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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.02.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189402173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-02
- Tag1894-02-17
- Monat1894-02
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.02.1894
- Autor
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Uiesaer D Tageblatt onnavend, 17. Februar 1894, Abends 40 4^. ««s W. * Krrnsprechstell« Nr. 20 Tc-j Niejaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abends nitt Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla', den Ausgabestellen, sowie am Schalter der laijerl. Postanstalten 1 Mark 25 Ps., durch die Träger srei ins Haus 1 Mark 50 Pf., durch den Briesträger frei ins Haus 1 Mark 65 Pf. Anzrtgen-Annahme für die Nummer des Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanrenstraste 59. — Für die Redaktion verantwortlich: Herrn. Schmidt in Riesa. Bekanntmachung, den Verkehr auf den Dämmen und auf dem Leinpfade des Grödel-Elsterwerda'er Canales betr. Tie unterzeichnete Behörde findet sich veranlaßt, ihren Erlaß vom 13. Juni 1887, wo nach alles Gehen, Fahren, Reiten und Viehtreiben auf den Dämmen und auf dem Leinpfade des Grvdel-Elsterwerda'er Eanales, soweit nicht Solches im Interesse der Schifffahrt daselbst statl- zasinden hat, bez. den Avjacenten für ihre wirthschaftlichen Bedürfnisse gestaltet worden, ver boten iji, und zwar unter Androhung von Geldstrafen bis zu 60 Ml. oder entsprechender Haft für Zuwiderhandlungsfälle hiermit in Erinnerung zu bringen. Meisten, am 14. Februar 1894. Königliche Amtshauptmannschaft als Elbstromamt. 1149 71. v. Kirchbach. Bekanntmachung. Es wird hierdurch öffentlich bekannt gemacht, daß alle polizeilichen Bestimmungen über die Feier der Bußtage auch auf den neuen, durch 81 des tiirchengesetzes vom 12. April 1893 auf Mittwoch, den 21. Februar dieses Jahres verlegten Bußtag ohne Weiteres Anwendung zu finden haben. Riesa, den 17. Februar 1894. Der Stadtrath. I. V.: Schwarzenberg, Stadtrath. Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß der bei der Bertheilnng zu berücksichtigenden Forder ungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerlhbaren Vermögensstücke der Schlußtermin auf den 12. März 1894, Nachmittags 3 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst bestimmt. Riesa, den 15. Februar 1894. Aktuar Gerlach, Gerichtsscheeiber deS Königlichen Amtsgerichts. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Schnirtwaarenhändlers August Emil Schlag in Riesa ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von «ad Anzeiger MMN and Anzeiger) Amtsblatt srr Pönigl. Amtshcmptmannschaft Großenhain, des Königl. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Niesa Tagesgeschichte. Ter dent'ch-rnssische Handelsvertrag nimmt unausgesetzt bas Hauptinteresse bei den gegenwärtigen politischen Erörter rungen in Amprnch. Mit besonderem Interesse richteten alle Kreise ihre Blicke nach den „Hamburger Nachrichten," glaubt man doch, das; durch dieselbe» der erfahrene, gewaltige Alt reichskanzler seine Ansichten kundgcbeu ließe. Wenn das sich auch fetzt bewahrheitet, so dürfte einem Artikel des genannten Blattes zu entnehmen sein, daß Fürst Bismarck der Annahme des Vertrags nicht widerstrebt. Tas Schriftstück lautet in seinen wesentlichen Sätzen: „Wir haben die 1891 er Handelsverträge stets als das Protonpsendos der jetzigen Situation bezeichnet. Zur über stürzten Annahme dieser Verträge haben allerdings die konser vativen Parteien, obwohl ihnen die Wahrnehmung der land- wirthschaftlichen Interessen in erster Linie obliegen sollte, aus Fraktionsf.nasserie die Hand geboten; ebenso ist es richtig, daß damals die deutsche Industrie durch ihre Organe hat erklären lassen, sie wolle auf Vortheile verzichten, die sie nur auf Kosten der Landwirthschaft zu erreichen vermöge. Sind sonach die Vorhaltungen der „Rheinisch-Westfälischen Zeitung" ex tune nicht unberechtigt, so bleibt andererseits zn hoffen, das; sie auf Seiten der Landwirthschaft nicht zu Nekriminationen ex nunc gegen die deutsche Industrie führen, sondern zu der Erkenntnis;, daß das Schlimmste, was bei der jetzigen Lage der Dinge überhaupt noch geschehen kann, die Zerstörung der bisherigen Solidarität zwischen Industrie und Landwirth schaft sein würde. Wir sind die Ersten gewesen, die seiner Zeit mit zn spät anerkannten Gründen schwerstwiegender Art von der Annahme des österreichischen Handelsvertrags abge- mahut haben. Unsere Warnungen, das Deutsche Reich nicht in dieser Weise dem Allianzstaate tributpflichtig und das Bünd- niß unpopulär zu machen, nicht ungezählte Millionen sicherer deutscher Zolleinnahmen preiszugeben und die deutsche Land wirthschaft zu schädigen, sind noch in Aller Gedächtniß. Aber wir geben zu, daß nachdem die Zollherabsetzung durch die weiteren Verträge und die Meistbegünstigungsklausel allen anderen Staaten gegenüber thatsächlich eingetreten ist, die Aufrechterhaltung des Differentialzolles lediglich auf russisches Getreide praktischen Werth kaum noch hat. Wie der russische Finanzminister gesagt hat, ist es ziemlich gleichgiltig, ob man an einem Behälter, der nicht volllaufen soll, an dem man aber schon 12 Löcher dem hineindrängenden Wasser geöffnet hat, das noch vorhandene dreizehnte Loch verschlossen hält oder nicht; mit anderen Worten: ob das überflüssige russische Getreide seinen Weg nach Deutschland direkt nimmt oder die Ausfuhr aus den Staaten ergänzt, die unseres Konventional tarifes theilhastig, ist einerlei. Wir unsererseits, sehen einer genauen Prüfung des russischen Vertrages im Reichstage ent gegen. Füllt sie so aus, daß der Nutzen, den die Industrie von seiner Annahme haben würde, erheblich größer ist, als der Schaden, welcher die Landwirthschaft dabei träfe, so wird eS Sache der letzteren sein, Erwägungen darüber anzustellen, ob eS nicht im Interesse der Aufrechterhaltung der Solidari tät der produktiven Stände nützlich sei, zu erklären: Wir, die Landwirthe, erachten uns zwar durch den Vertrag mit Ruß land geschädigt, aber gegenüber dem Nutzen, jden er für die Industrie hat, lassen wir unsere Bedenken zurücktreteu. Wir glauben, daß dies gegebenen Falls ein Ausweg aus dem Dilemma sein und daß dadurch einer weiteren Entfremdung zwischen Industrie und Landwirlhschaft vvrgebeugt werden könnte." Deutsches Reich. Das „Oestcrr. Armee-Bcrord.-Blatt." veröffentlicht eine Verfügung, nach welcher in Folge eines gegen seitigen Uebereinkommens die Wehrpflichtigen des deutschen Reiches, die sich in Oesterreich-Ungarn aufyalten, und die in Deutschland lebenden wehrpflichtigen Oesterreicher in Zukunft zu miluärischen Zwecken durch die ihnen zunächst wohnenden aklleen Militär-Arzte untersucht werden können. Vom Reichstag. Der Reichstag nahm am Freitag den Sonderhaushalt des Auswärtigen Amtes ohne große Reden und ohne nenn.-nswerche Abstriche an. Dem Abg. Schmidt-Warburg, einem sehr strebsamen Herrn aus der Schaar der Berliner Abgeordneten des Cemrums, gelang es auf zweimalige Anfrage, ob die deutsche Regierung auch etwas zum Schutze der Besitzer griechischer Werthpapiere gethan habe, ein einfaches „Ja" vom Reichskanzler zu er- halten, was 'hn um so mehr gefreut haben dürfte, als seine gestrigen Anfragen und Anregungen am Regierungstische gar keine Beachtung gefunden hatten. — Lebhafter wurde es im Hause, als der Haushalt für die Schutzgebiete auf das Jahr 1894/95 sestgesteUt wurde. Prinz Ärenberg leitete die Berothung mit einer längeren Rede ein, aus der unverkennbare Sympathie für die Kolonialbestrebungen des Deutschen Reiches herausklang. Dann ergriff unter großer Spannung Herr Bebel das Wort. Er erklärte, der Kolomaletat vertrage am ehesten Abstriche. Der Etat für Ostafrika biete ein besonders trauriges Bild. Die wachsenden Ausgaben ständen im schroffsten Widerspruch zu den wirth- schaftlichen Borthcilen. Deutschland besitze nicht das geeignete Menschenmaterial zur Verwaltung der Kolonien. Die Er lasse des Bicegouverneurs Wrochem bewiesen mangelndes Verständniß für die Verhältnisse. Redner schildert den In halt einer Beschwerde, die ein Deutsche.- in Dar-es-Salaam, Namens Klemm, über Wrochem an das Auswärtige Amt gerichtet habe. (Abg. Bebel besitzt eine Abschrift der Be schwerde.) Selbst die „Kreuz-Zeitung" habe erklärt, daß die Beamten in den Kolonien ungeeignet seien. Nach dem Berichte des Afrikareisenden Kallenberg regiere in Afrika die Pei.sche. Er werde morgen einige Flußpferdpeitschen auf den Tisch des Hauses niederlegen. (Große Heiterkeit.) Seine Partei werde auch diesmal den Kolonialetat ablehnen. (Beifall links.) Reichskanzler Gras v. Caprivi erwiderte dem Vorredner: Ich behalte mir vor, auf die /kolonialen Gesichtspunkte bei weiterer Debatte einzugehen. Ich will heute nur meine Ansicht über die Frage äußern, die mein Vorredner monirte. Ich mache denselben Anspruch auf hu mane Gesinnung wie mein Vorredner, kann aber in sein verdammendes Urtheil nicht überall einstimmen, schon weil ich nicht die Gewohnheit habe, über dergleichen Dinge zu urtheilen, ehe ich nicht auch die andere Seite gehört habe. (Beifall rechts.) Wenn bei den von dem Gouverneur in Kamerun verhängten Strafen Brutalitäten vorgekommen sein sollten, wird zweifellos Abhilfe geschaffen werden. Ob die Peitsche angrwendet worden ist, wird sich bei der Untersuch ung der Angelegenheit Herausstellen. Daß bei der Erziehung ' der Eingeborenen möglichste Milde walten muß, liegt aus der Hand. Ich bm auch geneigt, mit allen Kräften dafür eiiizmrelen, daß den „Vätern vom heiligen Geist" ihre Mist'iünsrhätigke:r erleichtert wird. (Beifall im Centrum.) Nam Oslajrika. Der V>cegouvcrneur wird heftig angegriffen. Ich suchte lange nach einer Persönlichkeit für den Posten. Sehr schmerzlich berührt mich, den ausgezeichneten Offizier, der in der preußischen Armee eine bevorzugte Stellung ein genommen, hier lächerlich gemacht zu scheu. Eine derartige Kritik über unsere Offiziere und Beamten, wobei der Be treffende keine Gelegenheit gehabt hat gehört zu werden, steigert nicht die 'Neigung unserer Beamten, über See zu gehen. (Sehr richtig I rechts.) Der Erlaß Wrochcms über das Honneurmachen ist nicht ohne weiteres ungerechtfertigt. Wenn wir unsere Soldaten zum Gehorsam erziehen wollen, so brauchen wir das Riittel der Ehrenbezeugung gegen Vor gesetzte. Dieses Mittel ist bei uns seit Jahrhunderten be währt. Wir brauchen auch bei den Schwarzen Gehorsam. Der Erlaß Wrochem bezüglich der umherlaufenden Hunde ist wohtbegründet, denn diese Hunde übertragen Krankheiten auf Menschen. Bezüglich der Angelegenheit Klemms ist vom Gouvernement Boricht eingefordert worden, aber noch nicht eingegangen. Unsere Beamten in den Kolonien befinden sich in einer schlimmen Lage. Die Deutschen, die mit über triebenen Erwartungen dorthin gekommen, Kaufleute, die nicht nach Wunsch prosperiren, schieben alle Schuld auf die Beamten. Da ist nichts einfacher, als einen Brief zu schreiben an Verwandte oder an eine Zeitung. So wird die unerwiesene Kritik durch ganz Deutschland verbreitet. Was muß beispielsweise Major Francois in Südwestafrika sich denken, wenn er in deutschen Zeitungen immer liest, was für ein beschränkter und unbedeutender Mann er sei? Der erwähnte Reisende Kallenberg, der die Verhältnisse so schwarz malt, bewarb sich um eine Anstellung in den Kolonien. So schlimm kann es also dort nicht sein. (Heiterkeit.) Wenn etwas Gesetzwidriges geschieht, werde ich Abhilfe schaffen. Aber verderben Sie den Männern da draußen und hier die Arbeit/ nicht/ indem Sie eine Kritik) üben, die) den that- sächlichen Verhältnissen widerspricht. (Beifall.) Abg. Graf Arnim (Reichsp.) wünscht, daß Kaufleute anstatt de.- Assessoren und Offiziere in die Kolonie geschickt werden. — Hierauf ward die Berathunz vertagt. Krankretch. Ueber die französische Wehrmacht hat der französische Kriegsminister Mercier am Mittwoch,im Armeeausschuß bedeutsame Erklärungen abgegeben. Ueber den Inhalt derselben werden, obwohl Geheimhaltung beschlossen wurde, folgende nähere Einzelheiten mitgetheilt. Der Kriegs - Minister versicherte, daß beim Ausbruch eines Krieges Frank reichs Streitkräfte an der Güdost- und Ostgrenze hinter denen Deutschlands und Italiens nicht zurückstchen würden. Er gab zu, daß der Friedensstand der Kompagnie in Frank reich bloß 100 Mann, in Deutschland 150 betrage. Da der Kriegsstand in beiden Ländern 250 sei, so hätten in Frank reich 100 Liniensoldaten 150 Reservisten einzurahmen, was zweifellos für Deutschland einen starken Vortheil bedeute. Die Verwaltung bemühe sich jedoch, auch dieses Verhältniß auszugleichen. Die nächsten Jahre würden stärkere Ein stellungen gestatten, da von 1873 ab die Zahl der Geburten sich hob. Auch wolle man die Zuteilung zum Verwaltungs dienst, der gegenwärtig 44000 Mann dem Frontdienst ent ziehe, möglichst vermindern. Der Wehrausschuß erklärte sich von diesen Ausschüssen beruhigt.
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