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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.05.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189405228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940522
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940522
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-05
- Tag1894-05-22
- Monat1894-05
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.05.1894
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Riesaer G Tageblatt FeWlprecbstell« Nr. 20 « « d Anzeiger Metlllll md Aqrijch. Amtsblatt »rr Königl. «mtshauptmannschaft Großenhain, des Königl. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. JZ IIS. Dienstag, 22 Mai >894, «benos. 47. Jahr«. Tci» Rreiaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei^Abholung m den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestellen, iowie am Schalter der kaiserl. Postansialten 1 Mark 25 Ps., durch die Träger frei ins Hau« 1 Mark 50 Ps., durch den Briefträger frei ins HauS 1 Mark 65 Pf. Anzeigen.Annahme Mr die Nummer des Ausgabetages bis Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich tn Rteia. — Geschäftsstelle: Kastantenstraße 59. — Für die Redactton verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Sch. Freiwillige Gutsversteigerung. Auf Antrag der Erben des verstorbenen Gutsbesitzers Franz Eduard Kießling in ' Unterreuheu sollen die zum 'Nachlaß gehörigen Grundstücke Fol. 6 des Grund- und Hypotheken buchs für Unterreußen Oschatzer Anth. und golium 576 desjenigen für Strehla, Nr. 19 des Brandcataslers für Unterreußen, welche 37 Ira 48 s — 67 Acker 217 s^R. Fläche enthalten, mit 998,s« Steuereinheiten belegt sind, einschließlich des in einem besonderen Verzeichnisse auf geführten mit zur Versteigerung gelangenden lebenden und todten Wirthschaftsinvcntars auf 87,130 Mk. gewürdert worden sind, Mittwoch, den 3V. Mai 1894, Vormittags 11 Uhr im Nachlaßgrundstücke in Unterrcußen durch das unterzeichnete Amtsgericht meistbietend ver steigert werden. Die Versteigerungsbedingungen sowie das Verzeichniß des mit zur Versteigerung gelangenden Inventars können im Nachlaßgrundstücke und an Amtsgerichtsstelle eingesehen werden. Riesa, den 4. Mai 1894. Königl. Amtsgericht. Kommissionsrath Sinz. Bekanntmachung, die Publikation der neuen Markt-Ordnung für die Stadt Riesa betreffend. Die neue Markt-Ordnung für die Stadt Riesa vom 12. März 1894 wird vom 23. Mai dieses Jahres an 4 Wochen lang in der Rathsexpedition (Zimmer No. 2) zu Jedermanns Einsicht öffentlich ausgelegt. Druckexemplare der neuen Marktordnung werden in der Rathsexpedition zum Preise von 10 Pfg. pro Stück käuflich abgegeben. Riesa, den 22. Mai 1894. Der Stadtrath. Klötzer. Anzeigen für das „Riesaer Tageblatt" erbitten uns spätestens bis Bormittags v Uhr des jeweiligen Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. Tllgcsgeschichle. Der internationale Bergarbeiterkongreß, der jetzt in Berlin tagte und über den wir mehrfach berichteten, hat entschieden Fiasko gemacht. Der „Vorwärts" muß dies na türlich nach Möglichkeit zu bemänteln suchen, er spricht von einigen „durch die Sprachverschiedenheit hervorgerufenen Miß verständnissen". Aber da der „Vorwärts" über die Ver handlungen leidlich objektive Berichte veröffentlicht hat, wer den selbst die meisten seiner Leser wissen, daß die Behaup tung auf Flunkerei beruht. Es waren grundsätzliche, schwer wiegende, sachliche Meinungsverschiedenheiten, welche die über eine halbe Million Bergarbeiter vertretenden englischen De- lcgirten von den anderen getrennt haben. Vor allen Dingen ist es auch für das blödeste Auge erkennbar zu Tage getreten, daß die englischen Arbeiter von den Utopien des „Zukunfts staates" und der „internationalen Solidarität" der Arbeiter nichts wissen wollen, daß sie für die radikalen, umstürzenden Bestrebungen der Sozialdemokratie nicht zu haben sind. Das ist noch nie zuvor mit so unzweideutiger Bestimmtheit in die Erscheinung getreten, als auf diesem Berliner Kongreß. Ja, sogar gegen den Lieblingsgedanken der internationalen Sozialdemokratie, den gesetzlichen Achtstundcnarbeitstag nebst dem dazu gehörenden Mindestlohne haben sich die englischen Gewerkschaften so deutlich erklärt, daß man sie in dieser Be ziehung kaum noch von den verstocktesten „Bourgeois" unter scheiden kann. Schließlich haben ja auch die Engländer die „reinliche Scheidung", äußerlich vollzogen, indem sie vor der Zeit den Kongreß verlassen haben und in ihre Heimath zu rückgekehrt sind. Offener konnte der Bruch nicht erfolgen und es gehört der ganze „Muth" des sozialdemokratischen Centralorgans dazu, um zu behaupten, die Hoffnung der Gegner, daß der Kongreß statt zu befestigter Einigung, zu Hader und offenem Bruch führen werde, sei zu schänden geworden. An dem gesunden, praktischen Sinne der Eng länder scheiterte das Bemühen der Herren Singer, Liebknecht und Genossen, den Kongreß vollends in das sozialdemokratische Fahrwasser zu bugsiren. Einen größeren Mißerfolg, als auf diesem Kongresse, haben sie seit lange nicht erlebt. Deutsches Reich. Der „Hamb. Korr." entnimmt einem Münchener Blatt folgende Meldung: „Die Angelegen heit des Denkmals für Kaiser Wilhelm I. in Berlin, die im Reichstage wiederholt Veranlassung zu lebhaften Erörtrungen gab, wird nun nach einer dem Bundesrath zugegangenen Mittheilung ihrer endgiltigen Erledigung zugesührt, indem der Kaiser befohlen hat, daß das Denkmal innerhalb des vom Reichstage genehmigten Kostenaufwandes von 4 Millionen hergestellt werde. Die gegenüber dem Kostenanschlag hierbei erforderlich werdende Kostenminderung soll durch Wahl billigeren Materials und Vereinfachung des Begasschen Entwurfs er zielt werden. Auch die Herstellung dc. ^rolle für da» Denk mal soll innerhalb des vorgenannten Betrage» erfolgen und demnach erst in Angriff genommen werden, wenn die Sicher heit ihrer Ausführbarkeit ohne Kostenüberschreitung gegeben ist." ES wurden kürzlich Gerüchte verbreitet, wonach Ver änderungen de» Versassungsrecht« in Bayern wegen der Ge sundheit de» König» bevorstehen sollten. Angeblich sollte e« sich um die Zustimmung de» bayerischen ReichSraHs und der Abgeordnetenkammer zu einer Entmündigung de» König» und der Thronbesteigung des Prinzregenten handeln. Diese be kanntlich von Zeit zu Zeit wiederkehrcnden Nachrichten werden- auch jetzt wieder als gänzlich unbegründet bezeichnet. Der Termin in dem Prozesse Thüngen wegen Beleidigt ng des Reichskanzlers Grafen v. Caprivi ist auf den 31. Mai beim Landgericht I Berlin angesetzt. Auch Redakteur Memminger ist vorgeladen. Nach einer neueren Drahtmeldung aus Würz burg soll Letzterer — entgegen einer früheren 'Nachricht — gleichfalls als Angeklagter geladen sein. Es bleibt abzuwarten, ob dies richtig ist oder ob Herr Memminger nur als Zeuge vernommen werden soll. Die „Münch. A. Z.' berichtet, Herr v. Kiderlen-Wächter werde sein neues Amt schwerlich vor dem Herbst antreten können. Damit soll anscheinend auf die strafrechtliche Ahndung des Duells mit dem Redakteur Polstorff hingewiesen werden. Letzterer befindet sich immer noch in der königl. Klinik und geht nur sehr langsam der Genesung entgegen, da die Kugel in die Lunge eingedrungen war und sich dort festgesetzt hat. Eine unmittelbare Gefahr für das LeNn entsteht dadurch nicht, doch dürfte eine vollkommene Wiederherstellung Polstorffs, der viel durch Hustenanfälle gequält wird, leioer unwahrschein lich sein. Das Münchener Blatt fügt dieser Meldung noch hinzu, diplomatische Kreise betrachteten die Versetzung des Herrn v. K.-W. auf den ziemlich bedeutungslosen Hamburger Posten nicht als besondere Beförderung und man erzähle sich, daß Herr v. Kiderlen-Wächter sich das besondere Wohlwollen des Kaisers durch eine Anordnung verscherzte, die den Monarchen unmittelbar vor der Abreise nach Abbazia sehr verstimmte. Diese geheimnißvollen Andeutungen sind allerdings mit einigem Mißtrauen zu betrachten. Die Eröffnung des Nordostseekanals ist, wie man aus Kiel schreibt, für den 1. Mai 1895 in bestimmte Aussicht genommen. — Der Kaiser beabsichtigt auf seine in diesem Sommer bevorstehende Reise nach Holland die Kapelle der 1. Matrosendivision mitzunehmen. Die Kapelle übt in Folge dessen bereits altniederländischc Kompositionen ein. Die Annahme eines Landwirthschaftskammergesetzes im preußischen Landtage ist durch die Verständigung von National liberalen mit den beiden konservativen Fraktionen gesichert. Der „Nordd. Allg.Ztg." zufolge ist das deutsch-russische Abkommen vom 10. Februar, nach welchem beide Theile ver pflichtet sind, ihre Angehörigen, welche eine andere Staats angehörigkeit nicht erwarben, auf Verlangen des anderen Thciles zu übernehmen, am 7. Mai in Kraft getreten. Der Minister des Innern erließ am 6. Mai dazu eine Reihe von Ausführungsbestimmungen. Stach den „Neuesten Nachrichten" ist ein Bataillon des 35. Infanterie-Regiments in Brandenburg an der Havel probeweise mit neuen Uniformen versehen worden. Das Armeebekleidungs-Amt in Spandau hat diese Uniformen vor einigen Tagen dorthin geliefert. Die endgiltige Entscheidung über die Verwendung der neuen Uniformstücke soll zum Herbst getroffen werden. GnxembmkU. Das Anwachsen des DeutschtbumS in Luxemburg wird von den Pariser Chauvinisten mit erheb lichem Unwillen vermerkt und kommentirt. Der am 8. Febr. 1842 bewirkte Eintritt Luxemburgs in den Zollverein bildet in den Augen der Franzosen den Unglück-tag, mit welchem da» nationale Unglück de» Großherzogthum- anhob. Heute sind 14 000 deutsche Reichsangehörige in Luxemburg in Stellungen aller Art thäiig und drängen Schritt für Schritt das französische Element im öffentlichen und im Erwerbs leben zurück. Zwischen den Zeilen dieser für französische Leser gewiß sehr betrübenden Schilderung aus Luxemburg kann man deutlich genug den Wunsch lesen, daß je eber desto besser der Tag kommen möge, wo Frankreich mit den Deutschen Abreck nung hält. Rußland. Nach einem Petersburger Telegramme der „Köln. Zlg." ist die russische Polizei abermals einer weit- verbreiteien geheimen Verbindung mit sozialrevolutionären Bestrebungen auf die Spur gekommen, der vorwiegend Studenten, älttr.- Schüler und kleine Beamte anze hören, und die sich bereits auf mehrere Städte erstreckt. In Peters burg, Moskau und in andern Städten sind zahlreiche Ver haftungen vorgenommen worden, wobei die Polizei auf rührerische Flugschriften und an den Kaiser gerichtete Kund- gedungen entdeckte. Besonders war Letzteres der Fall bei einem Gcschwisterpaare, dem Sohne und der Tochter einer Generalswittwe; bei der Untersuchung der Tochter durch weibliche Polizisten fand man eine große Anzahl Druckschriften und chiffrirter Briefe am Körper des Mädchens verborgen. Bisher wurden 26 Verhaftete auf die Peter Paulfestung überführt und es scheint, daß die Verhaftungen noch einen größeren Umfang annehmen werden. Serbien. Von dem neuen Staatsstreich, den der König jetzt durch Aufhebung der Verfassung vom 22. Dezbr. 1888 wieder begangen, haben wir unter den Telegrammen in gestriger Nummer bereits Mittheilung gemacht. Es wäre müssig, im gegenwärtigen Augenblicke schon Betrachtungen anzustellen und Folgerungen zu ziehen über den ferneren Gang der Ereignisse im serbischen Staatswesen ; haben ja doch die in den letzten Tagen bloßgelegten Fäden einer weit reichenden Verschwörung, deren Endziel auf die Beseitigung der Dynastie Obrenowitsch hinauslief und deren Oberhaupt der bekannte, mit den höchsten russischen RegierungSkreisen in enger Fühlung stehende serbische Staatsmann Pasitsch ist, zur Genüge gezeigt, daß es vom weiteren Verhalten Ruß lands in dieser Angelegenheit abhängt, ob der Streit, der jetzt unausbleiblich zwischen Liberalen und Radikalen in den schärfsten Formen ausgetragen werden wird, beschränkt bleibt auf die engen Grenzen des serbischen Königreichs, oder der zündende Funke wird zu einem Völkerstreite. vertlicheS ««» TiichsischeS. Riesa, 22. Mai 1894. — Am zweiten Pfingstfesttage jwurde durch Eintreffen einer Todesnachricht die rhrenwerthe Hammerarbeiter Fried rich Schmidtchen'jche Familie, Rundtheil 3 Hierselbst wohn haft, plötzlich in tiefe Trauer versetzt. Vor ca. 7 Jahren folgte deren ältester Sohn, nachdem derselbe das Schiffer handwerk auf der Elbe erlernt und seine Militärdienstzeit bei den Pionieren in Dresden abgeleistet, von wo er als Un teroffizier abgegangen war, einem inneren Drange nach einem Wirkungskreise aus hoher See. Kurz entschlossen kehrte er, unter Zurücklassung der Eltern und 5 Geschwister, still schweigend der Heimath den Rücken. Nur wenig ließ er in dir langen Zeit von sich hören; an« seine» letzten Briefe,
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