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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189401273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-01
- Tag1894-01-27
- Monat1894-01
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1894
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Uiesaer G Tageblatt « « d Anzeiger Medlalt »d Lyeiger). rclkgramm^rch« L 6 S-nsPrrchstrlle r»g b a Ries«. Nr. 20 der König!. Amtshanptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des StadtrathS zu Riesa. SI Lonnavend, I7. Januar 1894, Abends. 47. Jahrg. DaS Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestelle«, sowie am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Pf., durch die Träger frei inS Haus 1 Marl 50 Pf., durch den Briefträger frei inS HauS 1 Mark 65 Pf. Anzeigen-Annahmr für die Nummer deS Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich ln Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 59. — Für die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt In Riet». Im Hotel zum „Kronprinz" hier sollen Dienstag, den 39. Januar 1894, Bormittags 10 Uhr, 33 Paar Kinderstiefel, 22 Stck. Blousen, 25 Paar Unterhosen, 40 Meter Flanell, 1 Kleider schrank und 1 Kommode gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Riesa, 27. Januar 1894. Der Ger.-Vollz. des Kgl. Amtsgerichts. Sekr. Eidam. k«brli<tr-Mrr werden noch von sämmtlichen kaiserlichen Postanstaltcn, den Landbriefträgcrn, unser« Geschäftsstellen in Riesa und Strehla, sowie in den Ausgabestellen ' bei Herren Paul Holz, Ecke Poppitzer- und Schützenstraße, A. B. Hennicke, Hauptstraße, Kaufmann Hermann Müller, Kaiser-Wilhelm-Platz und Paul Koschel, Bahnhofstraße, bei Abholung dortselbst zum Preise von 85 Pfge. zahlbar pränumerando, angenommen; durch unsere Austräger, die jeder Zeit Bestellungen annehmen, frei ins Haus geliefert ist der Preis 1 Mk. — Pf., durch die Post frei ins Haus 1 Mk. 14 Pf., (HW- bei Abholung am Postschalter 84 Pfg.) finden durch das „Riesaer Tage- bl"" undAnzeiger", die im Amts bezirk bei Weitem verbreitetste und gelesenste Zeitung, anerkanntermaßen die beste und zweckent sprechendste Verbreitung. Di- G-Ichästsftelle. Bestellungen auf das mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich Abends erscheinende „Niksm Tageblatt mid Aiiskigkr" für Fürst Bismarck in Berlin. Die gestrige Reise des Altreichskanzlers nach Berlin und seine Fahrt nach dem dortigen kaiserlichen Schlosse ge staltete sich zu einem wahren Triumphzuge. Die dem Fürsten dargebrachtcn Kundgebungen sind um so hoher anzuschlagen, als bei der Kürze der Zeit zwischen seiner Entsckließung zur Reise und deren Ausführung von keiner Seite irgend welche Anregungen gegeben werden konnten, die dem greisen Staats mann zu theil gewordenen Begrüßungen also lediglich den eigensten Regungen des LolkeS entsprungen sind. Wir haben gestern bereits unter den Telegrammen über die Reise und Ankunft des Fürsten in Berlin berichtet und tragen dazu Folgendes nach: In Friedrichsruh hatten sich am Morgen, mit dem Achtuhr-Zuge von Hamburg kommend, über hundert Personen auf dem Bahnhose eingefunden. Sechs weißge- kleidete Jungfrauen, an der Spitze die Töchter des fürstlichen Oberförsters Lange, begaben sich um 9 Uhr ins Schloß und überreichten dem Fürsten einen großen Lorbeerkranz mit prachtvollen Bändern, aus denen ein Reise-Glückwunsch ange bracht war. Der Fürst dankte herzlich und meinte scherzend: „Aber, meine Damen, Sie werden sich in ihrer leichten Kleidung sämmtlich einen Schnupfen holen. Das ist kein praktisches Kostüm für die heutige Witterung, obwohl ich ge- stehen muß, daß es höchst kleidsam ist." Bald darauf erschien der Fürst in Küra sierunisorm und Pelz, von stürmischen Hurrahs begrüßt. Die Jungfrauen gingen ihm voraus und streuten Blumen auf den Weg. Die Fürstin begleitete den Fürsten bis zum Salonwagen und verweilte dort bis zum Abgang des Zuges. In der Begleitung des Fürsten be fanden sich Graf Herbert Bismarck, Professor Schweninger und Dr. Chrysander. Als der Zug um 9 Uhr 26 Minuten abfuhr, erscholl ein brausendes Hoch, sowie die Rufe: „Glück liche Reise zum Heile des Vaterlandes!" und „Auf frohes Wiedersehen!" Sichtlich erfreut dankte der Fürst nach allen Seiten und drückte Vielen die Hand. In Wittenberge, wie auch vorher schon in Ludwigslust ward der Fürst mit Hurrah- rusen und Blumen empfangen und grüßte, im Wagen sitzend, lebhaft und sichtlich erfreut. Dann erscholl neues Hurrah, als der Zug nach Berlin weiterfuhr. Die Ankunft in Berlin gestaltete sich zu einer großar tigen Kundgebung, wenn auch nicht auf dem Bahnhofe selbst, da dieser abgcsperrt war. Auf direkten Befehl des Kaisers ward schon um 12 Uhr der ganze Bahnhof geräumt. Äußer den zum Empfange des Fürsten befohlenen Personen durfte Niemand den Bahnsteig betreten; selbst fremde Diplomaten und die höchsten Beamten waren von dem Verbot nicht ausgenommen. Der Kaiser wollte der Erste sein, der dem Fürsten in Berlin die Hand reichte, und da er verhindert war, den Altreichskanzler persönlich zu empfangen — wie er auch den König von Sachsen, entgegen seiner Absicht, nicht auf dem Anhalter Bahnhofe begrüßen konnte — halte er befohlen, daß nur sein Vertreter, Prinz Heinrich, auf dem Bahnhofe sein sollte, sowie dessen Adjutant, Krhr. v. Secken dorfs, und ferner d-r Gouverneur General-Oberst v. Pape, Fürst von Radziwill, der Polizei-Präsident Freiherr von Richthofen, Oberstallmcister Gras Wedel, der SlaMomman- dant von Berlin Oberst von Natzmer und 3 Flügcladjn- tantcn. Der Salonwagen des Fürsten ward von dem Hnn- burger Schnellzuge, der um 12 Uhr 55 Minuten auf dem Lehrter Bahnhof fällig war, abgehängt und sodann auf das sonst zur Abfahrt bestimmte Geleise des Bahnhofs, neben den Wartcsälen, gebracht, wo er gleich nach 1 Uhr eintraf. Prinz Heinrich in Marine-Uniform, stand mit den anderen genannten Herren in der Mitte des Bahnsteiges und be grüßte hier sehr herzlich den Altreich'-kanzler, der den Kü rassierhelm und über der Uniform der Halberstadter Küras siere den Mantel trug. Das Gesicht des Fürsten war leicht geröthet und frisch, die Haltung aber gebeugt und die Gestalt hager geworden. Fürst Bismarck ging sehr langsam und mußte sich als Stütze den linken Arm des Prinzen Heinrich erbitten. Durch das mit Lorbeerbäumen geschmückte Fürsten zimmer verließen Beide, nachdem der Fürst die anderen Herren begrüßt hatte, den Bahnhof, und bestiegen einen ge schlossenen zweispännigen Hofgala-Wagen, dessen hoher Kutsch- bock reich behängt war. Lor und hinter dem Wagen, dem Schutzleute vorauf sprengten, ritt je eine Schwadron Garde kürassiere ; dann folgten noch mehrere Wagen, und den Schluß bildeten wiederum Schutzleute. An der Moltkebrücke harten der Verein deutscher Studenten und die Studirenden der landwirthschaftlichen Hochschule, vor der Kunstakademie deren Angehörige in vollem Wichs Aufstellung genommen. Die von der Polizei zuerst genehmigte Spalierbildung war später verboten worden. Mit donnerndem, lang anhaltendem Hoch und Hurrah wurde der Fürst auf der ganzen Fahrt begrüßt, die einer ununterbrochenen Huldigung glich. Ueberall wehten Tücher, n urden Hüte geschwenkt ; von allen Ballonen, aus allen Fenstern herab und von de« die Straße füllenden Massen erscholl überall, wo Fürst Bismarck vorbeifuhr, lang, anhaltender, donnernder Jubel; an der Passage blies, als der Wagen nahte, ein Musikkorps zuerst das Kavalleriesiznal „Achtung" und stimmte dann den Preußcnmarsch an, und von dem Balkon des Kaffeehauses Bauer herab wurden sehr zahlreiche Blumensträuße geschleudert. Dieser bemächtigten sich, sobald der Zug vorbei war, die unten stehenden Damen — nicht ohne Gefahr bei dem sofort beginnenden, furchtbaren Gedränge — um sie als kostbares Erinnerungszeichen aufzuheben, und allenthalben sprach man über das Aussehen des Fürsten, allenthalben tauschte man seine Ansichten aus über cie äußere Erschein- ung des Fürsten. Dieser hatte, straff aufgerichlet und vor gebeugt, zur Linken des Prinzen Heinrich gesessen, der sich absichtlich so weit zurückgesetzt hatte, daß er selbst kaum zu erblicken war. So hatten denn bei der langsamen Fahrt Viele den Fürsten ganz deutlich und genau beobachten können. Aus ihren übereinstimmenden Schilderungen ging hervor, daß der greise Altreichskanzler zuerst starr, gleichsam über die Menge fort in frühere Zeiten zurückgeblickt harte, dann aber dei dem brausenden, ihn begrüßenden Jubel immer gerührter geworden war, bis es zuletzt ihm gar selt sam um Mund und Augen zuckte und Thränen der Rührung seine Wangen b-netzten. Vor dem königlichen Schloß, das um 1>/« Uhr erreicht ward, verließen Prinz Heinrich und Fürst Bismarck bei Portal 5 die Wagen und schritten die Front der Ehren kompagnie ab, die mit Musik und Fahne erschienen wart Dann defilirten die Ehrenkompagnic und die Kürassiere! Hierauf führte Prinz Heinrich den greisen Fürsten in die für ihn bestimmten Gemächer. Dort empfing der Kaiser, umgeben von sämmtlichen Herren des Hauptquartiers und sämmtlichen KabinelSchefs, seinen früheren Reichskanzler und begrüßte ihn äußerst herzlich mit Umarmung und Kuß. Fürst Bismarck war sichtlich gerührt. In den Empfangsgemääwrn befanden sich auch die drei älteren kaiserlichen Prinzen. So ward der greise Altreichskanzler mit all den Ehrenbe zeigungen, die sonst nur einem regierenden Fü sten oder dessen Vertreter zu Theil werden, in Berlin empfangen. Um 1^/« Uhr frühstückten sodann der Kaiser und die Kaiserin mit dem Fürsten Bismarck, Gäste waren nicht zu- gegen. Den Ehrenposten vor den Gemächern des Fürsten Bismarck hatte das Kürassier-Regiment v. Seydlitz (Magde- burgisches) Nr. 7 aus H-llberstadt gestellt, bei dem Fürst Bismarck ä lu 8uits steht. Auf telegraphischen Befehl des Kaisers war Freitag früh von diesem Regimrnte eine Ab ordnung nach Berlin abzercist, aus dem Kommandeur Oberst lieutenant Graf v. Klinckowström, einem Rittmeister, einem Premicrlieutenant und einem Sekonolieutenant, dem ältesten Wachtmeister und 5 Unteroffizieren bestehend. Nachmittags 3 Uhr stattete Se. Majestät der König Albert von Sachsen dem Fürsten Bismarck in seinen Ge mächern crnen Besuch ab. Das Aussehen desselben ist ganz vortrefflich. Der Fürst erhielt aus allen Kreisen der Be völkerung eine ganz enorme Menge von Blumenspenden. Abends 7 Uhr 10 Min. fuhr der Fürst an der Seite Sr. Majestät des Kaisers, geleitet von der Eskorte, die ihn bei semer Ankunft umgab, wieder nach dem Bahnhofe. Der Zug bewegte sich vom königlichen Schloß den Linden entlang und wurde wiederum überall stürmisch begrüßt. Unter den Linden hatten zahlreiche Häuser prächtig illuminirt. Auf dem Bahnhofe waren die sämmtlichen Herren des Hauptquartieres, sowie mehrere Generale anwesend. Se. Majestät der Kaiser geleitete den Fürsten Bismarck zu dem Salonwagen, drückte ihm herzlich die Hand und küßte ihn wiederhol! auf beide Wangen. Nachdem der Fürst den mit reichen Blumenspenden angefüllten Salonwagen bestiegen hatte, wandte sich Se. Majestät der Kaiser mit einigen huld vollen Worten an den Grafen Herbert Bismarck. Alsdann unterhielt sich Se. Majestät wieder mit dem Fürsten, welcher den Kürassierhelm abgelegt hatte und zum Fenster heraus, sah. Das Publikum, welches zum Theil aus den Bahnsteig zugelassen worden mar, brachte Lw. Majestät und dem Fürsten Bismarck enthusiastische Hochrufe und stimmte das Lied „Deutschland, Deutschland über Alles" an. Als der Zug die Halle verließ, ertönten wiederum Hochruse, auf welche Kürst Bismarck freundlich lächelnd mit Verneigung dankte. In seiner Begleitung befanden sich die Grafen Herbert und Wilhelm Bismarck, sowie Prof. Schweninger. Se. Majestät der Kaiser verließ hieraus unter begeisterten Hochrufen des Publikums den Bahnhof. Tagesgrschichte. Deutsches Reich. Der „Reichsanzeiger" tritt dem in dem vor der „Correspondenz des Bundes der Landwirthe" veröffentlichten Artikel: „Die Hauptergebnisse der Viehzählung vom 1. December 1892" gezogenen Schlüsse entgegen, daß die Viehhaltung unserer Landwirthschaft, betreffend Rindvieh und Pferde, im Rückgänge begriffen und daß die Bewegung des Hausviehbestandes die Nothlage der Landwirthschaft deutlich widerspiegele. Der Artikel enthalte erhebliche Jrr- thümer, der „Reichsanzeiger" weist unter Beibringung des Zahlenmaterials nach, daß die gezogenen Schlußfolgerungen unzutreffend sind. Der kostspielige Versuch des Lieutenants Grafen Götzen, zwei aus Bombay bezogene indische Elephanten auf seiner Expedition nach dem Kilimandscharo und Victoriasee für Expeditionszwecke zu benutzen, ist leider mißglückt. Wegen
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