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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.04.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189404268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940426
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940426
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-04
- Tag1894-04-26
- Monat1894-04
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.04.1894
- Autor
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Riesaer D Tageblatt Donnerstag, 26. April 18S4, Abends 47. Jahrg Br. Das unterzeichnete Amtsgericht hat am 18. April 1894 den Gutsbesitzer Herrn Oskar Clemens Zenker in Mehltheuer als Gerichtsschöppen für Mehltheuer in Pflicht genommen. Riesa, am 21. April 1894. Königliches Amtsgericht. Hellmer. ««d A«r»ls»r Metis« mV Lqetgtt). ,^7^. Amtsötati »er -knigl. Amtshanptmannschaft Großenhain, des Königl. Amtsgerichts und des Sladtraths zu Mesa. Konkursverfahren. Das Konkursverfahren über das Vermöge» des Schnittwaarenhändlers August Gmil Schlag in Riesa wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Riesa, den 24. Apnl 1894. Königliches Amtsgericht. Ass Strichelt. Veröffentlicht: Aktuar Verlach, G-s. H SS e as Messer Tageblatt erschein» >eden Ta, Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. BlertrNLHrltcher «epi,»preis bei Abholung m den Expeditionen in Mesa und Strehlas den Ausgabestelle», >owi« am Sckalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mart 25 Ps., durch dir Träger stet in« HauS 1 Mark SO Pf., durch den Briefträger frei inS Hau» 1 Mark 68 Pf. Anzetgen-Amiahmr für die Nummer deS Ausgabetages bi» Bormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Aastantenstraßr 59. — Für dir Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Tages,«schichte. Das Maß der Leistungsfähigkeit des neuen Reichstags ist jetzt bei drei großen Proben zu Tage getreten; bei der Militairreform, den Handelsverträgen und der Steuerreform. Die Militairreform ist, mit sehr knapper Mehrheit, durch die conservativen Parteien, die Nationalliberalen, die Polen, die freis. Vereinigung und die Antisemiten gegen das Centrum, die VolkSparteien, die Socialdemokraten und kleine antinationale Gruppen zu Stande gekommen. Die Handelsverträge sind durch die äußerste Linke, die Socialdemokraten und die frei sinnigen Gruppen, den größten Theil der Nationalliberalen, die Hälfte des Centrums, die Polen und kleine, sonst anti nationale Gruppen gegen die conservativen Parteien in ihrer großen Mehrheit, die andere Hälfte des Centrums, eine Minderheit der Nationalliberalen und die Antisemiten zu Stande gekommen. Die Entscheidung über dte Steuerreform ist vertagt. Immerhin aber kann man auch hier schon von positiven und von negativen Parteien reden. Zu den ersteren rechnen wir die conservativen Parteien, die Nationalliberalen, die Polen und bis zu einem gewissen Grade auch das Cen trum oder wenigstens einen Theil desselben, zu den Gegnern die ganze äußerste Linke. Das Gesammtergebniß ist sonach, daß die Natwnalliberalen in allen drei großen Fragen die Regierung unterstützt, die beiden conservativen Parteien bei der Militair- und der Steuerreform mitgewirkt, bei den Handelsverträgen widersprochen, das Centrum die Militair- resorm bekämpft, bei den Handelsverträgen sich durch Halbirung elbst aufgehoben hat und in der Steuerfrage eine noch un- ichere Stellung einnimmt. Durchaus positiv habe» die Polen ich verhalten. Die Parteien der Linken haben die Regierung in den Handelsverträgen unterstützt, in der Steuerfrage und bei der Militairreform (hier mit Ausnahme der freisinnigen Vereinigung) bekämpft. Die Antisemiten haben bei der Militairfrage mitgewirkt, bei den Handelsverträgen wider« sprachen, in der Steuerfrage ist ihre Haltuna noch unsicher. Das Bezeichnendste an diesem Rückblick auf die Haltung der Parteien sind die grundverschiedenen Mehrheiten, welche den Ausschlag gegeben haben, bald die Rechte, bald die Linke. Gesund und ersprießlich ist dieses parlamentarische Verhält- niß nicht. Deutsches Reich. Der „Pol. Corr." wird gemel- det, daß Prinz Heinrich von Preußen im Laufe des Som mers zu einem zehntägigen Besuches des russischen Hofes in Petersburg und Peterhof erwartet wird. Halbamtlich wird geschrieben: „In der Presse und na- mentlrch in solchen Blättern, welche gegen die Reichsfteurr- reform opponiren, werden Nachrichten über Beschlüsse mit- grtheilt, welch« angeblich betreffs der in der nächsten Reichs tagssession vvrzuschlagenden Finanzgesetze gefaßt sein sollen. Insbesondere wird behauptet, daß die Reichsregierung auf den ReichSzuschuß an die Bundesstaat« in Höhe von 40 Millionen Mark verzichte und nur «ff die Bewilligung von 60 Millionen Mehreinnahme einschließlich der Mehrbeträge aus der Stempelabgabe bestehe. Diese Mittheilung trägt den Stempel der Unwahrscheinlichkeit an sich; denn es ist Aar, daß Bundesrath und Rcichsfinanzverwaltung zunächst Alle Händc voll zu thun haben, um die in der letzten Ses sion beschlossenen Gesetze aus dem Gebiete der Zoll- und Steuergesetzgebung zur Durchführung zu bringen. Man denke nur daran, daß die AuSsthrungSbrstimmungen zu dem Gesetze über die Aufhebung des Identitätsnachweises für Getreide und die Novelle zum Stempelsteuergesetz, welch letztere bekanntlich schon a« 1. Mai d. I». in Kraft tritt, festzustellen sind. Daß «ne solche schwierige und großer Ale bedürftige Ausgabe die ganze Kraft in Anspruch nimmt und keinen Raum für Beschlüsse über das läßt, wa» demnächst gesetzgeberisch für di< nächste Session vorzubereiten ist, ist ohne Weiteres ktar. Aber wir sind auch in der Lage, auf Grund guter Informationen «hatsächlich mitzutheilen, daß bisher an den entscheidenden Stellen Beschlüsse über das, was an Finanzvorlagen in der nächsten Session dem Reichs tage vorgelegt werden soll, nicht gefaßt sind." Der „Voss. Ztg." wird mitgetheilt, daß das KriegSmi- nisterium eine nicht unerhebliche Vermehrung seines Beamten personals plant, besonders in der Abtheilung für das In» validenwesen. Nicht nur die vortragenden Räche, sondern auch die expedirenden Sekretäre, die Registratur- und Kanz leibeamten erweisen sich als unzureichend. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Sie ergeben sich im Allgemeinen aus der im verflossenen Jahre beschlossenen Heeresvermehrung. Dann aber liegen sie in den Folgen des Gesetzes vom 14. Januar d. I., das die Gewährung von Unterstützungen an Invalide au« den Kriegen vor 1870 und an deren Hinter- bliebene betrifft. Erfordert schon die Bescheidung und An erkennung der Berechtigten zahlreiche Arbeitskräfte, wie viel mehr die Prüfung der ungerechtfertigt erhobenen Anträge durch die vielfach nothwendig werdenden Feststellungen ans Zeiten, wofür Urkunden und Zeugen kaum noch zu beschaff, n find. Tie Budgctkommission des preußischen Abgeordneten hauses beantragt, dem Hause nachstehende Resolutionen, be treffend das Finanzwesen, zur Annahme vorzuschlagen: Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen zu erklären: 1) Es ist eine angemessenere Schuldentilgung ganz auf gesetzlicher Grundlage zu erstreben. 2) Im Anschlüsse an die Beschlüsse der Budgetkommission und des Abgeordnetenhauses vom 30. Mai respektive 28. Juni 1893 ist eine Aenderung des Ge setzes vom 27. März 1892 herbeizusührcn, welche die über einen bestimmten Betrag hinauSgehenden Ueberschüsse der Staatseisenbahnverwaltung der Verwendung für allgemeine Staatsverwaltungszwecke entzieht. 3) Die dauernde Ordnung der Staatsfinanzen verlangt, daß eine feste Abgrenzung der Beiträge Preußens für die Bedürfnisse des Reichs erfolgt, und daß Letzteres nicht nur für die Aufbringung der für seine Aufgaben nothwendigen Mittel aus den ihm reichsverfassungS- mäßig zustehrndrn Quellen, sondern auch für Ueberweisungen an die Einzelstaaten in einer die Matrikularumlagen über steigenden Höhe Sorge trägt. Der Sohn des Herzogs von Cumberland soll, wie die „D. B.-Ztg." berichtet, in nächster Zeit ein Gymnasium zu Dresden besuchen, um dort seine wissenschaftliche Ausbildung zu vollenden. Ob die hieran geknüpfte Voraussetzung einer Aussöhnung der herzoglichen Familie mit dem neuen Deutsch land in längerer oder kürzerer Frist zu erwarten ist, bleibt abzuwarten. Oesterreich-Uugaru. Die agrar-sozialistische Be wegung in dem getreidereichen ungarischen Tiefland zwischen Donau und Karpathen, dem Alföld, welche schon vor zwei Jahren zu einem Aufruhr führte, der mit Waffengewalt niedergeschlagen werden mußte, breitet sich von ihrem Zentrum, der Bauernstadt Vasarhely, wo eS am Montag zu einem blutigen Zusammenstoß zwischen den Feldarbritern und der Gendarmerie kam, immer weiter aus und hat gestern Maco und Umgebung ergriffen. Da» Gebiet, auf welches sich die agrar-sozialistische Agitation erstreckt, gehört zu den reichsten und fruchtbarsten Landstrichen Ungarns und ist beinahe aus schließlich von Magvaren bewohnt, aber der Boden gehört vielfach in meilenweitem Umkreis eine« einzigen Magnaten, der Hunderte von Tagelöhnern beschäftigt und ihnen Löhne zahlt, von deren Niedrigkeit man sich außerhalb Ungarn wohl nur noch in Andalusien und Unteritalien eine Vorstellung zu machen vermag. Einen eigenen, wenn auch noch so kleinen^ Grundbesitz zu erwerben ist diesen Tagelöhnern unmöglich; ibre Kinder müssen Knechte bleiben, wie ihre Väter und Vorfahren alle Knechte gewesen sind ; selbst Pachtungen zu erlangen, ist nur wenigen besonders vom Glück Begünstigten möglich. Diese Zustände machen es begreiflich, daß die sozialistischen Hetzlehrrn, die bei der ungarischen Industrie- Arbeiterschaft bisher wenig Anklang gefunden haben, bei den Lantarbeuern des Alföld auf keimkräfligen Boden fallen. Scho» seit Jahresfrist haben die Bauern ausgesprochen, sozialistische Vereine organisirt uno sich mit den Vertretern der internationalen Sozialdemokratie in Pest in Verbindung gesetzt. Die unter Führung des früheren Polizisten Kovatsch stehenden Feldarbejter sagen, sie seien keine Ungarn; sie hätten kein Vaterland; em Vaterland habe nur Derjenige, der auch Vermögen besitzt. Die bisherige Untersuchung ergab, daß die nach bekannten Mustern getroffene Organisation eine vorzügliche war. Hedes Mitglied des creirten Verbandes der Landarbeiter war verpflichtet, wöchentlich 10 Kr. zu den Kostender Bewegung beizutragen. Kovatsch.bekannte sich vor der Behörde als internationaler Sozialist, der gleich seiner Partei kein Vaterland kenne. Er erklärte, daß die gegenwärtigen Zustände unerträglich seien und um jeden Preis beseitigt werden müßten, mögen darüber noch so Viele den Tod finden. „Wir sind unser sehr Viele", sagte er, „und unsere Zahl wächst von Tag zu Tag. Wir wollen keine Steuern zahlen und keine Soldaten stellen. Wir allein sind die nützlichen Arbeiter, die Herren sind Tagediebe, die gehenkt werden müssen." Diese Sprache wird dem Schürer des .Bauernkrieges" bald vergehen, denn die Regierung ist ent schlossen, den Ausruhr mit aller Kraft zu ersticken. Sie ist dazu um so mehr berechtigt, als sie schon Vieles gethan hat, um der Bevölkerung aufzuhelfen. Sie erkennt nach den Erklärungen des Ministerpräsidenten Wekerle im ungarischen Abgeordnetenhaus die schwere Nothlage an der Theis an und wird es an neuen Versuchen nach der wirthschaftlichen und administrativen Seite zur Abhilfe nicht fehlen lassen. Poli tische Folgen werden die Ereignisse kaum haben. Rußland. Nach den russische.. Zeitungen hat am 17. d. M. zu Warschau eine Kundgebung aus Anlaß des hun dertjährigen Jabrestaaes der Erhebung Polens stattgefundcn. An der Spitze des Warschauer Aufruhrs stand damals der Schuhmacher Jan KilinSki. Am 17. April d. IS. ist nun um 10 Uhr Morgens in der katholischen Kathedrale de» Heil. Johanres in Warschau ein Dankgottesdienst abgehalten: worden, worauf die Theilnehmer, etwa dreihundert Person«n„ sich im Zuge in die Straße „Dunai" begaben, woselbst Ki linSki gewohnt hatte. Indem sie an dem von KilinSki vo^ 100 Jahren bewohnten Hause vorbeigingen, nahmen Alle die^ Hüte ab. In Folge dessen wurden die „Demonstranten"^ wie der amtliche Bericht besagt, von der Polizei auf die Wache geführt, wo ihre Persönlichkeiten festgeftellt wurden. Es befanden sich unter ihnen 158 Studenten der Warschauer Universität und 32 Frauen der besseren Kreise. Der größte Theil von diesen ist nun ohne viel Federlesens im Ver- waltunSwege Nacht» in entfernte russische Gouvernement» verschickt worden! Echt russisch! OertlicheS und Sächsisches. Riesa, 26. April 1894. — Man muß anerkennen, daß die gegenwärtig hier weilende Theaterdirection Alle» aufbietet, um ihrem Auditorium eine angenehme und abwechslungsreiche Unterhaltung zu bieten. Die Direktion hatte sich zu diesem Zwecke auch mit dem Dresdner Victoria - Salon - Ensemble verbunden und fand gestern da» erste Gastspiel der Dresdner Künstler statt. Au» den Aufführungen heben wir al» ganz besonder» ge lungen hervor die Leistungen der 3 Cooper». Die Gelenkig keit und Gewandtheit dieser 3 „Leusel" ist wirklich bewunderungs würdig und die Experimente, die man schließlich nut dem „todten Teufel" anfängt und die dieser über sich ergehen läßt, sind phänomenal. Sehr gediegen waren auch die Leistungen der Miß Gisella auf dem gespannten Drahtseil; die theilS sehr schwierigen Produktionen wurden mit voller Sicherheit und Bravour dutchgesührt, ebenso wie auch die beiden Jong leure, the Willons, Hervorragende» in ihrer Kunst boten. Schneidig elegant erschien da» Damenoctett. In einer Be-
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