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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 31.05.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189405316
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940531
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940531
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-05
- Tag1894-05-31
- Monat1894-05
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 31.05.1894
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Riesaer G Tageblatt ekäse und Anreise» MttlaU Mld Lychn) Donnerstag, 31. Mai I8S4, Abends 47. Jahr, 123 «e-«» Hofsmann, der seiner Zeil den an Masern erkrankten Prinzen -Herrn, mit ihnen nach Bukarest zurückzufahren und ihnen Friedrich August behandelte. Prinz Johann Georg machte am die Fahne auszultefern, mit der sie dann nach Tei zurück- Us tt d WS Director. ns ge- auSgesprochenen zu dem „neuen Kurs" nach berühmten Mu tern in eine Art »ein- tlhr an ih wird gefüllt. !0 sifg. mcki. * )rust. :it nach Isits. mi ät ein, oahl ibacü Kitt. e 14. * ^fleisch, D. O. I». Stätte, ruhst, i94: rrrrg: lR. Abtheil. ach. 8Sif» bach.^ -ü-j Ricjaer Tageblatt »»schrillt jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei^Abhotung m den Expeditionen in Mesa und Strehla, den Ausgabestellen, owte am Schalter der kaiseil. Postanstalten 1 Mark 25 Pf., durch die Träger frei ins HauS 1 Mart 50 Pf., durch den Briefträger frei ins HauS 1 Mark 65 Ps. Auzrtgeu-Auaahmr Mr die Nummri des Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanlenstrahe 59. — Für-die Redaktion verantwortlich: Herrn. Schmidt in Riesa. Oesterreich-Ungar«. Das harte Unheil im Klausen- burzcr Memorandum Prozeß welches für einige der bejahrteren Rumäm nführer d.s Ende ihrer politischen Thätigkcit bedeutet, hat, wie man aus Bukarest schreibt, in Rumänien eine allgemeine Erbitt rung hervorgerufen und bereits zu einer bedauerlichen Ausschreitung der Bukarests Studenten Anlaß gegeben. Nachdem dieselben bereits am Sonnabend spät Abends mit Fackeln durch die Stadt gezogen waren und vor dem Hause der Kulturliga und eines in Bukarest wohnenden angesehenen Rumänenführers Sympathiekundgebungen veran staltet hatten, begaben sie sich Tags darauf nach einem vor Bukarest liegenden Orte Tei, wo, wie sie erfahren hatten, ein ungarischer Gesangverein ein Zusammensein veranstaltet hatte. Da der Verein des schlechten Wetters wegen seine kostbare seidene Fahne nicht mit herausgenommen hatte, zwangen einige der Studenten den Vorsitzenden, einen älteren Pfg. 8. ironde Heil- Fmmsprechstekl« Nr. SO Tetzel 2. Bildt Bann- Luther 4. Bild: l8. April Türmer her im Mit fol- ii: Der Luther- Schlotz- Markt- Jm Hotel zum „Kronprinz" hier kommen Sonnabend, den 2. Juni 1894, Borm. Itt Uhr, se ilt als n wart iz das Köingin-Augusta-Regimcnt der Kaiserin und dem König ron Sachsen vor. Der Kaiser soll sich zufrieden über die Leistungen der Trupp-n geäußert haben. — Der Kaiser und der König von Sachsen fuhren zusammen im offenen Wagen zur Kaserne des ersten Garde-Dragoner-Regimenls. Ungefähr 10 Minuten vor 9 Uhr verliißen beide Monarchen zu Pferde den Kasernenhof. Ter König von Sachsen, der rechts vom Kaiser ritt, trug die Uniform seines zweiten preußischen Garde-Ulancn-Regiments mit dem Orangcband des Schwarzen Adlerordeus. Beide Monarchen unterhielten sich lebhaft und dankten häufig für die jubelnden Zurufe der Menge. Hinter dem König ritt Prinz Johann Georg von Sachsen. Die Parade war überaus glänzend, das Wetter prachtvoll. Der König von Sachsen ertheilte Nachmittags fünf Audienzen, darunter dem Hofarzt Geh. Sanitätsrath Dr. Amtsblatt orr König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtrath's zu Riesa. 1 Pferd (brauner Wallach), 1 Glas- und 1 Kleiderschrank, sowie 2 Stühle gegen sofort ig Bezahlung meistbietend zur Bersteigerung. Riesa, 29. Mai 1894. Der Ger.-Vollz. des Kgl. Amtsger. Sekr. Eidnm. Tagesgekchichte. Angesichts der beiden, in Plauen und in Pinneberg, be vorstehenden Ersatzwahlen zum Reichstage, bei denen die Ge fahr eines Sieges der Socialdemokratie sehr groß ist, ver öffentlicht die „Nationalliberale Korrespondenz" heute unter der Ueberschrift „Socialdemokratie und Anarchismus" eine dringliche Mahnung, die in erster Linie an die nationalliberalen Wähler in beiden Wahlkreisen sich richtet, aber auch von allen anderen Elementen, die zu einer der Ordnungsparteien sich halten, beherzigt zu werden verdient. Die „N.-L.-C." weist zunächst darauf bin, daß diese Gefahr lediglich deshalb eine so große ist, weil die nichtsocialdenwkratischen Parteien nickt die Selbstüberwindung haben, dem alten gemeinsamen Feinde gegenüber sich zu geschlossener Abwehr zusammenzu- schaaren, und fährt dann fort: „In Plauen hat der bereits erfolgte erste Wah'gang sonnenklar bewiesen, daß bei einem derartigen geschlossenen Zusammengehen der bürgerlichen Parteien an das Obsiegen des socialdcmokratischen Candidaten gar nickt zu denken wäre. Wie kommt cs, daß man an Dem, was selbstverständlich sein sollte, überhaupt zu zweifeln Ver anlassung hat? Der Grund liegt einerseits in der durch eine maßlose Agitation bewirkten Verfeinsung der bürgerlichen Parteien unter einander, sodann aber in einer weit verbreiteten Täuschung über die Gefährlichkeit dir Socialdemokratie, zu welcher man sich durch die Entwickelung einer besonderen anarchistischen Richtung hat verleiten lassen. Vielfach ist man der Ansicht, daß das wirklich gefährliche revolutionaire Element in der Socialdemokratie durch den Ueberlritt zu dieser Richtung ausscheide und daß in der socialdemokratischen Partei schließ lich nur noch eine allerdings entschieden demokratische Arbeiter partei zu erblicken sein werde. Bestärkt werden Viele in dieser Auffassung nicht nur durch die demonstrative Entrüstung, mit welcher die Socialdemokratie die anarchistische Richtung von sich weist, sondern auch durch die Erbitterung, mit welcher die letztere die erstere bekämpft. Rein theoretisch genommen, besteht zwischen SocialismuS und Anarchismus allerdings cin entschiedener Gegensatz, aber es wäre mehr als naiv, den Herren Liebknecht, Bebel u. s. w. glauben zu wollen, daß sie die Anarchisten lediglich wegen der theoretischen Differenzen über die Gestaltung der dercinüigcn neuen Gesellschaft, oder gar wegen ihres AbscheueS über die Dynamitverbrechen mit ihrer Feindschaft bedächten. Nein, der wahre Grund der letzteren liegt lediglich darin, daß die Herren von der „Pro paganda der That" zu früh losschießen, daß sie Denen, welche an der Erhaltung der bestehenden Staats- und Gesellschaft- ordnurg interessirt sind, mehr und mehr die Augen darüber öffnen, wohin die revolutionären Wühlereien führen, und daß damit die Gefahr der Wiederherstellung schärferer Maßregeln auch gegen die Socialdemokratie heraufbeschworen wird. Des halb das Weitabrücken der Socirldemokraten von den Anar chisten. Wäre es möglich, daß sich das deutsche Bürgerthum durch dies Manöver täuschen und einschläfern ließe? Dem deutschen Bürgerthum kann das Aussehen des sogen. Zukunfts staates und der Streit der beiden Parteien über dasselbe herzlich gleichgiltig sein; für das Bürgerthum hat allein In teresse, daß das nächste praktische Ziel der Socialdemokraten wie der Anarchisten die Zerstörung der bestehenden Staats und Gesellschaftsordnung ist. Unterscheiden thun sie sich da bei nur dadurch, daß die Socialdemokratie auf die planmäßig vorbereitete und mit den größtmöglichen Machtmitteln aus- zuführende Revolution hinarbeitet, während der ungeduldige Anarchismus sich in wahnwitzigen Einzelversuchen verpufft. Daß die Socialdemokratie weit gefährlicher ist, als der Anar chismus, ergiebt sich daraus von selbst." Deutsches Reich. Der gestrigen Parade der Ber liner Garnison auf dem Tempelhofer Felde wohnten außer dem Kaiser und der Kaiserin bei der König von Sachsen, Prinz und Prinzessin Johann Georg von Sachsen, Herzog Ernst Günther, Prinz und Prinzessin Albrecht von Preußen, Prinzessin Friedrich Leopold, der Kriegsmintster, der öster- reichisch-ungar.sche Militärbevollmächtigte, die übrigen fremden Militärbevollmächtigten und viele Andere. Der Kaiser sührte Nachmittag verschiedene Besuche. Abends wohnten die sächsischen Herrschaften der königl. Tafel bei und besuchten dann mit dem Kaiserpaar die Galaoper. Der vielbesprochene Zusammenstoß zwischen der Polizei und den Arbeitslosen bildete die Grundlage einer weiteren Anklage wegen Beleidigung des Polizei-Präsidiums, die am Mittwoch vor der vierten Straskammcr des Landgerichts 1 in Berlin verhandelt wurde. Aus der Strafanstalt Plötzen see wurde der Anarchist, Schlosser Paul Hermann Pawlowicz vorgeführt, der zur Zeit eine einjährige Gefänznißstrafe wegen verschiedener Vergeh.« gegen die öffentliche Ordnung verbüßt. Er ist beschuldigt, in einer großen Volksversamm lung, die am 23. Januar in der Brauerei am Friedrichs hain stattfand, schwere Beleidigungen gegen die Berliner Polizei ausgestoßen zu haben. Nach langer Beweisaufnahme und Zeugenvernehmung constatirte der Vorsitzende des Ge richts, daß Pawlowicz das Recht der erlaubten Kritik über schritten. Der Angeklagte erscheine mit Rücksicht darauf, daß er über die Vorgänge am 18. Januar unterrichtet war, wie dies Gefühl ja auch bei anderen Personen nach ihrer Behauptung zum Ausbruch gekommen sei, weniger strafwürdig. Die Strafe sei deshalb nur auf 14 Tage Gesängniß be messen worden. Die Freilassung der beiden vor zehn Tagen unter dem Verdacht der Spionage verhaften französischen Architekten ist auf telegraphische Weisung des Oberreichsanwalt Tessendorff in Leipzig erfolgt und zwar weil der von ihnen selbst erweckte Verdacht der Spionage keine ausreichende Unterstützung fand. Die „Köln. Z." macht darauf aufmerksam, daß social demokratische Blätter schon seil längerer Zeit sich dazu her geben, den Arbeitern Mittel und Wege anzugeben, wie sie sich betrügerischer Weise Unfallrenten verschaffen können. So liegt ihr eine Nummer der Fachschrift „Der Töpfer" vor, worin ausdrücklich gerathen wiro, daß Arbeiter, die sich außerhalb des Betriebes einen Leistenbruch geholt haben, die Vorsicht beachten sollen, sich so lange der Klagen über Schmerz gefühl zu enthalten, bis bei einer außerordentlichen Kraftan strengung die passende Gelegenheit dazu geboten sei; nur bei dieser Vorsicht werde es dem Arbeiter gelingen, in den Besitz einer Unfallrente zu gelangen. „Wir möchten doch", so fährt die „Köln. Ztg." fort, „die socialdcmokratischen Blätter dringend mahnen, wenn sie auch sonst nicht auf Treue und Glauben Gewicht legen wollen, wenigstens in derartigen Fragen sich von dem Boden der Ehrlichkeit nicht zu entfernen. Den eigentlichen Schaden werden ausschließlich die Arbeiter tragen, und zwar nicht bloß die einzelnen Arbeiter, die thöricht und gewissenlos genug sind, auf derartige betrügerische Handgriffe hereinzufallen, und demnächst wohl in einer für sie sehr em pfindlichen Weise von dem Strafrichter herangezogen werden, sondern vor Allem die Gesamuttheil der Arbeiter, die, wenn derartige Betrügereien häufiger vorkommen und festgestellt werden, das ReichSversicherungSamt in die unerfreuliche Lage dringen, mit geringerem Wohlwollen und gerechtfertigtem Mißtrauen die Anträge verunglückter Arbeiter auf Bewilligung von Unfallrrnten zu prüfen." kehrt» n. Der ganze Zug der Studenten fuhr dann in die Stadt und beschimpfte vor der österreichisch - ungarischen Ge sandtschaft die dem Verein entführte Fahne, welche in Fetzen zerrissen wurde. Damit noch nicht genug, zogen sie vor da» Denkmal Michael des Tapferen gegenüber der Universität und verbrat nten dort unter lärmenden Rufen, was noch von der ungarischen Fahne übrig geblieben war. Wenn der Vor fall auch keine bedeutenderen politischen Folgen haben wird, so zeugt er doch von der starken ungrrnfeindlichen Stimmung des Landes, die in den Reihen der jugendlichen Hitzköpfe diesen ungestümen Ausbruch gefunden hat. — Montag Abend ver sammelte sich die rumänische Studentenschaft in der Universi tät und zog von dort nach der deutschen, französischen und italienischen Botschaft, woselbst Dankeskundzebungen wegen der wohlwollenden Besprechung des Memorandumprozesses in der Presse der genannten drei Länder stattfanden. Die aus mehreren tausend Bürgern und Studenten bestehende Menge zog unter Musikklängen und Fackelbeleuchtung durch die ganze Stadt. Frankreich. Das neue Ministerium Dupuy hat sich endlich gebildet. Es soll nun doch kein radikales Cabinet, auch kein Zusammenfassungsministerium sein, sondern die Wege Casimir Perier's fortsetzen. Warum dieser dann ge stürzt worden ist, diese Frage zu beantworten unterläßt man wohlweislich in den Berichten, die von der Seine kommen. Was man von der Lebensfähigkeit dieses neuen Mi nisteriums Dupuy zu halten hat, ergiebt sich schon aus der Haltung der Radikalen. Diese sind wüthend. „Lanterne" beschuldlgt Carnot, er habe es mit der beabsichtigten Berufung der Radikalen gar nicht ernst genommen, sondern diese an d.r Nase herumgeführt. Die Partei hielt gestern eine Versammlung ab, die nach heftigen Reden gegen Carnot und Dupuy folgende Erklärung beschloß: Die radikalen Gruppen erklären, daß sie nur ein Cabinet unterstützen werden, das nach den Vorschriften des Parlamentarismus gebildet und entschlossen ist, jene Politik der Neuerungen fortzusetzen, für die sie bereit bleiben, die Verantwortung zu übernehmen. Dagegen äußern sich die gemäßigten Blätter sehr befriedigt über Las neue Ministerium und constatiren, daß sämmlliche Mitglieder desselben in der Syndikatsfrage für das Ministerium Casimir Perier gestimmt haben. Bulgarien. Die Ministerkrise erregt allerwärtS viel Aufsehen. Bei der eminenten Persönlichkeit StambulowS kann es keinem Zweifel unterliegen, daß es ein Schritt von außerordentlicher Tragweite für die ganze Zukunst Bul gariens ist, wenn Fürst Ferdinand seinen langjährigen ersten Berather seines Amtes entläßt. E» ist nicht unmöglich, daß sich an diesen Ministerwechsel ein völliger Systemwechsel knüpft, daß auch in Bulgarien ein neuer Kurs eingeschlagen wirb, der zum alten Kurs in einem schar ausgesprochenen Gegensätze steht. Es ist zumal nicht ausgeschlossen, daß der ehemalige Ministerpräsident Stambulow nach einer Resignation zu dem „neuen Kurs" nach berühmten Mu tern in eine Art „Fronde" tritt, welche für die ruhige Weiterentwicklung Bulgarien» eine latente Gefahr enthält. — von diesem K«, i. Um most IM 12 iback*
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