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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.03.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189403137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940313
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940313
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-03
- Tag1894-03-13
- Monat1894-03
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.03.1894
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Riesaer G Tageblatt und Anzeiger Wedlall Mld Aytl-n). ^77^,. Amtsktalt der König!. «mtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. SS Dienstag, 1L. Mörz 1894, AveudS. 47. Jahrg Da« Ütieiärr' TägeilÄt scheint jede» Ta, Abend« mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Biertrljährlicher »ezug-prri» bei Abholm,g m den Expeditionen in Mesa und Strehlas dm Ausgabestellen, sowie am Schalter der kaisrrl. Postanstalten 1 Mart 25 Ps., durch die Träger frei in« Hau« I Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei in« Hau« 1 Mark SS Pf. An,etge».««.ahme für die Nummer de« Ausgabetage« bi« Bormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanlenstraße S9. — Für die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Bekanntmachung. Von rem Königlichen Landstallamt zu Moritzburg sind erne Anzahl Exemplare der Brochüre „Vierzehnte Mittheilung an die sächsischen Pferdezüchter pro 18S3" anher gelangt. Landwirthe und Pferdebesitzer beziehentlich Pferdezüchter iin hiesigen Verwaltungsbezirke können diese Druckschrift an hiesiger Kanzleistelle, soweit der Vorrath reicht, unentgeltlich entnehinen. Großenhain, am 9. März 1894. Die Königliche Amtshauptmannschaft. 885 L. V. Wilucki. Mke. Bekanntmachung, Kohlenlieferung betr. Für die alte Kaserne, die Schulen, das Nathhaus, das Armenhaus und das Wasserwerk Hierselbst werden in diesem Jahre ca. 18000 Centner böhmische Mittelkohlen No. 1 gebraucht. Bedingungen giebt der Unterzeichnete auf Anfrage bekannt. Offerten sind versiegelt mit der Aufschrift „Kohlenlieferung" bis zum 20. März 1894 Mittags bei Unterzeichnetem abzugeben Riesa, am 9. März 1894. Der Stadtrath. I. A.: F. A. Grundmauu, Stadtrath. Grpnr. Kol'z-Iersteigerung. Gohrischer Revier. Gasthof „zur Königslinde" in Wülknitz. Mittwoch, den 28. März 1804, Vorn«, 0 Uhr. 296 Rm. kieferne Brennscheite, I 1232 „ „ Brennknüppel, I Auf den Kahlschlägen der Abth. 3, 4 und 6. 689 „ „ Aeste, i (Am Artillerieschießplätze.) 1227 „ kiefernes Astrcisig. s Donnerstag, den 20. März 1804, Borm. O Uhr. 178 Nm. kieferne Brennscheitc, 560 „ „ Lrennknüppel, 474 „ „ Aeste, 1320 „ kiefernes Astreisig, 127 „ kieferne Stöcke. Freitag, den »O. März 1804, Borm. O Uhr. 137 kieferne Langhaufen I. Clafse, 23 „ „ U. „ 86 „ „ UI. „ 34 „ „ IV. „ Auf den Kahl schlägen der Abth. 5, 29, 32 und 33. (Am Artillerieschießplatz, Strehlaer Feld.) Bei der unterschiedlichen Qualität der Langhaufen erscheint vorherige Besichtigung der- sellen besonders erwünscht. Königl. Forstrevierverwaltung Gohrisch und König!. Forstrentamt Moritzburg, am 5. März 1894. Eppendorfs. Mittelbach. Anzeigen für das „Micsaer Tageblatt" erbitten uns spätesten» bl» Vormittags o Uhr des jeweiliger. Ausgabetage». Die Geschäftsstelle. Tagesgeschichte. Die Mandats-Niederlcgung des polnischen Abgeordneten Koscielski erregt berechtigtes Aufsehen. Seit lä'gerer Zeit war zwar schon in parlamentarischen Kreisen bekannt, daß innerhalb der polnischen Reichstagsfraktion starke Mei nungsverschiedenheiten herrschten, die wiederholt zu scharfen persönlichen Zusammenstößen geführt hatten. Nach außen war davcn nicht; zu Tage getreten, weil bei den Polen der strengste Fraktionszwang besteht. Die Minderheit hat sich einfach der Mehrheit zu unterwerfen und wem das nicht paßt, der kann allenfalls der betreffenden Abstimmung im Reichstage fern bleiben. Eingeweihte wuöten, daß bezüglich der Haltung der Polen gegenüber der Militärvorlage im verflossenen Sommer harte Fraktionskämpfe entbrannt waren, daß schließlich das Stimmverhältniß 9:9 war und daß der Vorsitzende der Fraktion, Fürst Radziwiü, erst den Ausschlag zu Gunsten der Militärvorlage gegeben ha te. Diese Kämpfe wiederholten sich seitdem regelmäßig und wurden bis vor kurzem ebenso regelmäßig im Sinne derjenigen Mitglieder entschieden, die eine unbedingte regierungsfreundliche Haltung besürworteten. An ihrer Spitze stand der Abgeordnete von Koscielski, der sich seit vielen Jahren der ganz besonderen Gunst des damaligen Prinzen Wilhelm, des jetzigen Kaisers, zu erfreuen hatte und diese Gunst unverändert bis zum heutigen Tage besitzt. Er wußte es seinen Parteigenossen begreiflich zu machen, daß die von ihnen vertretene Sache nur dann gewinnen könnte, wenn sie sich zu einer unbedingten Unterstützung der jeweiligen RegierungSpolitik entschlössen. Fast mit dem Augenblicke des Sturzes des Fürsten Bismarck vollführten die polnischen Reichstagsabgeordneten diese Schwenkung in das Regierungslager. Einzelne thaten es gern und aus roller Urberzeugung, ihren nationalpolnischen Be strebungen damit den größten Vorschub zu leisten. Andere schlossen sich nur gezwungen und in der Befürchtung an, daß die Polen schließlich die Getäuschten sein würden. Aber diese Mißtrauischen wurden durch die Erhebung eines Polen, dr» langjährigen preußischen Abgeordneten Dr. v. Stablewski, auf den Stuhl des ErzbiSthums Posen-Gnesen, sowie durch kleine Zugeständnisse der preußischen Verwaltung zunächst zum Schweigen gebracht. Die polnischen Abgeordneten unter der Führung des Herrn v. Koscielski schienen Recht zu be halten. Aber je länger es dauerte, daß auf die kleinen Zu geständnisse die großen folgten, desto reger wurde im national polnischen Lager die Unzufriedenheit mit der Haltung der Reichstagrsraktion. Im Abgeordnetenhause, wo ohnehin die demokratischen Element« überwiegen, machten dann die Polen bei der jüngsten Berathung des KultuSetatS ihren bekannten Vorstoß. Ohne voraufgegangene Verständigung mit den Ge nossen im Reichstage, gegen den bekannten Wunsch der Hof partri, meldeten die Polen im preußischen Abgeordnetenhause eine Reihe ihrer Forderungen an und deckten damit vorzeitig < chre Karten auf. Sie haben sich dadurch ganz von leibst leitens des Kulusministers Abweisungen zuzezogen, die dann Mitglieder der Reichstagsfraktion benützten, um, darauf ge- tützt, eine veränderte Haltung der Polen auch im Reichstage zu fordern. Der Abgeordnete v. Koscielski sah damit das von ihm so sorgfältig vorbereitete und so überaus vorsichtig in die Wege geleitete Werk ernstlich gefährdet, zumal die Opposition gerade da eingreisen sollte, wo er bis dahin wohlweislich eine besonders weitgehende Zustimmung durch gesetzt hatte: bei den Marineforderungen. Bei den Ab stimmungen über die neuen Schiffsbauten am Freitag fehlten sämmtliche Polen, obwohl sie im Hause anwesend waren. Sie hielten während dieser Zeit Fraklionssitzung ab. Ver geblich suchte Abg. v. Koscielski seine Frak-onsgenossen zu überzeugen, daß sie für die geforderten neuen Schiffe auch diesmal stimmen müßten. Die Fraktion war anderer Mei nung, und Abg. v. Koscielski entzog sich dem in der pol? nischen Fraktion herrschenden Fraktionszwang durch Nieder legung des Mandats. Ueber einen peinlichen Zwischenfall, der sich bei dieser Gelegenheit ereignete, macht ein Berliner Blatt folgende nähere Mittheilung: „Der antisemitische Abg. Böckel hatte seine Rede gegen die Bewilligung des Panzerschiffes „Ersatz Preußen" von dem Platze des polnischen Abg. Fürsten Radziwiü aus ge halten; nachdem Dr. Böckel geendet, prorestirte Abg. von Koscielski in erregter Weise dagegen, daß eine solche Rede von den Plätzen der Polen aus gehalten werde. Herr von Koscielski wandte sich mit so lauter Stimme, daß Dr. Böckel es hören mußte, mit folgenden Worten an den Fürsten Radziwill: „Wären Sie, Durchlaucht, auf Ihrem Platze ge blieben, so n äre dieser durch so unpassende Reden nicht ent weiht worden." Dr. Böckel wandte sich um und sagte zum Abg. v. Koscielski: „Ich finde Ihr ganzes Benehmen über aus unpassend." v. Koscielski sah Dr. Böckel erstaunt an und bald danach hatten sämmtliche Polen den Saal verlassen. Als dann später bei der Abstimmung über „Ersatz Leipzig" der Name des Herrn von Koscielski aufgerufen wurde und keine Antwort erfolgte, ertönte aus dem Hintergründe in die beim Namensaufruf herrschende Stille der mit Stentorstimme hervorgestoßene Ruf des konservativen Abgeordneten von Verdeck: „Admiralski". Von anderer Seite hörte man den Ruf: „See-Ulan". Eine minutenlange Heiterkeit folgte. Der Namensaufruf mußte unterbrochen werden, der Präsident bat um Ruhe und verbat sich derartige Zwischenrufe. Herr v. Koscielski hat den Vorfall ernster genommen, als es wohl nach Lage der ganzen Sache nöthig war, und sein Mandat niedergelegt." Die Polnische Reichstagsfraktion verliert in Koscielski ihren sehr gewandten, sehr klugen und bei Hofe sehr ein flußreichen Führer. Es ist übrigen- ein eigene; Verhängniß, , , „i N das besonders eifrige, parlamentarische Vorkämpfer Les neue Kurses verfolgt: Graf Ballestrem, Freiherr v. Huene, Dr' Porsch unv Herr von Helldorf haben das parlamentarische Feld räumen müssen und nunmehr folgt ihnen Herr v. Kos- cielski nach. Deutsches Reich. Die Kaiserin hat gestern Vor mittag mit den kaiserlichen Prinzen und der Prinzessin vom Bahnhof Friedrichsstraße aus die Reise nach Abbazia ange treten. Die Ankunft dort ist für Dienstag Mittag in Aus sicht genommen. Der Graf von Dönhoff-Friedrichstein hatte bekanntlich behauptet, Fürst Bismarck habe gesagt, die Ablehnung des Handelsvertrages könne einen Krieg mit Rußland zur Folge haben. Als Bismarck diese Aeußerung in Abrede stellte und die Gewährsmänner des Grafen Dönhoff zu wissen ver langte, berief dieser sich auf den Kommerzienrath Krupp, welchem die Aeußerung von Professor Schweninger hinter- bracht sein sollte. Letzterer hat nun, wie er von Italien aus meldet, unverzüglich Herrn Geheimrath Krupp um Auf klärung und Dementirung jener Aeußerungen ersucht, da er Mittheilungen, wie die ihm zugeschriebenen, weder gemacht habe, noch habe machen können. Der „Vorwärts" veröffentlicht ein Rundschreiben des Ministers Thielen an die Eisenbahndireklion in Elberfeld und die übrizen Eisenbahndirektionen. Das Schreiben, da nach der Auslassung des „Vorwärts" durch ein „Märzlüfterl" auf seinen Redaktionstisch geweht ist, ist vom 13. Februar 1894 und besagt: „Die durch den Erlaß vom 19. vor.Mt». ertheilte Ermächtigung, den bei der Eisenbahn beschäftigten Arbeitern für die durch Ausübung ihre» Wahlrechts ver säumte Arbeitszeit auch bei künftigen Wahlen eine Lohnver gütung zu gewähren, soll sich, wie ich der königlichen Eisen bahndirektion auf den Bericht vom 3. ds. Mts. erwiderte, nur auf die Landtagswahlen beziehen. Für die Reichstags wahlen besteht zum Erlaß einer entsprechenden allgemeinen Anordnung kein Bedürfniß. Der Minister der öffentlichen Arbeiten/ Vor einiger Zeit wurde im Reichstag anläßlich de» Unglücksfalls auf S. M. S. „Brandenburg" behauptet, dem Dampfer „Spree" sei ein ähnlicher Unglücksfall begegnet, einem Schiffe, dessen Erbauer gleichfalls der „Vulkan" war. Diese Aeußerung wurde von Dr. Lieber gethan, demselben, der im vorigen Jahre'Veranlassung nahm, den Technikern die UrtheilSkraft über wirthschastliche Fragen abzusprechen, im Vergleich zu den Juristen. Wie wir nachträglich er fahren, besteht der Unfall der „Spree", welcher dem Schiffe beinahe die Existenz gekostet hätte, in dem Bruch de» Schrauben schaftes, der vertragsmäßig au» England bezogen war! Die Landtage von Schwarzburg-Rudolftadt und Reuß j. L. haben in den letzten Tagen beschlossen, für den Fall der Aufhebung de» ReichS-JesuitengesetzeS die Regierungen zu er-
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