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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.06.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189406252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940625
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940625
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-06
- Tag1894-06-25
- Monat1894-06
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.06.1894
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r r»ge»«tschichK. Deutsches Netch. Die „Post" meldet aus Kiel: Bei der ftattgehabten Einstellung des Prinzen Adalbert in die Marine hielt der Kaiser eine Ansprache und wies darauf hin, daß der Monat de- Eintritte» von eminenter Bedeutung für die vaterländische Geschichte sei, indem er an Waterloo erinnerte, wo Preußens und Großbritanniens Krieger Schulter an Schulter den Erbfeind niederstrecktcn. Ferner war es Kaiser Friedrich in diesem Monat beschieden, das deutsche Schwert zu führen, um die Gegner niederzuwerfen. Eure Arbeit sei es, den Stahl blankgeschliffen zu halten, damit, was Gott verhüten möge, wenn ich Euch rufe, Ihr nicht nur mit Ehren bestehet, sondern auch mit Ruhm. Wie die „Allg. Ztg." berichtet, weilte Prinz Reuß, der ehemalige Botschafter in Wien, dieser Tage mit Gemahlin zum Besuch in Friedrichsruh. Herr v. Kiderlen-Wächter stattete seinen Besuch officiell ab und wurde von dem Fürsten officiell empfangen, während Graf Herbert eine Spazier fahrt machte. Dieser Tage hat in Dirscbau eine Versammlung des Bundes der Landwirthe für den Wahlkreis Berendt-Pr. Star- gard-Dirschau stattgefunden, in der Herr von Puttkamer« Plauth, der Provinzialvorsitzende des Bundes, nach dem Graudenzer „Ges.", äußerte: „Wir haben 'allen Anlaß zu deutlicher, offener und ehrlicher Sprache, die Personen der Regierung dürfen aber nicht beschimpft werden Nicht ge waltsam, sondern maßvoll vorgehen, ist ein zwingendes Ge bot." Er wäre allerdings sehr dafür, daß der Kaiser einen Wechsel in der Person des Reichskanzlers eintreten lassen möge. In Bezug auf die Agrarkonferenz äußerte Herr von Puttkamer, daß ihre Vorschläge in Westpreußen wenig Bei fall finden. „Unsere Landwirthe wollten z. B. ihren Kindern testiren, was und wie viel ihnen beliebt, und unterschieden nicht zwischen Kindern erster und zweiter Klasse. Eine Ber- schuldungsgrenze, gesetzlich festgestellt, würde großen Schaden anrichten, und die nächste Folge wäre, daß das Kapital sich mehr noch als bisher von der Landwirthschaft zurückzöge. Die Thätigkeit und die Existenz der landwirthschaftlicben Vereine würde durchras beschlossene Landwirthschaftskammer- Gesetz vollkommen aufgehoben werden und von einer unbe einflußten Abgabe von Meinungsäußerungen könnte alsdann nicht mehr die Rede sein. Er habe auch den Verdacht, als ob der Regierung ein solcher Hintergedanke vorgeschwebt habe. Das ganze Gesetz ist ein leerer Schall, das einzig Gute das Recht, bei Notirunge» der Börse und Viebmärkte Mitwirken zu dürfen. Jndeß auch dies wird eine schwierige Aufgabe sein." Interessant ist ein Bericht des englischen Geistlichen Lawson über Deutsch Ostafrika. Er wirkt im Bonda-Lande in der deutschen Interessen-Sphäre zwischen der Küste und dem Kilimandscharo. Pastor Lawson gab seiner Freude über die friedliche Entwicklung des Landes unter deutscher Herrschaft Ausdruck. Allmählich ver schwinde die schlimmsten Formen der Sklaverei. Die Eingeborenen des Shamlella-Landes und die Masais, welche viel zu schassen ge macht haben, werden in Felge der energischen deut'chen Verwaltung allmählich friedlich. Seit dem letzten Zuge der Deutschen sind die Masais thatsächlich unterjocht. Viele haben sich den Händlern der Swahili als Sklaven verkauft und die übrigen sangen keine Händel an. Die Eingeborenen des Bondc-Landes sind friedlich gesinnt, aber sie wollen nicht mit Weißen Zusammenarbeiten. Deshalb entwickelt sich das Land nicht so schnell, wie es sonst möglich iväre. Bis fetzt sind allerdings nur wcuige Kolonisten in dein Lande, Sachverständige aber behaupten, daß die Pflanzer in dem oberen Theile der deutschen Sphäre sehe gute Aussicht» haben. Einige gehen sogar so weit, zu erklären, daß das Land ein zweit s Ceylon werden würde. Die Deutschen setzen eingeborene oder arabische Eorwcrneu e ein und machen diese verantwortlich sür das, was vorkommt. Die Justiz ist höchst summarisch, die E ngeboren n haben aber das Recht, an den Evuvcrncur v n Tanga Berufung cinzulegcn. Das System bewährt sich. Selten kommt eine Berufung vor. Die Sklaverei besteht zur Zeit nur in ihrer mildesten Form. Es giebt lm deutschen Gebiete keine Sklavcnkarawancn mehr, die funge Mädchen entführen. Die Sklaven haben es säst jo gut, wie ihre Herren, und cs hält manch mal schwer, Sklave und He r zu unterscheiden. „Ich bin ein ent schiedener Anhänger der deutschen NegierungSweise. Die deutschen Beamten benehmen sich human gegen die Eingeborenen bei jeder Ge legenheit. Allerdings müssen sie fest austreten. Im Bondelande herrscht Hungersnoth in Folge einer Heuschreckenplage. Die Hcu- schreckcnichwürme haben buchstäblich die ganzen Felder bedeckt. Ende April glich das Land einem blühenden Garten. Zehn Tage später, als ich nach der Küste reiste, war es verwüstet. Die Heusch'.ecken haben Alles ansgesressen bis zum Erdboden." Uebcr die Reorganisation des Handwerks wird'der „Baugew.-Ztg." berichtet, daß der Organisationsplan bis zum Herbst d. I. beendet sein soll. Die Innungen sollen im Wesentlichen unberührt bleiben, die Einführung eines Be fähigungsnachweises aber keine Aussicht haben. Die nicht den Innungen angehörcnden Handwerker werden zum Ein tritt in Fachgenossenschaften gezwungen, deren Aufgaben in der Regelung des LehrlingswcsenS, Fürsorge für das Her bei gswesen, Errichtung von Fachschulen bestehen sollen. Ferner sollen Gehülfenausschüsse eingesetzt werden. Tie gemeinsame Vertretung sür Innung?» und Nichtinnungshandwerker, der die Pflege der Gesammtinteressen des Kleingewerbes, die Be aufsichtigung der Innungen und der Fachgenossenschaften, die Erstattung von Gutachten an die Behörden obliegen, ist die Hand werkskammer. Ihre Mitglieder werden in gleicher Weise von den Innungen und Fachgenossenschaften gewählt. Ein Regie- rungrkommissar wohnt den Sitzung » der Kammer bei. Die Führung des Meistertitels wird erlangt durch Ablegung einer Gesellen- und Meisterprüfung vor einer Innung oder einer Fachgenossenschast. Die „Baugew.-Zeitung" bemerkt dazu: „Demnach scheint es, als wenn man doch wieder zwei Organisationen beibehalten will, die sich dann gegenseitig Konkurrenz machen. Im Uebrigen scheinen auch die sonstigen Wünsche der Handwerkerversammlung keine Berücksichtigung zu finden." Das „Armee-VerordnungS-Blatt" veröffentlicht folgende Allerhöchsten KabinetSordres vom 7. und 16. Juni: Ich ge nehmige die Einführung 1) der für Linien- und Landwehr- Infanterie etat-mäßigen Litewka au» blauem Molton auch bei der Garde-Infanterie, sowie bei den Eisenbahntruppen und bei der Luftschiffrr-Abtheilung, 2) einer Litewka au- grauem Molton bei den Jägern und Schützen, 3) Chargen abzeichen für sämmtliche unter 1 und 2 bezeichneten Litewken nach Maßgabe der beifolgenden Proben. Auch dürfen auf den Kragen-Spiegeln der Litewka allgemein von denjenigen Regimentern Garde-Abzrichcn geführt werden, welche solche am Waffenrock tragen. Ich bestimme, daß bei der Kavallerie, der Feldartillerie, der Fußartillerie und dem Train an Unteroffiziere, Gemein» bezw. Trainsoldaten für gute Leistungen im Schießen — bei der Artillerie mit Geschützen — Schieß- auSzeichnungen nach der durch meine Ordre vom 27. Januar 18S4 als Schützenabzeichen eingeführten Probe — bei der Artillerie mit der aus der beiliegenden besonderen Probe er sichtlichen Abweichung zu verleihen sind. Die durch die Ordre vom 13. Mai 186S befohlenen Abzeichen für Unteroffiziere der Artillerie kommen in Wegfall. Von Persönlichkeiten, welche in den letzten Tagen Ober schlesien bereisten und Gelegenheit hatten, einen genauen und sachverständigen Einblick in die dortigen Jndustrieverhältnisse zu nehmen, wird den „Berl. Pol. Nachr." versichert, daß die meisten der dortigen Eisenhütten durch den Absatz ihrer Produkte, welcher sich nach Abschluß des deutsch-russischen Handelsvertrages über die russische Grenze entwickelt hat, gut beschäftigt sind. Die Nachsrage aus Rußland ist theil- weise so bedeutend, daß sie seitens einzelner Werke mittels der gewöhnlichen Hilfsmittel nicht befriedigt werden kann. England. London, 24. Juni. Gestern Nachmittag fand in der Kohlengrube Albion bei Pontybridd (Wales) eine Explosion statt. 200 Arbeiter befanden sich unten. — Bisher sind 86 Tobte und 17 Verwundete aufgefunden worden. Es befinden sich noch 120 Bergleute in den Schächten, über deren Schicksal bisher nichts festgestellt werden konnte. vertltches und Sächsisches. Riesa, 2«? Juni 1894. — Tagesordnung der öffentlichen Stadtverordneten sitzung für Dienstag, den 26. Juni 1894, Nachmittags 6 Uhr. 1. Mittheilung des Rechts- und VerfassungSausschufses ü er einige Abschnitte des Entwurfs des OrtsstatutS, sowie Schluß- berathung des letzteren. 2. Erledigung der weiteren Tages ordnung vom 19. laufenden Monats. — Der gestrige Johannistag wurde bis zum Abend durch schönes warmes Wetter ausgezeichnet und es war in Folge dessen auch der Verkehr auf unserm Friedhöfe, wie auch schon am Sonnabend, ein sehr reger. Wie derTodten- sonntag so ist auch der Johannistag bekanntlich ein Gedenktag an die Lieben, die da draußen schlummern im stillen Kämmer lein und nach pietätvoller Sitte werden am Johannistag die Ruhestätten mit den Gaben des Frühlings, den duftigen Blumen und Blüthen, in sinniger Weise geschmückt. Auch auf unserm Friedhöfe wurden diesmal Grabschmuckgegenstände in großer, vordem noch nie erreichter Zahl niedergelegt. Es bezifferten sich dieselben nach einer von Herrn Todtenbett- meister Hamm'tzsch vorqenommenen Zählung auf 4438 Stück. — Die sächsische Rentenversicherungs-Anstalt zu Dresden hat soeben ihren 53. Rechenschaftsbericht f r 1893 heraus- gegeb n. Derselbe enthält auch mehrere Beispiele, aus denen zu crsehm ist, wie vortheilhaft es ist, Kindern und jungen Leuten bei der sächsischen Rentenversicherungsanstalt zu Dies den eine Alt rsrente zu verschaffen. Wenn z. B. ein junger Mann von 31 Jahren fünf Jahr lang jährlich viermal 130 Mark und von seinem 36.Hahre ab nochmals fünf Jahre lang jährlich viermal 155 Mark einzahlt, so ergänzen sich diese geleisteten 40 Stückeinlagen von zusammen 5700 Mk. mit dem 55. Lebensjahre des jungen Mannes zu ebensoviel Volleinlagen im K.pitalwerthe von 12000 Mark. Nach den bei der Anstalt gemachten Erfahrungen erhält diese Person eine Rente, die im 55. Lebensjahre 11,9 Proz, im 65. schon 19,6 Proz. und im 68. Lebensjahre bereits 24 8 Prozent der eingezahlten 5700 Mk. beträgt. — Die IV. Strafkammer des königlichen Landgerichts Dresden beschäftigte am Sonnabend eine Untersuchungssache gegen den 24 Jahre alten Hammerarbeiter Johann Meja aus Riesa wegen schweren Diebstahls. Der Angeklagte wohnte in Riesa zusammen mit dem Hammerarbeirer Mri- schank. Als letzterer sich am 28. Februar d. I. in Cotta aufhielt, um daselbst Arbeit zu suchen, sprengte Meja den verschlossenen Koffer seines Wohnungsgenossen gewaltsam auf und stahl daraus ein auf eine Einlage von 100 Mk. lau tendes Sparkassenbuch. Der Angeklagte hob das Geld nach und nach ab und verbrauchte es zur Bezahlung von Schulden, sowie zur Bestreitung seines Lebensunterhaltes, da er längere Zeit ohne Arbeit gewesen und hierdurch in Noth gerathen war. Das Gericht billigte dem jungen Manne mildernde Umstände zu und erkannte deshalb nur auf acht Monate Gesängniß ; da die von Meja erlittene Untersuchungshaft ohne dessen Verschulden verlängert worden ist, so wurden ihm zwei Monate auf die Strafe als verbüßt angerechnet. -f Dresden, 24. Juni. Erzherzog Carl Ludwig ist heute zum Besuche des Königs und der Königin im Schloß Pillnitz eingetroffen. * Dresden. Die Verhandlungen zwischen dem Stadt rath und dem Finanzministerium wegen käuflicher Ueber- lassung der jetzigen Eisenbahn- (Marien-)Brücke an die Stadt, sind zu Ende geführt und eine Einigung ist erzielt worden. Für die Besitzer von Lastfuhrwerk, welches die Marienbrücke fast ausschließlich benutzte, ist die Frage: ob die Stadt den vom Staate abgeschafften Brückenzoll wieder einsührt, nun mehr zu einer brennenden geworden; zumal nicht zu erwarten, daß der Fiskus die neuzuerbauende Eisenbahnbrücke auch dem Privatverkchr nutzbar machen wird. Auf den Eselswiesen der hiesigen Zeitungen, in sonst zugänglichen Spalten der Dresdner Blätter, in Versammlungen und in den Kreisen, welche ein Wort mit hineinzureden haben, suchen die In teressenten Stimmung für Beibehaltung des freien Verkehrs zu machen. Viel nutzen dürste das aber nicht; so lange die Stadt auf den anderen Brücken Zoll erhebt, ist die zollfrei Marienbrücke ein unbequemer Konkurrent und die Beseitig»!,-, desselben war wohl der Hauptgrund des Ankaufes. Dresden. Die Fernsprechverbindung Berlin-Wien soll noch in diesem Jahre fertig gestellt werden. Dieselbe hat für uns besonderes Interesse, weil sie über Dresden geführt, und Dresden in die Leitung eingeschaltet werden soll. Die Führung der Linie erfolgt von Dresden, über Pirna, Gottleuba, Hellendorf nach Aussig zu und weiter über Prag. Hoffentlich erhalten dadurch unsere Fernsprechtheil- nehmer genügende Gelegenheit zum Sprechen nach Prag und Wien. Die Gebühr würde 3 Mark für ein Gespräch von 3 Minuten von Berlin nach Wien betrogen. Außerdem wird in diesem Jahre auch noch eine Fernsprechverbindung von Berlin nach München über Leipzig hergestellt. Dresden, 24. Juni. Gestern Abend sprach Dr. Gradnauer im Trianon über das Thema „Die Arbeiterschaft und ihre Feinde". Der Zulauf zu der Versammlung war so groß, daß der Saal lange vor Beginn der Versammlung abgesperrt werden mußte. Dr. Gradnauer wurde mit großem Beifall begrüßt und sprach etwa eine Stunde lang. Er ver stand es mit großem Geschick seine Zuhörer zu entflammen und erging sich in heftigen Angriffen gegen die Ordnungs parteien, gegen die Regierung, gegen die ganze innere Politik u. s. w. Als er das Sozialistengesetz ein Schandgesetz nannte, wurde er vom überwachenden Beamten zur Ordnung gerufen, ebenso später, als er sich in höhnischer Weise über ein Urtheil des sächsischen Oberlandesgerichts bezüglich des Groben Unfugs- Paragraphen äußerte. Schließlich ging er dann auf den Boykott über, zuerst auf den Berliner Bier-Boykott, dann auf den h-esigen. Dabei erntete er zwar außerordentlichen Beifall, gab jedoch dem Ueberwachenden Anlaß zu der Auf- forderung, von diesem Thema abzubrechen. Die Zuhörer verlangten jedoch hierüber noch mehr zu hören und fingen an zu schreien und zu toben, so daß der Beamte die Ver sammlung ohne weiteres auflöste. Es erhob sich zwar nun mehr ein betäubendes Gebrüll, durchmischt mit Hochrufen auf den Referenten u. s. w., allein die sehr zahlreich an wesende Gendarmerie besetzte alsbald den Saal und sorgte für Räumung desselben. Auf den umliegenden Straßen ver liefen sich die Massen dann bald, zumal überall Gendarmerie, posten auftauchten. Es soll zu Excessen oder Ruhestörungen nicht weiter gekommen sein. Tie Zuhörer bestanden zum großen Theil ans blutjungen Leuten. Possendorf, 22. Juni. Am letzen Montag wurde der 10jährige Sohn des Viktualienhändlers E. H. Grahl von einem erst M wenigen Tagen ins Hans gekommenen Zug hund in die Nähe des Unken Auges gebissen. Kurz darauf schwoll d.s Gesicht an und es stellte sich hohes Fieber bei dem Kinde ein. Der am andern Tage hertwigezogene Arzt, Herr Or. msU. Spalleholz-Possendorf konstcuicle Blutver- gistung, die entweder durch Hinzukommen irgend eines fremden Stoffes in die offene Wnnoe oder auch nur vom B sse des Hundes herbeigesüyrt worden ist. Pirna, 22. Juni. Die Herren Sladtrach Kuhn und Sekretär Büchner aus Dresden besuchten am oongen Donners tag das hiesige Kreiswaisenhaus, um sich die hier untcrge- brachten Dresdner Kinder vorstellen zu lassen und alsdann die Anstaltsräume zu besichtigen, so ne um Ker.ntniß zu nehmen von der in diesem Institut obwaltenden Lebens- und Erziehung-weise. Trotz strömenden R-gens gedachten die Heri en auch noh ihre in der Soldarenknaben-Erziehungs- Anstalt Siruppen wohnenden Pfleglinge aufzusuchen. Neustadt i. S., 23. Juni. In etwas angeheiterter S immung hatte sich gestern Nachmittag der von der Musterung vor der Ober-Elsatz-Kommisston zurück.ehrenoe Sohn Hermann des Gutsbesitzers Emil Berge aus dem benachbarten Ottendorf in dem Geschäftslokal des Herrn Fleischermeister H. Grützner Hierselbst zu schassen gemacht und war nebenbei noch in das Schlachthaus desselben eingedrungen. Hier ergriff er ein Messer und versuchte dieses mit der rechten Hand auf einen Tisch aufzuspießen. Hierbei pa sine das Unglück, daß die Hand an dem Instrument herabrurschle und fast zur Hälfte durchschnitten wurde. Es ist fraglich, ob die obere Partie der Hand, o. h. vier Fmger derselben, erhalten bleiben können. Ein Arzr war sofort zur Hilse- leist ung zur Stelle. Döbeln. Seit Jahresfrist besteht hier zwischen dem Sladtraihe und der Fleijcherinnung eine Meinungsverschieden heit über die Errichtung einer Kühlanlage im hiesigen Schlachthose. Der Rath hält eine solche Anlage für noth- wendig, die Innung dagegen nicht. Der Stadtrath hat in 16 Städten ungefragt uns gefunden, daß fast überall mit den Schlachthöfcn Rühlanlag.n verbanden sind. Auch der Landesthierarzt Sicdamgrotzkr, der um ein Sachversrändigen- urtheil gebeten war, hat berichtet, daß eine Kühlanlage schon im wirthschaftlichen Interesse der Fleischer selbst nolywendig sei. Der Ltadlrach hat deshalb beschlossen, diese Angelegen heit der Königl. Kreishauptmannschast zur Entscheidung zu übergeben, bezw. den Schlachthos zwangsweise in den Besitz der Stadt zu bringen uns dann die Kühlanlage auf städtische Kosten auszuführen. Eine solche Anlage dürfte mit den neuesten Einrichtungen im höchsten Falle 50000 M. kosten. Die Stadtverordneten genehmigten den Raiysbejchluß nut 23 gegen 1 Stimme. Freiberg. Se. Majestät der König traf am Sonn abend zum Besuche unserer erzgebirgischen Industrie- und Ge werbe-Ausstellung hier ein. Se. Majestät benutzte einen Sonderzug, welcher vorm. 9 Uhr 50 Mrn. von Niedersedlitz al fuhr und um 11 Uhr in Freiberg anlangte. Se. Maje stät, in dessen Begleitung sich die Herren: Minister des Innern von Mctzsch, Excellenz, Kreishauptmann Schmiedel, Obeistallmeister Exccllenz von Ehrenstein und Klügelaojutanl Oberst v. WilSdors befanden, wurde auf dem Bahnhofe in Freiberg von den Spitzen der Civil- und Militärbehörden ehrfurchtsvoll begrüßt uns mittelst bereitgehaltener Hofequi pagen durch die Stadt nach dem AuSsteuungSplatze geleitet. Se. Majestät besichtigte die interessante Ausstellung in allen
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