Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.07.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189407236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940723
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940723
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-07
- Tag1894-07-23
- Monat1894-07
- Jahr1894
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- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.07.1894
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sstM ltll tze, kreis- l, erei^ :zierer.. Platze.. t. Er- Oel- !l von zurück. an, zu nantie. irgend K0. * me in ' billig. »er«, e 10,50 o. * rdack, mpfiehlt kraße. o s wird «e und uesten ftler. tea. »er Isls'itr r Uhr im «sprechung n sämmi- v. V. ein. . d. MtS., 0is8d»r- 0. V. Riesaer K Tageblatt und Anzeiger sMttW m LqrlM .LN!-^ AmLrStatL lkr°" der König!. Amtshanptmannschast Großenhain, des «öntgl. Amtsgerichts und des StadttachS zu Riesa 1«8 ««tag, SA. A«s 18S4, Me««. 47. AWtz. ">>>.« , , I I Il ttt >1 — Da» Riem«» rageblatt erich^at jeden Ta, Abend» mit Ausnahme »e« Sonn- und Festtage. Bterteljäbrlicher ve»>O«eM bei «bdockna in d«, Ervedttton« in Ri«, und TArdta. den AnMetaßM». i°»u- °« Schatt« d« taijert. Postanscklttn 1 «art 2S Ps, durch die Tröger sr-i in« Hau« I MarköO Ps., durchdenÄri.ftA^r srA ck« HMeitlMmr 6S flrtti«MUMu de« Ausgabetage« bi» «ormtttag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und «erlag von Langer ch Winterlich d» Mesa. - Geschäftsstellt: »astantenftratz« S». - Fitr die «rdäcickn devmtwdrtll»: -er». «chckidt ck Ri.sch ist Die zur Herstellung einer Verbindungsstraße vonz Bahnhof Röderau nach dem Nordjpest- AuSqauae des Dorfes Zeithain erforderlichen Mrd-, «tzam^p» und MtpWrtzerG»hetta»„ einschließlich Lieferung der Materialien, veranschlagt auf 19 800,18 Mk. soll«, ,n einem Looft in öffentlicher Verdingung vergeben werden. Die Zeichnungen und Verdingungs-Unterlagen Kegen ick Geschäftszimmer des unterzeichneten Baubeamteo, Dresden-Albertstadt, Admmisttationsgebäude, Eimayg Q zur Einsicht aus und sind daselbst Berdingungsanschläae gegen Erstattung der Selbstkosten zu entnehmen. . Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „SerftullwwM edier VerbtnduugSstraste" versehen bis Mittwoch, he« LS. Juli, BorwittoW» 111 Uhr postfrei an die vorbezeichnete Stelle einzureichen, woselbst die Eröffnung in Gegenwart der erschienenen Bieter erfolgen wird. Zuschlägsfnst 4 Wochen. Auswahl unter den Bewerbern Vorbehalten. Dresden, am 19. Juli 1894. Königlicher Garnison - Baubeamter III Dresden. Bekanntmachung. Für die abwesenden s. Frau Arme» Marie Bretschueiber geb. Bor-dorf und d Herrn EkhriftilM Gottlob Gchumamr aus Pausitz Herr Christian Gottfried Schumann in Pausitz als Abwesenheitsvormund verpflichtet worden. Riesa, den 21 Juli 1894. Das Königliche Amtsgericht. Kommissionsrath Siuz. LageS,«schicht«. Ein Leitartikel der „N. A. Z." bringt eine interessante Beleuchtung des Verfahrens der Sozialdemokratie, wo sie selbst al« Unternehmer und al» ökonomische Macht auftritt. Bekanntlich bezweckt der Bierboykott den Kampf der Arbeiter gegen „Unternehmerwillkür" und gegen „brutalen Mißbrauch der ökonomischen Macht", wie der Aufruf der Boykottkom mission behaustet. Die Parteileitung der Sozialdemokratie betreibt nun aber selbst eine Anzahl von Unternehmungen, z. B. Druckereien, Bäckereien, Zigarrenfabrikationen, Buch handlungen u. s. w. Es muß daher von besonderem Inter esse sein, festzustellen, wie es in diesen Parteigeschäften zu- geht. Der erwähnte Artikel erzählt nun darüber Folgendes: „Es giebt kaum ein sozialdemokratisches Parteiunter nehmen, aus dessen Arbeiterschaft heraus nicht schon die bit tersten Klagen über schlechte Löhne, schlechte Behandlung, lange Arbeitszeit, Mißbrauch der ökonomischen Unternehmer macht und Willkür der grschäftsleitenden Genossen laut ge worden wären. Hatte sich in Sachsen und speziell in Dres den das sozialdemokratische Parteigeschäst besonders üppig — der Zahl nach — entwickelt, so war es sehr interessant, zu erleben, daß man in dieser Stadt öffentliche Versammlungen der Angestellten dieser Geschäfte abhielt, in denen die sozial demokratischen Unternehmer genau in demselben Spiegelbilde gezeigt wurden, als ob sie ganz gewöhnliche, d-S arbeitende Volk „knechtende" Bourgeois wären. Die grschäftsleitenden Sozialdemokraten verfolgen aber auch Diejenigen, welche sich mit der Vertretung der Arbeiterinteressen befassen, sofern die Angestellten der Parteigeschäfte sich nicht „knechten" lassen wollen. In letzterer Beziehung ist folgendes Aktenstück höchst interessant, das als „Eingesandt" im Leipziger sozialdemo kratischen „Wähler" erschien: „An die Lagerhalter! Von verschiedenen Seiten aufgefordert, über die Gründe der Entlassung des Kollegen Grenz-Chemnitz näheren Anssch.uß zu geben, bringe ich Folgendes zur allgemeinen Lenntniß- nahme: Aus dem zweiten sächsischen Lagerhaltertag am 14. Mai in Dresden, welcher von 77 Lagerhaltern besucht war, sind die Kollegen Grenz-Chemnitz und Schmidt-Zwickau wieder als Vertrauensmänner einstimmig gewählt worden. Als Solcher hat G. für die Forderungen -er organisirten Lagerhalter einzutreten. Die Hauptforderungen sind: I) Die Beseitigung des Sonn- und Feiertagsverkaufs. 2) Beseitigung der überlangen Verkaufszeit an den Wochentagen. 3) Die Einfüh rung einer geregelten Mittagspause. 4) Sind Mann und Frau gleichzeitig im Geschäft thätig, so ist für Jeden besonderer Lohn zu zahlen. Der letzte Lagerhaltertag in Dresden fügte noch hinzu: „Daß die Beseitigung der prozentualen Lohnzahlung (Akkordsystem) ganz entschieden angestrebt werden soll, noch entschiedener soll etwa derartig geplanten Ausführungen entgegen getreten werden." Am 14. Mai beauftragten also die Kollegen den Kollegen Grenz, im Laufe des nächsten JqhreS für obige Forderungen einzutreten. Am Freitag, den 18. Mai, erhielt Grenz von der Verwaltung tkeS Vereins, in welchem er al« Lagerhalter thätig war, ein Zirkulär vorgelegt, in welchem folgende Forderungen aufgejührt sind: „Da sich daS Be- dürfniß nach weißer Waare bei unseren Mitgliedern gezeigt hat, so sieht sich die Verwaltung veranlaßt, vom Sonntag, den 20. d. M., dm Brötchenverkauf einzusuhren. ES ist demnach das Lokal Sonn tags von '/,7—8 Uhr, Wochentags '/,6—'/,1 Uhr und von 8 Uhr zu öffnen. Weiter ist die Entlohnung der Herren Lagerhalter anders geregelt worden, dieselbe ist theilwelse prozentual. ES wird wm 21. d. M. für eme Boche 18 M. und 1 v. H. von der Eck nahme gezahlt. Jeder Lagerhalter hat die«, nachdem er eS gelesen, zu unterschreiben. Chemnitz, de» 17. Mai 1894. Die Verwaltung." Da« Zirkular war von einem der Lagerhalter schon unterzeichnet. Grenz erklärt«: „Den Bestimmungen werde ich mich nicht fügen." Die Geschäftsordnung und Besoldung war bisher: An den Nochen- äagen von früh 7 bi« 12>/, Uhr mw van 2 bi« AbeNdS 8 Uhr. Der durchschnittliche «och enlohn betrug 23/» «. Smrntag« bliebe« die Geschäft» -»schloff«. El» ist mm an em Paar Lanechaltrr bett, her vor dem Lagerhalterlag auf die „probeweise" Einführung der Ge- Mstsänderungen ein. Mit dem Kollegen Grenz wurde in dieser Angelegenheit nicht die geringste Rücksprache genommen, bis er dann daS oben mitgetheilte Zirkular zur Unterschrift vorgelegt erhielt. Grenz ist von der Verwaltung zu einer BorstandSsitzung eingeladen worden. Derselbe ging nicht hin, sondern schrieb in einem längeren Briese u. A, daß er sich den getroffenen Bestimmungen aus den verschiedensten Gründen nicht fügen könne. Er verlangte weiter die Aufrechterhaltung der alten Lohn- und Arbeitsbedingungen. Könne oder wolle die Verwaltung eck solches nicht, so werde sie ,a wissen, was sie zu thun habe. Die Verwaltung hielt indessen ihren Be schluß aufrecht bis auf Weiteres, Grenz hielt auch seine Meinung aufrecht. Hierauf erhielt er die Kündigung bei vierzehn Tagen Be denkzeit. Grenz erklärte, auch nach dieser Zeit nicht anders denken zu können, feine Konsequenz ist ja auch bekannt. So ist er nun seitl. Juli stellenlos, eristunterlegen: doch nicht in seinem Interesse, sondern in dem der organisirten Lagerhalter. Ich meine, die Kollegen werden wissen, was sie zu thun haben. Was aber sagen die Parteigenossen» ck Chemnitz zu diesem Vorgang, die Verwaltung jenes Vereins soll doch aus alten guten Parteigenossen bestehen!'? Zwickau, Juli 1894. Hermann Schmidt, Vertrauensmann der Lagerhalter." Es dürfte unnöthig fein, diesen Mittheilungen noch et was hinzuzufügen. DesttfcheS Neich. Auf der Reise nach England wir den Kaiser außer dem Kreuzer „Prinzeß Wilhelm" noch das Kadettenschulschiff „Stosch" begleiten. Im Laufe des MonatS August beabsichtigt der Kaiser auch der Insel Helgoland wieder einen Besuch zu machen. Zwischen Deutschland und Portugal ist in Ostafrika ein diplomatischer Streitfall entstanden, weil deutsche Kriegsschiffe die Kiongabei südlich vom RovuMckaflusse besetzten und die deutsche Flagge in Kionga hißten, das die Portugiesen kraft des Vertrages vom Dezember 1886 als ihr Gebiet beanspruchen. Der e ewalige Hauptmann OdanNe, der frühere Er zieher des Kaisers, bereits früher wiederholt wegen Betrüge- reien gerichtlich zur Verantwortung gezogen, wurde am 21. v. wegen schwerer Urkundenfälschung, begangen durch einen ge fälschten Entlassungsbefehl der Staatsanwaltschaft, zu 6 Monaten Gefängniß verurtheilt. Odanne hat gegenwärtig eine dreijährige Gefängnisstrafe wegen Betruges zu verbüßen. Der Staatsanwalt hatte 1»/, Jahr Gefängniß beantragt. Auf Grund de» Gesetze» zum Schutz der WaärenbK zeichnungen werden von den Betheiligten schon jetzt vielfach Anmeldungen von Waarenzeichen bei dem Patentamt einge reicht. Da» letztere nimmt hieraus Veranlassung, darauf hinzuweisen, daß vor dem 1. Oktober, de« Tag de» Jnkraft- treten de» Gesetze», Anmeldungen von Waarenzeichen nicht emgegengenommen werden können. Infolge der Reorganisation der preußischen Eisenbahn verwaltung steht auch eine erhebliche Beränderung in dem Personal der Zentralstelle bevor. Einige der älteren Rättze beabsichtige« theil» in den dauernden Ruhestand zu treten, thtil» sich auf Grund de» Gesetzes vom lausenden Jahre zur Disposition stellen zu lasten; einige her Vortragenden Räthe dürften auch bei der Besetzung der Präfidentenstellen der neu zu errichtenden Direktionen berücksichtigt werden; so daß auch hier eine Reihe jüngerer Kräfte aufrücken wird. — Wie die „Boss. Ztg." meldet, ist auch bei den übrigen Staatsver waltungen ein allgemeiner OttzdnisattonSplan Krr Verein fachung de» Geschäftsgänge» und Benninderung de» Schreib werk» bei den Behörden in einer Abtheilung de» Finanz ministerium» ansgearbettet Wörden infolge einer Amte«»«« de» Finanzministers, der dabei Ersparnisse der Verwaltung zu erzielen gedenkt. Major von Wißmann hüt eine« Berichterstatter der „Post" eine listmere Unterredung «währt. DM amamste «att berichtet Übtt dieselSe: ^Mchft sei au»Sr«ich he- tottt, daß da» vö^lll^ de» H^ vönWißMMr alle jene Berichte Lügen straft, die da von schüttren körper lichen Leiden u. A. noch zu melden wußten! Die Uniform des 2. Garde-Regiments zu Fuß ließ in ihre« Träger kaum den langjährigen „Afrikaner" vermuthen. „Freilich der un gewohnte steife Kragen", so beklagte sich der Major, „will Einem noch nicht wieder so recht sitzen!" Die jüngst unter nommene Cur ist Herrn von Wißmann vorzüglich bekommen; er wird sich — diese Mittheilung muß alle Eolonialfreunde mit Genugthuung erfüllen — auch fernerhin der afrikanischen Sache widmen und sich der deutschen Reichsregierung trotz hier und da vorgekommener Mißverständnisse zur Verfügung stellen. „Wenn man 14 Jahre lang Afrika bereift, trennt man sich nur schwer davon. Da» Afrikareisen ist ja mein Beruf geworden. Was aus de« Menschen wird! Nie hätte ich mir al« Berliner Cad«tt trämuen lasten, inchal» nach Afrika zu kommen. Ja, noch während «einer zweiten Afrika- Durchquerung dachte ich nicht daran, da» Afrikanern zu meinem Lebensberufe zu machen. An eine deutsche Loloaialpolitik dachte ich auch damals noch nicht; zu meinem freudigen Er- staunen erfuhr ich von Jnaugurirung derselben bei meine« Durchpassiren durch die englischen Stationen." Herr von Wißmann gedenkt, sich bis gegen Ende diese» Monats in der Reichshauptstadt aufzuhalten, um sich dann zu seiner ia Lauterburg wohnenden Mutter zu begeben, und etwa im Januar oder Februar nach Afrika zurückzukehren. Während seine» europäischen Aufenthaltes in der deutschen Heimath ist ein Besuch beim Fürsten Bismarck in Varzin in Aussicht genommen ; auch von Sr. Majestät dem Kaiser dürfte der Major empfangen werden. Um seine Meinung über das gegenwärtige deutsche Gouvernement in Ostafnka befragt, äußerte sich Wißmann im Großen wohlmeinend. Der neue Gouverneur scheine ja freilich gern zu fechten, und da» s«i ja vielleicht ganz gut; auf Fechten sei «au in Afrika stets angewiesen. Die Befürchtung, Ostafrika könne au» einem „Bureau zur Kaserne" werden, liege vielleicht nah«, doch »heile er sie nicht. Etwas klarer drückte Herr von Wißmann seine Ansicht au» über den von ihm al» Kameraden hochgeschätzten Major v. Franyois. Mit dessen Abberufung scheint Herr von Wißmann jedoch einverstanden zu sein: „Von solchen gelben Halluuken wie die Witbois darf «an sich nicht fünf Jahre lang an der Nase herumziehen lasten, namentlich an- gestcht» so günstiger Verhältnisse, wie sie in unserer südwest afrikanischen Kolonie bestehen; das Klima ist dem Europäer günstig -, die Märsche werden zu Pferde zurückgelegt, die mehrere hundert Mann starke Truppe ist au» au-gesuchten Leuten, meist Unteroffiziere« der deutschen Reiterei, zusammen- gesetzt. Mit einem derartigen „Material", so fügte der Sprecher launig hinzu, „kann man ja fast ganz Afrika in dir Tasche stecken!" Ara«krrich. Einer Pariser Meldung zufolgt wurde in der Nacht zum Freitag ein anarchistische» Plakat «it ltt» wildesten Drohungen al» Antwort auf da» neue Regierung». Projekt an den Mauern von Pari» angeschlagen. Der Text ist gegen die „Bourgeoisie" gerichtet and bildet eine Art Kriegserklärung. Wenn die Propaganda durch Wort und Schrift nunmehr verboten werde, so werde die Propaganda der That noch mehr zur GeltNng kommen: Gift, Dolch, Dynamit und Brand drohe den Bürgern. Da da» Plakac den Köpf der amtlichen Bekanntmachungen der Stadt Pari« «mv de» GemeiNdercnh» trug, auch aus weiße« Papier ge druckt war, wurde e» von der Polizei lang» uUbeheüigt Ze- lasten und erst -egen Motzen beseitigt. Ähnliche Tollheit», der Anarchisten wetten die Antuchme de» Anürchistlu-lstMe kr der stimzSsischm Kmvcker «r kschleimtzm.
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