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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.08.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189408294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940829
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940829
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-08
- Tag1894-08-29
- Monat1894-08
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.08.1894
- Autor
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Riesaer G Tageblatt und Anzeiger WrUslt M Änjchch. 1 . s >- , Lclegramm-Adreffe ,r«»ebl«tt', »les«. der König!. Amtshauptmannschast Großen 20«. RitMoch, S9 August 1891, MeudS. 17. Jahrg. Das Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen tu Riesa und Swchla, dea UugA^HMW^ sowie am Schalter der taijerl. Postanstalten 1 Marl 25 Ps., durch die Träger srei in» HauS I Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei in» Hau« 1 Mark SS Pf. Nnirlgsi AnnahWi pr R» Mumme de» Ausgabetages bi» Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. , Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — GelchSstsstellr: Kastanienstrab« VS. — Für die Redaktion verantwortlich: Her«. Schmidt tu Mel«. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen der Anna Marie Schafte», alleiniger Inhaberin der Firma I. G. Schuster 1« Riesa ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß der bei der Ber- theilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Vermögensstücke der Schlußtermin auf den 24. September 1894, Vormittags 9 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst bestimmt. Riesa, den 28. August 1894. Säuger, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Die bahnfiskalischen Ländereien und Grasnutzungen a« der Giseubahustrecke Dahlen» Riesa sollen auf sechs Jahre, vom I. Oktober L8V4 bis zum SO. September 1VOV, ««ter de« beim Termine bekannt z« gebenden Bedingungen öffentlich verpachtet werde« und -Warr 1. an der Strecke Dahlen Oschatz am S September d. I. Pachtbeginn 8 Uhr 30 Min. vormittags auf Bahnhof Dahlen, S. an der Strecke Oschatz-Riesa am 4. September d. I. Pachtbeginn 8 Uhr 15 Min. vormittags auf Bahnhof Oschatz. Riesa, am 19. August 1894. Königliche Eisenbahn-Bauinspettion. Taacsgcschichte. Der Ertrag, welchen die Börsensteuer in dem ersten Drittel des laufenden Etatjahres aufweist, giebt denjenigen nur zu sehr Recht, welche, als in der vorigen Reichstags« ragung nur einer der vorgelegten Steuergesetzentwürfe zur Annahme gelangte, behaupteten, daß gerade dieser sich am wenigst-n dazu eigne, auf ihm fortdauernd gleichmäßig hohe Ausgaben zu passiven. Die Erhöhung der Börsensteuer ist seit dem 1. Mai d. I. in Kraft. Wenn man ihr den ge jammten Mehrertrag rm ersten Drittel des laufenden Etats« jahreS gegenüber dem gleichen Zeiträume des Vorjahres in Rechnung stellte, so würde die Erhöhung innerhalb dreier Monate die Summe von 2,3 Millionen erbracht Haden. Es ist gewiß nicht nur möglich, sonder» wahrscheinlich, daß unter anderen wirthjchaftlichen Verhältnissen die Börsensteuer wesentlich höhere Erträge erbringen wird, hat doch die Börsen steuer vor ihrer Erhöhung in einzelnen Jahren weit mehr abgeworfen, als sich für das laufende Jahr nach den bis- herigen Ergebnissen erwarten läßt. Aber daß es trotz der Erhöhung möglich ist, daß die Börsensieuer so geringe Ein nahmen aufweist, zeigt doch, wie wenig- stetig sie ist und wie sie bei der Deckung dauernder Ausgaben nur als Ergänzung gedacht werden mußte. Wenn demnach in einzelnen Blättern die Geringfügigkeit der Erträge der Börsensteuererhöhung Hervorgehoden wird, so ist das, allerdings unter der Be schränkung, daß die Steuererhöhung nicht für immer so niedrige Ergebnisse zu haben braucht, gerechtfertigt. Wenn dagegen behauptet wird, die Börsensteucrerhöhung hätte auf die Einnahmen der Post- und Telegraphenverwaltung einen mindernden Einfluß ausgeübt, so ist das aus den Ausweisen über die Ergebnisse der Einnahmen dieses Verwaltungszweiges im ersten Drittel des laufenden Etatsjahres wenigstens nicht ersichtlich. Die Einnahme der Post- und Telegraphenver waltung weisen gegen den entsprechenden Theil des Vorjahres ein Mehr von 3,7 Millionen au'. Und dabei muß man be denken, daß das Vorjahr einen größeren Ucbersckuß ergab, M der Etat für 1893/94 vorgesehen hatte und baß die Haupteinnahmezeit für Post und Telegraphie die Herbst- und Weihnachtszeit zu sein pflegt. In Frankreich hat Herrn Liebknechts Stuttgarter Rede, -in welcher er bekanntlich den Anarchisten den jetzigen Prä sidenten der Republik Casimir Perier als den Mann be zeichnete, den sie eigentlich an Stelle CarnotS hätten um bringen müssen, viel böses Blut gemacht. So schreibt der gouvernementale, leicht radikal angehauchte „Jour": „Wir haben jetzt den Beweis, daß der Socialismus der Vater de» Anarchismus ist und daß, wenn der erstere den letzteren im Angesicht der Guillotine ve> leugnet, er es nicht verschmäht, ihn, sobald die Gendarmen nicht in der Nähe sind, mit guten Rathschlägen zu versehen. Der deutsche socialistische Reichstagsabgeordnete hat den Anarchisten sogar unlängst öffentlich einen solchen Rath gegeben, der nicht verfehlen wird, Früchte zu tragen. Darauf können wir rechnen. Für Liebknecht, wie für verschiedene seiner französischen Genossen handelt es sich augenblicklich darum, seit Caserio» Mordthat sich leise von den Anarchisten loszumachen, ohne diese, die besser geleitet sehr nützlich sein können, zu entmuthigen. In diesem Sinne erllärte denn auch Liebknecht, nachdem er zunächst den Anarchismus den Ausfluß des schlechten Gewissens der gegenwärtigen Staatsordnung genannt hatte, der arme Caserio sei mehr zu bedauern, als zu tadeln; er sei offenbar nicht in Vollbesitz seiner geistigen Fähigkeiten gewesen, sonst hätte er, statt CarnotS Casimir Perier tödten müssen; das sei der Feind, der Bourgeois mit der festen Faust! Und danach will man noch behaupten, der SocialiSmuS habe nichts mit dem Anarchismus gemein. Wir habm hier vor unS einen der berühmtesten Socialist en- sührer, der ganz unbefangen einem Banditen vorwirst, den harmlosen -Carnot anstatt de» viel gefährlicheren Perier umgebracht zu haben. Will un» da einer erklären, wa» in dm Köpfen der deutschen Anarchisten, vor denen Liebknecht gesprochen hat, vorgegegangen ist und was aus solchen Rathschlägen für eine Saat aufgehen muß, wenn ein Genosse sich findet, der Muth und Energie genug besitzt, sich zu opfern und nun seinerseits zum Messer zu greisen? Wir be haupten, der deutsche Socialist hat Herrn Perier den Mördern als bestes Object bezeichnet. Das ist so wahr, daß Herr Liebknecht zu künftig, wenn einer seiner Genossen versucht haben wird, den jetzigen Präsidenten der Republik zu ermorden, sich in der Unmöglichkeit be findet, diese Thal zu mißbilligen. Der Mörder würde ihm antworten: Mach' Dich nicht lächerlich, alter Freund! Du hast mir ja selbst das Messer in die Hand gedrückt; Du selbst hast mir gerathen, mich an Casimir Perier heranzumachen. Und der Elende hätte hundert mal Recht." Ganz ähnlich spricht sich auch die konservativ-klerikale „Autorils" aus, nur daß sie mehr gegen den Preußen Lieb knecht, als gegen den Solialistenführer loszieht. Die Ent rüstung ist eine allgemeine, und wenn man auch im Aus wärtigen Amt an keine diplomatische Intervention denkt, so geht man dafür im Ministerium des Innern mit der Absicht um, den in Frankreich lebenden und gelegentlich Gastrollen gebenden deutschen Socialistcn schärfer als bisher aus die Finger zu sehen. Deutsches Reich. Nach dem neueren Urtheil her vorragender fachmännischer Autoritäten Deutschlands wie des Auslandes dürfte die Cholera-Epidemie, von der Osteuropa dieses Jahr stärker als sonst heimgesucht ist, im wesentlichen auf ihrem jetzigen Ausbreitungsstand beschränkt bleiben, ob wohl der laufende und der nächste Monat im Hinblick auf genannte Seuche als die eigentlich kritischen gelten. Die Bestimmungen der Dresdener SanitätSkonferenz haben sich als zweckentsprechend bewährt, da überall, wo sie gewissenhaft zur Befolgung gelangten, es der Cholera unmöglich geworden ist, festen Fuß zu fassen. Diese Wahrnehmung leistet auch > der Hoffnung Vorschub, daß es mit den Jahren immer mehr gelingen werde, die Cholera von den Grenzen der europäischen Kulturländer fernzuhalten und sie mit Erfolg selbst an ihren traditionellen Brutstätten zu bekämpfen. Von neuen Schnellfeuergeschützen, die bei den diesjährigen Ka.sermanövern in Preußen versuchsweise von der Kavallerie benutzt werden sollen, wußten in den letzten Tagen ver schiedene Zei: ungen mit zahlreichen Ausschmückungen versehene Mittheilungen zu bringen. Nunmehr erklärt der „Reichsanz", in der Lage zu sein, die Versicherung abgeben zu können, daß von solchen Versuchen bei den zuständigen Behörden nichts bekannt ist. Noch vor wenigen Jahren würde Niemand es für mög lich gehalten haben — schreiben die „Hamb. Nachr." —, daß die russische Industrie in absehbarer Zeit im Stande sein würde, die Konkurrenz mit der ausländischen Industrie im Auslande selbst aufzunehmen. Wenn man freilich den Verlauf ihrer rapiden Entwickelung, die seit der Einführung der hohen russischen Schutzzölle gegen industrielle Erzeugnisse des Auslandes datirt, mit Aufmerksamkeit verfolgte, so konnte man wohl auf solche Ueberraschungen gefaßt sein, wie sie heute denjenigen bereitet werden, welche die russische Industrie noch in den Kinderschuhen stecken wähnten und sich von dem Abschluß eines Handelsvertrages mit Rußland eine goldene Zeit für die Ausfuhr unserer heimischen Jndustrieprodukte nach dem Zarenreiche versprachen. Heute müssen wir es er leben, so berichten die „Berl. Reuest. Nachr." daß die russische Industrie uns in unserem eigenen Lande aussuchen und mit uns zu einem Wettkampfe in die Arena treten will. Gleich nach Abschluß des deutsch-russischen Handelsvertrages faßte man im russischen Finanzministerium den Plan, im Auslande Handelsmuseen zu errichten und jetzt ist die Angelegenheit bereit» so weit gediehen, daß man den Gedanken in der That umzusetzen sich anschickt, nachdem der betreffende Entwurf so eben fertiggesteüt worden ist. In diesen HandelSmllftett sollen Musterkollektionen von Erzeugnissen der russischen In dustrie ausgestellt werden, und zwar hat man sich die gleichen Einrichtungen Deutschlands und Frankreichs zum Muster ge« nommen. Die ersten Museen sollen in Deutschland, Frank reich und der Türkei eröffnet werden, denen dann später solche"»» Italien und Ostasien folgen sollen. DuS erste und bedeutendste Mu'eum soll in Hamburg eingerichtet und be sonders reichhiltig ausgestattet werden. ES soll eine statt liche Samm lung von Mustern russischer Fabrikate, insbe sondere von Erzeuznissen der russischen Hausindustrie und der billigeren Gegenstände des alltäglichen Gebrauches ent halten. Das Museum in Hamburg ist zugleich als Zentral stelle für Norddeutschland und für die anderen in Deutsch, land geplanten Museen gedacht und soll in Kurzem eröffnet werden, nachdem die Vorbereiiungen bereits in die Wege geleitet sind. Bon einer dem Reichskanzler nahestehenden Seite wird die Ansicht verfochten, daß der Reichskanzler Graf Caprivi sich in vertraulichen Kreisen dahin ausgesprochen habe, den preußischen Finanzminister Dr. Miquel unter allen Umstän den seinem Amte zu erhalten. Nach Ansicht des Grafen Caprivi sind die Arbeitskraft und Genialität Dr. Miquels im Interesse des Vaterlandes als unentbehrlich zu betrachten. Der am Sonntag abgehaltene antisemitische Parteitag in Hamm war von etwa IM Personen, welche au» verschie denen Städten der Provinz und einigen rheinischen Städten zusammengekommen waren, besucht. Ueber die Verhandlungen wird u. A. Folgendes berichtet: Herr Reichstagsabgeordneter Dr. König (Witten) eröffnete und leitete die Verhandlungen. Der erste Gegenstand der Tagesordnung betraf „Verschmelzung der antisemitischen Parteien". Ueber diesen Gegenstand be- richtete Herr Dr. König. Zunächst wie» er darauf hin, daß die konservative Partei den Antisemiten am nächsten stehe und erstere die Judenfrage in ihr Programm ausgenommen habe. Trotzdem aber könne die antisemitische Partei mit den Konservativen keine gemeinschaftliche Sache machen, da sie nicht eine gouvernementale Partei sein wolle. Auch hätten die Konservativen die Antisemiten wiederholt bekämpft ; wohl wollte man Letztere als Anhängsel gebrauchen, doch dafür danken sie besten», sie wollten als selbständige Partei auf treten. Des Weiteren besprach Redner die Einigungsversuche der verschiedenen antisemitischen Richtungen. Es ser zwischen dem Führer der deutschen Reformpartei, Abg. Zimmermann, und einigen anderen Antisemiten das Programm der neuen Partei aufgestellt worden, das sich an da» frühere Bochumer Parteiprogramm anlehne. Die neue Partei soll den Namen: Deutsch-soziale Reformpartei erhalten Die Verschmelzung der Parteien wurde nach längerer Debatte schließlich ein stimmig beschlossen mit der ausdrücklichen Erklärung, daß in dem neuen Parteiprogramm auf die Bedeutung der christ« lichen Kirche für die Sittlichkeit und Jugenderziehung hinge wiesen wird. Der Graudenzer „Gesellige" veröffentlicht den nach, stehenden Erlaß des Oberpräsidenten vom gestrigen Tage: „Se. Majestät der Kaiser haben unter dem 26. August be- fohlen, mit Rücksicht auf die in einigen Theilen der Provinz vorgekommenen Cholerafälle größere Ansammlungen von Zivilpersonen gelegentlich der Kaisermanöver thunlichst zu vermeiden. E» werden daher bei dem Empfange Se. Majestät in Elbing und in Marienberg nur die dort befindlichen Vereine und Schulen Verwendung finden. Se. Majestät der Kaiser bedauert, au» landesväterlicher Fürsorge zu dieser schmeiz- lichen Anordnung gezwungen zu sein." Der „Reichsanzeiger" schreibt: Auf Grund der amtlichen
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