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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.05.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189405025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-05
- Tag1894-05-02
- Monat1894-05
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.05.1894
- Autor
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Riesaer G Tageblatt und Anzeiger (LltedIM Aqeitn). relr-nl»«.»«» ßU 6 SEspnchstkll« r«,«b « t AH, Nr. so »er König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. 1V». Mittwoch, Z. Mai 1894, Abends. 47. Jahrg. DaS Rtelaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet^Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehlas den Ausgabestellen, sowie am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mart 25 Ps., durch die Träger frei inS HauS 1 Mart 50 Pf., durch den Briefträger frei inS HauS 1 Mart 65 Pf. Anzeigen-Aumchmr für die Nummer deS Ausgabetages bis Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kaftantrnstratze 59. — Für die Redactton verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Bekanntmachung. Das Einlage- und Quittungs-Buch der Sparkasse zu Riesa, Nr. 17 644, auf „Carl Andrich in Kobeln" lautend, ist als abhanden gekommen angezeigt worden. Etwaige Ansprüche an dieses Buch sind bei deren Verlust binnen 3 Monaten vom Erlaß dieser Bekanntmachung an gerechnet hier anzubringen. Riesa, am 27. April 1894. Der Stadtrach. Klötzer. Sch. OertlicheS und Sächsisches. Riesa, 2. Mai 1894. — Der Festausschuß zum 8. deutschen Turnfest in Breslau versendet an die deutschen Turnvereine folgende Einladung: „An die Vereine der deutschen Turnerschaft! Schon fünf Jahre trennen uns von jenen herrlichen Tagen, da die deutsche Turnerschaft, getragen von nationaler Be geisterung, unter dem Jubel unserer bayerischen Stammes- genossen durch die festlich geschmückten Straßen Münchens zum friedlichen Kampfplatze zog. Heute rufen wir wieder die deutsche Turnerschaft zu gemeinsamer Arbeit und fröh lichem Wettkampfe zusammen; das alte Breslau ist als die Städte auserwählt worden, wo es sich wieder zeigen soll, daß ein deutsches Turnfest ein Fest für die ganze Nation bedeutet. Denn hoch über allen Sonder-Interessen weht die Fahne der Turnerci. Das frohe Gefühl gemeinsamen Ringens nach einem großen Ziele führt uns deutschen Turnern allezeit lebendig den köstlichen Besitz vor Augen, der uns Allen gemeinsam ist, und läßt uns getrost Alles vergessen, was uns trennen könnte. Das 8. deutscke Turnfest, das in den Tagen rom 2l. bis zum 2b. Juli in Breslau gefeiert werden wird, soll Zeugniß davon adlegen, daß dieses p.olze Bewußtsein in der deutschen Turnerschafl lebendig geblieben ist. Eilet herbei, Ihr lieben Turngcnossen aus allen deutschen Gauen! Breslau, das Bollwerk des Deutschlhums im Osten, die Hauptstadt des lieblichen, bcrgumgrcnzten Schlesien, rüstet sich, Euch würdig zu empfangen. Gut Heil zum 8. deutschen Turnfeste! Breslau, im März 1894. Der Ehren- und Oberausstuß: v. Lewinski, General der Artillerie, komman- dircnder General des 6. Armeekorps. Dr. v. Seydewitz, Geh. Rath, Oberpräsident von Schlesien." — Tie Wettcrvorhcrbestimmung am Abendhimmel. In der Regel werden am Abendhimmel sich zwei Bilder sormiren. Die Wolken ziehen sich zu einer schweren Wand zusammen; die Sonne geht, grelle Lichter werfend, nicht hinter der Linie des Horizonts unter, sondern verschwindet hinter der Wolkenwand und kommt nirgend .mehr zum Vorschein, das Barometer zeigt fortgesetzt fallende Tendenz und der Wind dreht sich zur Ungunst, so wird schlechtes Wetter. — Oder: — Die bislangdrohend aussehcnden schweren Wolken schichten zertheilen sich, man könnte sagen: zerfließen vor der Sonne: diese durchdringt und beleuchtet Alles und geht end lich bei mildem Abendroch hinter der Linie des Horizonts unter, dabei zeigt das Barometer guten Stand oder steigende Tendenz, so wird bei günstigen Windverhalten morgen gutes Wetter. — Wenn an schönen Sommertagcn bei strahlender Sonne auf blauem Grunde sich rundliche, schöne, große weiße Wolken bilden, bleibt gutes Wetter. — Wenn in Tagen anhaltend guten Wetters vor Sonnenuntergang sich Dünste zeigen, die Sonne als gluthrothe Kugel strahlenlos in diese Dunstschichten nicdertaucht und was man sagt „verschleiert" untergeht, so ist dies ein Zeichen, daß das Wetter sich ändern werde. Regen am Abend beginnend, in der Nacht stärker werdend, bei steigender Tendenz des Barometers, läßt, bei sonst günstigen Anzeichen, auf einen guten nächsten Tag schließen. Dagegen früh am Tage Heller, stechender Sonnenschein und tiefer Barometerstand kündet an, daß in einigen Stunden Regen kommt. In Perioden schlechten Wetters zeigt die Nacht einen wundervollen Sternenhimmel, die Gestirne er scheinen groß, blitzen mehr als gewöhnlich, den nächsten Morgen regnet es weiter. Dagegen geht gewöhnlich einem guten Tage eine ruhige, dunkle, wenig Sterne zeigende Nacht voraus. — Es sei hiermit darauf hingewiesen, daß Reklamationen gegen die erfolgte Einschätzung zur Einkommensteuer bei Verlust des Reklamationsrechts binnen 3 Wochen vom Empfange der Steuerzufertigung an gerechnet, schriftlich bei der königlichen Bezirkssteuercinnahme unter Beifügung des Originals der Steuerzufertigung zu bewirken sind. Obschon keinerlei Zweifel obwalten kann und sämmtliche einschlägliche Bemerkungen auf der Steuerzufertigung gedruckt zu lesen sind, geschieht es dennoch, daß Reklamanten, anstatt ihre Re klamation bei der zuständigen Bezirkssteucreinnahme einzu reichen, dieselbe irrthümlicher Weise an die Gemeindebehörde ihres Wohnortes richten, ein Versehen, das nicht selten dazu führt, daß der betr. Reklamant wegen dadurch entstehender Fristversäumnisse des Reklamationsrechtes schließlich verlustig geht. Außerdem ist zu bemerken, daß die Reklamation nur gegen da; Gesammtergebniß der Abschätzung gerichtet werden kann und daß dieselbe vom Reklamanten unter genauer An gabe der Höhe seiner Einkünfte und der gesetzlich zulässigen Abzüge thatsächlich zu begründen ist. Uebrigens findet eine Reklamation auch dann nicht Beachtung, wenn Reklamant einer ihm zugegangenen Aufforderung zur Deklaration seines Einkommens nicht fristgemäß nachzekommen ist, oder wenn er eine von dem Bezirkssteuerinspcktor oder der Einschätzungs kommission erforderte schriftliche oder mündliche Auskunft über seine Vermögens- und Erwerbsverhältnisse verweigert hat oder vor der Einschätzungskommifsion auf eine zu letzterem Zwecke an ihn ergangene Aufforderung nicht erschienen ist. Ungeachtet der einzewendeten Reklamation ist jedoch der aus geworfene Steuerbetrag zu den geordneten Terminen rorbe- hältlich der späteren Ausgleichung abzuführen. i Dresden, 2. Mai. Der Prinz und die Prinzessin Friedrich August reisten heute Mittag nach Bärringen (Böhmen), > dem Besitzthum des Grcßherzogs von Toskana. * Dresden. Die E nführung d.r obligatorischen Fleisch beschau und die Errichtung einer Freibank Hierselbst, soll am 1. Juli d. I. erfolgen. Die Gebühren dürften ungefähr 73 000 M. einbringen, denen ein Aufwand von 63000 M. gegenüber steht. Der Ueberschuß wird hauptsächlich zur all- mähligen Tilgung der Entschädigungen verwandt, welche an die Fleischer zu zahlen ist, welche ihre genehmigten Schlacht häuser aufgeben mußten. — Die städtische Einkommensteuer incl. des Beitrages für Schule und Kirche, beträgt in diesem Jahre durchschnittlich (die Kirchenanlagen sind je nach der Parochie verschieden) 120 o/» der staatlichen Einkommensteuer, hält sich also in mäßigen Grenzen, wenn man erwägt, daß Meißen z. B. 130—170-/<> der Staatssteuer erhebt. Aller dings existirt in Dresden noch eine städtische Grundsteuer, die natürlich nur die ansässigen Bürger trifft. Dresden. Der socialdemokratische Weltfeiertag begann hier am Dienstag früh 9 Uhr mit zwei großen Volksver sammlungen, von denen die eine im Trianon, die andere in der Güldnen Aue (Blumnnstraße) abgehalten wurde und die beide sehr gut besucht waren. Beide Reden gipfelten in einer Verherrlichung des Weltfeiertags. Zum Schluß wurden entsprechende Resolutionen angenommen, auch unterließ man cs nicht, die Anwesenden vor Ausschreitungen zu warnen. Ein dreifaches Hoch auf die internationale Socialdemokratie beendete diesen Theil der Feier. Daß die Versammlungssäle festlich geschmückt waren, versteht sich von selbst. Mittags gegen 1 Uhr zogen dann die Anhänger der Partei, Männer und Frauen, in größeren Trupps die Ostra-Allee hinaus nach der Friedrichstraße zu, wo gesammelt wurde. Auch von den benachbarten Dörfern kamen vielfach Zuzüge herbei. Um 2 Uhr sitzen sich die Mafien in Bewegung und kamen die Wettinerstraße herein, erst zögernd langsam, dann immer dichter. Plötzlich stellten sich eine größere Anzahl Gendarmen unter Führung des Herrn Polizeihauptmanns von Wolffers dorf in den Weg und sperrten die Straße ab. Die „Genossen" mußten rechts und links in die Nebenstraßen einb.egen und thaten dies auch ohne Widerstreben. Sodann wurde noch weiter oben an der Gasanstalt abgesperrt, und die Feiernden waren nun genöthigt, in die Schützengasse oder in die Stifts straße zu gehen. Auf dem Postplatz kamen jedoch die meisten wieder zusammen und gingen von dort durch die Marienstraße, Waisenhaus- und Prager Straße nach dem Böhmischen Bahn hof, von dort aber durch die Carola, und Ammonstraße bis in die Freiberger Straße. Dort gingen die Massen aus einander. Ein Theil ging nach dem Trianon, ein anderer nach dem Gambrinus, andere nach der Güldenen Aue, viele auch nach Stadt Leipzig in der Neustadt. Dort fanden wiederum Festversammlungcn oder große Freikonzerte statt. Die Zahl der Theilnehmer am Zuge mochte sich auf 6000 bis 8000 Personen belaufen, darunter auffallend viel Frauen und Mädchen ; Kinder waren — wohl wegen des schlechten Wetters — nur wenig zu bemerken. Die ganze Demonstration litt ungemein unter der Ungunst des Wetters. Die Theilnehmer waren ersichtlich bemüht, Konflikte mit der Polizei, mit dellt Fahr- und Fußverkehr u. s. w. zu vermeiden. Dresden, 1. Mai. Einen unheimliche « Fund machte« gestern früh kurz vor 5 Uhr zwei Cottaer Bahnbeamte, welche den Leichnam eines etwa 20 jährigen Mädchens aus der neuen Weißeritz am 1. Wehr in Cotta ans Ufer gezogen. Die Taille des jungen Mädchens war auf der Brust zerrissen, der Rock des Kleides fehlte gänzlich, die Schädeldecke war zertrümmert und zeigte einen 15 em langen Spalt, so Paß das Gehirn sichtbar war. In der Schläfe war eine 3 em breite Wunde wahrzunehmen und das Gesicht war ganz zer kratzt. Die Polizei wurde augenblicklich in Kenntniß gesetzt und nahm den Leichnam in ihren Gewahrsam. Die ange- stellten Erörterungen haben inzwischen ergeben, daß das Mädchen verunglückt ist und daß die Verletzungen des Körpers von den Steinen im Flußbett h rrühren. Königstein, 29. April. Dem „Pirn. Anz." schreibt man: Gegen hundert steuerpflichtige Bewohner von Halbe- stadt und Ebenheit wandten sich am gestrigen Tage versuchs weise an den Stadtrath zu Königstein um Lostrennung von der Stadtgemeinde Königstein im Hinblick auf die ganz und gar ungleichen Verhältnisse zwischen dem die eigentliche Stadt bildenden Stadttheile auf dem linken Elbusir und dem rech ten Elbuferstadttheile, Letzterer trägt ganz und gar ländlichen Charakter und ist insofern nicht in der Lage, die großstädtische revidirte Städteordnung sich leisten zu können. Der Grund der Lostrennung ist in den sehr hohen Gemeindeanlagen zu suchen, die sich innerhalb der letzten 5 Jahre nahezu ver doppelt haben; denn der Stadttheil des rechten Tlbufers wird zu den Bauten der Schandauer, der Pirnaer und der Biela.halstraße, sowie zu den Verwaltungskosten und zum Armenwesen wie der auf dem linken Ufer herangezogen. Außerdem hat er noch für seine eigenen Wegebauten und s.ine eigene Schule zu sorgen, obgleich Halbestadt und Eben heit, trotzdem sie Stadttheile von Königstein sind, dem Gen- darmeriebezirk Schandau angehören und ebenso der Schlacht, steuereinnahme und dem Amtsstraßenbezirke Schandau schon längst zugewiesen sind. Schon seit vielen Jahren haben die hiesigen Bewohner und zwar zu wiederholten Malen eine Lostrennung erstrebt. Döbeln, 1. Mai. Zwei Stromer, die gestern in unserer Stadt eingewandert waren, fielen gestern Abend gegen 8 Uhr am Hotel „Stadt Altenburg" ohne jede Ber- anlassung über einen Soldaten her und brachten demselben durch Schläge am Kopfe eine blutende Verletzung bei. Der Soldat zog in der Nothwehr das Seitengewehr, wurde aber durch einen dazwischentretenden Sergeanten von Weiterem abgchalten. Da auch mehrere Schutzleute hinzutraten, suchten nun die Strolche, die vorher schon einen Offizier insultirt hatten, zu entkommen, sie wurden aber eingeholt und fest- genommen. Schandau, 1. Mai. In diesen Tagen wurde ein Lohnfuhrwerksbesitzer von zwei Hochstaplern arg geschädigt. Zwei junge Männer, die sich angeblich auf zwei Monate hier als Vergnügungsgäste eingemiethet hatten, wurden mit einem hiesigen Lohnfuhrwerksbesitzer dahin einig, denselben ein Reitpferd zur Ausübung ihres Reitsportes abzumiethen oder zu kaufen. Vorgestern ließ sich einer der Herren, der sich als junger Baron ausgab, das Pferd satteln, um eine Reittour zu unternehmen. Als Unterpfand überreichten beide dem Besitzer einen Wechsel, der den Werth resp. die Kauf, summe des Pferdes noch übertraf. Der Reiter erhielt auch noch von dem Lohnfuhrwerksbesitzer 10 M. Vorschuß. Ter Ritt wurde unternommen, doch stellte sich weder der Reiter nebst Pferd, noch der Kamerad, der weggegangen war, wieder am Platze ein. Da bis Montag früh das Pferd nicht zurück- gegeben wurde, so erstattete der Verleiher Anzeige. Schon gestern Vormittag traf hier die Kunde rin, daß besagtes Pferd an einen Gutsbesitzer in Ehrenberg bei Neustadt vcr-
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