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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.07.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189407217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940721
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940721
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-07
- Tag1894-07-21
- Monat1894-07
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.07.1894
- Autor
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Riesaer G Tageblatt und Anzeiger Mtdletl «d Llyttzch. Femsprechstell« «r. Amtsökatt der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths z« Riesa. 167. Sonnabend, 21. IM 18S4, AbeudS. 47. Jahr«. Da« dtikian »aatMaii rrickr«»« ic»e>- Laa etd»nc>« n»u »usiiavme »c» Sann- ans Jejuagr. Bierteliährlicher BezuaSprrib bei Abholung m ben Expedtrtonen i» Riem und Slrehla, den Aubgabeitellen, sowie am Schalier bei lauert. Poilanstaltrn t Mart 25 Pj., durch die Trager trei ins Hau« I Mart SO Pf., durch den Brteslmger frei nr« Haus 1 Mart ÜS Ps. Anzrigen-Aanahm« sLr die Nummer de« AuSgabrrage« di« Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Ries». — Geschäftsstelle: Kaslantrnstraße VS. — Kür dir Redaktion verantwortlich: Herm. Schmidt ta Riesa. SSSäS Bekanntmachung. Bon der Königlichen Kreishauptmannschaft Dresden ist dem Hafenarbeiter Aranz Max Kchwauitz in Riesa für die von ihm am 19. Juni dieses Jahres mit Muth und Ent schlossenheit bewirkte Errettung des Mädchens Ida Wilhelmine Keil aus Tröba vom Tode des Ertrinkens eine Geldbelohnung von 100 M. bewilligt worden. Solches wird verordnungsgemäß andurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Großenhain, am 20. Juli 1894. 2076 L. Die Königliche Amtshauptmannschaft. Mke. Die zur Herstellung einer Verbindungsstraße vom Bahnhof Röderau nach dem Nordwest- Ausgange des Dorfes Zeithain erforderlichen Erd», Maarer» und Tteinfetzerarbekte«, einschließlich Lieferung der Materialien, veranschlagt auf 19 800,18 Mk. sollen in einem Loose in öffentlicher Verdingung vergeben werden. Die Zeichnungen und Berdingungs-Unterlagen liegen im Geschäftszimmer des unterzeichneten Baubeamten, Dresden-Albertstadt, Administrationsgebäude, Eingang L zur Einsicht aus und sind daselbst Verdingungsanschläae gegen Erstattung der Selbstkosten zu entnehmen. Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Herstellung einer Verbindung-straffe" versehen bis Mittwoch, den LS. Juli, Vormittags 11 Uhr postfrei an die vorbezeichnete Stelle einzureichen, woselbst die Eröffnung in Gegenwart der erschienenen Bieter erfolgen wird. Zuschlagsfnst 4 Wochen. Auswahl unter den Bewerbern Vorbehalten. * Dresden, am 19. Juli 1894. Königlicher Garnison-Baubeamter HI Dresden. Das Ergebniß der Reichshaus haltsrechnung für das vergangene Rechnungsjahr, das mit dem 31. März abschlieht, ist ein ziemlich günstiges. Nach dem Boranschlage war nur ein Ueberschuß der Einnahmen über die Ausgaben von rund i»/, Mill. Mk. zu erwarten; in Wirklichkeit be trägt dieser Ueberschuß aber 14 Millionen. Dieses Ergebmß ist hauptsächlich den Mehrerträgen zu danken, die sämmtliche dem Reich zufließenden Steuern, sowie Spielkartenstemvel und die sog. statistische Gebühr (zusammen über 9 Millionen), ferner die Reichspost- und Telegraphen-, sowie die ReichS-Eisenbahn-Verwaltung (Elsaß-Loihringen) mit über 6*/, Millionen, zusammen also rund 18 Millionen, ergeben Haven. Das Schlußergebniß würde sich danach noch günstiger gestalten, wenn nicht die Militär-Berwaltung und das Auswärtige Amt, erstere mit 3 428000, letzteres mit 2 656000 Mk.iyren AuSgaben-Doranschlag überschritten hätten. Bei der Heeresverwaltung sind besonders die Ausgaben für Reisekosten und Tagegelder von Bedeutung; auch der PcnsionsfondS weist erhebliche Mehrbedürfnisse auf, die aus der in neuerer Zeit wieder lebhaft betriebenen „Verjüngung der Armee" stammen. Die Mehrausgaben des Auswärtigen Amtes kommen wohl zum großen Theil auf das Konto der viclumstrittenen Kolonialpolitik, in der dem einen Theil des Volkes viel zu wenig, dem anderen viel zu viel geschieht. Eine überraschende Minderausgabe, die zu einer Ersparung von mehr als einer Million geführt hat, ist bei der Unter stützung an Familien der zu Friedensüvungen einberufenen Mannschaften erzielt worden. Man geht wohl nicht fehl, wenn man diese Ersparnisse wenigstens zum Theil auf die immer noch bei vielen Interessenten vorhandene Unkenntniß der einschlägigen Gesetzesbestimmungen zurückführt. Unter den Mindererträgen, die nicht das Reich, sondern die Bundesstaaten treffen, stehen die Stempelabgab n für Werthpapiere mir 5 780000 Mk. obenan; man wollte die Börse stärker zu den allgemeinen Lasten »eranziehen — (die Wirksamkeit der bett. Gesetzesbestimmungen war allerdings für das abgelaufene Rechnungsjahr noch nicht in Kraft) — selbst die bisherige geringfügige Belastung wurde aber nicht einmal aufgebracht. Die Zölle und die Tabakssteuer sind um rund 4'/, Mill, zurückgegangen, woran die Zollherabsetzuvgen durch die Han delsverträge, über deren Wirkung man noch in Zweifel sein konnte, die hauptsächlichste Schuld tragen. Diese Abweichungen von der etatsmäßigen Voraussetzung finden im Reichshaus halt ihren natürlichen und verfassungsmäßigen Ausgleich durch entsprechende Ermäßigung bezw. Erhöhung der unter den Ausgaben angesetzten Ueberweisungcn an die Bundesstaaten. Im ganzen stellen sich die Ueberweisungen unter Mitberück sichtigung der nachträglich für das Jahr 1890/91 rorgc- nommenen Abrechnung auf 338 758802 Mk., das sind 10459199 Mk. weniger als im Erat vorgesehen. Die d'm Reich verbleibenden Steuern haben sämmtlich gegen den Etat Mehrerträge ergeben, und zwar die Zucker steuer 4668000 Mk., die Salzsteuer 1733000 Mk., die Maischbottich- und Branntweinmaterialsteuer 1381000 Mk., die Brausteuer 1057500 Mk., der Spielkartenstempel 74000 Mk., die Wechselstempelsteuer 328 000 Mk. und die statistische Gebühr 67 000 Mk. Die Post- und Telegraphenverwaltung hat mit einem Mehr-Ueberschuß von 3183 000 Mk., die Reichsdruckerri mit einem solchen von 15 000 Mk. und die Eilenbahnverwaltung mit 3596000 Mk. Mehr-Ueberschuß abgeschlossen, auch die Einnahmen aus dem Bankwesen haben den Etatsansatz um 1475000 Mk. überstiegen. An verschiedenen Verwaltungs-Einnahmen (mit Einschluß der eigenen Einnahmen der Militär-Verwaltung) find 1662000 Mk. mehr aufgekommen; desgleichen bei dem Reichs- Jnoalidenfonds an Zinsen 268000 Mk., so daß zur Deckung der Mehrausgabe bei diesem Fond eine Erhöhung des Kapital- Zuschusses nur um 1353 000 Mark erforderlich war. Außer dem sind noch an Zinsen aus belegten Rcichsgeldern, Neber- schüssen aus früheren Jahren und sonstigen Einnahmen zusammen 355500 Mark mehr einzegangen, wogegen an Matrikularbeiträgen die durch den dritten Nachtragseiat bewilligten 550000 Mk. nicht erhoben wurden. Im Ganzen sind an ordentlichen Einnahmen, soweit sie dem Reich verbleiben, im Vergleich zum Etat 20803 222,79 Mk. mehr zur Reichskasse geflossen, und es ergiebt sich nach Gegenrechnung der Mehrausgaben von 6 603 242 61 Mk. für den Reichshaushalt des Etatsjahres 1893/94 ein Ueberschuß von 14199 980,18 Mk. Tägksgrschich«. Deutsche- Reich, lieber den Verlauf der Cholera in Westpreußen macht der dortige Oberpräsident bekannt, daß sämmtliche bis einschließlich den 16. Juli d. I. vorgckommencn Fälle — mit Ausnahme eines einzigen, in welchem die Krank heit direkt au» Mlawa nach Dt. Eylau eingeschleppt war — Menschen betroffen haben, welche an oder auf der Weichsel beschäftigt gewesen sind und nachgewiesener Maßen daS Wasser derselben getrunken oder bei Berührung mit demselben die gebotenen Vorsichtsmaßregeln außer Acht gelassen haben. Ls sind festgestellt: In der Zeit r om 31. Mai bis 23. Ium 11 Erkrankungen mit 5 Todesfällen und seit dem 8. Juli 26 Erkrankungen mit 13 Todesfällen. An keiner Stelle haben sich bis jetzt Choleraherde gebildet, sondern die vorge kommenen 36 Fälle vertheilen sich auf den etwa 245 Kilo meter langen Weichsellauf. Es ist bisher in jedem einzelnen Falle gelungen, eine weitere von ihm ausgehende Verbreitung zu verhüten. Ueber die Ankunft des Fürsten Bismarck auf seinem hinterpommerschen Landsitz wird noch gemeldet: Der Alt reichskanzler traf Abends 11 Uhr 25 Minuten mit dem fahrplanmäßigen Zuge in Schlawe ein. Auf dem Bahnhof war eine ungeheure Menschenmenge versammelt, die den Fürsten mit einem brausenden Hurrah begrüßte. Oberförster Westfahl aus Varzin bestieg den Salonwagen und meldete, daß eine Lokomotive, aber auch mehrere Extraposten zur Weiterfahrt bereit ständen. Die Herrschaften verließen so dann den Wagen. Der Landrath des Schlawer Kreises ge leitete die Fürstin zur Extrapost, Fürst Bismarck selbst lehnte jede Hilfe ab, schritt festen Fußes über den Bahnsteig und ging die Treppe hinunter zu seinem Wagen. Hier hielt Pastor Bars aus Schlawe eine kurze kernige Ansprache, die in einem donnernden Hoch ausklang. Der Altreichskanzler hörte die Worte stehend an und dankte herzlich mit bewegter Stimme. Wieder jeden Beistand zurückweisend, bestieg er seinen Halbwagen, in dem auch schon die Fürstin Platz ge nommen hatte, und fort ging es in die laue, herrliche Sommer nacht hinaus. Der Fürst sah ungemein wohl aus und trug zur nächtlichen Fahrt eine graue Reiscmütze und einen grauen Mantel. Sein frisches Aussehen zeigte keine Spur einer Müdigkeit. Die Begleitung folgte in zwei anderen Extra posten nach. Fürst Bismarck hat die Anstrengung der Reise aufs Beste überstanden und bereits am nächsten Tage auf seinem weitverzweigten Gute Umschau gehalten. Mir leb haftem Interesse nahm er persönlich vom Oberförster ben Bericht über den Stand der Ernte entgegen. — Ferner wird der „Ztg. f. Htp." noch berichtet: Zur Einfahrt de« Fürsten sollte eine Allee, welche die von Schlawe kommende Chaussee mit dem Schloßhofe verbindet, benutzt werben. Um 1 Uhr in der Nacht — der Fürst konnte jeden Augen blick eintreffcn — vernahm man plötzlich dort, wo die Allee am Schloß endigt, ein gewaltiges Krachen. Eine ziemlich alte morsche Linde war umgebrochen und batte sich quer über den Weg gelegt. Nur dadurch konnte ein Unglücksfall ver hütet werden, daß der Förster Desens II sofort zur Chaussee lief und die Ankommenden von dem Vorfall benachrichtigte. Bald darauf rollte der Wagen des Fürsten unter Posthorn- signLlcn auf den Schloßhof. Oesterreich. Aus Böhmen schreibt man der „T. R.": Das tschechische Volk in Böhmen steht gegenwärtig im Zeichen einer schweren Krise. Die jungtschechische Partei, welche seit Ende der achtziger Jahre die Geschicke dieses kleinen Volkes lenkte, ist im Begriffe, von der Herrschaft abzuttetrn und jüngeren Elementen den Platz zu räumen. Es sind fünf Parteien, die sich um das jungtschechische Erbe raufen, die Partei der Omladina hat hierbei die meiste Aussicht auf Erfolg, während die Wiederbelebungsversuche der alttschechischen Partei ebenso erso glos sein dürften, wie die Machtbestrebungen der „Realisten" in Mähren, tschechisch Klerikalen und Bauern- bändler. Ein jüngst abgehaltener Vertrauensmännertag sämmtlicher tschechischer Abgeordneten hat die von den tsche chischen Blättern erhoffte Einigung nicht gebracht. Wie es scheint, wird die Frage des tschechischen Staatsrechtes, welches bekanntlich den Untergang des DcutschthumS i.l Böhmen und eine schwere Gefährdung des deutschen Charakters Oesterreichs bedeutet, von den Tschechen aufs Neue aufgerollt werden- Die Tschechisirvngsvereine lasten sich durch die erwähnte kritische Parteilage der Tschechen nicht stören und arbeiten ruhig wei'er an der Entwendung deutschen Besitzstandes- In einer in der Nähe der deutschen (I) Stadt Brüx abge haltenen Versammlung sprach ein tschechischer Geistlicher, Namens Vavrinek, so aufreizend gegen das Deutschthum, daß er wahrscheinlich in Untersuchung gezogen werden wird. Er beschuldigte unter Anderem die Deutschen des Diebstahls an „heiliger tschechischer Muttererde" und forderte die Kinder auf, ihren Eltern den Gehorsam zu versagen, wenn diese sie in e»ne deutsche Schule ,u schicken gedächten!" So offenkundig und wahnsinnig darf ein tschechisch-katholischer Geistlicher sprechen, so wett ist es mit dem tschechischen Größenwahn be reits gekommen. Italien. Die Italiener haben abermals einen glän» zenden Kolonialsieg erfochten. Nach einer Meldung der „Agenzia Stefan»" aus Mastaua hat eine starke Abtheilung Derwische in den jüngsten Tagen Streifzüge nach der im italienischen Besitze befindlichen Ortschaft Karkabat unter nommen, deren Einwohner getödtet ober zu Sklaven gemacht wurden. Die Reiterei der Derwische dehnte die Streifzüze bis zu den Vorposten von Agordat aus. Der General gouverneur Baratieri, der sich in Keren befand, rückte mit allen verfügbaren Streitkräften am 12. d. M. gegen die Derwische vor und kam am 13. in Dungaaz, am 14. in Nascheit, am 16. in Nekais und am selben Abend in Salderat an. Am 17. d. M. erschien General Baratieri unvermuthet vor Kassala, das nach heftigem Kampfe erstürmt wurde. Die Streitkräfte der Italiener betrugen 2400 Mann, theils Ein geborene, theils Italiener mit 54 Offizieren. Die Derwische erlitten bei der Verrheidigung von Kassala sehr große Ver luste an Tobten und Verwundeten, deren Zahl noch nicht genau festgcstellr ist. Zahlreiche Fahnen und Kanonen wurden von ben Italienern erobert. Diejenigen Derwische, welche sich aus der Niederlage von Kassala retten konnten, flüchteten in der Richtung auf den Fluß Adbara, der infolge von Regengüssen angeschwollen ist. Die Nachricht kam am Donners tag nach Rom und wurde von CriSpi im Senat unter leb hafter freudiger Erregung des Hauses verlesen. Die Siege«, depcsche de» Generals Baratieri hatte folgenden Wortlaut;
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