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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.10.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189410158
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18941015
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18941015
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-10
- Tag1894-10-15
- Monat1894-10
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.10.1894
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Uiesaer K Tageblatt und Anzeiger (Elte-W IN- Aljei-er). rrlegromm-Adttff« L Femspnchstrü« r««r t» « «».» der König!. Amtshanptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths z« Riesa. I4». Montag, IS. Octoder 1884, Abends. 47. Iahrg. Da« Riejaer Tageblatt erichei» jeden Ta« Abends mil Ausnahme »er Lonn- und Festtage. Blenrljührticher Bezugspreis bet Abholung tn den Expeditionen in Mesa und Strehla, den sowie am Schalter der laijert. Postanstaltrn 1 Mar« 25 Ps., durch die Tröger frei inS Haus I Mark 50 Ps., durch den Briestrilgrr frei tn« Hau« 1 Mart SS Pf. LuzrigewAuiurh», Po dt» Amnm« de« Ausgabetages dlS Bormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Lange, L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kaslantenstraße LS. — Für die Redactiou verantworUIch: -er«. Schmidt in Rias«. Oeffentliche Sitzung des Bezirksausschusses Sonnabend, den 20. October 1894, Nachmittags 3 Uhr im Verhandlungssaale der Königlichen Amtshauptmannschaft. Die Tagesordnung hängt im Anmeldezimmer der Canzlei zur Einsichtnahme aus. Großenhain, am 6. October 1894. Die Königliche Amtshauptmannschaft. 230. v. Wilucki. O. Die Geschäftsräume des unterzeichneten Amtsgerichts sollen den 19. u. 20. dieses Monats gereinigt und deshalb an diesen Tagen nur besonders dringliche Sachen daselbst bearbeitet werden. Königl. Amtsgericht Riesa, am 15. October 1894. Heidner. Versteigerung fiskalischer Weidenbestände. Nachdem die lt. der Bekanntmachung vom 1. I. M. anberaumt gewesenen Termine zur Versteigerung der diesjährigen fiskalischen Weidenmrtzuugen a» der Elbe wegen Ein tritt von Hochwasser haben aufgehoben werden müssen, sollen diese Nutzungen in dem bereits be kannt gegebenen Maase nunmehr an den nachbemerkten Tagen versteigert werden, nämlich: 1. Montag, den SS. Oktober l. I., von vormittags 10 Uhr an, die in den rechts- und linksseitigen Stromabschnitten von der Ziegelei bei Wildberg abwärts bis Oberspaar-Batzdorf (28 Parzellen) ; 2. Dienstag, den SS. Oktober l. I., von vormittags ^/,1O Uhr an, die in den rechts- und linksseitigen Stromabschnitten von Batzdorf bis Keilbusch-Diera (19 Parzellen); 3. Mittwoch, den St. Oktober l. I., von vormittags v Uhr an, die in den rechts- und linksseitigen Stromabschnitten von Diera bis Niederlommatzsch (18 Parzellen); 4. Donnerstag, den SS. Oktober l. I., von vormittags 1« Uhr an, die in den rechts- und linksseitigen Stromabschnitten von Seußlitz bis Leutewitz - Nünchritz (20 Parzellen); 5. Freitag, den SS. Oktober l. I., von vormittags r/,11 Uhr an, die in den rechts- und linksseitigen Stromabschnittcn von Leutewitz-Nünchritz. bis Zeithain (22 Parzellen-; 6. Sonnabend, den 27. Oktober l. I, von vormittags 11 Uhr an, die in den rechts- und linksseitigen Stromabschnitten von Riesa bis Großzschcpa (23 Parzellen). Sammelplatz: Am 22. Oktober: An der Ziegelei bei Wildberg, - 23. - : Rehbockschänke, «24. - : Karpfenschänke, - 25. - : Gasthof Niederlommatzsch, - 26. - : Gasthof Nünchritz, - 27. - : Unterhalb der Elbbrllcke bei Riesa, rechtes Ufer. Es wird nochmals bemerkt, daß nähere Auskunft vor den Terminen zu 1—3 (Wildberg- Niederlommatzsch) Seiten des Herrn Dammmeister Just in Fischergasse und zu 4—k (Seußlitz- Großzschepa) Seiten des Herrn Dammmeister Marcus in Nünchritz ertheilt wird. Meißen, am 10. Oktober 1894. Königl. Straßen- und Wasser-Bauinspection I. Königl. Bauverwalterei. Goebel. * Friedrich. Marschlaglieferung. Die Gemeinde Leutewitz bei Riesa braucht zum Wegebau 1895 SOO odm. Klar schlagsteine aus den Brüchen bei Meißen. Lieferungszeit bis 20. April 1895 ab Auslade stelle Leutewitz. Offerten mit Preisangabe sind bis 1. Nov. d. I. bei Unterzeichnetem einzureichen. Leutewitz, den 14. Oct. 1894. Funke, Gem.-Vorst. Schreckliche Schilderungen geben die der „Köln. Ztg." jetzt vorliegenden zuverlässigen Berichte über den bisherigen Verlauf des Aufstandes in den brasilischen Südstaaten. Sie bilden eine farbenreiche Er gänzung der lückenhaften Mittheilungen, welche die von der brasilischen Regierung geübte strenge Zensur in die Blätter Brasiliens gelangen läßt. Als im Jahre 1892 der Aufstand in dem südlichsten Staate Rio Grande do Sul ausbrach, machte sich in den Nachbarstaaten Niemand deswegen Sorge; man glaubte, die Unruhen würden auf jenen südlichsten Theil beschränkt bleiben. Erst als plötzlich Ende August 1893 der Flottenausstand im Hafen von Rio ausbrach, wurde die Er hebung auch in die nordwärts angrenzenden Staaten durch dort landende Kriegsschiffe der Revolutionäre verpflanzt und brachte nun über zahlreiche deutsche Ansiedlungen Tage des Schreckens. Von einer Thätigkeit, welche die Vertretung des Deutschen Reiches zum Schutze der Deutschen dabei hätte entfalten können, ist in den bis jetzt vorliegenden Berichten leider nichts erwähnt. Im November 1893 wurde Desterro, die Hauptstadt des Staates Santa Catharina, von den Föderalisten besetzt, und es wurde eine allgemeine Truppen aushebung im Lande von ihnen angcordnet, die jedoch an dem Widerstande der Bevölkerung scheiterte. Das Revolutions over Befreiungsheer, wie es sich lieber bezeichnen hört, setzte sich zusammen aus dem Abschaum der Menschheit aus den Nachbarländern Argentinien und Uruguay, dem sich eine An zahl Brasilier und leider auch einige Deutsche angeschlossen hatten. Die Durchzüge föderalistischer Truppen, die da blühende Rio Grande in eine Wüste verwandelt und überall unglaublichste Schandthaten verrichtet hatten, aber von den Regierungstruppen verfolgt über Blumenau nach dem Innern und dem Urwalde zu Schutz suchten, boten den deutschen An siedlern, deren Orlsckaften sie berührten, ein Bild, wie es die wildesten Schaaren im 30jährigen Kriege geboten haben mögen. Wochenlang mußten die armen Kolonisten das aben teuernde Gesindel mit ihren Geschirren im Lande umher fahren, denn das Marschiert» lieben diese Horden nicht. Ihr Anblick war unbeschreiblich; der Tine trug einen Kaffeesack statt eines Beinkleides, die Bekleidung eine« Andern bestand allein und ausschließlich au» einer Tischdecke. Trupps von Weibern werden diesen Gesellen, unter denen sich viele Halb indianer befinden, ebenfalls auf Wagen nachgesahren. Man bettelt von Hau» zu Haus und requirirt eine Menge Vieh, dessen Fleisch roh verzehrt wird. Auch Aerzte werden ver langt, da allerlei Krankheiten unter Offizieren und Soldaten arg verbreitet sind. Biele Kolonisten mußten mit Beil und Hacke mit ihnen ziehen, um für die Kanonen einen Weg durch den Urwald zu bahnen. Die Haltung der Horden in diesen von Deutschen besiedelten Landstrichen war noch muster haft im Vergleich zu ihrem Auftreten vorher in Rio Grande und später in dem Staate Pararck, wohin sie von Blumenau aus zogen. Sie zeigten eine gewisse Furcht vor den Deut schen, deren Volkszahl sie wohl zehnfach überschätzen. Gleich wohl haben sie auch dort gelegentlich schrecklich gehaust. Als im Innern des Landes sich Blumenauer Kolonisten dem Weitermarsch des Heeres widersetzten, nahm man einen Deutschen Namens Schulz gefangen. Diesen band man an einen Baum und 20 Föderalisten ritten der Reihe nach an ihn heran und versetzten dem Unglücklichen Stöße mit der Lanze, ohne ihn zu tödten, bis ihr Oberst Cäsareo herantrat, ihm den Kopf dadurch, daß er zwei Finger in die Nasenlöcher schob, in die Höhe drückte und ihm den Hals durchschnitt. Dieser Cäsareo will aus Rache dafür, daß sein Bruder in Rio Grande von den Regierungstruppen getödtet worden ist, den Schwur gethan haben, nicht früher zu ruhen, bis er tausend „Spechten" (Pica Paos, Spottname für die Re gierungssoldaten) eigenhändig den Hals abgeschnitten habe. In Joinville rühmte er sich, es schon bis auf 356 gebracht zu haben. In Lapa war eine Abtheilung Regierungssoldaten den Föderalisten in die Hände gefallen; man zwang sie, fich ihr erzenes Grab zu graben; dann schlug man ihnen hinter rücks die Sehnen der Fußgelenke durch, so daß sie in die Grube stürzten, und dort durchschnitt man ihnen den Hals. Ebendort wurde zehn Männern, die von ihren Gegnern als „Spechte" bezeichnet worden waren, die Gurgel durchgeschnitten, worauf man sie losließ. Die unglücklichen Opfer wälzten sich auf dem Erdboden, bis sie sich verblutet hatten, und gerade dieses Schauspiel schien die entmenschten Mörder höchlichst zu belustigen. Auch der Höchstkommandirende der Föderalisten- schaaren, Gomercindo, bedient sich des Halsabschneidens als Disziplinarmittel bei seinen eigenen Soldaten, denn „vor dem Erschießen fürchten sich meine Leute nicht", sagt er. Die Herrenhuter in Brüderthal sind mit dem Schrecken und ohne sthwere Verluste an Eigenthum weggekommen. Sie hatten im Urwalde eine entlegene Stelle vorsichtigerweise umzäunt und dorthin Pferde und Rinder während der Durchzüge in Sicherheit gebracht. Hart betroffen aber ist die Herrenhuter- familie Wiedmer in Lapa: sie muhte die Schrecken einer mehrwöchigen Beschießung dieser Stadt durch die Föderalisten aushaltrn und verlor dann nach der Erobemng ihr ganzes Hab und Gut durch die raubenden Schaaren. Das Ende des Aufstandes, den einige wenige Leute um persönlicher Bortheile willen angezettelt haben und der die betroffenen Länder um viele Jahre zurückgebracht hat, ist nach den Herren hüter Berichten noch nicht abzusehen, doch scheinen die Nieder- laffungrn der Brüdergemeine jetzt außer Gefahr zu sein. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 15. October 1894. — Tagesordnung für die öffentliche Stadtverord netensitzung Dienstag, den 16. October, Nachmittags 6 Uhr. 1. Rathsbeschlüsse, betreffend s) die Herstellung der Poppitzer- straße und des angrenzenden Platzes, aus den Mitteln des Dispositionsfonds, d) Umwandlung der auf hiesigem Rittergute haftenden, nicht amortisirbaren Hypotheken an zusammen 105 000 Mark in Amortisationshypotheken, e) Anschaffung eines neuen Ofens für das Standesamtslokal. 2. Erklärung des Wasserwerksausschusses auf eine diesseitige Anfrage, die Ursachen der zeitweilig vorkommenden Trübung des hiesigen Leitungswassers betreffend. 3. Neuwahl von zwei Mitgliedern und Stellvertretern in die Commission für die Einschätzung zur Staatseinkommensteuer in hiesiger Stadt, auf die Jahre 1895 und 1896. 4. Schulgelderlaß. 5. Beschlußfassung über Richtigsprechung der Sparcaffenrechnung pr. 1892. Referent Herr Stadtverord.-Vicevorst. H. Barth. — Rathsdeputirte: Herr Bürgermeister Klötzer, Herr Stadtrath Grundmann. — In vergangener Woche betrat eines Nachts ein junger Mann das Weinzimmer eines hiesigen Restaurants. Die fesche Kellnerin, auf deren Unterhaltung der Eingetretene es abgesehen zu haben schien, verspürte zu dieser Stunde wenig Neigung hierzu, sie entfernte sich aus dem Zimmer und ließ den Gast allein. Eine solche Nichtachtung war dem jungen Manne jedenfalls noch nicht widerfahren, dieselbe muß einen gewaltigen Wuthausbruch bei ihm heroorgerufen haben. Alsbald nach seiner heimlich erfolgten Entfernung fand man nämlich das Polster des Sopha'S an mehr denn zehn Stegen zerschnitten, ebenso die Fenstergardinen und die Rohrsitze der Stühle, letztere, wie auch die Tische mit einem scharfen In strument zerkratzt, ja sogar die Tapeten der Wände zerfetzt. Der angerichtete Schaden beläuft sich auf ca. 90 Mark. Es ist gelungen, den Thäter, welcher sich übrigens vorher der Kellnerin gegenüber cinen wohlklingenderen Namen und eine angesehenere Stellung beigelegt unv hierdurch bei Anstellung der Recherchen zu Compromittirungen Veranlassung gegeben hatte, zu ermitteln. — Ein glücklicherweise noch leidlich gut abgelaufener Unfall passirte gestern Nachmittag auf der Strehlaerstraße. Bon einem Wagen lief während der Fahrt aus irgend welcher Ursache rin Rad ab, so daß der Wagen umschlug und der Insasse, ein hochgeschätzter Herr, herausstürzte und sich dabei am Kopfe eine nicht unerhebliche Wunde zuzog. Glücklicher weise ist die Letztere aber doch nicht derart, daß sie den Be treffenden in seiner Thätigkeit hindere. Der Geschirrführer kam ohne Verletzung davon. — Sin weiterer ähnlicher Unfall
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