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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.07.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-07-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189407252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940725
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940725
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-07
- Tag1894-07-25
- Monat1894-07
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.07.1894
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Riesaer G Tageblatt und Anzeiger Mktlall Mld Lsftißtr). rrlegramm-Adnss, ßH m » J*nisptt<bstrvt r , b. R « ,« INsKDu«I. »0 der König!. Amtshanptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths z« Riesa. H 17«. Mittwoch, SS. Juli 1894, Mendö. 47. Zehrg. ins Airmrl -nucoiaii kktchkiu» ,t0k. La- Abends MU Ausnahme oe» Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Rieja und Strehla, den Ausgabestelle», ionne am Schalter dei raueu. Pouanstalnn 1 Mart -iS Pj.. durch di« Träger trri ins Hau« I Mart SO Pj., durch den Briefträger frei in» Hau» l Mark SS Ps. Aazeißea-Aaaahm« fLr di« Ruamler de» Ausgabetages bis Bormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kaslanienstrabr SV. — Für dir Redaktion verantwortlich: Her«. Schmidt tu Riesa. Anzeigen für das „Riesaer Tageblatt" erbitten unS spätestens bis Bormittags tt Uhr des jeweiligen Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. Im Gasthofe zu Leutewitz kommen Sonnabend, den 28. Juli 1894, Norm. 11 Uhr, 1 Verlies, 1 Wäschesecretär, 1 Sopha, 1 Spiegel mit Console, 1 Coulissentisch, 12 Stück Rohr stühle, 1 Kleidersecretär, 1 Wagen (Hinterlader) und ein 1 Rennschlitten gegen sofortige Be zahlung meistbietend zur Versteigerung. Riesa, 24. Juli 1894. Der Ger.-Voüz. des Kgl. Amtsger. Sekr Eidam. Freibank Riesa, Kastanienstr. 2S, im Hofe. Das Welsch eines Rindes gelangt Donnerstag, den 26. Juli und ev. die folgen den Tage auf der Freibank zum Verkauf. Die Freibank ist geöffnet: Von 7—11 Uhr vorm. und von 4—6 Uhr Nachm. Der Preis des Fleisches beläuft sich auf 48 Pfg. pro '/, Kg. Ries«, den 2b. Juli 1894. Der Stadtrath. I. V.: Schwarzenberg, Stadtrath. Sonnabend, de« «8. dss. Mts., Rachm. 4 Uhr soll auf dem Reitplätze der G. Votierte (Kaserne II, Friedrich-Auguststraße) ein überzähliges Dtenftpferd öffentlich versteigert werden. Königliches 3. Feldartillerie-Regiment No. 32. r«geS«c!chichte. Die Lage in Korea ist nachgerade eine so ernste geworden, daß man den Ausbruch des offenen Krieges zwischen Japan und China fast stündlich erwarten kann. Bon den beiden konkurrirenden Staaten werden immer mehr Truppen nach Korea geiandt, in Söul stehen englische und amerikanische Marinesoldaten und die Landung der Russen in einem kore anischen Hafen wird in wenigen Tagen erfolgen. Die Vor bereitungen zum Losschlagen sind also getroffen und wenn auch fast alle Staaten eia Recht zu haben glauben, die Händel von Japan und China zu schlichten, so dürfte der Liebe Mühe vergeblich sein, trotz der sanften FriedenSmahnungen Italien-, der dienstfertigen Vermittlung Englands, dem eiligen Tin- greifen der Vereinigten Staaten und d n grollenden Abhal tungen Rußlands. Japan ist eben im Bewußtsein seiner Kraft gewillt, in den Krieg hinein zu treiben oder wenigsten feine Forderungen ungeschmälert durchzusetzen, China aber in seinem Großmachtsbewußtsein weigert sich, dem kleineren, unruhigen Nachbar zuzustimmen. Die Sympathien der europäischen Großmächte stehen unzweifelhaft auf Seiten Japans, da- allein eine zivilisatorische Aufgabe in Ostasien hat, während China in seiner starren Abgeschlossenh it, seinem wUden Fanatismus, seinem Kremdenhasse für die Erschließung Koreas unfähig ercheint. Japan weiß sich im Besitze biese höheren Rechtes, für das übrigens auch der schon einmal er wähnte Vertrag von 1885 die formelle Grundlage geschaffen hat und zudem fühlt sich Japan seinem Gegner militärisch vollständig gewachsen ; denn obgleich es den Anschein hat, als wenn es für das ungeheure, 360 Millionen Einwohner zählende chinesische Reich eine leichte Aufgabe sein müßte, das nur 41'/, Millionen Einwohner zählende japanische mit seinen gewaltigen Machtmtteln rasch zu besiegen, liegen die Ver hältnisse für China doch keineswegs so günstig, weil die bessere Militärorganisation Japans und seine Kriegsflotte diese- Land befähigen, dem chinesischen Koloß besonders bei Beginn eines Krieges mit schnellen wuchtigen Schlägen gegenüber zu treten. Schon die Bereinigung der von einander getrennten 4 chine sischen Geschwader im Gelben Meere würde längere Zeit erfordern, während die rascher konzentrirbare japanische Flotte in der Lage ist, einzelne Theile der chinesischen vereint anzu fallen und sie zu schlagen. Sehnliches gilt für die in Korea auftreteiden japanischen Land-Streitkräfte. Es ist sehr wohl möglich, daß Japan, bevor genügende chinesische Streitkräfte nach Korea gefchafft sind, gestützt auf die gebirgige Be- schaffenheit de- Landes selbst gegen chinesische beträchtliche Uebermacht sich dort siegreich behauptet. Nur wenn e- China im Verlaufe der Zeit gelingt, die ganze Ueberlegenheit seiner Stteitmittel in Korea zur Entfaltung zu bringen, dürfte der Erfolg Japans ernstlich in Frage gestellt werden. Die „Hamburger Nachrichten" führen schon seit längerer Zeit wieder eine sehr scharfe Sprache gegen die offiziöse Presse, namentlich gegen den Standpunkt, welchen die „N. A. Z." hinsichtlich de» Einschreiten« gegen den Anarchismus ein genommen hat. Die „N. A. Z." hatte kürzlich die Regie rung u. A. damit vertheidigt, daß sie ausführte, e» würde unmöglich sein, jetzt eine Mehrheit für eine solche Gesetzes vorlage zu finden; Neuwahlen aber würden nur dazu bei tragen, die der Regierung feindlichen Elemente i« Reichs tage zu stärken. Die Kritik der ,H. R.", mit der sie auf diesen Artikel der „R. A. Z." erwidern, fällt srtzc scharf aus. Sie sehe» darin ,estre Kundgebung zu Gwtsi« de-Parlamentarismus, wonach die Regierung fick> der jeweilig« ParlamentSmehrheit zu fügen hat, ohne auch nur den Versuch zu machen, ihre abweichende Auffassung vor dem Lande zur Geltung zu bringen und der Volksvertretung die Verantwortung dafür aufzuerlegen, daß Maßregeln, welche die Regierung für drin gend erforderlich hält, unausgeführt bleiben." Weiterhin wird bemerkt: „Abgeschmackt ist der Versuch der demokratischen Presse, unsere Ausführungen als Versuch hinzustellen, den Grafen Caprivi zu Maßregeln zu verlocken, die zu seinem Schaden ausschlagen müßten. Wir glauben überhaupt nicht, daß die jetzige Regierung auf unseren Rath hört und wenn sie es thut, so hat da- erfahrungsmäßig zur Folge, daß da- Gegeutheil von dem geschieht, was wtr empfohlen haben. Wäre es unser Wunsch, ihr zu schaden, so würden wir uns in Schweigen gehüllt oder die Regierung in ihrer Indolenz gegenüber der sozialistisch-anarchistischen Gefahr und der Er regung der öffentlichen Meinung bestärkt haben. Wir sind überzeugt, daß ein energisches Auftreten in dieser Frage weite und einflußreiche Kreise der Bevölkerung geneigt machen würde, der Regierung manche Schwächen und Unterlassungs sünden von früher zu vergeben und mit mehr Vertrauen, als bisher, in die Zukunft zu blicken. Es ist unsere Ansicht, daß die Regierung es in der Hand hat, nöthigenfallS auf dem Wege der Neuwahl einen Reichstag zu erhalten, welcher Schutzmaßregeln gegen die sozialistischen Umtriebe und die anarchistische Gefahr sofort bewilligte. Auf diese Weise würde auch die Wiederherstellung des alten KariellS noch am ehesten gelingen, da» die Regierung, sehr zu ihrem Schaden, ohne Widerstand zu versuchen, hat zerbröckeln lassen, ja dessen Verfall sie durch ihre Politik derart befördert hat, daß sie jetzt kein Recht besitzt, sich auf das Nichtvorhandensein einer zuverlässigen, antisozialistischen Majorität za berufen, um die Nichtergreisung nothwenoiger Schutzmaßregeln gegen die um stürzlerischen Bestrebungen zu beschönigen. Deutsche- Reich. Auf dem Gebiete der inneren Politik ist gegenwärtig, wenigstens äußerlich, bei uns eine vollkommene, hochsommerliche Stille eingetreten. Der Bun- de-rath hält vorläufig keine Plenarsitzungen mehr ab, die meisten Leiter der Reichsämter sind verreist und von den preußischen Ministern befinden sich der Handelsminister Frei herr v. Berlepsch, der Finanzmmister Dr. Miquel, der Kul tusminister Dr. Bosse und der Kriegsminister Dr. Bronsart v. Schellendorff auf Urlaub. Der äußeren Ruhe entspricht freilich nicht ganz da- geschäftige Treiben in einzelnen Reichs- ämtern und Ministerien. Bor allen Dingen wird im ReichS- schatzanst mit Anspannung aller Kräfte gearbeitet, zunächst an der vollständigen Umgestaltung der Tabakfabrikat steuer v o r l a g e. Die hierzu erforderlichen umfangreichen Vorarbeiten, wozu auch die im Gange befindlichen Ermittelungen bei den Fabrikanten gehören, sind noch derart im Rückstände, daß der Staatssekretär Graf PosadowSky auf jede Urlaubs reise für diesen Sommer endgiltig verzichtet hat. Neben der Tabaksteuerfrage wird übrigens, wie man dem „Dr. Anz.' versichert, trotz aller Ableugnungen auch die Brannt weinsteuerfrage tm Reichsschatzamte recht eifrig „studirt." Man scheint auf alle Fälle für eine sofortige Reserve sorgen zu «ollen, sofern auch der neuen Tabaksteuervorlage im nächsten Reichstage unüberwindliche Hindernisse erwachsen sollte«. Da» preußische Finanzministerium ist diesmal zu irgend einer Mitarbeit an der Reichssteuerangelegenheit nicht zugezogen worden. Die „Post" schreibt: „Daß bei entschlossenem Au-Harren der boykottirten Brauerei« und energischer Unterstützung der übrig« bürgerlichen Gesellschaft die Sozialdemokratie bei der in B.rlin veranstalteten Kraftprobe schließlich unterliegen wird, erscheint unzweifelhaft. Es wäre aber verkehrt, wenn man, wie es einige Preßstimmen thun, nunmehr auf einen leichten und raschen Sieg rechnen wollte. E« ist allerdings richtig, daß der erste Feldzugsplan, den Brauereiring durch Beschränkung des Boykott- auf 7 Brauereien zu sprengen, mißlungen ist. Es mag auch richtig sein, daß die sozialdemo kratischen Führer, um den Boykott nicht versumpfen zu lassen, zu einem neuen kräftigen Reizmittel greifen mußten, und daß ihnen deshalb nicht«, als die Ausdehnung de- Boykott übrig blieb. Ebenso sicher ist aber, daß diese« Reizmittel zunächst die gewünschte Wirkung gehabt hat und daß der Boykott trotz mehr als zweimonatiger Dauer und trotz der Sommerhitze auf der e-weiterten Grundlage mit großer Strammheit fortgeführt wird. Schon die Thatsache, daß der Boykott so lange und im Sommer fortgeführt worden ist, beweist die Kraft der Bewegung. Denn lange Dauer tst er fahrungsgemäß der schwerste Feind jeden Boykott«, weil die zur energischen Durchführung eines solchen erforderliche Be geisterung nur zu rasch verraucht und der durch die Sommer hitze verstärkte Durst der schwerste Feind jeden Bierboykott» im besonderen ist. Wer sich vergegenwärtigt, um welchen Preis es sich bei der Kraftprobe für die Sozialdemokratie handelt, wird sich auch der Ueberzeugung nicht verschließen können, daß die Führer Kopf und Kragen daran setzen werden, ihre Gefolgschaft bis zum Aeußersten in dem Kampfe festzu halten. Der Sieg wird ihnen daher nur entrissen werden können, wenn trotz aller unzweifelhaft noch zu gewärtigenden weiteren schweren materiellen Opfer von den Brauerei« in dem Kampfe b S zum Schluffe mit unverrückbarer Energie ausgeharrt wird. Schönfärberei, welche baldigen und leichten Sieg vorspiegelt, würde daher nicht nur sichere Enttäuschung zur Folge haben, sondern ist auch geeignet, dre zum Siege unbedingt erforderliche Energie und feste Au-Harrungskraft zu schwächen. Das Bewußtsein, daß nur mit äußerster An spannung der Kraft zu siegen ist und daß jedes Erlahmen, jede Schwäche die Niederlage zur unfehlbaren Folge haben muß, wird vielmehr die Kräfte zu dem weiteren, sicher noch sehr schweren Kampfe stählen müssen." Frankreich. Die Vorbereitungen für den am Freitag stattfindenden Prozeß Cascrio werden in Lyon sehr eifrig be trieben und alle Vorsichtsmaßregeln sehr eingehend getroffen. Freitag früh um 7 Uhr wird Caserio aus dem Gefängnisse nach dem Justizpalaste in einem Wagen gebracht werden, in dem mehrere Polizisten Platz nehmen werden, und der durch eine Eskorte von 12 berittenen Gendarmen gedeckt wird. Der Justizpalast erhält ein ganzes Bataillon Infanterie al» Wache. Alle Eingänge werden durch Polizisten und Soldaten scharf bewacht, und nur Leute, die sich über ihre Identität auSweisen können, erhalten Zutritt. In der Vorhalle werden eine Kompagnie Infanterie, eine Abtheilung Stadtsergeanten und da- ganze freie Personal der Geheimpolizei Aufstellung nehmen. Caserio wird sofort nach seinem Eintreffen in da- kleine Zimmer neben dem Gerichtssaale gebracht werden, wo sich sonst die Angeklagten während der Berathungen der Jury aufhalten. Raftmnd. In der Stadt Scharnow, Gouvernement Radom, kam e« bei Beerdigung von vier an Cholera ge storbenen Personen zu argen Ausschreitungen. Der Pöbel wollte die Beerdigung der Leichen auf de« Cholerakirchhof verhindern und verjagte die Lrichenträger. erstürmte dann eine Cholerabaracke und befreite 20 Personen, welche sich dort unter ärztlicher Beobachtung befand«. Die Polizei mußte mit blanker Waffe rinschrriten.
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