehe schließung eine in jeder Hinsicht für das Hessenvolk und -Land gesegnete und glückliche werden möge und wir von dem Schutze der Fittige des allmächtigen und unersättlichen preußischen Aars einstweilen noch verschont bleiben." Einem im „Centralbl. der Bauverwaltung" enthaltenen Berichte des Regierungs- und Bauraths Mohr in Oppeln über die Kanalisirung der oberen Oder ist zu entnehmen, daß im Jahre 1894 die gcsammtcn Bauten, falls nicht be- sonders ungünstige Wasserstände eintreten, im Wesentlichen vollendet werden sollen, so daß für 1895 nur die Herstell ung eines Thciles der Entwässerungsanlagen verbliebe und die gesammte Strecke von Kofel bis zur Neissemündung im Jahre 1895 dem Großschifffahrtsverkehr übergeben wer- den könnte. Frankreich. Es ist noch keineswegs sicher, ob Vaillant, der Bombenwerfer, hingerichtet wird, so warm wird die Antheilnahme der entnervten Gesellschaft in Paris an dem Loose des Lumpen. In den Blättern werden VaillaNls Verhältnisse mit einem solchen Aufwand von rührender Poesie geschildert, daß, wie gemeldet wird, die Herzogin von Uzes sich bereit erklärt hat, für seine zehnjährige Tochter Sidonie vollständig zu sorgen. Vaillant hat nun durch seine Ber the,diger mittheilen lassen, daß er das Kind einem Möbel schreiner überlassen wolle, welcher sein inniger Freund sei und sich erboten habe, die Tochter Vaillanls mit seinen eigenen Kindern zu erziehen. Vaillant will jedoch gestatten, daß die Herzogin von Uzes zum Lebensunterhalt seines Kindes Geldmittel beitrage. Andere weiche Gemüther denken daran, sich fder Marchal anzunehmen, ein Frauenzimmer, j das dem eigenen Gatten, einem Freunde und Kameraden i Vaillants entlaufen war, um mit diesem zusammen zu leben. Eine hübsche Gesellschaft! Italic«. In einem ack 15. d. abgehaltenen Minister rath machte Crispi Mittheilung über die im District Carrara ausgebrochenen Tumulte, die er wegen der vortrefflichen i Organisation der revolutionären Partei als sehr bedenklich bezeichnete; doch hoffe man, durch die auf den Schauplatz der Unruhen entsandten Truppen der Ausdehnung der Bewegung vorgebeugt zu haben. Die Bedenklichkeit der letzteren wird allgemein zugegeben wegen der sehr ungünstigen ökonomischen Verhältnisse in Livorno, der jederzeit zu Revolten geneigten Bevölkerung in Pisa, der angeblich fremden Einflüssen unter stehenden Arbeiter in Spezia und der bekanntlich gut dis- ztplinirten Arbeitermassen Carraras. l Am Montag früh läutete in Torano ein bewaffneter Haufe Sturm, drang in die Häuser ein und forderte von den Bewohnern Waffen und Munition. Die Ausständigen fahren fort, die Arbeiter zu bedrohen, welche in die Mar morbrüche zur Wiederaufnahme der Arbeit zurückkehren wollen. Auch die Arbeiter der unterhalb Carraras liegenden Mar morbrüche von Piastone wurden durch die Aussiändigen von Carrara zur Einstellung der Arbeit gezwungen. Gestern Nachmittag 2 Uhr griff das Militär bei Santa Lucia, das einen Kilometer von Massa entfernt liegt, eine bewaffnete Bande von 200 Anarchisten an, welche sich jedoch zurückzoz. Die Geschäfte in Massa sind geschlossen, aber die Einwohner schaft ist durch die Anwesenheit der Truppen beruhigt. — Gestern Dienstag fand bei Torano, das 1 Kilometer von Carrara entfernt liegt, ein Zusammentreffen zwischen Anar chisten und Militär statt, wobei 8 Anarchisten getödtet und mehrere verwundet wurden. Das Militär hatte keine Ver luste. In der Stadt Carrara, von wo man den Kampf beobachten konnte, entstand eine Panik. Die Truppen hielten die Straßen besetzt. — Der „Agenzia Stefani" wird aus Massa gemeldet: Tausende Marmorarbeiter streiken. Die Bevölkerung in Carrara wurde vergangene Nacht durch Schreien und Drohungen der Aufständischen, die, wie es hieß, in die Stadt eindringen wollten, sehr beunruhigt. Durch die Wachsamkeit der Truppen innerhalb der Stadt und auf der Landstraße wurde Ruhestörungen vorgebeugt. Die be- waffneten Haufen zogen sich in das Gehölz zurück. Rußland. In vielen Städten de- südwestlichen Rußland hak der Prozentantheil der Juden an der Gestimmt- bevölkerung eine große Höhe erreicht, und in einigen dieser Städte, so namentlich in dem 70000 Bewohner zählenden verdytschew, Gouvernement Kijew, ist die Bevölkerung sogar bereits fast rein jüdisch. Aus Odeffa meldet jetzt em vor- Riesaer G Tageblatt und Anzeiger Metlall mi> Äyeigtt). Telegramm-Adresst K Armsprechstell« .Tageblatt Riesa. Rr. SO der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. 47. Jahrg. Mittwoch, 17. Januar 1894, Abends.
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