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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.12.1896
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1896-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18961215015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1896121501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1896121501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Bindung fehlerhaft: Seiten in falscher Reihenfolge
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-12
- Tag1896-12-15
- Monat1896-12
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Morgen-Ausgabe ^öffnet do» früh 8 bi» «bei»- 7 Uhr. Druck uud Verlag von E. Polz in Leipzig. k» d« Hmiptexp^stton oder de» 1« Gtodt- bezirk uad den Vororten errichtet« >»S- AnzeigenPreiS die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reklame» unter de«Rrdactioatstrich (4g— spalt«:) bO^, »vr d« FamUtawUlchrichUm <6 gespalten) 40^. Größere Schrift« laut unsere« Preis- Verzeichnis Tabellarischer und Aiffernsoh nach höherem Tarif. Filiute«: vtt» »le««', Lortt«. tAltred -atz», UntverfltLtSstraße S (Panlduua), LoatS Lüsche. Oot-aeinenstr. 14, Part, «ad KönigSplotz 7. —. Direkte tägliche -rrnzbaadler ins UMgntz: monatlich 7Ä. Die Moege^R»«gab« erscheint m» '/,7 Uhr. die Rbe»HM»«g-br Noch« tag, «n - Uhr. '<«»» Rtdarttö« «ä Lr-rditto«: Hatzaaa»,aG, st. ^nnahmeschluß für Äiyrißr»: dlb end-Ausgabe: vormittag» 10 Uhr Morgen-Ausgabe: Nachmittag« 4 Uhr. Bei dm Filialen uud Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Anzeige« sind stet« au die Expedition zu richt«. MpMer.TagMtt Anzeiger. Amtsblatt des Äömglichen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, -es Mathes und Nolizei-Amtes der Ltadt Leipzig. Extra-Beilage« (gefalzt), «ur »U der Morgen'Aueaabr, ohne Postbesörderoag vv—, m:t Postbeförderung 70.—. 9V. Jahrgang: «36. DienStag den 15. December 1896. mmt er n»r vr ,n Höbe», die looo m und Set», vrdeutgng verbann ,r hem bittere, der au» feiner Rind, gewe»»»» w'rdvy der Name, „Chi»in^ ritz Urznrimtttel vaen werden können, die auf der Höhe der Zeit stehen. Roch ist da) Gewirr nicht gelöst, noch wissen wir nicht, wo die Fäden zusammen laufen und wer sie geschlungen hat; aber schon da», wa» wir wissen uud schauen mußten, genügt, um die Empfindung deS Unheim lichen zu erregen. Wir glauvten bisher, daß bei uaS solche Ding» nicht möglich sind, wie sie bei unsere» Nachbarn im Westen üblich sind. Dieser Glaube hat getrogen. Der AuSgang deS Processen und die grellen Schlaglichter, die er in die Tiefen und nach der Höhe bbpgleich warf, sind Bußmahnungen für unser Volk, für die Männer, die berufen sind, in der Oeffentlichkeit zu wirken und deS Volke» zu walten. Es lastet eine stickige Schwüle, eine dumpfe Beklemmung über unjern, Volke. Wird es genug sein der schlimmen Enthüllungen oder werden wir noch Schlimmeres erfahren? Solche Fragen schwirren in der Luft und warte» vergebens auf Antwort. Wie jeder Kampf, so hat auch der politische Kampf etwa- Frische» und Fröhliches, wenn er mit ehrlichen Waffen auf freiem Plane geführt wird. Jetzt aber lastet die herzbeklemmende Befürchtung auf Jedem, daß er von Zwischenträgern und Spionen umgeben sei, daß Fäden gezogen werden könnten, auch ihn zu umgarnen." Folgt eine Vergleichung der jetzigen deutschen Zustände mit denen vor dein Ausdruck der französischen Revolution und ein Schluß des Artikels, welcher lautet: „DaS ist unsere Hoffnung: unser Kaiser und unsere» Volkes Kern! Das sind die Elemente der Gesundheit unter de» Ent- artungserscheinungen unserer Zeit! Zwar versucht man, Nebel wolken des Mißtrauens zwischen beiden zu erzeugen und sie inner lich von einander zu trennen, aber dies» Lrrsuche müssen mißlingen. Der Kaiser läßt sich nicht von seinem Polte und dos Volk nicht von seinem Kaiser trennen. Beide vereint sind unüberwindlich." Des „Volkes Kern", mit welchem der Kaiser unüberwind lich sein würde, besteht natürlich aus de» Leuten, die ihre biedere Kernigkeit durch Insinuationen, wie die oben citirten gegen die „Nr. 75 der Berliner Wilhclmstraßc", darthun — bemerkt zutreffend die „Nat.-Ztg." * Berlin, 14. December. lieber den Polizeiagrntrn Norma nn-Sck n m ann schreibt der hiesige Vertreter des „Hanriov. Cour.", Herr Heiler, diesem Blatte: „Im März oder April 18V2 erschien in der von Vr. Erwin Bauer herausgegebenen antisemitischen „Neuen Deutschen Zeiiung" in Leipzig ein Artikel, in welchem ich in meiner Eigenschaft al» Berliner Korrespondent der „Tribuna" beschuldigt wurde, in diesem römische» Blatt« fortgesetzt die niederträchtigsten Majestät», beleidigungen gegen Kaiser Wilhelm II. zu verbreiten. Trotz der Absurdität der Beschuldigung und um vorzubrugen, daß Liese Be- schuldigung späterhin gegen mich ausgebeutet würde, strengte ich eine Prwaiklage gegen die „Neue Deutsche Zeitung^ an. Aber seltsamer Weise vergingen Wochen und Monate, ohne daß vom Leipziger Amtsgericht in dieser Sache ein Termin anaesetzt wurde. Statt dessen erfuhr ich eines Tages durch Zufall, daß mehrere Berliner Redacteure vom Untersuchungsrichter am Landgericht l in Berlin in einem gegen mich ringeleiteten Ermittelungsverfahren wegen Majestätsbeleidigung als Zeugen vernommen worden waren. Ich ließ durch meinen Rechtsbeistand an Herrn Oberstaatsanwalt Drescher schreiben und um meine Vernehmung vor einem Richter bitt«», erhielt aber nur die Antwort, daß zu meiner Vernehmung zur Zeit kein Grund vorliege, lieber ein Jahr war vergangen, als ich endlich benachrichtigt wurde, Latz das Leipziger Amtsgericht in meiner Privatklage gegen den verantwortlichen Redakteur der „Neuen Deutschen Ztg." Len Termin anberaumt hatte. Ich fügie noch hinzu, daß alle von meinem Anwalt eingereichten Beschwerden gegen Vieles eigenartig« verfahre» rrgrbnißlos geblieben waren. Im Termin in Leipzig gelangte dann ein Beschluß der Staatsanwalt schaft am Landgericht I in Berlin zur Verlesung des Inhalts, daß das gegen mich auf Grund einer Denunciation eingeleitete Er- mittelungsversahren wegen MajeftätSbeleidigung eingestellt worden sei, weil weder die in der Denunciation namhaft ausgestthrten Zeugen etwas Ungünstiges über mein« journalistische Thätigkrit in brr „Tribuna" zu bekunden vermocht hatten, noch überhaupt eine einzige Nummer der „Tribuna" hatte zur Stelle geschafft werden können, in der eine Beleidigung Kaiser Wilhelm's II. enthalten wäre. Au» diesem Einstellungsbrjchlnß erfuhr ich ferner, daß nicht nur Berliner Redakteur» und Journalisten, sondern guck Mitglieder der deutschen Botschaft in Rom und ferner die merkwürdigste» Persönlichkeiten i» Italien, z. B- Do» Albertorio, der Ehesredarteur des berüchtigten „Offeroatore Eattolico" in Mai land, auf Antrag d»S Denuncianten kommissarisch vernommen waren. Trotz diese» Sachverhaltes gelang e» dem angeklagten Sitz redactrur deS vr. Erwin Bauer, noch eine Verragung deS Termins durchzusetzen. Im zweiten Termin endlich, Ende Juni I8st3, erklärte der Beklagt» in dem üblichen reumiithigen Tone, er müsse letzt zugrben, daß sein Blatt mit dem Schmähartikel gegen mich hineingelegt worden sei; der Artikel sei von einem bewährten und erprobten Mit arbeiter eingesandt worden, von Herrn Normanu-Echumann in Bersin, der sich leider in diesem Falle al« unzuoerlässig erwiesen deswegen rntstandruen Unruhen wurden jedoch schnell unter drückt. ES darf nicht verschwiege» werde», daß dir Sclavenbesitzer, die einer südländische«, nicht hochgebildeten Nation angrbörtrn, gegenüber den Dclave», die kaum dem rohesten Naturzustände entwachsen waren, überall Milde und Menschlichkeit vorwalten ließen und dieselben stet» mit einer gewissen familiären Freundlichkeit behandelten, während die Sklaven ihre Herren mit aller Achtung betrachteten. Zudem befanden und befinden sich noch heute die Farbigen den Weißen gegenüber in der Minderheit, indem 600 000 Farbigen auf mebr al« eine Million Weiße gezählt worden sind. Freilich gehören zu den gezählten Weißen auch viele Mulatten, da es für sie nicht schwer hält, gegen eine Zahlung von 8—10 Unzen Gold sich in die Kirchenbücher der Weißen übertragen zu lasten. Daher stehen eingeborene Weiße und Farbige einander nicht so schroff gegenüber wie in and,,«« amerikanischen Staaten. Dagegen trennt ein schroffer Gegensatz die Creolen und die Spanier. Die gesammte Armee besteht auS Letzteren, all« Beamlenstellen werden mit ihnen besetzt; Lehrer, Steuer einnehmer, Postbeamte, Richter, Polizisten, der bohr Klerus, die reicheren Kaufleute und Bankier«, Mechaniker sind Spanier. Sie bilden die einflußreichste Elaste, die der Unabhängigkeit Cuba» schnurstracks entgegenarbritet. Da« aber gerade ist eS, wonach die Errolen eifrig streben, di« sich über ihre Zurücksetzung von StaatSämtern und ein träglichen Poste«, «der drückend« Steuern und Zölle, über die Vernachlässigung der materiellen Interessen der Insel durch Spanien bitter Hekla«». Dir spanisch« Regierung hat schon lange hier einen sehr schwierigea Stand gehabt; durch ihr eigene» Verschulden. Nur,ine völlig verkehrte Behandlung der kreolischen Bevölkerung Cuba« konnte dieselbe dazu treiben, trotz der Verschiedenheit der Spracht, Religion und Abstammung, di, politisch, Verbindung milden Bereinigten Staaten an- zustreben. Dieser Wunsch sand eia sehr bereitwilliges Entgegen kommen bei den Amerikanern, um so »'ehr al« Englands un ersättlicher Schlund gern Pen schönen Bisten verschluckt batte. Der Ankauf der Insel durch die Union wurde 184"» im Senat zu Washington in Anregung gebrächt und 1840 bildete sich eine Gesellschaft, der auch zahlreiche Eubaner angrhörten, die der spanischen Regierung 20y Millionen Dollar» für „die Perle der Antillen-, die für Nordamerika al« „Wache am Mississippi" und „Schlüssel de» Golf«- noch «inen ganz besonderen Werth hatte. Di, spanische Regierung wie» da» Anerbieten ohne Weitere« zurück, danach entstanden, Unruhe», unterstützt durch Einfälle bewaffneter Banden von Nordamerika her, wurden schnell unterdrückt und der Ausgang de» nord- amerikanischen Bürgerkriegs, der die südlichen Sclavenstaate» niederwarf und dort die Sklaverei beseitigte, zerschnitt va» Band, das zwischen den kubanisch,» Pflanzern und jenen ve« qordam«rikanisch,n Süden» bestand,« batte. Aber di, Regierung selbst sorgte durch ungerechte und unmäßig hohe Steuern und Abgaben, sowie durch unsinnigeBrrfotgun g der Reformpartei dafür, daß der glimmende Funken der Unzufriedenheit bald zur Hellen Flamm» entfacht wurde. Ei» Aufstand brach au-und Ende 1888 wurde dieUnadhängig- keil Cuba» von Spanien erklärt. Erst nach zehnjährigem harten Kampf, v,«mochte Spanien nach emem Verlust von 7v 000 Mann und einem Aufwand von 7Y Million«» Dollar« dem Krieg ein End, zu machen. Dabei war die Insel von beiden Parteien arg verwüstet and gegen ihren Wohlstand ein gewaltig,« Schlag geführt worben, Auf dir Verleihung einer Communal- und Provinzial vertretung, nicht aber einer eigenen gesetzgebenden Gewalt folgten d»e oben genannten Erlast« über die Sklaven- emanripation, die »m Verein mit den von den spanischen Cortes nicht erfüllten Versprechungen de» beliebten General- capirain»Martinez Campo« I8S5 zu einer abermaligen Empörung führt«, deren Ende noch nicht abzusehen ist. Spanien hat alle verfügbar,» Trupp,« auf die gefährdet, Insel entsandt und der Appell der Regierung an seine Bürger bat der selben b,deutende Mittel zur Verfügung gestellt, um sich „den Edelstein V,r amerikanische» Gewässer« zu sichern, ,ke der neue Präsident in da« Weiß, Hau» zu Washington' einzieht. Dean so zurückhaltend Cleveland sich gezeigt, so wenig ist Caßcarillv» lspr. KaSkariljoS) genannt, überlassen den seiner Rinde beraubt«» Bau« dem Versal!, oh«, für den nvthigen Nachwuchs zu sorgen — wurde die Gekabr groß, daß das nützlich« Gewächs bald ganz auSgerottet siin wird«. Diese Aussicht hat nun einzeln, europäische Völker veranlaßt, den Versuch zu machen, den Baum in anderen dazu geeignet,» Gegenden der tropischen Aon, zu rultivire». Die Engländer wählten dazu die Abhänge de» Himalayagkbirg", die Holländer dw Hochflächen auf der Insel Java- Der Erfolg bat zwar nicht »rfehlt, aber Hw Eusttir ist ziemlich schwierig. Auf Java werden hie kleinen Stecklinge in Treibhäuser, zum Aurzeltreihen und ha,, in Pflanzungen gebracht, di, die nötbigen Höhenlage» über dem Meeresspiegel besitzen. Durch diese» nützlich« Borger, der genannten Eulturstaqten ist di, Gefahr de» AuSsserbe»« diese» wichtigen Baume», die bei der unverantwortlichen Rauhwirthschast in Süd amerika sehr drvdeup wurde, beseitigt und der Menschheit ei, Product erhalte» worden, da» namentlich in der heißen Zone für den Europäer ganz unentbehrlich ist. 2, per Botanik ist dir Pflanze, wie bereit» oben ange führt, unter dem Nam«» „Cmchvna" bekannt, der sich auf eine Gräfin «von fitzinchon* bezieht. Gemahlin ein,« Vice- kvnig» VN Preu, dl« im Jahre lk3d durch den Genuß her Chinarinde gebellt wurde, daher auch da« daran» bereitet, Pulver „Grafinpulver" genannt wird. Auch die Jesuiten bracht«, lv4S -roße vuantitätr» der Rinde mit nach Europa (Iesuitrnpulver); ab«r erst durch Ludwig LlV„ welcher ha» fieherlreidendk „Geheimmittel" von dem Eng länder Roben Talbor für rooo uouis'dor kaufte, wurde ha« Chinin öffentlich in Enropa bekannt und allgemein al» Heil mittel ,ins,führt, Im Nachfolgenden werde» w,r »auch« Winke finden, zumal für di, viel,» Hunden« von HandlungSbeflffsenen, Deutsche- Reich« * Verltn, 14. December. Gegen die „Deutsche Tages zeitung" ist, wie mitgetheilt, ein Verfahren wegen Be leidigung deS Frdrn. v. Marschall und de« Auswärtigen Amte« «ingel«itet worven. DaS genannte Organ schreibt zu divser Nachricht, daß ihr bi» zum l2. December Irin« Klage schrist zugeaangen sei. (S. unten da« Telegramm. Red. des ,L. T.") Der Artikel, um den eS sich handelt, knüpfte an die Andeutungen in der gleichfalls agrarischen „Bank- und HandelSzrg." an, daß der Zar von hoher Seite bewogen worden sei, auf den — angeblich — von ihm beabsichtigten Besuch in FriedrichSruh zu verzichten. Dazu bemerkte da« Organ der Herren von Plötz und Gesoffen: „Die Auölaffunq«» der „Bank- und HandilS-Zeitung" über den beabsichtig«,« Besuch des Zaren beim Fürst»» Bismarck haben bieder von keiner d»m letzt»«» nährst,h»nden Heile Bestätigung erfahren. Da wird d»«n doch dl» auigetoucht« Bermnthung, da» es sich dabei nm et» Manöver hand»tt, dessen Hinrrr- männrr der Nummer 75 der Berliner Wilbelmstraße näher stehen mögen als Friedrichsruh, miltlrrwette einigermaßen wahrscheinlich. AaS den Verdacht bestärken könnte, ist der Umstand, daß Biätt»r, wie dos ,.B. T ". die im Auswärtigen Amte ons- und ringehen, ganz genau zu berichten wußten, di« Auslastung der „Bank- und Handels-Zeitung" werde von drn „Hamb. Naqr." übernommen und eonfirmtrt wrrden. DaS ist nicht qejchehen. Dagegen hat man in der Wilhelmftratz» von d»m Erschein,n der Auslassungen über den beabsichtigt,» garen- besuch schon vor dem Erscheine» der betreffenden Nummer der „Bank- und HandelS-Ztg." gewußt. Hat sich da nicht vielleicht die „Bank- und HandelS-Ztg." mit der „Enthüllung" hineinlegen lassen, die ihrer zweifelhaflen Form nach als gegen die allerhöchste Stell» ge richtet angesehen werden konnte und vielleicht an eben der Stell» den Eindruck eines Angriffs macken sollte?" Die Akhnlichkjt dieser Insinuationen mit den in der .Welt am Montag" erschienenen ist offenbar. Angesichts der obigen Sätze der „Deutschen TageSztg." »her macht e« sich doppelt schön, daß an der Spitze einer her nruesten Nummer» hirseS Blatte« rin Artikel „Unsere Hoffnung" strbt, d«r mit folgenden heuchlerischen Redensarten beginnt: „Der zu Ende gegangene Proccß, unter dessen Eindruck wir noch stehen, hat un« »iue» Blick ihun lassen in »in dichte« Glwi«» un- heimlicher Fäden, von denen die umgarnt pwrden sind u»d umgarnt erreichen di« erste Insel der heißen Zone, freuen unS, wiebcv einmal festen Boden betreten zu können, verlassen also unser Schiff, um unS in einem Hole! zu restauriren. Da winke:, un» zum Dessert die allerköstlichsten Früchte, die verlockendste:! Kinder tropischer Flora — da st«hen link« und rechts un: inmitten der Tafel vor un» ausgestellt; di« herrliche Ananas, Orangen, Bananen, Mangiferen. Aguaeaten, Tamarinden uin wie sie alle heißen — da« düstet und lockt und ladet rin, und man glaubt, unbeschadet seiner Gesundheit, nur zu greifen zu dürfen — hoch rufe Dir nur schnell ein „noU w« tuo-örs" zu, sobald Du eine Art jene» kostbaren Früchte genoffen und Dein« Hand sich »ach einer anderen ansstrecke» sollt«, denn der Genuß zweier v,rschiedener Sorten, wenn auch jede an und für sich ganz unschuldig, kann rin recht hitzige» Fieber nach sich ziehen, daher die Parole: „Genieß, zur Zeit immer nur «in« Sorte roher Früchte!" Nach dem Genuß einer Banane aber erlaube man sich nie, innerhalb ein bio zw«i Stunde» eine» Liqueur zu trinken — starke« Fieber würde u»b,dingte Folg, s«n Die allerunschuldigste und gesundest, Frucht ist zweifelsohne di« Apfelsine, dennoch aber wolle man di,s, wie überhaupt rohe Früchte in jenen Breit,uaraden Nachmittag« -- etwa nach 3 Uhr — nicht mebr ess«». Die Eingeborenen der westindischen Inseln wie die de« mittes- uad südamerika nischen Continent« geben un« betreff» der Orange und der Zeit zum Genüsse dieser Frucht nachstehend« Mahnung: „Ln l» mecklau» l» uvnpj» e, cke oro puro --- wmUockin äo xlat» -- xero sa l» tnpäs «so eodrs" — Da» heißt: „Der Genuß «iner Apfelsine pe« Morgen» -leicht puren, Gold» -- Mittags de» Silber — Nachmittag« dem-npfer!" Betreff» der Mangiseren sei mir hier poch ei» etwa» aus führlicher Bericht gestattet: Di« LLougiLra Ivcklo», i», «ine zur Familie d«r lorohtrlUweoau gehörig« Gatt«»»- wwwr- man sicher, welche Stellung Mac Kinley einvehmen wird. Man mag sich erinnern, baß schon im Oktober 1854 auf direkte Veranlassung deS damaligen Präsidenten Pierce die in London, Paris und Madrid beglaubigten amerikanischen Gesandten in Ostende zusammenkamen und von dort eine Kundgebung erliefen, wonach die Zurückweisung einer Kauf summe von l2v Millionen Dollar« für Cuba durch Spanien der vordamrrikanischen Union da« Recht geben sollte, die „ihre innere Rnbe und ihre Existenz gefährdende Insel" wegzunehmen. Der bald darauf bereinbrechende Bürgerkrieg drängte jedoch diese Angelegenheit wieder in den Hinter grund. Heut« möchte dieselbe jedoch wieder hervorgeholt werden. Daß aber der plötzliche Uebergang Cuba« zu politischer Selbständigkeit ein Unglück für die Insel sein würde, be- bauptrn selbst viele einsichtige Amerikaner. ES feklt noch ganz an politischer Reise; eine einheimische Regierung würbe Cuba bei der Mischung der weißen und farbigen Bevölkerung nicht glücklich machen, bei einem Anheimsall an die nord amerikanische Union aber würden die jetzigen Bewohner schwerlich so gut fahren wie unter der spanischen Herrschaft, wenn diese sich zu drn nötbigen Reformen, zur Herstellung von Verkehrswegen, namentlich von Eisenbahnen entschlösse. Man bedenke nur, daß Cuba mehr als viermal so groß ist als Sicilien, baß von seinem zum großen Theil unvrrglrichUch frucht baren Boven nur 7»/, Proc. unter Cultur stehen, und baß vie amerikanische Insel vvch nur 1,7 Millionen Einwohner zählt, während die so viel kleiner« italienische deren 3»/» Million,« av'weist. Die kubanischen Creolen begehren eine angelsächsische Regierung nicht, sie fürchten von oi,s,n Fremd lingen in den Hintergrund gedrängt zu werden. Aber um da« spanische Joch abzuschütteln, werden sie am Ende doch nach der Hand der Union greifen, und daß dies, schn,ll ein schlagen wird, da- ist sicher. Spacke» und Luda. vr. ll. Al» die Spanier zuerst auf deck westindischen Insel» landeten, fanden sie ei», freundliche, gutwillige Bevölkerung vor, die ihnen Ls,» da» in ihren Bergen gefundene Gold gegen allerlei Tand überlieferte. Da« aber war ihr verderbe». Die Begierde der Spanier wurde »«reizt, man zwaug di« unglücklichen Meusche» zu harten yrohndtensten, venen sie nicht gewachsen waren und so führte denn, wie in der Hinzen westindischen Insrlflur, daö Zusammentreffen der Europäer mit den Eingehoreue» zur Ausrottung der Letzteren. Der Anblick der unter seinen Auge» verübten Greuel Icstimmte Karl V. auf die Vorstellungen de« menschen freundlichen La« Casa«, die Verwendung der Eingeborenen Amerikas al- Arbeiter zu verbieten und dafür die Einführung von Negern au« Afrika zu -«statten. Allein die« Verbot kam entweder zu spät oder e» wurde nicht desolat und grausame Brbandlung bat im ganzen spanischen Westindien rie ursprüngliche karibische Bevölkerung fast ganz vernichtet. Die alte» vewobnrr CubaS, die ArawacoS, waren schon lötzO, also SS Jahre nach der Entdeckung der Insel durch Columbu», guSgestorben. Harte Frohnarbrit, Selbstmord an- Verzweiflung, Niedxrmetzelungen durch die spanischen Conquistadvre» hatten das auf 300 00(- Seelen geschätzte sanfte und gastfreie Volk vernichtet. Allein eine nicht un beträchtliche Zavl von Frauen war in den östlichen Berg- ianbsckaften übrig geblieben, deren Nachkommen, Mischlinge von Spaniern und Neger», noch heute die indianische Her kunft verrathen. Die ersten N,grr wurden im Jahre 1584 «ingefübrt. Der rmträgliche Handel, an dem Spanier sich nicht betheili-trn, betrieben aus Grund von Privilegien Karl« V. uad seiner .'iachsvlger vlämiscke, englisch^ französische, endlich auch »ord- amenkanische Schiffer. Pj, Zahl dir Neger wuchs erstaunlich, baö Mißverbältniß zwischen der afrikanttchen und der euro päischen Bevölkerung wurde größer und größer trotz starker Einwand,rungau« Jamaika und Haiti, lrtztrre au« französisch«» royalistischen Pflanzer» bestehend, die ihre infolge der fran- lvstschr» Revolution gleichfalls republikanisch grworbrne )eimath mit bedeutenden Mitteln verließe». Di« Reger begannen ihre Macht zu fühlen, Aufstände waren zahlreich, sie wiederholten sich auch trotz der blutige» Niederschlagung einer größeren Negerverschwörung 1812 unter Aponta immer wieder, zumal alle» Verhole» der spanische« Regierung zum Trotz fortwährend neue Ladungen von Gclaven riaaebracht wurde«. Ein »och weit gefährlicherer Ausstand, bei dessen Unterdrückung 1848 über 10 OYS Schwarze niedergemacht wurden, verfehlte, drn Pflanzer» die drohende Gefahr zu zeigen, die auch durch einige, de« Freigelassenen ein, m«asch«nwürdige Stellung v,rschaff«nd< und di« Frei lassung der in der Selaveret befindlichen Neger fördernde Gesetze nicht beseitigt wurde. Doch blieben die freien Schwarzen, reren eS nach d«r Angabe eines Reffenden im Jahre 1863 schon 3SV000 gab, gänzlich ausgeschlossen von Regierungs stellen und alle» öffentlichen Remter«. Anirige» wie vie folgenden waren lßS4 tägtich in de» kubanisch«» Zeitungen m lese»; „Eine Negerin von 20 Jahren, stark, sehr schon, ein« Wäscher«, Köchin und Magd, für 1200 Thaler, verbirgt als srhlerlv« und -esunb. Auch «in braune« Mädchen, lp Jahre alt, kräftig und stark, «in« gut» Näherst, und Wäscherin, sehr -«fällig, z« ItzOO Thal»,." „Für da» Feld vier ausgezeichnet, ArbnMmnen" X. Nach der Niederlage der Sclavenstaate« i» der nord- »merikauische» Union forderte dir kubanischeRefornchartei ltzSY die Abschaffung der Selaversi- Dir spanisch, R^ierung wir» dm« Forderung ebenso schroff zurück wir die gleiche Castelar» in den Coete» »u Madrid. Al» die Emanripation endlich ö. Mai 1880 erfolgte, geschah da« unter drr Be schränkung, daß di, Gelave» noch auf acht Jahr, unter dem Schutz ihrer Herren zum Lohnpienst verpflichtet sein sollte». Doch fetzte bereit« am 7. Oktober t8ßy ein königliches Dekret den letzten Rest der Sclayen, etwa 25 000, in Frei heit, ohne den Pflanzern irgend welch, Entschädigung zu gewähren, wa« Pen Grundbesitz stark «schüttelte- Ms Lehrer und dergleichen, die sich alljährlich contrsctlich nach Westindien, Central- und Südamerika verpflichten. Wie »ft habe ich r« erlebt jenseits des OceanS, daß junge, blühende, hoffnungsreiche Leute vom Fieber dabingerafft wurden, die bei Beobachtung d,r akernothwendigsten Vorsichtsmaßregeln wohl kaum ein Opfer de« in den Tropen oft so unheimlich grassirrnden Fieber» geworden wären. An Ort und Stelle angelangt, wird allerdings der Fremde alsbald mit den nöthigstrn Verhaltungsvorschriften bekannt gemacht, oft aber auch zu spät, und nicht selten wurde der Grund zu dieser tückischen Krankheit bereit« auf der Reise, «uf den in de» Tropengürtel» gelegenen Zwischenstativnrn gelegt, dir zuweilen ei»rn zwei bi» dreitägigen Aufenthalt erheischen, bis die Reise weiter vor sich g,ht, Stet» habe ich mich darüber gewundert, auf keinem Dampfer — und ich hatte Gelegenheit, Fahrzeuge fast aller Knien kennen zu lernen weder in Eaiüten erster noch zweiter Elaste irgendwelche grsundhrjtlich, Verordnungen zu finden. Meine» Erachten» nach wäre da» Pflicht einer jeden Gesellschaft und gewiß «in berechtigte» Verlangen pe» reisenden Publicum«. Der Uebergang au« unserer Zone in die tropische aeht allerdings »ach und nach vor sich, der Wechsel per Temperatur an sich will auch wenig sagen; — aber in Be zug auf Speise und Trank, Witterungswechsel, Kleidung rc. müssen wir in de» Tropen ungemein vorsichtig sei«. Wenn ich a» dieser Stelle Gelegenheit nehm», dir aller» nötbigsten Vorsichtsmaßregeln aazusübrrn, sp geschieht r« i» dem Bestreben, weiteren Kreisen damit zu dienen. Auch in de» Schule« kann im grogravbische» Unterricht«, speciell bei der Beschreibung tropischer Lauder, auf derartige sanitäre Beziehung«» sehr wohl Rücksicht genommen werden. D» größte Gefahr für den uneingeweihten Tropenrrisen- den liegt unzweifelhaft im G«»uß tropischer Frücht«. Wir Tranrcklantische Studie«. Winke »uv Getthschläß« für jede» Aeegw«»derer. Von Tbevdor Vefferfchwtdt, Vchuldtwctor ach» Venezuela. Dir Völker de» Istk»-R«sche» befaße» mancherlei Kennt nisse, namentlich »rakt'sche über Gegenstände und Erzeugnisse der Natpr, die picht minder werthyoll gewesen sei» würde», al» da« so begierig gesuchte Geld und tzf, ErrmiLenschastrn ihrer Industr'«. Wer denkt d» picht an Pi, Chinarinde «potheker-yieherrindenbii»« sIwodo»» ykKelunUs, L-l) und die Art und Welfe, wie diese» Seheimniß h»fannt wurde. Der yaum ist ein in mehr als zwanztz Arten auftretende« Pflanzengewäch», dessen Heimath di, Hochländer von Ekuador, Pern und Venezuela sind- Im letzten» Land« sindeu wir ganz prächti-e Sktaml«re zu Geste» per 37 km langen Eifenbahnllqte von 8a Guaira «ach der Hauptstadt Caracas, während man saust in Venezuela lauge vergeblich nach diesem eigenartigen Baum zu suche» hat. Der vslttN gedeiht pur s» beträchtlicher Höbs. üb» dem, Merresstzlegel; in den Anden r-Mt er nur vr n» HtzheD, di» looo m und Extramvstoff, unter dnn L! U"-. mit dem W Dort stam» deutet die i Igemg rücksichtslos
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