Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.09.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189409151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940915
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-09
- Tag1894-09-15
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- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.09.1894
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Riesaer A Tageblatt Lis 47. Jahrg Sonnabend, IS. September 1884, «Send- Dar Ri«ia«> !anevlatl rrichki», ,«»«„ La», Abends mu Ausnahme v«, Sonn- uns Festtag«. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expedittonrn in Riesa und Strehla, den NnbA^HMWh sowie am Schotter der lauert. Pouanstaltrn l Mart 25 Ps., durch die Trager irei ins HauS l Mark 50 Ps., durch den Briefträger frei in» Hau« 1 Mark SS Ps. Re MnWnm des Ausgabetage- bis Bormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und «erlag von Langer L Winterlich in Rieia. tzleichaslSstell«: Kaslanienstrab» SS. — Für d«, Redaction »«antwortlich: -er». Schmidt i» Niel» rrnd Anxelger WtewL iw- Lizeign). Tclegramm-Adrefle L Sernsprechsir», r»,,b t R .,A HHH H^ N HI H^ HH L L «» so der Königl. Amtshanptmannfchast Großenhain, des Königl. Amtsgerichts und des Stadtraths z« Riesa. Bekanntmachung. Eingegangen sind folgende Gesetze, welche in der Rathsexpedition Hierselbst eingesehen werden können: Verordnung, die Stiftung eines tragbaren Ehrenzeichens für Arbeiter und Dienstboten betreffend; vom 10. August 1894. Uebereinkommen zwischen dem Deutschen Reich und der Schweiz, betreffend den gegenseitigen Patent-, Muster- und Markenschutz. 13. April 1892. Verordnung wegen Ergänzung der Verordnung vom 16. August 1876, betreffend die Kautionen der bei der Militär- und der Marineoerwaltung angestellten Beamten. Vom 31. Juli 1894. Verordnung «egen Abänderung der Verordnung vom 23. April 1879, betreffend den Urlaub der gesandtschaftlichen und Fonsularbeamten und deren Stellvertretung. Vom 17. August 1894. Riesa, den 14. September 1894. Der Stadtrath. Klötzer. Gth.-. Holz-Versteigerung. Gohrischer Revier. Gasthof „zur Königslinde" in Wülknitz. Freitag, den St. September 18V4, Barm, v Uhr. 22 kieferne Langhaufen III. Klaffe, in Abth. 28 sLichte Eichen), 401 Rm. kieferue Stöcke, > auf den Kahlschlägen der Abth. 10 (Herrenheide), 33, 35 642 ,, kiefernes Astreisig, j (Am Königsstand). Königl. Forstrevierverwaltung Gohrisch, und Königl. Forstrentamt Moritzburg, den 30. August 1894. Eppendorfs. Mtttelbach. Königlich Sächsische Staatseisenbahnen. Am t. Oktober d. I. tritt auf den Sächsischen Staatseisenbahnen und den mit verwalteten Privateisenbahnen der Winterfahrplan in Kraft. Nähere Auskunft ertheilen vom 16. d. M. ab alle Stationen. Bei denselben ist auch der neue Fahrplan zu dem Preise von 5 Pf. (Buchform) und von 30 Pf. (Plakatform) zu erhalten. Dresden, am 8. September 1894. Königliche Generaldirektion der Sächsischen Staatseisenbahnen. 6944 Li. von der Planitz. Die Gemeindebehörden im Steuerbczirke Grotzenhain werden in Gemäßheit der Bestimmung in 8 16 Absatz 2 der zum Einkommensteuergesetze gehörigen Ausführungsverordnung vom 11. Oktober 1878 hiermit darauf aufmerksam gemacht, daß für die Einkommensschätzungen in den Jahren 1895 und 1896 von den Organen der Gemeindeverwaltungen eine Neuwahl der Mitglieder der Einschätzungs kommissionen und der Stellvertreter für dieselben in der bekannten Mise stattzufinden hat und daß das Ergebniß derselben dem Unterzeichneten thunlichst bald und spätestens innerhalb der in der an gezogenen Bestimmung gedachten Frist anzuzeigen ist. Großenhain, am 14. September 1894. Der Königliche Bezirkssteuerinspektor. Grötzel. Tagesgeschichtc. Ein Telegramm meldete gestern, daß die in Berlin aufgelegte Subskription auf 60600000 Mark Rjäsan-Ural- Prioritäten alsbald nach der Eröffnung wegen starker lieber- zeichnunz wieder geschlossen worden ist. — Es war voraus zusehen, daß Rußland den Handelsvertrag mit Deutschland dazu ausbeuten würde, um deutsches G.ld an sich zu ziehen. Richt ohne Grund warnte vor Jahren unser Altreichskanzler die deutschen Geldbesitzer davor, ihr Kapital in russischen Werthpapieren anzulegen. Rußland verschnupfte diese War nung wohl, aber es erkannte zugleich, daß es mit Deutschland besser rechnen müsse, um sich dessen Geldmarkt offen za halten. Der Zollkrieg war ihm eine scharfe Lehre, seine Fortsetzung wäre für Rußland weil gefährlicher gewesen als für Deutsch land. Der russische Handel und von den Gewerben nament lich die Landwirthschaft hätten den Zollkriegszustand nicht lange mehr ausgehalten. Die russischen Unterhändler zeigten sich also bei Feststellung der Handelsvertragsbestimmungen leidlich gefügig. Die russische Regierung hatte erkannt, daß ein wesentliches Mittel zur Hebung der BolkSwirthschast der Bau von Eisenbahnen sei. Daher erschienen wohl so viele Pläne für Eisenbahnbauten auf der Bildfläche, aber woher das Geld dazu nehmen ? Das Nachbarland Deutschland hat die beste Sparbüchse und hat auch, wie es scheint, das beste Verständniß dafür, wie es am schnellsten seine aufgesparten Gelder los werden kann. Die Friedensschalmeien erklingen von allen Seiten. Das FriedenSbedürfniß ist ja so groß, daß man es wohl auf die Friedenserhaltung zwischen den Staaten hin wagen kann, ein Geschäftchen mit Rußland zu machen. So denken die Vermittler der russischen Geldge schäfte, unsere Bankleute, welche sich jetzt zusammengefunden haben, um für die Eisenbahn Rjäsan-Uralsk im deutschen Reiche „Stimmung" zu machen. Diese Eisenbahn soll zwei russische Jndustriebezirke diesseits und jenseits des Ural (des Scheidegebirges zwischen Europa und Asien) mit einander verbinden. Sechzig Millionen Mark sind für den Bau dieser Bahn in Deutschland spielend aufgebracht worden. Damit ist vorläufig ein guter Theil deutschen Capitals in die Wege nach Rußland geleitet. Allem Vermuthen nach ist das aber nur ein Anfang. Bald werden den jetzt „aufgelegten Obli gationen der Rjäsan-Uralsk-Bahn" weitere Obligationen dieser oder anderer russischer Bahnen oder ähnlicher Unternehmun gen folgen. Ein Anlehen wird dem andern für Rußland auf dem deutschen Geldmärkte folgen ; für Rußland, welches in Frankreich und England keinen Kredit mehr findet. Be deutsam ist nun auch kür uns da- inländische Verbot der Beleihung russischer Papiere durch die deutsche Reichsbank und die Seebandlung. Wohl hat diese» Verbot dem russischen Finanzminister Witte Schmerzen gemacht; er fand es „bedauer lich", einem Berichterstatter der „Berl. Börsen-Ztg." im Bade orte Abbazzia gegenüber. Durch die bei allen solchen Geld- Mspumpungen und auch jetzt wieder gebrauchte Redensart, ! daß die deutsche Capitalauswanderung nach Rußland nur eine scheinbare sei, soll man sich nicht täuschen lassen. Die deutsche Industrie soll wohl, wie gesagt wird, in erster Linie bei den Bestellungen für das geplante Bauunternehmen berücksichtigt werden, aber kommt da irgend ein nordamerikanischer oder englischer oder französischer Unterbieter, so ist es aus mit allen schönen Redensarten vorher. Man weicht in Rußland dann nur dem „Drange der Verhältnisse", wenn man nicht deutschen Industriellen die Lieferungen zuschreibt. Ueberdies herrscht gerade in neuerer Zeit in Rußland das Bestreben, bei Lieferungen von Eisenbahnmaterial den Mitbew rb des Auslandes, besonders Deutschlands, zu Gunsten der inländi schen (russischen) Industrien zmückzudrängen. Bevor derartige Anleihen in Deutschland untergebracht werden, müßten, das verlangt die Rücksicht auf unsere volkswirthschaftlichen Ver hältnisse unbedingt bindende Verträge abgeschlossen werden, wonach das gelddarleihende Land auch eine Gegenleistung in Gestalt von LieferungSaufträzen von seinen Schuldnern erhält. So lange dies nicht geschieht, ist die Geldauswanderung für die deutsche Industrie nutzlos und nur die betheiligten „Emission-Häuser" haben Gewinn davon. Deutsche- Reich. Die „Danziger Zeitung" veröf- sentlicht einen aus Schlobitten vom 12. d. M. datirten Aller höchsten Erlaß an die Bewohner der Provinz Westpreußcn, in welchem der Kaiser mit lebhafter Freude seinen und der Kaiserin warmen Dank und Anerkennung für den überall, namentlich auch in den Städten Elbing und Marienburg, bereiteten Empfang und die patriotische Fialtung der Be- völkerung aussprichk. Zur besonderen Genugthuung habe es Sr. Majestät gereicht, daß die Truppen überall eine gute Aufnahme gefunden haben. Ueber die Swinemünder Flottenparade wird noch Fol gendes erzählt: An Bord der „Hohenzollern" schritt der Kaiser zunächst die Front der Offiziere ab, an die er hier und da einige Worte richtete, und wandte sich dann dem Erzherzog Karl Ludwig zu, dem er zur Begrüßung die Hand schüttelte. Nun erst kam die Reihe an den Prinzen Adalbert, der seinem Vater die Hand küßte, was dieser mit einem Kuß auf die Wange seines Sohnes erwiderte. In sehr heiterer Laune wandte sich der Kaiser dann noch an den Bize-Admiral Hollmann und ging dann dem Bug zu, wo die Besatzung Ausstellung genommen hatte, die der Kaiser mit einem „Guten Morgen!" begrüßte. Sobald die Kaiser standarte gehißt war, wurde sie vom Ostfcrt mit 33 Schüssen salutirt. Ein Torpedodivisionsboot jagte sofort zum Hafen hinaus, um dem Geschwader die Meldung von der Ankunst de» Kaiser« zu machen und dann wieder zurückzukehren. Bis zur Abfahrt der „Hohenzollern" in See entwickelte sich nun im Hasen ein überaus lebendiges und anmuthiges Bild. Dampfer in allen Größen, wohl zwanzig an der Zahl, von oben bi» unten bewimpelt, bi» auf den letzten Platz gespickt voll und mit Musik an Bord, fuhren unter Hurrahrufen auf die See hinaus, auf der die Dünung nicht mehr so hoch ging wie Tags zuvor. Fünf Minuten nach 1^, Uhr drehte die „Hohenzollern" und dampfte unter dem abermaligen Salut des Ostforts zum G.'schwader, gefolgt von dem bekränzten Dampfboot der Artillerie-Offiziere mit ihren Damen, auf dem die Musik lustige Weisen spielte. Majestätisch lag das Geschwader auf dem bereits bezeichneten Ankerplatz unter großer Flaggenparade in 300 Meter Quer- und LängSat- ständen. Sobald die .Hohenzollern" nach kaum halbstündiger Fahrt auf Schußweite sich dem Geschwader genähert hatte, begann zunächst das Flaggschiff d.s kommanbirenden Admirals, Panzerschiff „Wörth" zu salutiren, dem die übrigen Schiffe folgten. Nach wenigen Minuten schon war das ganze Ge schwader in dichten Pulverdampf gehüllt, aus dem nuc noch die Mastspitzcn sichtbar waren. Der Kaiser stand mit dem Prinzen Ada'.bert, dem Erzherzoge und dem Kapitän z. S. von Arnim auf der Kommandobrücke. Die Matrosen sämmt- licher Schiffe hatten aus die Raaen geentert u.d begrüßten den Chef der Marine mit einem dreimaligen: Hip, Hip, Hurrah! wozu die Musik zunächst den Präsentirmarsch spielte und dann in die Nationalhymne überging. Langsam fuhr die „Hohenzollern" zwischen den beiden in vier Divisionen getheilten Geschwadern hindurch, bog hinter dem „König W'.lhelm" um da» erste Geschwader herum, fuhr hinter der 1. TorpedobootS-Flotille zurück und legte sich dann dem „Wörth" gegenüber vor Anker. Hiermit hatte die Parade ihr Ende erreicht. Die Dampfer mit den Zuschauern um kreisten noch längere Zeit das Geschwader, bevor sie wieder in den Hafen zurückkehrten. Auf Allerhöchsten Befehl ist der Momeniphotograph Ziedler an Bord der „Hohenzollern" be fohlen, um Aufnahmen über die Flottenparade und die sich anschließenden Manöver zu machen, die später auch verkäuflich sein werden. Die „Nordd. Allz. Ztg." druckt an hervorragender Stelle die gestern von uns mitgetheilte, zweifellos auf den Fürsten Bismarck zurückzuführende Auslassung der „Hamb. Nachr." über die Königsberger Kaiserrede ab und bekundet hierdurch, welche« Gewicht sie auf diese Interpretation der kaiserlichen Kundgebung legt. Herr Liebknecht hat einen Brief an den Chefredakteur des „Rappel" in Paris, Auguste Bacquerie, gerichtet, um diesem dafür zu danken, daß er gegen die angebliche „Ent stellung" des Sinnes der Aeußerungen, welche, wie schon mit- getheilt, der deutsche Socialtstenführer in Stuttgart anläßlich der Ermordung des Präsidenten Carnot gethan hat, au'ge- treten sei. Er habe in Stuttgart gesagt, führt Herr Lieb knecht au», die Ermordung eines Mannes wie Carnot sei eine verrückte That, und hinzugefüzt, die Ermordung wäre auch dann noch ein Verbrechen, wenn sie an Kampspolitikern wie Bismarck, Crispi u. s. w. verübt würde. Dazu bemerkt der „TempS": „Herr Liebknecht habe in Stuttgart die Bis-
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