Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.06.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189406216
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940621
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940621
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-06
- Tag1894-06-21
- Monat1894-06
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.06.1894
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
schäft. ed 14«-U 122. frael . 1«4^U »euer — «ogr. n« chweizen p 1000 »tl», teuer — ), Leintuch (ohne G, ilSjua 28,- dmehl 22,- i (ohne S« «r. 0 20,S , Futtmm Roggenü, Herst. R.S »art Aichig R. H. Äroh O. Hennig« ms, Zimnm Handacheit^ d. 7- A. U iziska Huld3 ., —. 9.2«f i. R. u. r ns i. R., -s z i. R. S M 16,0, lieze, um Vertag Holz, Neter Marl kauf, nabend, «. Juni euren großen ort fltrüneri iverer »ern, Behausung lichter. ckauf. t. Freitag »inabeud, u. 2.!. Zuni wir einen r. TranS- Ichvieh berii er Qualilä! in liie«» stag Nach- oerthe Kund- fang Juli portiren und stellen, Bk» Holländer Kalben, und Buü- gen. Bcstel- Krsmsr. hhändler »uipklege, nd in «er IlüIIlI II tiniken-W »M ckioser utrmsrlre.W Llechdosen M 20 und » oPfg. » npel und M Hcnnicke.1 Riesaer G Tageblatt Fernsprechstelle Nr. 20 «nd Anzeiger Wdtdlalt und Aqei-ch. Kmtsötatt der Köuigl. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. 141. Donnerstag, AI Juni 1894, Abends. 47. Jahr». ' >. , -» > . i» — — —— — - > > —- » > r > Da« Riesaer Tageblatt erscheint j^e» Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bierteljährltcher Bezugspreis bei Abholung tn de» Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestellen, sowie am Schalter der kaisrrl. Postanstalten 1 Mart 25 Pf., durch die Träger frei in« Hau« 1 Mart SO Pf., durch den Briefträger frei in» Hau» 1 Mark 65 Pf. «a-etgen-Amuch»« für di« Rmmnei de» Ausgabetages bi» Bormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Berlag von Langer 4 Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastantrnstrahe 59. — Für dir Redactton verantwortlich: Herrn. Schmidt in Riesa. Bekanntmachung. Die Ortssteuereiunahmen im Gteuerbezirke Grotzeuhaiii werden hiermit angewiesen, zur Deckung des Bedarfs des Landeskulturraths, von den betheiligten Grundstücks» besitze»« eine« Beitrag von zwei Zrhnthell Pfennig von jeder beitragS» Pflichtigen Steuereinheit gemäß der s. Zt. binausgegebenen Instruktion vom LS. Juni 1877 gleichzeitig mit dem zweiten diesjährige« Grundsteuertermine (1. August dieses Jahres) zu erheben und mit dem vorgeschriebenen Heberegister und Lieferscheine, zu welchen Schriftstücken Formulare hier in Empfang genommen werden können, nach Abzug der in Höhe von 10 vom Hundert bewilligten Einnehmergebühren, portofrei anher abzuliefern. Großenhain, am 20. Juni 1894. Königliche B^irkssteuereinnahme. Eine Rundfahrt durch Rußland > hat jüngst der deutsche Bolkswirthschaftsmann Georg Schweitzer gemacht, um dort die Wirkung des Handelsvertrags mit Deutschland, Stimmung und winhschaftliche Lage zu erforschen. Er äußert sich über das, was er in Erfahrung gebracht, in einer kurzen Zusammenfassung des Wesentlichen aus voran gehenden längeren Mittheilungen in der „Post" folgendermaßen: Der deutsch-russische Handelsvertrag hat vor allen Dingen eine hervorragende politische Wendung für beide Staaten gebracht. Die bisherige Abneigung gegen Deutsch land und alle Deutschen, welche sich schließlich bis zur Uner träglichkeit gesteigert hätte, ist zum großen Theil verschwunden, wenn sie auch in den höheren Kreisen noch besteht und voraus sichtlich auch noch weiter bestehen wird. Dieses Gefühl ist nur zu erklärlich, es ist ein gewisser Neid, der bei den besseren Schichten im Laufe der Zeiten an die Stelle der Dankbarkeit getreten ist, welche dec Russe unzweifelhaft dem Deutschen schuldet. Von besonderer Bedeutung dürfte aller dings gegenwärtig die Verlobung des Großfürsten-Thron- folgers mit einer deutschen Prinzessin sein, und da der Zare witsch, wie man in unterrichteten Kreisen versichert, aus seiner Neigung für Deutschland kein Hehl macht, da ferner die maßgebenden Kreise in Rußland sich stets in ihren Sym pathien und Antipathien nach dem Vorbilde des kaiserlichen Hauses zu richten pflegen, so erscheint nicht ausgeschlossen, daß das einstmalige freundschaftliche Gefühl für Deutschland wieder aufleben wird. Was den Handelsverkehr betrifft, welcher durch die zehnjährige Festlegung des Vertrages die unumgänglich nothwendige Ruhe und Stätigkeit für Kalkulation und Be rechnung gefunden hat, so ist das eine bereits jetzt unzweifel haft, daß eine sehr bedeutende Ausfuhr nach Rußland be gonnen hat, es sind große Aufträge nach Deutschland ge gangen und werden auch noch «eiter gehen. Alle die Ver suche, welche von anderen Staaten gemacht sind, um den deutschen Markt zn verdrängen, sind, soweit meine Beobach tungen reichen, erfolglos geblieben, die deutsche Industrie hat ihre durch Reellität und Fleiß erworbene Beliebtheit sich zu erhalten gewußt. Es muß aber immer wieder darauf hin- gewiesen werden, daß die russische Industrie mit Riesen schritten vorwärts schreitet, daß dieselbe, von der Regierung nach wie vor kräftig unterstützt, namentlich, was die Eisen- und Textilbranche betrifft, schr bald in der internationalen Konkurrenz einen gewichtigten Faktor abzugeben berufen ist. Mögen daher dir Deutschen auf ihrer Hut sein und ihre Produktion den Bedürfnissen des Landes anzupassen wissen. Von Getreideausfuhr ist bisher so gut wie gar nichts zu merken. Der Zollkrieg hat Rußland schwere Wunden geschlagen, die kaum so bald wieder vernarben werden. Denn durch den Welthandel ist Deutschland leichter mit Getreide versorgt worden, als man es jenseits der Grenze wohl er wartet hatte, und der Preisrückgang läßt es als ausgeschlossen erscheinen, daß von einer bedeutenden Ausfuhr nach Deutsch land ernstlich die Rede sein kann. Was die Entwickelung des gänzen Landes betrifft, so springt es überall geradezu in die Augen, mit welchen gewaltigen Anstrengungen daran gearbeitet wird, die Bevölkerung in die Höhe zu bringen. Die Ansprüche an das Militär, in den Universitäten und den Schulen steigen fortgesetzt und sind von den unseren kaum noch verschieden. SS kann bei dieser Gelegenheit dem bei uns noch vielfach verbreiteten Vorurtheil gegen die „Integrität" des russischen Beamtentums nicht genug widersprochen werden, es wird mir dabei namentlich der Richterstand als durch seine strenge Objektivität ungemein auf das Rechtsgefühl des Volkes wirkend geschildert. Der Eisenbabnbau, die Erweiterung der Hafen anlagen schreiten sehr rasch vorwärts. Ueberall werden Seitenbahnen angelegt, um dem Landwirth sein Getreide billiger «nd schneller auf die Hauptstrecke bringen zu helfen. Fortgesetzt arbeitet man daran, das Land wester aufzuschließen und die unermeßlichen Schätze, welche es birgt, dem Welt markt zugänglich zu machen. Die sibirische Eisenbahn, an welcher mit fieberhafter Anstrengung gearbeitet wird, dürfte i» dieser Beziehung dem gesammten Europa noch Manches zu rathen aufgeben, denn durch sie werden unbegrenzte Ländereien und Montanbezirke dem Verkehr übergeben, welche man bisher kaum dem Namen nach kannte. Das große Interesse, welches in ganz Rußland und besonders im Kaiser hause diesem riesigen „nationalen" Werke entgegengebracht wird, ist daher nur zu erklärlich. Nur derLandwirthschaft wird in Rußland zu wenig Bedeutung beigelegt, man hat es nicht verstanden, rechtzeitig dem kleinen Gutsbesitzer und Bauern die nöthige Belehrung zu Theil werden zu lassen, durch Einsetzung von Kommissionen und dergleichen ist der Nothlage nicht abzuyclfen. Ich fürchte, daß alle die HilfSmaßregeln, von denen gegenwärtig so viel gesprochen wird, nicht im Stande sein werden, dem Welt preis Vorschriften zu machen, und den russischen Getre.de- preis künstlich zu steigern. Bei der enormen Entwickelung des russischen Reiches und den kolossalen Bedürfnissen des unermeßlichen Landes sei unserer deutschen Industrie und unserem deutschen Handel noch einmal zum Schluffe der Rath gegeben, den ich schon in mehreren meiner Briefe hervorhob, für gute Vertretungen, welche mit dem Lande, der Sprache und der Eigenthümlich- keit seiner Bewohner wohl vertraut sind, bei Zeiten zu sorgen. Dieselben sind, wie kein anderer Faktor dazu berufen, den deutschen Handel in Rußland in seiner wohlverdienten Stellung zu befestigen und zu fördern. Tagesgeschicht«. Deutsche- Reich. Bon Wien aus wird die angeb lich aus dortigen diplomatischen Kreisen sta nmende Nachricht verbreitet, daß anläßlich des Mordanschlags auf Crispi Ver handlungen wegen internationaler Mas nahmen gegen die anarchistische Gefahr eingeleitet werden sollten. Sobald irgend- wo ein anarchistisches Verbrechen verübt wird, pflegt diese Meldung seit einiger Zeit regelmäßig aufzutauchen. Sie ist aber diesmal so wenig zutreffend, wie in früheren ähnlichen Fällen. Dergleichen Maßnahmen könnten nur dann, einiger maßen erfolgreich sein, wenn alle europäischen Staate» ohne Ausnahme ihnen zustimmten und für ihre wirksame Durch führung sorgen wollten. Aber weder England noch die Schweiz haben sich bisher hierzu verstanden und auch andere Staaten, die nicht grundsätzlich abgeneigt sind, derartigen Ab machungen beizutreten, glaubten mit d n bestehenden gesetz lichen Befugnissen vorläufig auskommen zu können. Daß gerade der Anschlag auf Crispi zu einer Aenderung dieser Sachlage geführt haben sollte, ist höchst unwahrscheinlich. Nach den bisherigen Ermittelungen ist nicht anzunrhmen, daß hierbei internationale anarchistische Einflüsse mitgewirkt haben. Die That ist von einem Italiener infolge aufreizender Kund gebungen italienischer Anarchisten verübt worden und hätte durch noch so scharfe internationale Maßnahmen nicht ver hindert werden können. Es ist auch nicht richtig, daß sie von irgend einer Seite zum Anlaß genommen worden wäre, um einen erneuten Versuch zur Herbeiführnug internationaler Maßnahmen gegen die Anarchisten zu machen. Anläßlich der bereits widerrufenen Nachricht de» „New.- Aork Herald" von dem angeblichen Auftreten der Cholera in Hamburg wäre zu bemerken, daß dies nicht das erste Beispiel ist, wo da« genannte New-Aorker Sensationsblatt sich bestrebt zeigt, dem wirthschaftlichen Entwickelungsgange Deutschlands durch Aussprengung böswillig erfundener Gerüchte Steine in den Weg zu legen. Auf Ar frage seitens der Direktion der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-Actiengesellschaft, die von dem Telegramm des , Herald" in Hamburg zuerst Kennt- niß erhielt, hat das dortige Medicinal-Kollegium bestätigt, daß das Gerücht vom Anfang bis zum Ende erlogen ist. Inzwischen macht die „Herald"-Meldung aber die Runde durch alle amerikanischen Zeitungen und fügt dem Handel und Verkehr Hamburgs unberechenbaren Schaden zu. Die Welt erfährt jetzt, warum der Abgeordnete Dr. Lieber aus dem Kreisausschuß des Kreises Limburg ausge- treten ist. Der „Nassauer Bote" theilt mit, daß Dr. Lieber diesen Schritt nur gethan habe, um sich den Obliegenheiten seiner beiden parlamentarischen Mandate besser widmen zu können. Es muß für das Zentrum «in besonders erhebendes Gefühl sein, daß sein berühmter Führer, der vor Kurzem noch politisch sterben wollte, sich so herrlich wieder verjüngt hat. Aus Dresden schreibt man: Ein Massenprozeß gegen mehrere Hundert Dresdener Sozialdemokraten, welche an dem Fcstzuge zur Feier des diesjährigen 1. Mai theilge- nommen haben, findet am 27. Juni vor dem hiesigen Schöffen gericht statt. Bei der außerordentlich großen Zahl der An geklagten dürfte es unmöglich sein, gegen alle aus einmal zu verhandeln. Italien. Der „N. A. Ztg." geht aus Rom ein aus führlicher Bericht über den an Crispi verübten Anschlag zu, welchem wir bezüglich der Persönlichkeit des verhafteten Attentäters nachstehende bemerkenswerthe Einzelheiten ent nehmen: Paola Lega stammt aus Lugo in der Romagna,' ist 26 Jahre alt, Tischler und führt den Spitznamen „Marat' Er bezeichnet sich als „gütiger Anarchist". Er war gut ge kleidet, theilweise neu, und trug noch an dreißig Lire baares Geld bei sich. Er ist Waise. Dor zwei Jahren wurde er aus Marseille wegen seiner anarchistischen Ideen ausgewiesen. Er ging nach Genua und wurde dort mehrfach als Verfasser zum Umsturz aufreizender Schriften bestraft. Vier oder fünf Mal wurde er von Genua zwangsweise in seine Vater stadt zurückgeführt. Als er das letzte Mal sich in Genua aufhielt, wurde er von dem gegenwärtigen Quästor Roms,'. Sironi, wegen unerlaubten Waffentragen» zu 1*/, Monaten Gefängniß verurtheilt und abermals nach Lugo gebracht. Er befand sich erst seit drei Tagen in Rom, woselbst er in der Locanda der „Lunetta" auf der Piazza del Paradiso unter dem Namen Aristodemo Badini abgestiegen war. Schon seit Tagen hatten ihn Geheimpoliz sten in der Bia Gregoriana (wo Crispi wohnt) herumlungern sehen. Der Attentäter ist ein überaus frecher Patron. Sobald er auf der Wache des Quästors Sironi ansichtig wurde, sagte er: „Wir kennen uns bereits, Kommendatore!" „Leider zu sehr!" erwiderte Jener. „Was hast Du hier thun wollen, Unseliger?" „Was ich gethan habe. Im Uebrigen habe ich mit Ihnen nichts zu sprechen, denn ich erinnere mich sehr gut, wie oft Sie mich mit Handschellen aus Genua fortgejagt haben." Dem verhörenden Generalstaatsanwalt Venturini gestand der Ver brecher, daß er individualistischer Anarchist und in der Absicht, Crispi zu ermorden, nach Rom gekommen sei, weil er das Haupt jener Gesellschaft sei, welche keinen anderen Zweck, als den der Unterdrückung der Schwachen habe. „Ich weiß nicht, ob mein Unternehmen einen guten Ausgang gehabt hat. Der Tod Crispis thäte mir nur deshalb leid, weil dieser ein Mensch war." In Bologna kaufte er sich die Waffe, eine zweiläufige Pistole. Die zwei ersten Tage in Rom be nutzte er, um Erkundigungen einzuziehen. Der Verhaftete schloß seine Aussage mit den Worten: „Die Strafe, sdie Sie über mich verhängen, erschreckt mich nicht, mögen e» sechzehn oder achtzehn Jahre sein. Ich war darauf gefaßt, in Ihre Hände zu fallen." verüicheS «ad Sächsisches. Riesa, 21. Juni 1894. — In der am Dienstag Nachmittag 6 Uhr stattge- habten Stadtverordnetensitzung, in welcher anwesend waren die Herren : Thost, Pietschmann, Hammitzsch, Heldner,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite