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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.05.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189405126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940512
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940512
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-05
- Tag1894-05-12
- Monat1894-05
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.05.1894
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solchen DiebeS- und Mordgesrllrn. In TifliS sollen schauderhafte Zustünde herrschen; die ganzen unteren Volksklassen, die Händler, Handwerker und Dienstboten setzen sich auS DiebeSgesindel zusammen. Besonders unheimlich ist in dieser Beziehung die kaukasische männliche Bedienung — Mägde sind selten — auf deren Rechnung die »leisten Morde und Diebstähle zu setzen sind. Trotzdem Tiflis der Sitz des Statthalters und der Mittelpunkt der administrativen Verwaltung Kaukasiens ist, gehören räuberische Uebersälle am Hellen, lichten Tage gar nicht zu den Seltenheiten. Amerika. Zum Aufstande in der zentralamerikanischen Republik Salvador veröffentlicht der „N.-I. H." folgendes Telegramm aus La Libcrtad: „In der Umgegend von Santa Anna haben einige bedeutende Schlachten stattgefunden. General Antonio Ezeta, der Bruder des Präsidenten, wurde verwundet, und der Anführer der Aufständischen, Gutierrez, soll schwer verwundet worden sein. Es heißt, daß die Em pörer die Regierungstruppen aus Santa Anna vertrieben haben. Die Verluste an Tobten und Verwundeten auf beiden Seiten waren bedeutend." Im Gegensatz zu dieser Dar stellung sandte Präsident Ezeta selbst folgende Depesche an das genannte Blatt: „Die Regierung ist in drei großen Schlachten siegreich gewesen. Die Rebellen hatten 400 Todte und 1500 Verwundete. Die Regierungstruppen haben nur halb so viel verloren." Aus diesen ganz entgegengesetzt lautenden Meldungen klug zu werden, dürfte selbst einem Eingeweihten schwer fallen. — Rach Meldungen aus Santiago de Chile ist auch dort die Lage bedrohlicher geworden. New-Jork, 11. Mai. Durch das in Venezuela statt gefundene Erdbeben sind auch die Städte Santa Cruz und Guayana zerstört worden. Soweit bis jetzt festgesteUt werden konnte, sind 15000 Menschen umS Leben gekommen. verüicheS «nd Sächsisches. Riesa, 12. Mai 1894. — Der heutigen No. liegt eine Sonderbeilage, enthaltend den vollständigen Fahrplan der Sächs.-Böhm. Dampf schifffahrt,, bei.. Wir machen auf diese Beilage, die von der Direktion der Sächs.-Böhm. Dampfschifffahrts-Gesellschaft unseren Abonnenten überreicht wird, hiermit aufmerksam und empfehlen dje Aufbewahrung des übersichtlichen Fahrplanes, um denselben bei Bedarf zur Oricntirung zu Hand zu haben. — Gutem Vernehmen nach ist in unserer Stadt in nächster Zeit die Verwirklichung eines längst gehegten und allgemein getheiltcn Wunsches zu erwarten. Wenn nir recht unterrichtet sind, beabsichtigt eine hiesige Geschäftssinns, am Kaiser Wilhelm-Platz ein Dampfbad zu erbauen. Es dürfte damit einem fühlbaren Bedürfniß begegnet werden, denn seither war man, um ein Dampfbad zu nehmen, ge zwungen, nach Döbeln oder Meißen oder Dresden zu reisen, und das war, ganz abgesehen von dem Zeitverlust, immerhin mit ziemlichen Kosten verknüpft. Der Kostenaufwand erhöhte sich, sobald die Anwendung mehrerer Bäder und damit gleich zeitig ein kürzerer oder längerer Aufenthalt in dem Bade orte nolhwcndig war. Weiter setzte sich Derjenige, der kurze Zeit nach dem Bade die Rückreise antrat, wenigstens bei kalter Witterung immer der Gefahr aus, sich eine Erkältung zuzuzichen und dadurch das llcbcl, gegen welches er im Bade Heilung suchte, nur schlimmer zu machen, cder bei normaler Gesundheit den Keim zu einer Krankheit zu legen, denn nach weislich rühren hier die meisten Krankheiten von Erkältung her. Allen diesen Ucbclständen würde durch Errichtung einer der Neuzeit entsprechenden Badeanstalt am Platze für irisch, römische und russische Dampfbäder mit gleichzeitiger Ein richtung für Wannenbäder in wirksamer Weise begegnet werden. Natürlich müßte neben den eigentlichen Badcvor- richtungen in besondere auch bezüglich der räumlichen Ver hältnisse allen Ansprüchen Rechnung getragen werden, so daß die Anstalt im Stande wäre, für eine sol e in Dresden oder Leipzig vollen Ersatz zu bieten. Die Dampsbadeanstrlt, die trüher an der Kaftanienstraßc bestand — die aber, wie man ho t, in neuester Zeit überhaupt außer Betrieb gesetzt worden sil — war in der Räumlichkeit zu beschränkt und in der ganzen Anlage und Einrichtung zu unvollkommen und konnte daher im besten Falle nur als Nothbehelf gelten. Trotzdem ist dieselbe immerhin vielfach benutzt worden. Ein großer Nachtheil für eine ausgedehntere Benutzung war hier weiter der, daß jedes einzelne Bad vorausbesiellt werden mußte. Soll jedoch eine Badeanstalt allen Ansprüchen genügen, so muß in derselben neben einer vorzüglichen zeitgemäßen Ein- riästung vor allem auch auf einen regelmäßigen Betrieb Be dacht genommen werden. Von der betreffenden Firma sieht cs zu erwarten, daß sie sich der Aufgabe in j.'der Beziehung vollkommen bewußt ist und daß sie, sobald sie an die Aus führung des Projekts herantritt, auch etwas Ganzes schaffen wird. Die Frequenz der Badeanstalt dürfte bei dem Wachs- lhum der Stadt und bei der günstigen Verkehrslage Riesas außer allem Zweifel stehen. Sicher würde dieselbe auch von der Umgegend, wie nicht minder von der hiesigen Garnison und von dem Militär im Barackenlager vielfach benutzt werden. — Bei Pfingstbesuchen in der Residenz sei auch auf das Panorama in der Prager Straße hingewiesen, in welchem gegenwärtig ein neues Bild, die Sachsen vor Paris am 2. Dezember 1870, aufgestellt ist. Gemalt wurde dasselbe von dem als Landschafter hervorragenden Professor Bracht in Berlin und von dem an der Ausführung der meisten deut sche!» Panoramen betheiligtcn Historienmaler Koch. — Nach der Wetterregel: „Wie der Freitag, so der SonntagI" hätten wir regnerische Feiertage zu erwarten. Doch diese Regel trifft, wie alle anderen Wittcrungsregeln, ja nicht immer zu und zu dem hatte sich am Freitage nach dem Regen der Himmel wieder aufgehellt und erfreute uns zuletzt noch mit heiterem Sonnenschein. Auch heute hellte sich der Himmel auf und so ist Hoffnung vorhanden, daß auch die Pfingstfeiertage durch ein herrliches Festwetter aus gezeichnet werden. Im Interesse der üblichen Pfingstreisen und der vielen Schützenfeste, die in der Pfingstwoche abge- halten werden, ist dies nur zu wünschen, wie nicht minder im Interesse aller derjenigen Wirthe, die auf das Pfingst- geschäft geradezu angewiesen sind, wenn sie nicht in ihrer ganzen Jahreseinnahme empfindlich geschädigt werden sollen. Trotzdem das Pfingstfest Heuer sehr zeitig fällt, bietet die Natur doch in Folge der warmen Temperatur im April und der dadurch hervorgerufenen frühzeitigen Entwickelung der Vegetation in Feld und Wald und Garten dasselbe herrliche Bild voll Frühlingsreize und LenzeSschönheiten wie sonst zu Pfingsten. Wir wünschen allen AuSflüglern zu Berg und zu Thal, allen Theilnehmern an den Schützensesten, allen Be suchern der Garten- und Parkkonzerte, allen FesttagSgästen in Stadt und Land schöne und — recht vergnügte Pfingst feiertage. — Die Vermuthung, daß die prophezeihte Maikäfer plage in Folge der frühzeitig entwickelten Vegetation nicht eintreten werde, hat sich vollkommen bestätigt, denn es ist nicht nur keine Plage, sondern sogar rin „wirklicher Mangel" an Maikäfern eingetreten und unsere Jugend sucht vergebens nach diesem so begehrten „Jagdartikel". Als Ursache dieses vollständigen Ausbleibens nimmt man an, daß die Maikäfer durch die im Februar und Anfang März herrschende Wärme frühzeitiger entwickelt schon in die Nähe der Erdoberfläche gelangten und durch den nochmals eintretenden Frost und durch das Schneewasser vernichtet worden sind. — Zum Schutze der Radfahrer sei mitgetheilt, daß von der Strafkammer des Bayreuther Landgerichts ein roher Mensch, der einem Radfahrer den Pneumatik - Reifen des Velozipedes durchstochen hatte, zu sechs Monaten Gefängniß, Schadenersatz und Tragung sämmtlicheer Kosten verurtheilt wurde. Mügeln, 10. Mai. Im benachbarten Mahlis klet terte beim Abendläuten ein I3jähriger Knabe in den ober halb der Glocken befindlichen Raum des Kirchthurms, stieg durch eine Oeffnung nach außen, um hier nach den dort nistenden Tauben zu sehen. Hierbei verlor er das Gleich gewicht, stürzte herab, im Fallen auf einen Mauervorsprung aufschlagend und kam dicht neben dem 5jährigcn Söhnchen des Kantors auf die Füße zu stehen. Er hatte beide Knöchel gebrochen und klagte über Schmerzen im Rücken, war jedoch bei voller Besinnung. Meißen, 11. Mai. Der gestrige Nachmittag brachte uns in der fünften Stunde ein Gewitter, welches sich durch mehrere Donnerschläge und starken Sturm bemerkbar machte. Der Straßenstaub verdunkelte oft längere Zeit die Luft. Zu Niederschlägen unbedeutender Art kam es erst am Abend. * Dresden. Das Baugerüste des neuen Finanz ministeriums, gegenüber der Terrasse, ist in den letzten Tagen vollends entfernt worden, und dem Beschauer fällt vor allein der eigenartige Schmuck in die Augen, welcher im Giebel felde der Frontseite angebracht ist. «aronia, als stehende Figur, umgeben von verschiedenen, die euizelnen Gruppen des Staatswesens darstellenden Gestalten, hebt sich in bunten Farben, als Gemälde von dem goldähnliLcn Hintergründe ab. In der Fabrik von Villroy und Boch aus kleinen Steingutplättchcn hergestellt, ist cs wohl die erste größere derartige Arbeit und dürfte diese Herstellungsweise, bei der zweifellosen Wetterbcständigkeit der glasirten Täfelchen, noch eine Zukunft haben. Die Arbeit soll so vorzüglich sein, daß selbst in der Nähe die Fugen nicht bemerkbar sind. Pirna, 11. Mal. Wenn auch aus den Sandstein brüchen der sächsischen Schweiz kolossale Steine zu Bau- und Jndustriezwccken schon in ungeheurer Menge geliefert worden sind, so dürfte ein Riesenschleisstein, welcher aus einem Wchlcncr Bruche stammt und für eine belgische Glasfabrik geliefert wird, gewiß die erste Stelle mit einnehmen. Die Firma H. Schmidt, welche den Auftrag ausführen wird, hat noch zwei jvlche gigantische Steine anzuferligen. Erwähnter Schleifstein wird nach der Fertigstellung ein Gewicht von 210 Zentnern besitzen und 2 Meter Durchmesser haben Mit dem Rohgestein wog derselbe 230 Zentner. Schandau: Eine „schauerliche Geschichte" hat sich uach der „T. N." jüngst Nachts in einem Dorfe in der Nähe von Schandau abgespielt. „Das is meine, das is deine", ertönte es mit Grabesstimme aus dem sog. Beinhanse auf dem dortigen Kirchhof. Der vorbeigehende Nachtwächter steht starr vor Ent setzen; seine Zähne klapperten fast so laut, wie cs aus deni Beinhause schallt, wo bei jedem Rufe ein Geräusch ertönt als ob Knochen ans einen Haufen geworfen würden. — „Herr Jcmersch, de Dhodcn dheelen ihre Knuchen", murmelt der biedere Nachtwächter vor sich hin und läuft, bis er nicht mehr kann. Gerade kommt der Herr Geineindevorstand mit dem Gcmcindeschrcibcr von einer Sitzung aus dem Gasthofe. „Herr Burschtand, in der Beenkammer dheelen de Dhodcn ihre Knuchen", schreit ihnen der geängstete Nachtwächter ent gegen. Kopfschüttcln ob der seltsamen Bär. Dann marschiren alle drei nebst zwei handfesten Knechten nach dem gespenstigen Beinhanse. Richtig, wie sie leise heranjchleichen, dasselbe Gereusch mit dem gleichtönigcn, geisterhaften: „Meine, Deine!" „Alle guten Geister!" — stammeln die angstbleichen Lippen und sogleich flüchten sich die Honoratioren hinter die breiten Rücken der Knechte. Diese aber, etwas skeptischer, als ihre Herren, meinten: „Wir missen do ärscht emol ub'n nei gucken." Tbcn war ein Gitterfenster, da hinauf stieg der Eine auf des Andern Schulter. Während die andern Drei jeden Augen blick meinten, eine Knochenfaust herauslangcn und dem Vor witzigen den Hals umdrchen zu sehen, brüllte der Knecht ins Fenster hinein: „Ihr Hallunkenbande, mer wär'n Eich glci dheeln helfen!" Wie sich dann herausstellte, waren es drei Vagabunden, die dem „Burschtand" die gebackenen Birnen vom Boden gestohlen hatten und diese hier in Ruhe unter sich theilten. Daher das klappernde Geräusch und das vermeint liche Knochenvertheilcn. Natürlich wurden die falschen Geister einstweilen in das Spritzenhaus gebannt. Hartha, 11. Mai. Ein tief beklagenswerthes Unglück ereignete sich in den Rachmittagsstunden des gestrigen Tage st» dem benachbarten Gersdorf dadurch, daß S Personen, der 34 Jahre alte Gutsbesitzer Franz Liebig dessen Knecht und ein hinzugekommener Stuhlbauer durch Gase in der Jauchen grube erstickten. Alle angestellten Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Zwickau, 11. Mai. Gestern Nachmittag 3 Uhr traf hier ein schweres Gewitter auf. Blitzschläge folgten sich in kurzen Zwischenräumen. Nach den bisherigen Ermittelungen haben drei Blitzschläge den Marienkirchthurm getroffen, die telegraphische Leitung zerstört :c. Ein Blitzschlag traf auch einen elektrischen Wagen, ohne jedoch nennenswerthe Folgen zu hinterlassen. Ein wolkenbruchartiger Regen, mit schwachem Hagel gemischt, hat die Felder, Wege rc. arg geschädigt. Die Mulde, der Eckersbacher, Planitz-, Marienthaler und Moritz, bach sind stark angeschwollen. Altenburg, 10. Mai. Eine Stadt ohne Schulden dürfte heute zu den Seltenheiten gehören, und doch erfreut sich unsere Nachbarstadt Meuselwitz dieses Vorzuges. Noch vor Jahresfrist wies auch Meuselwitz eine Schuld von 83215 Mk. auf, aber durch den Verkauf des sogenannten Stadthauses erhielt es soviel, daß die Schuld bis auf den letz en Heller getilgt werden konnte. Leipzig, 10. Mai. Die Pläne für die neuen Ka- fernen, die auf Möckerner Gebiet errichtet werden sollen, sind mit ziemlicher Beschleunigung fertig gestellt worden und haben auch, wie zuverlässig verlautet, die Genehmigung des Kriegsministeriums erhalten. Erst jetzt wird sich also der genaue Vertrag zwischen dem Kriegsministerium und der Stadt wegen Uebernahme der Pleißenburg durch die Stadt gemeinde festsetzen lassen, weil in dem ursprünglichen Ent würfe die Kasernenbauten eine sehr wichtige Rolle spielten. — In Reudnitz hatte der Kirchenvorstand vor Kurzem be schlossen, den Bau einer zweiten Kirche mit möglichster That- kraft zu fördern, damit aber erst zu beginnen, wenn 30000 M. baares Geld dafür aufgebracht sein würde. Die Haus besitzer, die dadurch eine weitere Belastung befürchten, haben dagegen Widerspruch erhoben; sie meinen, daß die eine vor handene Kirche noch lange Zeit ausreicht Der Kirchenvor stand, der einen Beschluß der Landessynode für sicb hat, daß nicht mehr als 20000 Seelen auf ein Kirchspiel kommen möchten, hat natürlich im Interesse seiner Kirchengcmcinde gehandelt, wenn er den Beschluß faßte. Aller Widerstand wird wohl nichts helfen. — Für die nächstens hier zusam- mcntretenden Elektrotechniker Deutschlands wird am 8. Juni im neuen Gewandhause ein Konzert veranstaltet, wofür die städtischen Körperschaften 2500 Mk. bewilligt haben. Oldenburg. Ein schrecklicher Unglücksfall wurde auf der Mosleshöhe durch das leichtsinnige Spiel mit einem geladenen Gewehr verursacht. Der 16jährige Kellner Bruns, der in der Bude des Schlächiermeisiers Lieke beschäftigt wurde, hatte einen Hinterlader in der Bude und war der Meinung, daß die Schußwaffe nicht geladen wäre. Bruns sagte zu der anwesenden Köchin: „Schall ick dir mal scheelen?" Er legte hierauf an und drückte ab. Zum Einsetzen des Jungen und aller Anwesenden ging, da die Flinte geladen war, der Schuß los. Tie Entfernung zwischen dein Ge wehrlauf und der Köchin betrug nur etwa zwei Meter. Die ganze Schrotladung drang der unglücklichen Köchin in das linke Auge. Sie stürzte sofort todt zur Erde. Das Gesicht der Leiche mar schrecklich entstellt. Der leichtsinnige Junge wurde sofort verhaftet. Karlsruhe. Ein Kaufmann, der sich mit der Offerte von Kaffeesendungen in Postpacketcn von 10 Pfund beschäftigt, hatte eine sciner üblichen Postkarten ebenfalls an eine hiesige Dame entsendet mit d>m Bemerken, daß er den Kaffee ab schicken würde, wenn nach acht Tagen eine ablehnende Ant wort nicht ciuginge. Die Adressatin ließ die Postkarte unbe achtet und erhielt darauf das Postpacket unter Nachnahme. Als die Einlösung verweigert wurde, drohte der Kawmann mit seinem Rechtsanwalt, und „daß der Dame erhebliche Gerichtskosten entstehen würden." Die zudringliche Mahnung kam zur Kcnntniß der Staatsanwaltschaft und das Gericht verurtheilte den Hamburger Kaufmann wegen versuchter Er pressung zu 10 Tagen Gfänzniß. Auf eingelegte Berufung hat das Reichsgericht die Entscheidung bestätigt. Krefeld. Der Luftschiffer Ferrel und Miß Polly hatten am Sonntag im hiesigen Thiergarten Luftballonfessel- fahrtcn unternommen. Als Miß Polly kurz vor Eintritt der Dunkelheit zum Absturz mir dem Fallschirm den Sprung aus der Gondel machte, versagte die Auslösemcchanik des Fallschirms und die Artistin hing hiflos unter der Gondel, die zu erklettern sic nicht mehr die Kraft hatte. Endlich gelang cs ihr, eins der Seile, die den in bedeutender Höhe schwebenden Ballon hielten, zu ergreifen. An diesem ließ sie sich unter Einbüßung der Haut der Handflächen zur Erde hinabglciten. Hierbei gerieth die Luftschifferin noch in die Zweige eines Baumes und wurde dann bewußtlos wcgge- lragen. Des nach Tausenden zählenden Publikums hatte sich während des Vorganges eine große Aufregung bemächtigt. Viele Frauen fielen in Ohnmacht. Vermischte». Vom Wachtposten erschossen. Ans Posen wird vom 10. gemeldet: Heute Vormittag belästigte die unter Sitten aufsicht stehende Michalina Kaczmarek den Militärposten am Kriegspnlvermagazin 4. Als der Posten sie verhaften wollte, versteckte sie sich erst am Eingang des Magazins und ergriff dann die Flucht. Nach sechsmaligem Anruf schoß der Posten auf die Fliehende, die gleich todt zusammenbrach. Daß durch Stubenfliegen Krankheitskeime übertragen werden könne», ist eine feststehende Thatsache; die Thiere soll ten schon deshalb in menschlichen Wohnungen nicht geduldet werden. Besondere Gefahr droht von ihnen Hilflosen oder gar bewußtlosen Kranken, wie ein Fall zeigt, den Dr. Pflüger, ein württembergischer Arzt, erlebte. Ein mehr als dreijähriges
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