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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.06.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189406127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940612
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940612
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-06
- Tag1894-06-12
- Monat1894-06
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.06.1894
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Uiesaer D Tageblatt ««st A«r»tzer GkrßW M Lqchn). rck««»»tkch, M AHA Fw»spr«hfi«ll« »er König!. «mtshauptmannsthast Großenhain, des König!. Amtsgerichts «nd des Gtadträths zN Rissa. ISA. Dienstag, 12. Juni 1894, AbenvS. 47. Jaßrg. D°S Rielaer Tageblatt erscheint jede« Ta, Abend« mit Ausnahme der Sonn, und Festtage. «iertrljShrlicher »ezn,«Preis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestelle», sowie am Schalter der laiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Ps., durch die Träger stet inS Hau» 1 Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei inS Hau» 1 Mark 65 Pf. Anzri-cn-Ammh«, jfür die Nummer de» Ausgabetage» bi» Bormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Mesa. — GefchäftSstelle: Kastanienstraße 59. — Für die Redactton verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Bekanntmachung, Mahregeln gegen die Cholera betreffend. Im Hinblick auf das bedrohliche Anwachsen der Cholera in Russisch-Polen, sowie auf den Umstand, daß am 22. vorigen Monats zu Myslowitz im Preußischen Regierungsbezirke Oppeln ein Cholerafall festgestellt worden ist, hat sich das Königliche Ministerium des Innern veran laßt gesehen^ mittels Verordnung vom 4. dieses Monats die in Nr. 169 des Dresdner Journals und der Leipziger Zeitung zur Bekämpfung dieser Krankheit mittels Perordnung vom 24. Juli vorigen Jahres veröffentlichten Maßnahmen und Anordnungen allenthalben zu wiederholen be ziehentlich erneut einzuschärfen. Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung der unterzeichneten Königlichen Amtshaupt mannschaft vom 30. März d. I. — Nr. 78 des Riesaer Anzeigers — werden die Orts polizeibehörden des hiesigen Bezirkes hiervon mit der ausdrücklichen Anweisung in Kenntniß ge setzt, vorkommenden Falles die nach 1 der erwähnten Verordnung vom 24. Juli vorigen Jahres vorgeschriebenen Anzeigen an das Königliche Ministerium des Innern zu Dresden und an das Kaiserliche Gesundheitsamt zu Berlin alsbald zu erstatten. Großenhain, den 9. Juni 1894. Die Königliche Amtshauptmannschaft. 1655. L. v. Wilucki. Mke. Im Saale des Hotels zu« „Kronprinz" hier, sollen Sonnabend, de« 16. Juni 1884, Bor«. 1« Uhr, 1 Sopha, 1 gelber Schreibsecretär, 1 Kommode mit Blasaufsatz, 1 Pianoforte, 1 Coulifsen- tisch, 1 gelber Nähtisch, 3 Bilder, 1 Nähmaschine, 1 Spiegel, 1 Spiegel- und 2 braune Kleiderschränke, 2 Polsterstühle, 1 Sessel, 1 Waschtisch, 1 Gasleuchter, 1 brauner Schrank von Nußbaum, 1 Tafelwaage mit 8 Gewichten und 1 Sodawafferapparat gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Riesa, 12. Juni 1894. Der Ger.-Vollz. des Kgl. Amtsger. * Sekr. Eidam. Im Grundstücke Wettiherftratze Air. »4 sollen Sonnabend, den 16. In«! 1894, Barm. 1V Uhr, 250 Tonnen Nußkohlen gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Riesa, 12. Juni 1894. Der Ger.-Vollz. des Kgl. Amtsger. Sekr. Eidam. Tngcsgtschichtt. Die landwirthschaftliche Ausstellung in Berlin liefert nach allgemeinem llrtheile den erfreulichan Beweis, daß neben der agrarischen Agitation doch auch unter den Landwirthen ein sehr ernstes und erfolgreiches Streben einherläuft, durch Verbesserung der Produktion die wirthschaftliche Lage der Landwirthe zu heben. Mit Genugthuung weist die „Nordd. Allg. Ztg." in ernem Leitartikel auf Auslassungen hin, die das bedeutendste Fachblatt, die „Deutsche Landwirthschaftliche Presse", im Hinblick auf die Wanderausstellung veröffentlicht. Dieses Fachblatt bezeichnet cs als einen Gewinn, daß die Bewohner der Hauptstadt, i» der die Parlamente und die größte Börse ihren Sitz haben, sich durch den Augensdein überzeugen können, wie die strebsamsten und tüchtigsten unter den Landwirthen auf den Bahnen technischen und berufs wissenschaftlichen Fortschrittes erfolgreich vorgehen. „Der „Großstädter", so heißt es dann weiter, „wenn er das aus gestellte Material überschaut, wenn er von dem raschen Ent- wickelungsgange dieser lediglich der technischen Förderung des Berufs dienenden Gesellschaft Deutscher Landwirthe liest und hört, wenn er als Gast einmal Theil nimmt an einer der augenblicklichen Sitzungen der Wanderversammung, wird sich davon überzeugen, daß mit dem Klagen über die nothbedrängte Landwirthschaft bei allen einsichtigen deutschen Landwirthen ein vermehrtes Arbeiten, ein gesteigertes Aufbieten aller be ruflichen Hilfskräfte der Erfahrung, der Wissenschaft, der genossenschaftlichen Bereinigung Hand in Hand geht. Und daß dem so sein muß, daß in erster Linie auf diese Weise bessere berufliche Zustände erkämpft werden müssen, und — wir hoffen cs zuversichtlich — auch erreicht werden, diese Ueberzeugung sollte sich auch jedem derjenigen deutschen Land wirthe aufdrängen, die dem Verzagen nahe waren, oder die nur ungern von den alten WirthschaftSformen abweichen, oder der deutschen Landwirthschaftsgesellschaft fernblieben, oder alles Heil vom Staate und von den wirthschaftspolitischen Streb ungen dcr Berufsgenossen erwarten. Möge es ihnen bei ihrem Aufenthalte in der Metropole des Reichs gelingen, einen Einblick nicht nur in das genießende und heitere, sondern auch in das arbeitende, geradezu fieberhaft arbeitende und leidende Berlin zu erhalten. Sie würden sich dann über zeugen, daß die wirthschaftliche Nothlage und das gesteigerte Ringen um die Existenz durchaus nicht nur ein Zeichen der Landwirthschaft, sondern aller produktiven Stände, der Groß- und Kleinindustrie, de» Gewerbetreibenden und Handwerkers ist, und daß ständig Hunderte und Tausende wirthschaftlicher Existenzen in diesen Zweigen nationaler Produktion elendiglich zu Grunde gehen, falls sie sich nicht thatkräftig auf den Boden umsichtiger Selbsthilfe und berufSgenosienschaftlichen Zusammen schlusses stellen. Möge ferner die auch von der Industrie so reich beschickte Ausstellung ihnen zum Bewußtsein bringen, daß wir Landwirthe in einer lebensfähigen und mit un- Hand in Hand arbeitenden Industrie, besonders de» Maschinen- ban-Fachs, eine« gar nicht genug ^zu schätzenden Bundesge nossen zur Verbilligung unserer Boden-Bearbeitung, zur Steigerung und Qualitätsbesserung unserer Felderträge, zur Herstellung, Lonservinmg und Versendung hochwerthtger Pro- Lutte, unserer BtehhaltMU u. s. W„ kurz zur Wiedergenesunz und hoffentlich baldigste» Hebung der Rentabilität unserer Wirthschaften haben. Möge schließlich auch die Kenntnißnahme der reichen wissenschaftlichen Hilfsmittel und Ergebnisse, die jede solche Wanderausstellung und Wanderversammlung vor zuführen pflegt und die eine Universitätsstadt wie Berlin in seinen zahlreichen landwirthschaftlichen Lehr- und Versuchsin stituten, sowie in seinen bewährten landwirthschaftlichen Ver lagsbuchhandlungen besonders reichlich bietet, die Ueberzeugung verallgemeinern helfen, daß heutzutage die Praxis der Theorie nicht mehr entbehren kann, daß sie sich gegenseitig befruchten müssen, daß rationelles erfolgreiches Wirtschaften nicht einfach abgeguckt und schablonenmäßig nachgemacht werden kann, sondern gründlichste praktische und berufswissenschaftliche Vorbildung erheischt. Mit dieser Einsicht wäre sehr viel gewonnen!" Deutsches Neich. Wie ein Berliner Blatt aus gut unterrichteten Kreisen erfährt, wird während der dies jährigen Kaisermanöver, die im September beim l. und XVll. Armeecorps stattfinden, ein großes Kavallerie-Nacht manöver stattfindcn. Dabei werden die neuesten Errungen schaften auf kavalleriftischem Gebiete einer eingehenden Er probung unterworfen und verschiedene Versuche auf diesem Gebiete gemacht werden. Wie es heißt, wird der Kaiser dieses Manöver in Person leiten. Dem Direktor und der deutschen Landwirthschafts-Ge- sellschast ging ans dem Civilkabinet des Kaisers ein Tele gramm zu, worin der Kaiser für das Ergebenheitstelegramm der LandwirthschaftS-Gesellschaft danken läßt und wünscht, daß die Landwirthschaft, deren Wohlergehen für das gesammte Vaterland von großer Bedeutung sei, durch die Berathunzen der Wanderversammlung und die mit mit derselben verbun dene Ausstellung kräftigste Anregung und Förderung erfahre. Vor Kurzem hat die Regierung eine Anzahl Sachver ständiger nach Frankreich entsandt, um die dortigen Austern- züchtereien einer genauen Besichtigung zu unterziehen und über die dort gewonnenen Eindrücke Bericht zu erstatten. Als erstes Ergebniß dieser Wahrnehmungen ist cs wohl zu betrachten, wenn nunmehr, wie wir hören, Untersuchungen darüber angeordnet sind, ob in den ostfriesischen Watten mit Aussicht auf Erfolg künstliche Austernvänke angelegt werden könnten. An diesen UUtersuchungen sollen auch die in Frank reich gewesenen Sachverständigen theilnehmen. Zur Ergänzung unserer Mittheilung über die Ver stärkung der Schutztruppe von Südwestafrika entnehmen wir der „Kreuzzeitung" noch folgende Angaben: Wie es heißt, wird die Mannschaft auch noch einige Geschütze nach dem südwestafrikanischen Schutzgebiete mitnehmen, da die vom Major v. Fransois vor zwei Jahren verlangten 2 Geschütze nicht für mehrere getrennte Expeditionen au-reichen und überhaupt dem Bedürfnisse nicht genügen. Die jetzt abgehende Verstärkung der Schutztruppe ist die stärkste Vermehrung, welche mit einem Male nach Südwestafrika abgegangen ist; durch sie wird der Bestand der Truppe auf 600 Mann und derjenige der Offiziere auf 14 gebracht. Im tropischen Astika bildet diese ganz au» Europäern gedlldete Truppe dir zweitstärkste, denn unr die Italiener haben in Eritrea, außer ihren eingeborenen Mannschaften in Höhe von 5000 Mann, etwa 1S00 weiße Mannschaften. Außerdem dürfte die im vorigen Jahre von der RhodeVschen Lharterrd Som« pany gegen Lobengula aufgebrachte weiße Mannschaft einen Bestand von 1000 Mann erreicht haben. Wir haben früher schon oft Gelegenheit gehabt darauf aufmerksam zu machen, wie die bayrische Sozialdemokratie in vieler Beziehung eine eigene Stellung eiauimmt, wenigstens soweit sie der Führung des Herrn v. Vollmar folgt. Sie hat im bayrischen Landtag der Staatshaushaltsvorlage zuge- stimmt und auf den Vorhalt, warum sie denn im Reichstage gegen den Reichshaushalt stimme, erklärt, hier sei der Mili täretat die Hauptposition, während dieser zum bayrischen Finanzgesetz nicht gehöre. Darüber ist das sozialdemokratische „Goth. Volksbl." sehr ungehalten, bezeichnet die Abstimmung der bayrischen „Genossen" als einen höchst bedauerlichen Schritt und erklärt: „Unsere A geordneten im Reichstage stimmen gegen den Reichsetat nicht nur wegen des Militctt- etats, sondern als Protest gegen die heutige gesellschaftliche Ordnung. Wir hoffen, daß der nächste Parteitag sich mit dieser Angelegenheit, die dringend einer einheitlichen Regelung bedarf, beschäftigen wird." Ob diese Beschäftigung dazu führen wird, daß die Neigung Derer um Vollmar, selbst ständige Ueberzeugungen geltend zu machen und aus der Rolle der absoluten Verneinung herauszutreten, endgiltig besiegt werden wird, ist ein- recht interessante Frage. Der Berliner Brauereiooykott dauert zwar immer noch fort, doch zeigt sich immer deutlicher, daß die Wirkungen hinter den Wünschen der Sozialdemokratie weit zurückbleiben. Besonders hat sich die Lage für die Brauereien gebessert, seitdem auch die Gastwirihr eine esttschlossesterö Haltutig gegest die Tyrannei der Boykotter eingenommen haben. Jetzt sind auch andere Industrielle den Brauereien und Gästwirthen beigesprungen, so daß trotz der Prahlereien der „Vorwärts" und ähnlicher Blätter der Boykott mehr und mehr unwirk- sam wird. Zum Trost wird nun von der Sozialdemokratie der Versuch gemacht, den Kampf auch nach anderen Orten zu tragen und namentlich nach München. ES soll eine Reihe von Forderungen an die dortigen Brauereibesitzer gestellt werden, aber cs ist bezeichnend, daß die einheimischen Brauerei arbeiter von einem Anschluß an die Sozialdemokratie im Großen und Ganzen wenig wissen wollen. — Eine wohl- beachtenSwerche Folgerung zieht die „Berliner Börsen. Ztg." au« allen diesen Vorgängen, indem sie schreibt: „Be- kanntlich lief der Haupteinwand, der gegen die Tabaksteuer geltend gemacht wurde, darauf hinaus, daß man behauptete, gerade die unteren Klassen würden durch die Steuer zu sehr belastet. Man bestritt ferner, daß das Tabakrauchen als Luxus anzusehen sei, und nahm e» vielmehr als ein Be- dürfniß für die arbeitenden «lassen in Anspruch. Nun wird man doch zugeben müssen, daß da», was man für den Tabak in Anspruch nimmt, vom Biere erst recht gelten müßte. Denn das Biertrinken ist erstens noch verbreiteter, al» da» Rauchen, und zweitens hat das Bier einen gewissen Näh werth, was man vvm Tabak nicht behaupten kann. Wenn man nun aber sieht, daß die Arbeiter um des Boykott willen ost wochenlang minderwerthige» Weißbier oder Selters wasser trinken, so muß mast zu der Ansicht gelangen, daß da» Biertrinken nicht als ein unabweisbare» Bedürfuiß an<- zusehen ist. Wäre e» da», so hätte der Boykvtt voraussicht lich längst ein Ende gehabt, denn dringende Bedürfnisse
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