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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.03.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189403017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-03
- Tag1894-03-01
- Monat1894-03
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.03.1894
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Donnerstag, 1. Mär; 1894, Abends. 47. Jahrg I- 4S. Las Riesaer Tageblatt erscheint jede» Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und^ Strehlas, dm Ausgabestellen, ,owie am Schalter der laiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Pf., durch die Träger frei ins HauS 1 Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei inS Haus 1 Mark 65 Pf. Anzeigen-Anuahme für die Nummer des Ausgabetages bis Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 59. — Für die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. ein Bekanntmachung. Jin Hofrauine des Hotels zum „Sächsischen Hof" hier soll Montag, den 5. März 18V4, Borm. 11 Uhr, schwarzer Hengst gegen sofortige Bezahlung ineistbietend versteigert werden. Riesa, am 28. Februar 1894. Das Königliche Amtsgericht. Heldner. Ladung. I Ter am 4. Februar 1866 zu Dolsenhain bei Kohren geborene Müller (Ersatzreservist) LoniS Edmund Müller, zuletzt in Riesa, Kaiser-Wilhelm-Platz Nr. 4 wohnhaft, jetzt unbekannten Aufenthalts, wird be schuldigt, als Ersatzreservist ohne Erlaubnis auszewanderr zu sein, Uebertretung gegen § 360 No. 3 des Strafgesetzbuchs. Terselbe wird auf Mittwoch, den 11. April 1804, Bormittags 1« Uhr vor das Königliche Schöffengericht zu Niesa zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach § 472 der Straf prozeßordnung von dem Königlichen Bezirkskommando zu Großenhain ausgestellten Erklärung verurtheilt werden. Riesa, den 15. Jehruar 1894. Der Königliche Amtsanwalt. Ref. l)r. Fritsche. * reuncki» mmgen, >ran. iilnahm! hlafcnen, mann en Herz > findet inii. cke, zewand, -rücke, d, Höhen: hen! rall. esungen, lß!' «7 * erfüllt, »gen, Bor Allem aber möchten die Konservativen ihre Sklaven, die Nalionallibcralen, freigeben, lene Hörigei', die die Kette des imperativen Mandats hinter sich herschleiften. Die Konservativen hatten für die Belehrungen dcs Herrn Richter nur ein bald lautes, bald siilles Lachen, die Nationalliberalen antworteten auf gleiche Weise oder durch erregte Zwischenrufe. NackxLiesem Redner für den Vertrag kam einer, der „im Namen seiner Parteifreunde" sowohl für, als gegen den Vertrag zu sprechen hatte, „bald so, bald so, wie's trefft", wie jener munlere Polenjüngling meinte. ES war Herr Dr. Lieber. Derselbe befürwortete die Kommissionsberathung. DaS Land müsse vollkommene Klarheit über die Bedeutung des Ver trages gewinnen. Eine Verschleppung durch eine Kommissions- beralhung sei nicht zu erwarten. Das Zentrum schicke nur einen einzigen Redner vor, um dem Hause Zeit zu ersparen. Er müsse daher Gründe für und gegen den Vertrag vor bringen. Das Zentrum erkenne die hohe Bedeutung des Vertrages an und gebe zu, daß ein Scheitern desselben un- ab ehbare innere Verwickelungen herbeiführen würde. Für Diejenigen, die dem Vertrage zustimmen, sei Vorbedingung die Aufhebung der Staffeltarife. Der Antrag v. Kardorff sei völlig unannehmbar. Ein Theil des Zentrums lege jedoch den landwirrhschaftlichen Bedenken ein derartiges Gewicht bei, daß er den Vertrag ablehnen zu müssen glaube. Umso nolhwcnbiger sei eine Kommissionsberathung. Äbg. Schulze (Königsberg, Soz.) führte aus, die Sache sei vollkommen klar, eine Kommissionsberathung daher überflüssig. Die Sozialdemo .aten würden natürlich für den Vertrag stimmen, seien aber damit noch nicht zufrieden, sondern streben darnach, die Lebensmittelzölle ganz abzuschaffen. Redner polemisirte sodann noch gegen das jetzige Zollsystem. Deutschland sei einmal ein Industriestaat. Die Industrie müsse auf dem Wettmarkt konkurrenzfähig bleiben. Durch die Getreidezölle leiden die arbeitenden Klassen am meisten. Die Lanbwirthe verständen nicht, sich den veränderten Produktionsverhältnissen anzupassen. Selbst die landwirrhschaftlichen Wahlkreise for derten ihre Abgeordneten auf, für den russischen Handels vertrag zu stimmen. Der See- und Eisenbahnverkehr West- und Ost-Preußens litten stark durch den jetzigen Zustand. Die Arbeitslosigkeit sei in allen Städten sehr groß. Auch die Industrie habe große Verluste erlitten; die Arbeitslöhne seien' gesunken und die Lebensmittelpreise gestiegen. Abg. Freiherr von Stumm (Rp.) vertheidigte den Bund der Landwirthe. Er bedauerte jedoch den gereizten Ton der Publikationen derselben. Der Satz „Autorität, nicht Majorität", habe noch volle Geltung. Die Autorität Derjenigen, welche im Namen des Kaisers die Staatszcschäfte führen, dürfe nicht untergraben werben, wie es beispielsweise Freiherr von Thüngen versucht habe. Wie sich der Bund der Landwirthe vertheisige, so trete er (Redner) für das preußische Junker- thum ein, welches der Rückhalt der Armee des preußischen Staates und de» deutschen Reiche» sei. (Große Unruhe links.) 1870 führte das preußische Junkerthum da» deutsche Volk von Sieg zu Sieg. (Stürmische Unterbrechungen links.) Bon der Ueberschwemmung Deutschlands mit Roggen könne nicht die Rede sein. Die Aufhebung des Identitätsnachweises halte er für eine ausreichende Kompensation. Im Reichstage sei nach den Reden der Abgg. v. Bennigsen und Dr. Lieber eine Majorität für die Aushebung vorhanden. Nach Auf hebung des Identitätsnachweises haben die Staffeltarife für die Landwirthschast keine Bedeutung mehr. Für den Hopfen export biete der Verlag Bortheile. Durch das Scheitern des Vertrages würde vor allem die Kohlen« und Eisen industrie leiden. Der Reichskanzler verdiene den größten mehr das Recht haben muß, bas, was er gesagt hat, zu konstatiren und zu kommentiren, je unberechtigter es erscheint, die betreffenden Aeußerungen aus dem Zusammenhänge zu reißen. Im Uebrigen ist die Richtigkeit unserer gestrigen Behauptung voll und ganz durch die Erklärungen des Reichs kanzlers im Reichstage bestätigt worden." Das heiß: de- mentiren! Es sieht hiernach vielmehr jetzt unbedingt fest, daß Finanzminister Dr. Miquel, und vielleicht er nicht einmal allein, im preußischen Ministerium, dem Reichskanzler ent- gegcnarbeitet. Darüber hilft keine Ableugnung mehr hinweg. Deutsches Reich. Der Gesetzentwurf über die Aufhebung des Identitätsnachweises ist bekanntlich vom Bunoesralh ange nommen worden. Ob, wie die „Franks. Ztg." hört, ein Amrag Sachsens, statt der Ausfuhrscheine den Zoll baar zurückzuer- stattcn, abgelehnt worden ist, muß vorläufig dahingestellt bleiben. Jedenfalls wird der Entwurf eine Mehrheit im Reichstag finden und die Stimmung in conservativen Kreisen einigermaßen verbessern, wenn es auch fraglich bleibt, ob darum aus dem conservativen Lager ein erheblicher Bruchtheil für den russischen Vertrag gewonnen wird. Was die andere, mit dem Vertrag in Zusammenhang stehende Frage, die der Staffeltarife betrifft, so will die „Post" erfahren haben, es stehe nunmehr fest, daß die Aufhebung der preußischen Staffel, tarife für Getreide und Mühlenfabrikate erfolgen werde. Wir wollen hoffen, daß diese Nachricht sich bestätigt. Das „Volk" bringt folgende aufklärungs- und be- stätigsungsbedürftige Notiz: „Wie wir von verschiedenen Seiten erfahren, hat eine Anzahl von conservativen Reichs- tagS-Abgeordneten in Konsequenz einer auf dem Diner des Ministerpräsidenten Grafen Eulenburg gethanen Aeußerung Sr. Majestät des Kaisers ihr Abschiedsgesuch als Offiziere der Reserve oder der Landwehr eingereicht. Sie haben es damit begründet, daß sie nach jener Aeußerung des Kaisers ihre parlamentarischen Pflichten mit ihrem Verhältniß zur Armee nicht mehr in Einklang zu bringen vermöchten." Vom Reichstag. Der Reichstag setzte gestern die Beralhung des russischen Handelsvertrages fort. Herr von Bennigsen hatte in seiner großen Dienstagsrede im Reichstage aus Anlaß seines beabsichtigten Ausscheidens aus seiner politischen Wirksamkeit eine Art politisches Testament gemacht, bei dem er für seine lmksliberalen Brüder herzlich wenig übrig hatte, ihnen vielmehr ein Sündenregister vor hielt, das durch Anzahl und Schwere der Vorwürfe sich gleichermaßen auszeichnete. Ihm antwortete nun am Mitt- woch Herr Eugen Richter mit einer Gereiztheit, die fast an persönliche Gegnerschaft gemahnte. Herr von Bennigsen habe nie die Kraft und die politische Einsicht gehabt, den Anmaßungen des Junkerthum» entgegenzulreten, er habe also kein Recht, sich als Zensor und Lehrmeister anderer Parteien aufzuspielen. Der einstige Begründer des National vereins sei durch seine gestrige Rede für Aufhebung der Staffeltarife zum Wm.führer eines öden Partikularismus geworden. Dann wandte sich Richter mit wohlannehender Emphase im Namen der deutschen Nation, die den Handels vertrag verlange, an die Konservativen, die selbst sehr froh wären, wenn der Handelsvertrag durchginge und nur nicht den Muth zu. einem Ja fänden. Sie möchten trotz ihrer Vergangenheit al» frühere Offiziere der deutschen Armee den Vesammthandel der Welt nicht vom Standpunkt des Pferdehandels betrachten, noch auch den Vertrag aus dem Horizonte des Frühstücktisches beurtheilen, wie es der Graf Mirbach gethan habe, der den Caviar als das einzige Er- zeugniß Rußland» bezeichnet habe, das wir nölhig hätten. Tazesgcichichte. Die Voss. Ztg. brachte dieser Tage die Mirtheilung, daß der preußische Finanzminister Dr. Miquel sich im Privat gespräch scharf gegen den russischen Handelsvertrag ausge sprochen habe. Die Meldung wurde von der Nordd. Allg. Ztg. nachdrücklich dementirt, trotzdem aber von der Boss. Ztg. aufrecht erhalten; die letztere erklärt die Berichtigung für vollständig werthlos. „Mit keinem Worte," so schreibt sie, „haben wir gesagt, daß das preußische Ministerium nicht von der Nothwendigkeit der Annahme des russischen Handels vertrages überzeugt sei, wir sprachen lediglich von den be treffenden Aeußerungen des Herrn Miquel in privater Unter- Haltung und diese hat er trotz der „Nordd. Allg. Ztg." ge- than. Wenn die „Nordd. Allg. Ztg." des Weiteren unsere Mittheilungen über die Haltung des Finanzministers zur Frage der Aushebung der Staffeltarife als unzutreffend be zeichnet, so ist sie über den wahren Sachverhalt schlecht unterrichtet. Sowohl Herr Miquel wie Herr Thielen waren anfangs, als die Frage der Staffeltarife verhandelt wurde, Gegner der Aufhebung ; mit Herrn Thielen wurde sehr bald eine Einigung erzielt, während Herr Miquel an seinem Widerspruch festhielt. Daß schließlich auch er sich fügen würde, war uns keinen Augenblick zweifelhaft. Wir selbst schrieben schon am Montag Abend, es dürfe als sicher gelten, daß die Wünsche der interessirten süd- und mitteldeutschen Bundesstaaten durch Abänderungen an den Staffeltarifen Berücksichtigung finden würden." Die „Voss. Ztg." hatte die Hoffnung ausgesprochen, daß auch von anderer Seite Näheres über die Aeußerungen des Herrn Miquel bekannt werden würde. Dazu bemerkt nun das „Volk": „Wir sind in der Lage, bereits heute die „Hoffnungen" de» freisinnigen Blattes zu erfüllen und die Aeßerungen Dr. Miquel- in ihrem authentischen Wortlaute wiederzugeben; sie lauteten: „Die Konservativen müßten die größten Esel sein, wenn sie den russischen Handelsvertrag annehmen wollten." Auch die ^"p-»re MittheUung der „Voss. Ztg", daß diese Aeußerungen ,.alfe ^em Kaiser gethan worden seien, daß dieser sie wohl hätte ihören können, können wir mit dem Hinzufügen bestätigen, daß der Kaiser sie unbedingt hat hören müssen." Beinahe noch LemerkenSwerther ist, daß der „Hamb. Korr.", der mit den Berliner Regierungskreisen gute Fühlung hat, zu den Angaben der „Voss. Ztg. meint: „Es mag ja sein, daß Dr. Miquel geäußert hat, er glaube nicht, daß einer der Agrarier für den Vertrag stimmen werde; das ist aber ein öffentliches Geheimniß. Ja Privatunterhaltungen mag der Finanz« mimste--„H'.rzn (!), um^sich und seinen Steuerprojekten das W>.^ »,'zcher Konservativen zu erhalten; aber gegen die Handels-!— > des Reichskanzlers einzutreten, fällt ihm sicherlich nicht er. Das Veste aber leistet doch die „Nordd. Allg. Ztg.", die idmleicher Sache heute abermals das Wort wie folgt ergreift-^,Die „Voss. Ztg." fährt fort, gegen den russischen Handels « trag Stimmung zu machen, indem sie aus Grund einer -Si ihr nicht näher bezeichneten Quelle ihre gestern von m-cht angefochtenen Behauptungen über die angebliche, aber nie reqorhandene Gegnerschaft des Finanz ministers Dr. Miqüvu^egen den Vertrag nicht nur aufrecht erhält, sondern sich «noch auf da» „Volk" beruft, dessen Stellung zur Frage d» Tages hinlänglich bekannt ist. Wir wollen es hier unerötnt lassen, wie es sich mit den landes üblichen AnstandSbegrff-n verträgt, Aeußerungen, die im Privatgespräch gefalle, find, (!) zu politischen Zwecken aus zubeuten. ES kommt aoei in der Regel um so weniger heraus, als Derjenige, welcher Aeußerungen gethan, um so lf-V i mit wozu vr. WM t Riesaer H Tageblatt und Anzeiger WetlM lllld Alyei-er). Amisölatt -L-r- der König!, «mtshanptmannschast Großenhain, des Königl. Amtsgerichts «nd des Stadtraths zu Riesa.
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