Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.02.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189402123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-02
- Tag1894-02-12
- Monat1894-02
- Jahr1894
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- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.02.1894
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Riesaer G Tageblatt und Anzeiger (Wetlatt Md Aytiger). Tklegram«.»d«si, m «L K «V Vemlpnchstrll« r geb - « .,« Rr. SO der König!, «mtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths z« Riesa. 35 Montag, 13. Februar 1894, Abends. 47. Jahr». Das Riesaer Tageblatt erscheint jeden Ta, Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, vierteljährlicher LezngSprei» bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehlas, den Ausgabestellen, sowie am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mart 28 Ps., durch die Träger frei inS Hau» 1 Mart 80 Pf., durch den Briefträger frei tnS HauS 1 Mark 68 Pf. Auzetgen-Anaahme für die Nummer d«S Ausgabetage» bi» vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastantenstraße 89. — Für die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Oeffentliche Sitzung des Bezirksausschusses Sonnabend, den 17. Februar 1894, Nachmittags Uhr im Berhandlungssaate der Königlichen Amtshauptmannschaft. Die Tagesordnung hängt im Anmeldezimmer der Canzlei zur Einsichtnahme aus. Großenhain, am 10. Februar 1894. Die Königliche Amtshauptmannschast. 32. v. Wilucki. O. Konkursverfahren. lieber das Vermögen der Schnittwaarenhändlerin Auguste Emilie verchel. Möbius geb. Wolf in Glaubitz wird heue am IS. Februar 1884, Vormittags '/,12 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Or. zur. Mende hier wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 10. März 1804 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in 8 120 der Konkurs ordnung bezeichneten Gegenstände — auf den 12. März 1894, Vormittags 19 Uhr — und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 5. April 1894, Vormittags 10 Uhr — vor dem unterzeichneten Gerichte, Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forde rungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 10. März 1804 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Riesa. Heldner. Veröffentlicht: Aktuar Gerlach, G.-S. Bekanntmachung. Die Grundsteuer auf den 1. Termin dieses Jahres nach 2 Pfg. pro Steuereinheit wird am 1. nächsten Monats fällig und ist baldigst, längstens aber bis zum 14. Februar taufenden Jahres an die hiesige Stadtsteuereinnahme abzuführen. Riesa, am 29. Januar 1894. Der Stadtrath. Schwarzenberg, Stadtrath. Rdl. Ta,es,«schichte. Wse r e K ot onien haben uns neuerdings viel- Sorgen gemacht. Weder in Kamerun, noch in Südwest-Afrika, noch aber in Lstafrika stehen die Dinge so, wie es zu wünschen wäre. — Das demsche Volk ist kolonialfreundlich, wie es auch marinesreundlich ist; freilich darf die Sache nicht allzu- viel kosten, denn in Geldsachen hört bekanntlich die Gemüth« lichkeit auf. Also: der Besitz der Kolonien wäre ganz schön, wenn nur nickt die vielen Nackenschläge kämen. Auf der lieben weiten Welt giebt es bald kein Plätzchen mehr, das nicht seinen Herrn hätte. Die Europäer aber betrachten sich zugleich als die Herren der übrigen Menschheit; sie setzen sich hier und dorr fest und verlangen nun, daß die Eilige- borenen ihre Oberherrschaft anerkennen. Der Form halber wird den Ureinwohnern vielleicht gegen einige Stücke bunten Kattuns, Glasperlen, Schnaps oder Schießpulver eine un geheuere Strecke Landes abgekauft und dann sollen die Farbigen „arbeiten". Der Segen der Arbeit ist jenen Kindern der Natur aber nicht leicht klar zu machen; ihnen «scheint die Arbeit mehr Last denn „Bürgerzierde". Ihre geringen Bedürfnisse werden in mütterlich sorgender Weise >von der Natur freigebig befriedigt; wozu also arbeiten? Nun kommt der Weiße und bringt ihnen allerhand Bedürf nisse bei, die nur er zu befriedigen im Stande ist. An die Stelle von Pfeil und Bogen tritt das Schießgewehr und dies macht den armen Farbigen von dem Weißen zumeist abhängig ; denn da die exotischen Völker keine Pulverfabriken besitzen, so ist er in bezug auf seinen Schießbarf immer auf den Weißen angewiesen. Der weiße Menschenbruder bringt ihm aber auch Branntwein — und wer sich erst diesem Teufel verschrieben hat, der ist ihm auf immer verfallen. Rechnet man nun noch die in allen Zonen gleiche Putzsucht der Evastöchter, die in Afrika und Polynesien mit Glas perlen, Messingringen und sonstigen billigen Kinkerlitzchen zu stillen ist, so ergiebt sich, daß die schwarze Bevölkerung den Weißen gegenüber immer bald in ein völliges AbhängigkeitS- »erhältniß gerathen muß, das sich durchaus nicht allein auf die größere Intelligenz der Weißen gründet. — Materielle Lortheile von den Kolonien haben einstweileu und günstigsten falls immer nur einzelne Handelsfirmen, die die Pioniere And, die ihr Kapital in allerlei Versuchen wagen und auch dabei nicht immer gleich gut abkommen. Daß unsere Kolo nien noch immer weit mehr kosten, als sie einbringen, ist bekannt. Aber andere Nationen, vor allem die Engländer und Franzosen, aber auch die Spanier, Portugiesen, Holländer, Belgier und Italiener lassen sich ihre Kolonien ein großes Stück Geld kosten. England und Frankreich sind trotz mancher großer Mißerfolge bestrebt, ihren Kolonialbesitz immer noch zu vergrößern, und von den Engländern wenig. stenS ist anzunehmen, daß sie auch etwas zu rechnen verstehen. — Man gewinnt den Eindruck, als ob die Kolonialpolitik von der jetzigen Regierung weniger nachdrucksvoll getrieben wird, als unter Bismarck. Jedenfalls wird eine irgendwie geartete Ausdehnung nicht angestrebt, nachdem das Ab kommen mit England getroffen und ein andere» mit Frank reich (wegen de« Hinterlandes von Kamerun) angebahnt ist. Es ist, als ob die Kolonien nur darum gehalten würden, weil die nationale Ehre engazirt ist. In dieser Beziehung ist Klarheit dringend erwünscht: Sind Kolonien von Vor- theil — wir sprechen hier nicht von dem augenblicklichen, rechnerisch nachzuweisenden — so müssen sie gehalten und ! sogar mit mehr Mitteln auegestattet werden, als dies heute der Fall ist. Dann muß aber auch die Verwaltung eine bessere sein und in der Bestallung der leitenden Persönlichkeit die größte Vorsicht geübt werden. Hält man aber die Kolonien nicht für vortheilhast, dann müßten alle weiteren Unternehmungen, Expeditionen ins Innere und dergl., unter- bleiben. Aber der feste und energische Wille nach der einen oder anderen Seite hin muß unzweifelhaft zum Ausdruck gebracht werden, denn sonst sind selbst die Opfer, die heute unsere Kolonien verlangen, bei weitem zu hoch. — Das „Aufeinanderplatzen der Geister" dürfte sich nächstdem auch auf das kolonialpolitische Gebiet erstrecken, da in dieser Beziehung die Katastrophe von Kamerun jedenfalls in den Mittelpunkt einer sehr lebhaften Debatte gestellt wird. Deutsches Reich. Aus Berlin schreibt man der „Schief. Ztg." von sonst gut informirter Seite: „Die Mel- düng eines Berliner Blattes, daß der Kaiser sicher in der nächsten Woche den beabsichtigten Besuch beim Fürsten Bis marck zur Ausführung bringen werde, beruht nach meinen Erkundigungen aus bloßer Vermuthung. Feste Bestimmungen über den Termin sind noch nicht getroffen, doch ist eS nicht ausgeschlossen, daß jene Vermuthung zutrifft. Jedenfalls aber ist sicher, daß der Kaiser nicht, wie kürzlich als möglich hingestellt wurde, die Fahrt nach Friedrichsruh eines Tages unerwartet antreten und den Fürsten überraschen wird. Die Rücksicht auf den Gesundheitszustand des Altreichskanzlers, der gegenwärtig zwar wieder durchaus zufriedenstellend ist, aber immerhin fortdauernd große Schonung und die Fern- Haltung jeder plötzlichen Gemüthserregung erfordert, empfiehlt vielmehr eine möglichst frühzeitige Benachrichtigung über die Zeit des Besuches. Man nimmt daher auch an, daß alle Einzelheiten über die Dauer des Besuches und die Art, wie er zur Ausführung gelangen soll, „schon jetzt, und zwar bei der letzten Anwesenheit des Flügeladjutanten Grafen von Moltke in Friedrichsruh genau sestgestellt worden sind, so daß es nur noch der Anmeldung des Tages bedarf, die aber dis heute, wie bestimmt versichert wird, noch nicht erfolgt ist." Der Handelsvertrag mit Rußland ist, wie schon ge meldet, am Sonnabend Mittag im Reichskanzlerpalast von dem Reichskanzler Grafen v. Caprivi und dem Gesandten Freiherrn v. Thielemann einerseits, und von dem russischen Botschafter Grafen Schuwalow und dem Wirkt. Staatsrath Timirjasew andererseits unterzeichnet worden. — Der „Reichs- Anzeiger" enthält in einer besonderen Beilage einen voll ständigen Abdruck des Vertrags und seiner sämmtlichen An lagen in deutscher Uebersetzung. Der Zolltarif für die rus sische Einfuhr nach Deutschland beträgt für (100 Kilogr.) Weizen und Roggen 3,50 M., Hafer 2,80, Gerste 2, Mais 1,60, Malz 3,60. Häute und Felle sind zollfrei, rohes oder quer bearbeitetes Bau- und Nutzholz 0,20 M. Auch Grrnadiermützen können politische Bedeutung haben. Der „Hamb. Korr'" meldet au» Berlin: Die hiesigen mili tärischen-Kreise betrachten die Verleihung der Grenadier- Mützen (die bisher das 1. Garde-Regiment z. F. trug) an das Alexander-Regiment als eine Aufmerksamkeit des Kaisers gegen den Zaren, welcher Regimentschef des Alexander-Re- gimcntS ist, und als einen erneuten Beweis für die Freund schaft zwischen den beiden Herrschern. Die „Post" schreibt: Ein Hamburger Blatt (der „Hamb. Corresp.") bringt unter der sensationellen Ueberschrist „Ob struktionspolitik Bayerns gegen den russischen Handelsvertrag" die Nachricht, daß „Bayern offiziell seine Zustimmung zu dem Handelsverträge davon abhängig gemacht habe, daß Preußen sich verpflichte, die Staffeltarife auch von Getreide und Mehl aufzuheben und während der Vertragsdauer nicht wieder ein zuführen." — Nach unseren Informationen entbehrt diese Nachricht jeder Begründung. Die bayerische Regierung hat, wie bekannt, schon seit längerer Zeit Einwendungen gegen die Fortdauer der Staffeltarife erhoben, und die Frage ist im Januar dieses Jahres zwischen preußischen und bayerischen Delegirten kommissarisch erörtert worden, Besprechungen gleicher Art mit Delegirten anderer Bundesstaaten stehen unmittelbar bevor. Nachdem inzwischen die bayerische Re gierung unter Hinweis auf die jüngsten Abstimmungen in der bayerischen Kammer auf die politischen Schwierigkeiten hingewiesen hat, die ihr bezüglich des russischen Handelsver trages und der Aufhebung des Identitätsnachweise» bei gleich, zeitiger Fortdauer der Staffeltarife erwachsen, und nachdem auch im preußischen «bgeordnetenhause ein von Mitgliedern aller Fraktionen unterzeichneter Antrag auf Aufhebung der Staffeltarife eingegangen ist, wird, wie wir hören, die Frage gleichzeitig mit dem russischen Handelsverträge und der Auf- Hebung des JdenditätSnachweises im preußischen Staatsmi nisterium zur Erörterung gelangen. Wer einen Meinungs austausch zwischen Bundesregierungen über wichtige Frage" als „Obstruktionspolitik" bezeichnet, bekundet dcn Wunsch, daß solche Dinge anders als im Sinne gegenseitiger bundesfrcund- sicher Gesinnung behandelt werden. Vom Reichstag. Bei der am Sonnabend fortge setzten ersten Berathung des Postetats brachte Abg. Dr. Müller (Sagan, fr. Bp.) die Verhältnisse des Vereins de, Pastassistenten zur Sprache. Die Postverwaltung habe kein Mittel unversucht gelassen, um den Assistentenverband im Keime zu ersticken. Diese Absicht verfolge auch der Erlaß des Oberpostdirektors von Frankfurt. (Präsident v. Levetzow bemerkte, daß diese Ausführungen zu dem Titel „Post, assistenten" gehören.) Abg. Müller wollte auf die Ange, legenheit bei dem betreffenden Titel zurückkommen. Abg von Kardorff (Rp.) wies auf die Verdienste des Staats- sekretär» v. Stephan hin, die in Deutschland und ganz Europa anerkannt seien. Daß die Reichspartei die Forderung fü den Unterstaatssekretär ablehne, habe keine Spitze gegen dcu Staatssekretär. Abg. Gröber (Zemr.) bat, dem Kommission beschluß zuzustimmen, wonach statt des UnterstaatSsekretär ein neuer Direktor bewilligt wird. Staatssekretär Dr. vo Stephan erklärte, wa» von dem Reichsamt geleistet werd , könne nicht allein seiner Person zugeschrieben werden, sonder der ganzen Reichspostverwaltung. Der Weltpostverein wä, auch nicht zu Stande gekommen ohne den großen Hinter-
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