Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.11.1896
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1896-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18961117027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1896111702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1896111702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-11
- Tag1896-11-17
- Monat1896-11
- Jahr1896
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
müssrn Herrn v. Saliday mittbeilen, daß wir Jemanden für die Stellung bri seiner Tochter rrcommanviren können. Ellen bat ia gar nicht» Aufmerksame» gegen alte HUfi-se Leute, wie ich ,» bin, aber sie ist meine» seligen Brüter« Kt»v, und so allein im fremden Lande ist ein junge» Mirckro immer An fechtungen ausgesetzt. Netti, pai Nein. koch mal das Tintenfaß, e« muß auf dem Tisch >m A k.'-e-r Netzen " „Die alte Französin soll*, ta^e Fer^ Trrminz, .keine» guten Einfluß auf Fräulein r. Labras auguden Letzteres soll, trotz seiner neunzehn Jahre, so »ar a>ckl« von den Ver gnügungen und Zerstreuungen der Jugend wissen wollen, und Herr v. Saliday möchte mebr Hau« machen, den Namen und die Mittel bat er dazu." „Freileiu, da« Tintenfaß ist nich in Kalkhofen" »Ach, pai Netti, dann wird e» wohl anderswo sein " Endlich fand sich das Gesuchte. Netti bracht, nun auch einen Briefbogen und «jne Feder herbei, und Krau Tröming begann nach Fräulein Susannens Dictat ein» Epistel an Ellen abzufafsen. „So", sagte nach einer kleinen Weile die alt» Dame, „jetzt ist die Hauptsache geschrieben, nun können Sie bald de» Schluß machen, aber erst müssen Ti« noch Einige» über meine Gesundheit und was so in Stadt und Land paisirt ist, mir «heilen. Also: mir äeht eß immer recht schleckt mit meinen Augen, aber durch Gotte» uneischövfljcht Gnad« erhält sick mein alter Körper noch, und V»«Gevet hilft mir über m-»cke schwere Stund« hinüber. Wenn der Mensch alt unk gedreek lick wird, dann zieht ,» ihn immer mehr zu Gor:. Ei aeln .- auch Dich, liebe» Kind, in seinen gnädigen Schutz DieWor ist voller Sünde; in diesem Jahre sind hier du uns sieben zehn Ehescheidung«» grwise» und bi« lunzr» Männer sag«», sie können nickt beiraihen, weil die Krauen so vutzsüchtig sind " „Putzsüchtig sind", wiederholt« Krau Tröming, dir Feier frisch «intauchrnd, und blickt« aus, di« Kortsetzung de» Diktats erwartend. ,Lu meiner Zeit war da» ander»", fuhr Fräulein Susanne in Letzterem fort; „ab«r j«tzt nennt man jeden neuen Movc- unftan Fortschritt. So, jetzt, lird« Tröming, schreib«» Sie noch, daß Hovermann« nebenan in dir vorig«» Woche «ine Ehocolad« gaben uns daß bei mir im Ofen drr Butterkringel arbacken wurd«, wert mein Ofen groß«» ist, und daß drm Herrn von Lommerd seine junge Frau gestorben- Dan» schließen Sie mit de» Worten: Dein« Dich im Grbrt und Sorg« immer aus dem Herzen tragende Tante. — Netti, das Psanngericht brennt gewiß an, eS riecht so brenzlich au» d«r Abend-Ausgabe. npMr. TagMM i«n und SO. Jahrgang. Dien-tag den 17, November 189k Amtlicher Theil 110- einer ganzen HeereSkraft zu Hilfe zu kommen- Dieser 20,31 r 63 32S, >*ok B. ^2l. ^i««22 Die Morgen-Ansgabe erscheint um '/,? Uhr. dir tzlbend-Au-gab« Wochentag» um ö Ubr. 88,7b 265.70 180.75 158.50 112,8/ 41.- ISS,85 165,- 165.42 173,52 114.50 136.50 50,00 107.40 87.80 103.50 88,70 88,— 53,90 146,10 103.75 125,— 158.75 124,25 87,75 112.75 188,70 183,- 189.75 120,25 182,— 121,— 287,— 86,25 120,50 111, 70L0 86,- 107,25 100, 124,- 80-. 63 - 25»» 87 28-, 2-,. V4L 1006 101,7'. 04.! 100,«, 101,7r 31, 4 3 3-, »2 Visa >-rr. nw St-kr. .2 >dsa Anzeigen-Prei- die 6 gespaltene Petitzrile SO Psg', stieclamen unter dem Nedoction-strich s4g spalten) «O^L, vor den Yomiiienngchrichh (6 ges-alten) 40 >4 Größte Schriften laut unsrrem Preis» verztlckniß. Tabellariichrr und Mernfatz nach düherem Laris. >5<idr. äo. äo. >ättd. äo. äo. 54,40 84.70 79,50 133,75 127,30 83,60 120,— 85.20 Le-aclion «ud Erpe-ition: Johannesgafie 8. Di« Expedlsion ist Wochentag» ununterbrochen »«öffnet von früh S bi» Abrud« 7 Uhr. 141, 220, Äutlahweschtuß für Anzeigen: Ab «ah»Ausgabe: vormittag» 10 Uhr. Marge n-AuSgab«: Nachmittag» 4 Ubr. B«i d«n Filialen und Annahmestelle« j, eine halb, Stund« früher- Anz«t»»n sind st,t« an dt« Gppetzttian »u richt,«,. ' -24»« Druck und Verlag von S. Polz in Leipzig. -L.-s. sp.-4.- , vm Ü0U12 II eü»üL 256, 154.50 245.50 49.50 102). 84,25 154,— 9S.1S 58.82-, 120- 47^»2-, 8.53-, 58.82-, 1L7--, 112, - 238, - r «tv. ertll. O»wpk»r cd ktsv Vork, oäorl. 2M2ii4 .1502101»" 22k >2 Sr2w2», io I-oiprix I> i2 8r»m„ 1) 8t. Vioooul V«rro" (1411, U2»rck U4U) Anzeiger. Amtsblatt des Königlichen Land- «nd Amtsgerichtes Leipzig, des Natljes «nd Nalizei-Ämtes der Ltadt Leipzig. Filialen: Vtt» Rlomm's Lortim. (Alfred Hahn). Uuiv«rsität»strah« ü (Paultnuin), Lonis Lösche, Katharinenstr. 14, Port, und Königsplatz 7. 168.10 x IiL. 216.40 I«. 213,25 -—4 216.40 ior. 2.^2l. . äo. 112212 2221. Lol. >2d-?r -.111.6. i. O21I. 201Ü0 4-rlor. U».-kr. >21-8 äo»1b. 02 d. io2»Id vl02 -8521.1 16-« r.-Lot s 85-, ->s SO-, (2S2«»l«) 87^4 )2t I s--« V I 28 -„ Vitra-Veitage» (gffnizt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbefäederung 60.—, mit Postbeförderung ^s 70—. »4pr.6! ^r2»rpk-i >. 820k > — d.Ü22»! 124,75 äl. 2. N. 84. d.Lör2. 4o1-8p. ?iH äo. 8 ; 81222 !-. 2. OK. uSv.-N . «o2jx >.-2«ed. N.-k. k>22«2 U2V22 ä.-L-k'. /rot.6. ^12222 r.2.0K. Versteigerung. Donnerstag, den 1V. dieses Monats, vormittag« 10 Ubr sollen im BerstelgerunaSraum« de» hiesig«» königl. A>nt»g«richr» iolgkndr Gegenständ« versteigert werd«», ol«: 1 Pianiuo, 1 Etiquett»». sianzmaschln«, üO gute Lanienledergürtel, 80 Da>n«ns>offgürt«l, 4/l Daor Hostntrügrr, 3ü Portemonnaie«, 10 ltzrsangbücker, ll«d,r» laschen. 2 Mapprn »u Wechstlsormuloren, 44 gut« SiNßnuge, l Nähmaschine, 16 Bänd« Brockhaus'schrs Lexikon, ISO Lände Closslker, verscht,d«n« and«r« Büchir, b Pucklrn Suhbodenlack, Möbel, Larunttr Larnitvrin, groß« Tviegel und v,rscki«d«ni< Ander«. Lrip-ig, den 14. Novnnber 1896, Secr. Trauer, ltz.-Bollz. Endlich erscholl die Tbürglocke und Frau Tröming trat «I». Auch an ihr schien die Zeit spurlos vorübergkgangm zu srin, ihr Ain» war vi«ll«icht noch etwa» spitzer geworden, und die gilbe Ros«, welche im vorigen Jahr ihren schwarz«» Spitzenhut geschmückt und dir einmal Nege» bekomme» und verdorben war, war nun durch einen Nareissrntuff ersetzt. Doch da« waren Aeußerl'chkritrn, Innerlich war Frau Tröming »och ebenso beflisse» wie früher, Stadtneuigkeiten zu sammeln und sie vor lauschenden Ohren wieder anSjukramen. Ihre Tage waren noch ebenso verkümmert wie bisher, und sie darbte swh «och ebenso durch da» Lebe». „Go", sagte Fräulein Susanne nach der «rsten Begrüßung, „das ist schön, daß Sie gekommen sind; „Sie essen doch Erbsen suppe und ei» Psanngericht ? Netti kocht ja ganz gut, wenn si« aer-dk keine HmatdSgedanken im Kopfe hat. Drr Schlunk», der Sohn von Lemsen'» HauSwelb. muß nun, Gott sei Dank, seine Jahr, abdienen, da ist Netti «twa« vn> nünstiger geworden," . Fräulein Susannen» oft reckt lebhaft« Phantasie be> schäftiate sich viel mit Netti'» H«rzen»»ng«leaenbeit. Die Heirathslust der braven, bald sechzigjährige» Netti rristirt« jedoch nur in der Einbildung ihrer Herrin, ,Pai, yiebr, setzen Oie siw nun auf diesrn Sonnenstrahl", fuhr Fräulein Susann« fort, .bann flimmert er mir nicht so in meine arm«» Auge». Wa» erzählen Sie denn Neue» beute? Ist da« Kind bei dem jungen Vittw«r — wie beißt er doch gleich — wissen Si«, die ganz« Stadt sprach über den traurige» Fall — schon getauft?" „Sir meinen den Kliinen auf Vommerd»boff? I-wobl, am Sarge seiner Mutter wurde er getauft und hrißt Han» Joachim. Dem alten Baron Hohenort soll e» recht fchiecht geben mit seiner Gesundheit, er hat sich den Lod seiner Tochter auch so sehr zu Herzen arnomnien, Doetor Jansen, drn er consultirt hat, schickt «hn In» Ausland, nach Montreux, und Ende August reisen die Hohenort« mit ihrer Pflegetochter hinaus. Und der Han» Jürgen Lommerb begleitet sie mit stinem Sohne und dessen Amme und Wärterin. Tr soll «» picht aushalten können bei sich zu Haus«, seit sein, Frau todt ist. Solch «in» Reis« und der theur« Aufenthalt i» einem Eurort mag wohl ein schön«» Geld kosten, so etwa» können Ich nur d>« reichen Leut» erlauben, denen es aus einig« Tausend mehr oder weniger nicht aukommt", schloß Frau Tröming seufzend. „Herr v. Lommrrd gäbe wohl all' sein Geld her, wenn seine Frau nur noch am Leben wäre", bemerkte Fräulein Politische Tagesschau. * Leipzig, !7. November. Kürzlich hatte di« „Nordd. Allg, Ztg." einige Be merkungen über da« Anwachsen de» klerikalen Ein flüsse» in Hefterretch.Ungarn gemacht, welche eine Erwide rung de« „Wiener Fremdenblatt««" zur Folg« gehabt haben, Da« Organ dr» Auswärtigen Amte» in Wien schreibt, daß da» „sonst fein gestimmte Instrument bundesfreundlicher Nachbarschaft" nickt recht daran thäte, wenn es die Befürchtung »»«spräche, der Bund mit Deutschland könne durck den Einfluß drr Klerikalen in Oesterreich ins Schwanken geratben. Es sei nicht auffallend, wenn österreichisch« Parteiblätter nach den Bedürfnissen ihrer be sonderen FractionSrichtung dem Gegner die Absicht vorwersen, die äußere Politik in ungünstiger Weis« zu beeinflussen; von dem Berliner Blatt« aber hatte man doch größere Zurück haltung erwarten sollen, Heute meldet die Wiener „Politische Üorrespondenz" au» Pest: «p«a»nvber der von hervorragenden Organe» der liberalen Partei anläßlich der in den chrenzcomitaten während der Wohlbewkgung merkhck h«rvora»trrien«n klerikal«» Agitation ausgesprochenen Pesorgniß iibn do» Anwochs»» nltramontanrr r«nd««,en tu Oesterreich h,toaen mahgeb«nde krrii« Ungarn», daß «in etwaige» Uibergriifrn dr» Kl«rikaUsmu» au» v»st,r- reich aus ungarisches lpeblrt nicht zu befürchten sei, daß vielmehr bet drr Gestaltung der inneren Politik vrst«r. «ich« all« iprcisiick» Agiiatlon dem obersten Ziel« «ines innigen Einvernehmen» beider milchshälften untergeordnet bleiben wird und daß an dini von den beiderieliigen Regierungen in eorrrctester Weise vrrtr«t«n,n Grundsatz in der Politik, welche die Interessen der Reichs- Hälften in beständigem Einklang zu erhalten jucht, individnelle Mrtnuugokundgebungea nickt» ändern, ja nickt Anmal porübrrg'dend Mibvtrstönbmsik «r»ug»i, könnrn, Wir stellen beide ofsieiöse Aeußrrungrn au» Wien und Prst zufaninirn, weil wir gestern bemerkten, daß «in«rs,its die klerikalen unterslrömungen dieöseit» der L«itha im Er- starkrn begriffen seien und daß in Folge dessen »nderrrseits ein Uebergreifen derselben nach Ungarn zu befürchten sei, eine Befürchtung, mit welcher die andere, daß d,r Drribund von den im Solde Roms wirkenden klerikalen Machenschaft«» Schaben erleiden könne, sich von selbst verbinden mußt«. Wir müffen also die ofsieiöse Abwehr di«s,r Befürchtung«» auch uns griagt s«in taffen. Allein wir sind weit davon entfernt, nun völlig beruhigt zu sein. Wir möchten mit der „Münch, Allg, Ztg " betonen, daß «s nicht gleichgiltig ist, wen» «in oetiver Minister, wie di«» zur Zeit de» Salzburg«! Katholikrntages geschah, dirstt Versammlung seine Sympathien »»»spricht, wo r» bekannt isi, daß sie rin« Resolution zu Gunsten der Wi«v«r- hersttllung d«» Kirchenstaates vorbereitet. Wrder di« liberale» Zeitungen Oesterreichs noch die „Nordd. Allg. Ztg/ konnten ohne Grund die Thatfache in die Welt setzen, daß damals der italieniscke Wir bedauern nur, daß solch« Wort« nicht von national- " . . I Anwendung gebracht worden sind. Gerade sie wär« es demjenigen Toeile ihrer Presse, der solcke Borwürfe mit drr größten Entschiedenheit abgewrhrt b.ir, ebenso schuldig gewesen, wie jenem „Wellblatte", da« sich dis in die ietzten Tage nickt gescheut bat. von einem „Feldzuge gegen den Kaiser" zu reden. Riicksickten gegen die grobe Rücksichtslosigkeit sind nicht am Platze? sie werden vielmehr zu Rücksichtslosigkeiten gegen Solche, die ein Recht zu der Forderung haben, ihrem ehrlichen nationalen Zorn« von den berufenen Führern der Partei Ausdruck gegeben zu sehen. Hans Jürgen. Roman von Hedda v. Schmid, N<utdr„<k verleim- Netti verschwand wieder, und Fräulein Susanne blieb mit ihren Gedanken allein. Ein reger Geist und ein siecher Körper — wi« schwer fällt «S einer trotz de« Alter» noch lebhaften Natur, so Sclave seiner Gebrechlichkeiten zu sein! Und doch klagt» Fräulein Susann« fast niesle zehrte viel an ihren Erinnerungen, sie besaß eine r«iche Vergangenheit, sie batte früher thellgenommen an künstlerischen Interessen, sie batte mit der Sängerin Mara, welche auf dem Friedhof zu Ziegelskoppel schlummerte, persönlich verkehrt, sie war sevr begabt gewesen, und auch jetzt noch verfolgt« sie, trotz gt- lävmtir Glieder und fast «evlinditer Augen — «in Uevel, w«lche» sich im Laufe de« letzten Jahre» zu drn übrigen Ge brechen gesellt — von ihrem Lehnstuhl auS den Gang per Dinge in der Welt draußen. Fräulein Susanne besaß eine starke Seele, welche sich nicht durch Krankheit Niederdrücken ließ, und e» gab, außer der geschwätzig«« Frau Tröming, wrlche au« egoistisch«» Gründ«« gern um di« Mittagszeit oder die Kaffrestunde zu der alt«n Freundin ihrer Mutter zu kommen pfl«ate, auch Mensche«, welch« Fräulein Susann« um ihrer selbst willen aufsuchten und w«lch« von ihr«« Bi suchen im Giebelhaus manche» Wort in ihren Herzen heim- trugen, welches, von de» Lippen der altru Dame grfallen, sich al» gut«» Saatkörnloin «rwi«», da» nachher reich« Frücht« trug. Neben v«rständige« Gedanken und Ansicht«« besaß Fräu lein Susanne aber auch manch« Eig«nthümlichkeit«n und Wnnd«rlickkrit«n, denen man Rechnung tragen mußt«. Der Vormittag schlich der Einsamen im Lehnstuhl lang sam dahin. Dir Fliegen summte« an d«q Fensterscheiben, irgend «in« freundliche Hand hatte neben da» AudachtSbuch auf dem Tisch einen Strauß Sommerblumen gestellt, sonst war All«» uii Zimmer fast uaveriindirt, All»« laa und stand fast «benso wir damals, al» hier vor mehr al« einem Jahr Ellen Möhrenbach die Nachricht von Han» Jürgen'» Verlobung erfahr«». ovä cistL »ctLo : Lrkol«2ä i»s.) V«ir«ii adsr ISVHO 21. >md«r 42,60 .1, BezugsPreiS fn der Happtexpedition oder den im Stadt bezirk und den Vororten errichteten Aus- qar-estellen ab geholt: vierteljährlich „B4.V0, bei «veimattgrr tkgllcher Zustellung tn« Hon» -4« k.»o. Durch die Post bezogen siir Deutschland und Oesterreich: vierteljährlich L—. Directe tägliche Kreuzbanbienduug in» Ausland: monatlich 7.üo. Oie „Enthüllungen" vor dem Reichstage. tt Berlin, 18. November. Der Reichstag hat au» Ursachen, die offen zu Tage liegen, keine „großen Tage" mehr. Au» der gestrigen Sitzung hätte aber auck, wenn diese allgemeinen Ursachen nicht obwalteten, keine große werden können. DaS Politische in und an der EentrumSinterpellation war schon auSgemerzl, al» sie im Hause eingebrackt wurde, Dem Zentrum war cs nickt um Dreibund, Zweibunv und Assecuranzvertrag, auch nicht um das bloße Vergnügen der Bismarck- Verunglimpfung an sich zu thun, e» wollte über die Leiche des parlamentarisch getödteten Altreichskanzlers „an die Seile des Kaisers" treten- Auf welche Weis« dieser, wie wir zuversichtlich annebmen, von Hause aus aussichtslose Versuch gescheitert war, ist am Tage der Einbringung der Inter pellation -n dieser Stelle geschildert worden. Herr Lieber hatte sich übernommen. War dergestalt der Interpellation mit dem Spiritus daS politische Interesse zum Teufel gegangen, so kounte das Phlegma der altgewohnten Niedrigkeiten gegen Bismarck, um die «S den übrigen Gliedern de- Anticartekls gestern war der Ausdruck wieder vollberechtigt — aussckließlich zu thun war, erst recht nichts Beochtenswertbes erwarten lassen,eine Gewißheit, dir auch in der keineswegs glänzenden Besetzung de» Hauses zum Ausdrucke kam. Wen» «in Liebknecht den Fürsten Bi«marck schmäht, so wundert man sich dabei über gar nicht mehr, und wenn ein Richter bübische Reden eines ohscuren Berliner Blatte», die schon von einer ausländischen Zeitung als für Deutschland schmachvoll gebrandmarkt waren, sich aneignet, so wundert man sich höchstens noch über die nichtklerikalen Wähler de» abgehausten kleinen Demagoge,i. Da« Eentrum, gezwungen, da», was es als beabsichtigt vorgegeben hatte, auch wirklich als den einzigen Zweck keiner Äetion zu behandeln, konnte selbstverständlich keinen Erfolg davontragen. Die Beantwortung der Fragen über die Existenz de« Vertrage« mit Rußland und die Gründe seiner Nichterneuerung wurde von der Regierung sckeinbar abaelebnt, erfolgte aber tbatsächlich in einem für den Fürsten günstigen Sinnt, und hinsichtlich der oritten Frage, ob nämlich die „Enthüllungen" den Drei bund geschädigt Härten, geschah da« Gleiche. I» diesem Puncte glaubten die Feinde Bismarck'» einen Nothanker finden zu können. Fürst Hohenlohe hatte von einer „Wolke des Mißtrauen«" al» einer Wirkung der Veröffentlichungen der „Hamburger Nachrichten" gesprochen. Aber nicht des Miß ¬ trauen» bei den Regierungen drr verbündeten Staaten, son dern bri „einigen Schickten der Bevölkerung jener Länder". Nun, daß vir Gegner Le» Dreibundes in Oesterreich und Italien den Assecuranz-Pertrag auögebeutkt haben, veweist vom Dreibünbniß-Standpunct nichts gegen Vertrag und Veröffentlichung; sie tbaten, was sie immer thun. Und wenn Blätter wie per „Bester Lloyd" eine Beunruhigung heuchelten, so weiß man ganz genau, welche« Schickten der deutschen Bevölkerung sie einen Beweis von Kamerad- schastlichkeit und des Verständnisses für eine ganz bestimmte Interessengemeinschaft gegeben haben. Herr Lieber, der seine Befriedigung über di« Beant wortung der Interpellation erklärt halte, mußte sich künstlich in da« gerade Gegentheil von diesem Gefühl versetzen, um nur sein Sprüchlein von der Friedensliebe und der BundeS- treue anzudringen. Denn in der Antwort war die Verein barkeit des russisch-deutschen mit dem Dreibundvertrag und der Erfolg der Friedenspolitik BiSmarck'S rückhaltlos anerkannt worden, und wenn eine Friedenspolitik diesen ibren Charakter durch gehäuft« Maßnahmen verstärkt, so bleibt sie mit sich selbst im Einklang und handelt noch in Treue. Diesen Gedanken hat außer der Negierung drr Abg. Ennecceru« (besten Aus lassungen wir an anderer Stelle ausführlich mittheilen) mit logischer Schärfe entwickelt, bevor er unter rauschendem Beifall der Bewunderung und Dankbarkeit für den unvergleichlichen Staatsmann Worte lieh. Freilich Herr Lieber dürfte ihm nicht zugestimmt haben, denn dieser große Brustthre-Fabrikant hatte fick gegen den Fürsten Bismarck auf den — gesunden Menschenverstand berufen! Jetzt weiß die Weltgeschichte doch was sie zu thun bat. Wenn Fürst Hohenlohe die Gründ«, dl« die deutsche Negierung im Jahre 1890 bei der Nichterneurrung de- Ab kommens mit Rußland geleitet haben, als vollwichtige" an erkannt hat, so war da« eine Notbwendigkeit für ihn. Der Reichskanzler konnte die Beseitigung eines bis zur Stunde nicht wieder hergestelllen Verhältnistrs zu einem fremden Staate unmöglich abfällig kritifiren, oder durch Still schweigen di« Meinung erwecken, er sei außer Staude, jenen Schritt zu billigen, oder auch nur zu verstehen. Die öffentliche Meinung, di« in diesem Faste nicht durch Rücksichten de« inner« und äußeren Dienste» behindert ist, braucht sich aber durck da« — ebenfalls nothwendiger- weife — ohne Begründung vorgitragene Unheil des Fürsten Hohenlohe nickt gebunden zu krackten. Nock weniger liegt ein solcher Zwang vor gegenüber der Versicherung der beiden Minister, daß im Jahre >890 englische Ein flüsse sich nicht geltend gemacht hätten. ES sei nur an die Dabingabs de« unersetzlichen Zanzibar erinnert. Wenn diese wirklich ohne die Einwirkung englischer Ein flüsse, deren Graf Caprivi sich zu erwehren nicht die Kraft hatte, erfolgt wäre, dann würde da» Maß der persönlichen Verantwortung des Nachfolger» des Fürsten Bismarck für jenen von Deutschland erlittenen colonialpolitischen Stoß nicht auszudenken sein. Frbr. v. Marschall für seine Person ist überhaupt ausführlicher gewesen, al» für die Leiter der auswärtigen Politik im Jahre 1890 gut sein kann. Ein längerer, wie der Staatösrcntair selbst sagte, „theoretischer" Exkurs schien anfänglich auf eine dem Fürsten Bismarck ertheilte Lektion über Bünduißvolitik hinauSzulaufen. Das kam nun doch nicht, im Gegentheil, es kam «in Compliment für die StaatSkunst de» Fürsten Bismarck, der es möglich gewesen sei, einen so „compliclrten" Zustand, wie ihn 1.81.-L. o?<I U,rdr. 02122 icksre. Solbr) 21421.) >rk.-V. otiönL >r 82U2. , co2» -Ickt I. 858 62220 78,10, 532,— 58,— 638,— üsuiovs« 88,50 «2 I 25,31 V02t j 1V^ ixl« »iod äas x 12 kolxs üe« »iikir-ires xio;. krsned 80212 283,- 305,-^ 125. 378, 175, 148, 172, lslükb. 160,- .L2KI2 285, rripti» 1-6. k2d«2. 123, <8oldr3 -»/ckur.) )Kl2 5121.-5. d. 6I»5. >1oS-?. 4e1.-8p. 1p. 2 iv. 2. v.-r die Dreibundverträge und der Vertrag mit Rußland . varstellen sollten, z» schaffen und aufrecht zu kalten, Letztere« I liberaler Seite in eine Aufgabe, an deren Stelle aber Bismarck'- „verdienter" f Nachfolger — dessen Mitarbeiter Frhr. v. Marschall gewesen ist — die Herrschaft des Zweifel-, ob „durch die Mehrheit der Ver träge der Werth derselben sich steigere", zu setzen berechtigt gewesen sei. Wenn Herr Richter hieran sein, gegenüber dem Fürsten BiSmarck unsäglich rohes Plaidover für mildernde Umstände wegen persönlicher Unzulänglichkeit geknüpft Kälte, wär, er im Rechte gewesen. Aber er, vr. Lieber, Liebknecht u. s. w. überhörten diese „Vertheidigung". Und sie war doch so lehrreich, daß man bedauern muß, daß sie von den national liberalen und den conservativei, Rrdnrrn nicht unter eine schärfer« Loupr genommen wurde. Mit der gestrigen Debatte im Reichstag, werden übrigen» die Erörterungen der Presse über die durck di« Nicht erneuerung des deutsch-russischen Astecuranz-Vertrag» ge schaffene politische Lage noch nicht zu Ende srin. Drängt sich dock, seitdem bekannt geworden ist, daß diese Nichterneuerung im Wesentlichen die Folge der Unfähigkeit des Grasen Caprivi gewesen ist, das „compllkirte" System seines großen Vorgänger« zu beherrschen, mit noch größerer Gtwalt al- bisher dir Frage auf, wie es um Deutschland» Sicherheit bestellt ist, wenn e» von Frankreich allrin angegriffen wird und vielleicht obendrein ein Angriff Rußland« auf Orsterrelck- Ingarn Deutschland zwingt, der verbündeten Macht mit einer ganzen HrereSkraft zu Hilfe zu kommen. Dieser srage wird durck die Versicherung de» jetzigen Reichs kanzlers, daß unsere Beziehungen zu Rußland freundschaftliche seien, nichlS von ihrem peinlichen Charakter genommen, denn die Beziehungen Rußlands zu Frankreich sind gleichfalls freundschaftliche, und welchen intimeren Charakter sie feil dem Zarenbesuche in Pari« angenommen haben, ist noch mit dem Schleier de- GeheimniffeS bedeckt. Es besteht also feit 1890 in unseren Garautjeverträgen eine Lücke, die seit dieser Reise noch schärfer in« Auge fällt und auf die immer und immer wieder binzuweisen eine Pflicht drr gelammten deutschen nationalen Press« nicht nur, sondern auch der nationalen Fraktionen de- Reichstag- ist. Hoffent lich wird die Gelegenheit, bei der Berathung des Etat« des Reichskanzlers auf diese Lücke hinzuweisen, nicht ver absäumt. Auch von den „Hamb. Nachr." und derjenigen Stelle, von der si» inspirirt werden, erwarten wir jedenfalls mit Reckt, daß sie da- durch die „Enthüllungen" berührte Thema nicht fallen lassen, nachdem e- gestern im Reichstage ange schnitten, aber nicht zur volle» Durchberathung gelangt »st. Von dem Vorwurse, daß mit den Enthüllungen und mit der weiteren Erörterung ihrer Consequrnzen ein „Feldzug gegen den Kaiser" beabsichtigt se», wird ja in dir nationalen Presse von nu» ah nicht mehr die Red, sein, nachvrm Graf Mirbach gestern unter lebhaftem Beifall aller nationalen Fraktionen UNV sicherlich mit voll«? Zustimmung aller Vertreter des Bunde-rath- erklärt hat: „Wenn nun eine gewisse Presse d»u Versuch macht, salch« Kund gebung«» aubzulkgen al« «in« Spitz« gegen ein, tzteile, di» man erfahrung-mäßig und mit Recht nicht in den Nahmen einer parla- meutarischen Dt-eusston zieh», wenn man au« den „Hamburger Nachrichten" ein, solche Spitze gegen diel, Vtelle herlest«t, so muß ich den» tzpch sagen, da« ist der Gipfel der Unver schämtheit." Susann«, „Haben Si« Ihr bestes Zimmer schon al» Absteige quartier yermiethet für den Septemhertermin?" „Ja, endlich gestern: da» wollte ich Ihnrn eigentlich gleich zu allererst erzählen. Ich habe einen recht vornehmen Miether bekommen, eine» Herrn v, Saliday. Erinnern Ti» sich, «r kaufte im vorigen Jahr Schloß Nller-bera. Er bat also bei mir gemiethet und zahlt noh«l, Nun, mein Zimmer mit drn mit rothrm Rips brzogenen Möbeln kann sich auch sehen lassen. 2m Schlafzimmer nebenbei muß ich noch neue Srktonnegardinei» ausstecken, und einen Spi«g,l auf die Commove muß ich auch noch anschaffen, aber zu di«s,n Aus gaben will ich mir erst das Geld ersparen- Hat Ihnen Ellen geschrieben, Fräulein Susanne?" Wenn Frau Tröming Uber Geldmangel Andeutungen machte, liebte sie es, gleich nachher schnell auf «in andere« Thema überzugehen, da« war hierbei ibr« Taktik. „Den letzten Bries «rbielt ich vor vier Wochen, ds« Yrav Burnsett, bei der Ellen zuerst war. soll kein, v»n den Sanften sein, aber di« alt« Gräfin, bei der Ellen nun al« Höesell- schafterin ist, die soll noch einmal ss viel krakehlen. Warum ging da« Mädchen auch soweit fort! Ich hab« ihr genug ab- gerathen, und auch jetzt noch, Sw wissen ja, immer geschrieben, sie solle zurückkommen; doch davon will sie nicht« hören. Mir war eS gar nicht reckt, Laß sic nach England gimg die Mensch«» dort sollen ja anch fromm sein, aber e» ist immer so weit. Wenn ich nur hier in Reval oder irainvw» auf dem Land, ein, St,ll« für Ellen wüßte — man konnte daun doch wieder versuchen, sie zu überrede«, zurück nach Esthland zu kommen. Was meinen E>e, libe grau Tröming?" Krau Tröming machte ein sehr wichtige« und diplomatische« Gesicht. „W»«n H«r» v. Saiidan etwa« auf rin« Empfehlung von mir gießt, und wie sollte er nickt, denn er bat mich, al« «r da« zweite Mal b,i mir war, um di, Ouartierangelegenheitrn ganz in» Reine zu bring,« — sein Diener, der zu allererst vei mir war, erzählt« mir, sei» Herr liebe e« nickt, im Hotel zu wohnen — also, al« er bei mir aemirthet, hat er mich gebeten, für seine Tochter «ine Gesellschafterin ausfindig zu macken. Er wünsche eme junge Panis au« guter Familie, welche di« Sprach,» behrrrscht, musikalisch und lebhaft ist. gräuttin ». Saliday bat jetzt al- Gtsellschaft-dam, ,inr alt« Französin, welch« in d«n Ruh,stand treten und zu ihrm Verwandten ziehen will, sie soll —" „Liebe Tröming", unterbrach Fräulrin Susanne di« Sprecherin, „wir wollen sofort Ellen schreiben, und Sie iteink. Lrsciit 308,10- 2. »i2 1S2 mir ,kr2ä«r 8 — 011122 :1i«2 im rim«, »vdeol -octmei -2 K20l«2 1x2122 P022 diu« 2cdiv2itl tu. ä-^rx. rtQ«. 21U.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite