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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.05.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-05-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189405308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940530
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940530
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-05
- Tag1894-05-30
- Monat1894-05
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.05.1894
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Riesaer K Tageblatt F,«lpr,ck>st«ll« Nr. SO «nd Anzeiger Metlall Lqeiitt). ,^7^ Amtsötatt der Königl. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. 122. Mittwoch, 3«. Mai 18S4, Abends. 47. Jahr« »<rs R-eiaer Tegeblatt erscheint jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet"Abho!ung m den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestellen sowie am Schalter der kaiserl. Postanslalten 1 Mart L5 Pf., durch die Träger srei ins HauS 1 Mark 50 Ps., durch den Briefträger srei ins HauS 1 Mark 65 Ps. Aazetgen-Annahme .für die Nummr> des Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraß« 59. — Für die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen der Schnittwaarenhändlerin Auguste Emilie verehel. Möbius geb. Wolf in Glaubitz ist in Folge eines von der Geineinschuldnerin gemachten Vorschlags zu einem Zwangsvergleiche Vergleichstermin auf den 21. Juni 1894, Vormittags iv Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst anberaumt. Riesa, den 30. Mai 1894. Sänger, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Im Hotel zum „Kronprinz" hier kommen Sonnabend, den 2. Juni 1894, Borm. 1v Uhr, 1 Pferd (brauner Wallach), 1 Glas- und 1 Kleitcrschrank, sowie 2 Stühle gegen sofortige Bezahlung meistbietend zur Versteigerung. Riesa, 29. Mai 1894. Der Ger.-Vollz. des Kgl. Amtsger. Sekr. Vib<»m. Bekanntmachung. Die Stadtgemeinde Riesa beabsichtigt, auf dem ihr eigenthümlich gehörigen Grundstücke, Parzelle No. 1618s des Flurbuchs für Riesa, einen städtischen Schlachthof zu errichten. In Gemäßheit tz 17 der Reichs-Gewerbe-Ordnung in der Fassung vom 1. Juli 1883 wird dies mit der Aufforderung hierdurch bekannt gemacht, etwai e Einwendungen hiergegen, soweit sie nicht auf besonderen Privatrechts-Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, bei dem unterzeichneten Stadtrath anzubringen. Riesa, den 30. Mai 1894. Der Stadtrath. Klötzer. S. Anzeigen für das „Riesaer Tageblatt" erbitten uns spätestens bis Bormittags N Uhr des jeweiligen Ausgabetages. Die Geschäftsstelle» Tagesgeschicht«. Mit hervorragendem Interresse richten sich gegenwärtig die Blicke nach unserm 23. sächs. Reichstagswahlkreise, woselbst nächsten Freitag in dem harten Wahlkampfe die Entscheidungs schlacht geschlagen wird, in der es sich zeigen wird, ob der Kreis, der zuletzt von einem Conservativen vertreten war, der Socialdemokratie anheim fällt. Da Herr Uebel, der jetzige Candidat sämmtlicher Ordnungspartcien, bekanntlich 6000, der antisemitische Candidat Schubert 2667 und der Candidat der freisinnigen Bolkspartet von Schwarze 1999 Stimmen auf sich vereinigt haben, so erscheint allerdings der Sieg des Herrn Uebel schon gesichert, wenn nur alle diese Stimmen am 1. Juni für ihn abgegeben würden und der socialdemokratische Candidat, wie bei der Hauptwahl, nur 9919 Stimmen erhält. Letzteres ist freilich mindestens sehr fraglich. Da die Socialdemokratie, die über eine treffliche Organisation verfügt, die zwischen den Ordnungsparteien während des Wahlkampfes hervorgetretenen Streitigkeiten auf das Rücksichtsloseste ausbcutet, so ist eine Vermehrung der socialdemokratischen fast mit Sicherheit zu erwarten. Um so dringender ist die Pflicht der Ordnungsparteien, nicht nur 6ie Mißstimmung, die durch jene Streitigkeiten hervor gerufen worden ist, zu besiegen und alle Stimmen, die für die einzelnen Candidaten dieser Parteien bei der Hauptwahl abgegeben worden sind, auf Herrn Uebel zu vereinigen, son dern auch zur thätigen Mitwirkung Alles heranzuziehen, was den Verlust des Mandates an die Socialdemokraten ver hüten möchte. „Wider die Socialdemokratie!" so muß der Kampfruf lauten, mit dem die Anhänger jeder Ordnungs partei an die Lauen appelliren und sie zur Aufbietung aller Kräfte anfcuern. Erfreulicherweise scheinen die Anhänger Les Herrn v. Schwarze von dem rechten Willen beseelt zu sein; einen Sieg der Socialdemokratie abzuwenden; auch aus dem Lager der Deutsch-Socialen erheben sich Stimmen, die zur kräftigen Unterstützung Uebels auffordern. So schreibt das in Chemnitz erscheinende deutsch-sociale Blatt: .Darüber, daß die Deutsch-Socialen und Jungconservativen jetzt an der Seite des Cartels kämpfen müssen, kann kein Zweifel sein! Wir haben von vornherein gesagt, daß wir, im Falle, daß Herr Uebel in die Stichwahl kommt, für ihn eintreten werden, und wir werden unser Wort halten." Hoffentlich lassen sich dies auch diejenigen Anhänger des Bundes der Landwirthe im 23. sächsischen Reichstagswahl kreise, die sich bisher zu einer Unterstützung des Cartel- candidaten noch nicht ermannen mochten, zur Lehre dienen ES wäre geradezu unerhört, wenn die Conservativsten der Conservativen den Wahlkreis den Socialdemokraten wollten ausliefern helfen! Deutsche- «eich. Der gestern mit großem Gefolge in Berlin ringrtroffene Fürst-Erzbischof von Olmütz, Dr. Kohn, soll heute vom Kaiser in feierlicher Audienz em pfangen werden. Ihm zu Ehren fand Abends ein größere» Diner statt, zu welchem der österreichisch-ungarische Botschafter, der Reichskanzler, die Minister, andere hohe Beamte, der Armeefeldpropst v. Aßmann und der Prälat Jahnel ringe- laden waren. Infolge der bevorstehenden Beförderung Kiderlen-WächterS auf den Gesandtschaftsposten wurde der bisherige Legations sekretär am päpstlichen Stuhle Dr. Mumm von Schwarzen stein zur Hilfeleistung in die politisch« Abtheilung des Aus wärtigen Amtes in Berlin berufen. Es verlautet, daß die deutsche Regierung bei dem Congo- staat gegen das von diesem mit England geschloffene Ab kommen unter Hinweis darauf Einspruch erhoben hat, daß eine Veränderung in dem zwischen Deutschland und dem Congostaat im Jahre 1884 vereinbarten Grenzverhältniß ohne Zustimmung Deutschlands nicht getroffen werden dürfe. Bei den diesjährigen Kaisermanövern werden nach einer Meldung der „Kölnischen" die vierten Infanterie-Bataillone von zwei auf vier Compagnien verstärkt worden, so daß alle vier Bataillone der Infanterie-Regimenter gleichmäßig und in voller Friedensstärke an den Manövern theilnehmen werden. Die aktiven Mannschaften dieser vierten Bataillone werden auf die aufzustellenden vier Compagnien vertheilt, und dem nächst werden zur Erreichung der FriedenSetatsstärke Mann schaften des Beurlaubtenstandes eingezogen, die auch an der Kaiserparadc sich betheiligen. Die in Mainz verhafteten beiden französischen Inge nieure, welche sich als Späher verdächtig gemacht hatten, sind, wie die „Köln. Ztg." meldet, wirklich freigelaffen worden. Die Untersuchung hatte nichts Belastendes gegen sie ergeben, und sie haben ihre Haft nur der Unvorsichtigkeit zuzuschrei- ben, daß sie sich in fremdem Lande mit einem Photographen apparat auf Feftungsgelände ertappen ließen. Was aber wäre wohl — so schreibt dazu die „Münch. Allg. Ztg." — zwei deutschen Ingenieuren geschehen, die innerhalb einer französischen Festung als Photographen ertappt worden wären? Hätte man sie auch nach einer kurzen Untersuchung wieder frei gelassen? Ober wäre man auf Grund des Sp o- nengesetzeS gegen sie vorgegangen? Wo ist der arme geistes gestörte Hauptmann a. D. v. Seel, der neulich in Marseille verhaftet wurde? Ist er freigelassen? Aus Hannover wird mitgetheilt, daß Anfangs dieses Jahres mehrere Einwohner sich an den Kaiser mit einem Gesuch gewandt hatten, in welchem die Genehmigung zur Errichtung eines Denkmals für König Georg V. in dieser Stadt nachgesucht wurde. Im Auftrage des Ministers des Innern, dem das Gesuch zur Prüfung und Entscheidung überwiesen worden war, hat jetzt der Oberpräsident von Bennigsen den Antragstellern, dem ,Hann. Cour." zufolge, eröffnet, daß dem Gesuche nicht stattgegeben werden könne. Zu der kaiserlichen Verordnung über die Erhebung eines Zollzuschlags für aus Spanien und den spanischen Kolonien kommende Maaren hat der Bundesrath beschlossen: Die obersten Landes-Finanzbehörden sind ermächtigt, die Sätze de» allgemeinen Zolltarifs auf Maaren, welch« aus Spanien oder den spanischen überseeischen Besitzungen nach dem Tage der Verkündigung der kaiserlichen Verordnung über die deutsche Zollgrenze eingeführt werden, aus Billigkeitsgründen an wenden zu lassen, wenn die Einfuhr nachgewiesenermaßen für deutsche Rechnung auf Grund von Verträgen erfolgt, welche vor Verkündigung der Verordnung in gutem Glauben ab geschlossen sind. Den Abendblättern zufolge werden auf Veranlassung de» Fiuanzminister» von den Steuerbörden gegenwärtig Gutachten darüber eingefordert, inwiewcit es sich empfehle, "d e Einrichtung drr berittenen Steuerausseher fallen zu lassen. Es besteht die Absicht, das Fahrrad auch für die Steueraufseher nutzbar zu machen. Die Hauptsteuerämter haben bis zum Monat Juli an die Provinzialsteuerdirectionen Bericht zu erstatten. Von wohlinformirter Seite wird uns mitgetheilt, daß die neuerdings wieder in den Zeitungen gebrachten Meldungen von Spannungen zwischen den Chefs einzelner Ministerien oder zwischen Reichsämtern und preußischen Ministerien durchaus unbegründet sind. Insbesondere ist von einer Verstimmung zwischen dem Reichskanzler und dem preußischen Ministerpräsidenten nichts bekannt; im Gegentheil gestaltet sich der Verkehr zwischen denselben äußerst harmonisch. Auch die über den Fianzminister Dr. Miquel verbreiteten Gerüchte und die demselben untergeschobenen Bestrebungen entbehren jeder Begründung. Minister Miquel ist jetzt ausschließlich damit beschäftigt, die preußischen Finanzen zu ordnen und das finanzielle Vcrhältniß zwischen Preußen und dem Reich zu regeln. Rußland. Der Ukas des Zaren über die Beamten ernennungen hat in Rußland einen tiefen Eindruck hervor gerufen. Der Petersburger Berichterstatter der „Times" schildert die Wirkung, welche die Maßregel auf die Beamte» und das Publikum übte, als eine beispiellose. Man habe sie zuerst nicht glauben wollen, ja, sie für unmöglich erklärt; schließlich, als die Kundgebung im amtlichen Blatte jeden Zweifel ausschloß, habe man den Ukas mit den Verhaftungen der letzten Zeit, welche sich namentlich auch auf mittlere und untere Beamte erstrecken, in Verbindung gebracht. Unter den eben erwähnten Beamtenschichten finde übrigens der Ukas lebhafte Billigung, da er, wie man hoffe, dem Protek tionswesen in der Anstellung und der launenhaften Willkür in der Entlassung ein Ende machen werde, was sich freilich erst zu zeigen hat. Letzteres bemerken auch die „Now. Wr.", welche den, die Entwicklung Rußlands um 35 Jahre zurück werfenden Ukas als einen Blitz auS heiterem Himmel be zeichnen. Derselbe werfe alle bisherigen leitenden Gesichts punkte und das ganze System der Beziehungen in der amt lichen Welt über den Haufen. „Grashd." und „Now." äußern sich sehr skeptisch und die letzterwähnte Zeitung hebt hervor, daß das zu Nikolaus' Zeiten geltende System alle talent vollen, thatkrästigen Männer der Beamtenlaufbahn fernge halten habe. Ein russischer Satiriker habe damals mit Be zug auf einen Bewerber um eine hohe Stelle geäußert: „ES ist noch zu früh für ihn, Senator zu werden; er hat ja noch ein Auge zum Sehen." — Die Verhaftungen dauern fort und 30 Personen sind bereits nach Sibirien verbannt. Die Manöver bei Smolensk sind nicht abbestellt, wie versichert wird. Spante«. Spanische Blätter berichten, daß auf Kuba wieder einmal ein großer Aufstand geplant war, aber ver- rathen und von der Regierung im Keime erstickt wurde. Die Verschworenen waren bereit» vom Auslande mir Waffen versehen worden. Die Leiter der Verschwörung hatten eine Aktiengesellschaft gegründet, angeblich zum Bau« einer Pferde bahn, welche die S'adt Puerto Principe mit einem Vororte verbinden sollte. Eine Menge Waffen und Schießvorräthe
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