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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.01.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189401259
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-01
- Tag1894-01-25
- Monat1894-01
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.01.1894
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He <«» «««8, ik ravt «ms ftr 6. r ange- ie von « Uiesaer G Tageblatt und Anzeiger WetlaU Iid Lqetzn). rel«gnl»»MH«ß, Htz» L K aV FftMspnchstrll« r,e» t. » «r. SO der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Mesa. 20. Donnerstag, SS. Januar 1884, AveudS. 47. Jahr,. La» Rirsarr Tageblatt erscheint jede» Ta, Abend» mit Ausnahme der Sonn, und Festtage. BierteljShrlicher vezugSprei» bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestelle«, sowie am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Pf., durch dir Träger frei in» Hau» 1 Mark SO Pf., durch den Briefträger frei in« Hau» 1 Mark 65 Pf. Anzri-eu-Annah«« für die Nummer de» Ausgabetages bi» Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 59. — Für die Redaction vrrarttwortlich: Herm. Schmidt in Rietu. Behörden unserer Stadt, die Eltern und Pfleger unserer Schüler, sowie Freunde unseres Schul wesens hierdurch ergebens! eingeladen worden. Riesa, am 20. Januar 18S4. Die Direktton der städtischen Schulen. »ach. Bekanntmachung. Zur Feier des Geburtstage- Gr. Majestät de- Kaiser- soll am 27. Januar, vormittag- IO Uhr im Schulsaale ein Festakt«- abgehalten werden, zu welchem die Kaiserlichen und Königlichen Tagesgefchichte. Die gesammte Presse beschäftigt sich mit der in Aussicht stehenden Aussöhnung des Kaisers und des Altreichskanzlers und erfreulicher Weise scheint die letztere einen glücklichen Fortgang zu nehmen. Fürst Bismarck wird, wie im Reichs tage verlautete, bereits morgen, 26. Januar, zum Geburtstage Sr. Majestät des Kaisers in Berlin eintreffen. — Der Fürst wird im Berliner Schlosse wohnen. Die Zimmer werden für ihn eingerichtet. Der „P o st" wird von ihrem parlamentarischen Bericht erstatter bestätigt, daß der Kaiser an den Fürsten Bismarck noch ein zweites huldvolles Handschreiben richtete, worin er nochmals dem Wunsche Ausdruck gab, den Fürsten sobald als möglich in Berlin zu sehen, und ihm die besten Parterre räume des königlichen Schlosses zur Verfügung stellte. Es ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß der Fürst bereits am Freitag Morgen kommt, aber schon am Abend wieder abrcift, um den Anstrengungen des Festtrubels zu ei tgehen. Im ersten kaiserlichen Handschreiben war besonder« betont, der Kaiser werde es schmerzlich bedauern, unter der Zahl der Gratulanten zu seinem 25 jährigen militärischen Jubiläum den Mann zu vermissen, der unter dem hochseligen Kaiser Wilhelm vor Allem dabei mitgewirkt habe, das Schwert Preußens und Deutschlands zu schleifen. Der „Franks. Ztg." wird aus Berlin gemeldet: „Der thatsächliche Hergang hat sich nach zuverlässigen Mit teilungen in folgender Weise vollzogen: Graf Herbert Bismarck war am Sonntag zum Ordensf'st eingeladen und zwar auf Grund allgemein giltiger Vorschriften und nicht etwa -auf speciellen Befehl des Kaisers. Er wurde von der Kaiserin, dem Prinzen Heinrich und anderen Mitgliedern des könig lichen Hauses freundlich begrüßt, und die Minister Graf Eulenburg und Dr. Miquel verkehrten auffallend intim mit ihm. Er wurde dann, als der Kaiser Cercle hielt, von zwei Kammerherren auf Befehl des Oberhofmarschalls Grafen Eulenburg in den Kreis der Personen geführt, mit denen der Kaiser sprechen sollte. Er selbst mag angenommen haben, daß dies auf Anordnung des Kaisers geschehe; aber der Kaiser sprach nicht mit ihm und vermied ihn sogar in ganz auffallender Weise. Diese Scene bildete seit gestern das Gespräch in politischen Kreisen. Die Augenzeugen hatten den Eindruck, daß der Kaiser sich eine Annäherung an den Grafen Herbert Bismarck, die wie eine Aussöhnung ausge sehen haben würde, nicht habe octroyiren lassen wollen. Darüber soll der Kaiser gestern mit dem Staatssecretär v. Marschall während eines Vortrages gesprochen haben und während dieses Vortrages soll er den Entschluß gefaßt haben, sich mit dem Vater au-zusöhnen. Darauf erfolgte die Ent sendung des Flügeladjutanten Grafen Moltke nach Friedrichsruh »mit der nun historisch gewordenen Flasche Wein, und es kam die Antwort des Fürsten Bismarck nun zurück, in der er für die Theilnahme des Kaisers dankte, schrieb, daß er die Flasche am Geburtstage des Kaisers auf dessen Wohl trinken werde, und die Hoffnung aussprach, ihm in der nächsten Woche in Berlin persönlich zu danken." Die gesammte Wiener Presse bespricht an leitender Stelle die Aussöhnung des deutschen Kaisers mit dem Fürsten Bismarck in Ausdrücken, welche zu diesem sensationellen Ereignisse volle Zustimmung geben. Die „N. Fr. Pr." schreibt: Der Kaiser habe etwas menschlich Großes vollbracht, arnd es sei ein großer Mann, um dcssentwillen es geschah; in einem anderen Sinne, als Bismarck nach seinem Sturze es aussprach, habe sich das Wort erfüllt: „l-s rot mo rsvsrru". Wenn in Zukunft, so meint das Blatt, Fürst Bismarck von seinem Buchenwalde aus als befreundeter Rathgrber wieder Einfluß üben werde, dann dürften vielleicht auch di« politischen Folgen der Aussöhnung zwischen Berlin " und Friedrichsruh offenbar werden, welche jetzt, im Lichte persönlicher Motive betrachtet, mehr von menschlicher als von politischer Seite die theilnahmsvolle Aufmerksamkeit der Welt gefangen halte. Bondengroßen Londoner Morgenblättern «nstatiren nur der „Standard" und die ,Daily News" die Versöhnung des Kaisers Wilhelm mit dem Fürsten Bismarck. Der „Standard" beglückwünscht enthusiastisch den Kaiser zu seinem Entschluß. Der Artikel schließt mit den Worten: Die Geschicklichkeit Caprivis wird von keinem unparteiischen Richter geleugnet werden, und er ist nicht der einzige fähige Minister, auf dessen Urtheil sich der Kaiser verlassen kann. Aber so lange der Mann, welcher das Reich gründen half, nicht als Vertrauensrath an d»r Seite des kaiserlichen Thrones steht, wird immer etwas fehlen. Die „Daily News" sehen die Sache ungleich kühler an. Man müsse abwarten. „Es ist schwer einzusehen, wie ein solcher Herr und ein solcher Diener ohne Concessionen versöhnt werden können, die Keiner zu machen geneigt sein dürfte. Jeder hat zu viel zu ver- gessen: der Fürst die Demüthigung, die ihm bei der Ent- lassung widerfahren, der Kaiser die freie Kritik, welcher seine Politik durch den Excanzler ausgesetzt gewesen ist. Fürst Bismarck ist jedenfalls der Letzte, der den passiven Gehorsam ausübt, welchen er predigte, als er und der Monarch Hand in Hand arbeiteten." Deutsche- Reich. Die „Köln. Ztg." meldet, daß der Kaiser mehrfach seine Verstimmung über eine neuerding« hartnäckig laut geworbene falsche Auffassung seines innerlichen Verhältnisses zum Fürsten Bismarck ausgesprochen hat. „ES ist ihm von einem Theile der öffentlichen Meinung untergeschoben worden, er lege ein besonderes Gewicht darauf, daß auf dem Nationaldenkmal für seinen kaiserlichen Groß vater Fürst Bismarck keine Stelle finde. Dieser irrigen Ansicht gegenüber hat der Kaiser wiederholt betont, daß er der Letzte sei, der nicht die außerordentlichen Verdienste des Fürsten Bismarck um das Deutsche Reich vollauf anerkenne. Vielleicht ist es nicht zu kühn, anzunehmen, daß gerade aus dieser Gedankenstimmung heraus bei dem Ordensfeste, an dem der Kaiser so viele Zeichen seines persönlichen Wohl wollen« zu geben in der Lage war, die Entsendung des Klügeladjutanten Grafen Kuno Moltke nach Friedrichsruh befohlen worden ist." — Die „Hamb. Nachr." beschränken sich vorerst auf eine Wiedergabe der Nachrichten anderer Blätter über die Aussöhnung und bemerken nur, daß sie deren Veröffentlichung „nach eingezogenen Erkundigungen für unbedenklich halten dürfen". Die „Franks. Ztg." meldet aus Berlin, daß man in agrarischen Kreisen befürchte, die Aus söhnung des Kaiser mit dem Fürsten Bismarck könne zu Gunsten des deutsch-russischen Handelsvertrages verwerthet werden. Um dieses zu verhindern, sei bereits an den Grafen Herbert Bismarck telegraphirt worden. — In der „Nat.- Ztg." lesen wir: „Wie wir hören, hatte der Kaiser schon um Weihnachten einen neuen Schritt des Entgegenkommens in Erwägung gezogen. Am Sonntag, nach dem Ordensfeste, ist er dann beschlossen worden und hat der Flügeladjutant Graf Moltke den Auftrag erhalten, nach Friedrichsruh zu reisen. In der Presse wird viel darüber gesprochen, ob die Anwesenheit des Grafen Herbert Bismarck beim Ordensfest, der bei demselben zum ersten Mal seit 1890 erschienen war, mit dem Entschluß des Kaisers in irgend welchem Zusammen hänge stand. Unmittelbar jedenfalls nicht, denn Graf Bis marck war nur ebenso wie alle anderen, in Berlin an wesenden inaktiven Staatsminister geladen und der Kaiser hatte ihn, obgleich er in der Nähe des Grafen sich längere Zeit unterhielt!, nicht 'angesprochen. Mittelbar mag der Anblick des Sohnes des großen Staatsmannes jedoch wohl dazu beigetragen haben, den seit Wochen erwogenen Entschluß zur Reife zu bringen." Der Freiherr von Thüngen hat dem Grafen Caprivi, der bekanntlich gegen ihn wegen seines offenen Briefes Klage gestellt hat, vorläufig recht grob geantwortet. Er brachte in einer in BurgeSrach (Oberfranken) unter seinem Vorsitz ab gehaltenen Versammlung folgende Entschließung zur Annahme: „Wir Bauern erklären jeden Abschluß eines Handelsvertrage» mit Rußland, bei welchem die vor dem Zollkrieg bestandenen wirthschastlichen Zölle eine Herabminderung erfahren, für einen Verrath an der deutschen Landwirtschaft und dem deutschen Bauernstände. Zugleich sprechen wir der derzeitigen Reichsregierung, insonderheit dem Reichskanzler Grafen La- privi, dessen gesammte Regierungshandlungen vom Sansibar vertrag mit England an bi« herab zu den Handelsverträgen eine fortlaufende Reihe gr.ber Fehler und Mißgriffe ge wesen sind zum unermeßlichen Schaden de» Deutschen Reiche» und Volkes und durch dessen Mißwirtschaft dasselbe i« Innern der Verarmung und nach Außen der Mißachtung entzegengeführt wird, unser unbegrenztes Mißtrauen aus." Die „Nordd. Allg. Ztg." erklärt, gegenüber den vielfach völlig irrtümlichen Preßmeldungen müsse darauf hingewiesen werden, daß der Entwurf eines Weinsteuergesetzes auf den Beschlüssen der Frankfurter Konferenz beruhe, auf Grund deren das Weinsteuerprojekt unter Zuziehung auch süddeutscher Staätskommissarien ausgearbeitet und vom BundeSrath ge nehmigt wurde. Gegenüber den gehässigen Angriffen auf die Kontrolmaßregeln sei darauf hinzuweisen, daß dieselben Kon trolvorschristen auch in den Reichslanden, und- in Baden so gar teilweise noch schärfer bestehen.' Die Insel Helgoland hat England bekanntlich auch unter deutscher Herrschaft das Reservatrecht zu wahren verstanden, daß dort Trauungen ohne vorheriges Aufgebot vorgenömmen werden dürfen. Von dieser Vergünstigung haben im Jahre 1893 immerhin 42 auswärtige Brautpaare Gebrauch ge macht. Unter dem Titel „Socialistisches" schreibt die „Freis. Ztg.": „Eine Sperre ist nun gar über die Druckerei des „Vorwärts", des socialdemokratischen Parteiorgans, von dem Vorstand der Freien Vereinizunz der Stereotypeure und Galvanoplastiker verhängt worden. Der „Vorwärts" selbst muß ein Inserat des Vorstandes bringen, worin alle Mit glieder gewarnt werden, „nicht eher Stellung im „Vorwärts" anzunehmen, bis die Angelegenheit durch den Verein geregelt ist." Hieran schließt sich als Antwort ein Inserat, in dem der Faktor Rosen verkünde', daß Herr SchimanSky (der Wortführer der Stereotypeure) seine Stellung gekündigt hat, jetzt die Kündigung ableugnet, daß er sich als „Opfer hin stellt" und auf diese rveise „jedes Anrechts auf Glaubwür digkeit sich entäußert hat." Vom Expropriiren der Expro priateure scheint darnach die Socialdemokratie auf das Boy- cotliren der Boycotteure verfallen zu sein. Nette Brüder des Zukunftsstaates l Der conservative Vorstoß gegen die Handels- und Agrarpolitik der Reichsregierung ist jetzt auch im Abgeord- nctenhause eröffnet. Die Anfrage, ob die StaatSregieruog im Bundesrathe dahin wirken wolle, daß ferner eine Er mäßigung der landwirthschaftlichen Zölle enthaltende Handels verträge nicht zum Abschluß gelangen ohne eine Ausgleichung mit den Äeldwerthverhältnissen der Concurrenzländer, ent hält mittelbar einen Protest gegen den russischen Handels vertrag. In dem russischen Vertrag, wie er voruegt, ist eine solche Ausgleichung nicht enthalten, ebenso wenig wie in anderen Handelsverträgen mit Ländern, die ebenfalls unter Valutakchwankungen leiden, wenn auch nicht in so hohen» Grad wie Rußland. Es ist nicht zu verkennen, daß durch die schwankenden Balutaverhältnisse alle Zolltarifabmachunaen von veränderlicher Wirkung sind und zum Thril illusorisch werden. Gegenwärtig müssen alle Zölle sowohl bei der Einfuhr, als auch bei der Ausfuhr in Gold bezahlt werden. Es liegt auf der Hand, daß dabei Länder mit sicherer Gold währung schlechter fahren, als Länder mit schwankendem: PapiercourS. Die Forderung einer wechselnden,StA» dre Zolltarifs nach den Bewegungen des CourseS ist »n und für sich nicht unberechtigt und steht nicht in unmittelbarem Zu sammenhang mit der deutschen Währungsfrage. Indessen würden sich doch wohl sehr große praktische Schwierigkeiten - ergeben und eine Verständigung mit Rußland über dies. Frage wäre schwerlich zu erreichen. Man darf auf die Ei - klärungen gespannt sein, welche die Regierung bei Bean wortung dieser Interpellation abgeben wird. Sie wir? unmittelbar nach Erledigung der ersten EtatSberathung auf die Tagesordnung kommen. Die Interpellation ist übrigens fast von der gesammte« konservativen und freiconservativric Partei unterschrieben.
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