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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.09.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-09-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189409040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940904
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940904
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-09
- Tag1894-09-04
- Monat1894-09
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.09.1894
- Autor
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Mesner j Tageblatt Frrnsprechftrll« Nr. SO und Anzeiger Meblatl und Anzeiger). Amtsblatt der König!. Amtshauplmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. O 205 Dienstag, 4. September 18S4, Abends. 47. Jahrg. DaS Riemer Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Mesa und Strehla, den NnSgabeDMEh sowie am Schalter der rastert. Postanstalten 1 Mart 2S Ps., durch dir Träger srei ins HauS I Mark SO Ps., durch den Briefträger frei in» Hau« 1 Mark SV Ps. AuzrigewAtUlahnw sZr tzt» Mm»» de» Ausgabetages bis Bormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer t Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße VS. — Für di« Redaktion verantwortlich: Her«. Schmidt t» Riesa. Ber-iagung. . Für den Neubau des Verwaltungsgebäudes und zweier Nebengebäude der hiersel-st zu errichtenden Schlachthofanlage sollen die Erd-, Mauer-, Zimmer-, Steinmetz-, Eisengust- und Eiscnwalzarbeiteu an einen in Riesa wohnhaften, leistungsfähigen Baugewerke» vergeben werden. Die Verdingungsunterlagen können beim unterzeichneten Bauamt gegen Erstattung der Selbstkosten im Betrage von 2,00 Mark entnommen werden. Angebote mit der Aufschrift: „Tchlachthofanlage Verwaltungsgebäude re." sind bis zum 1V. September 1894, Vormittags 9 Uhr bei dem unterzeichneten Bauamt einzureichen. Pie Auswahl unter den Angeboten, bezw. die gänzliche Ablehnung aller Angebote bleibt Vorbehalten. Riesa, am 4. September 1894. Das städtische Bauamt. I. V.: Borrmann. Donnerstag, den 13. September 1894, Vormittag 1v Uhr kommen Radewitz 3 Parzellen anstehende Kartoffeln an Ort und Stelle meistbietend zur Versteigerung. Sammelplatz im Gasthof daselbst. Riesa, am 3. September 1894. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. I. V Wendler. Tagesgeschichte. Des Tages von Sedan hat die deutsche Presse, soweit sie nationalen Regungen zugänglich ist, überall in würdiger Weise gedacht meist mit dem Hinweise auf die ernsten Er scheinungen der Gegenwart, vereinzelt auch mit der Mahnung zu nationaler Selbstbesinnung und Erneuerung. Ein Berliner Blatt allerdings die zur freisinnigen Bolkspartei zählende „Volkszeitung" war folgender dem Pariser „Gaulois" nachge- sühlte Satz gerade abgeschmackt genug, um ihren Lesern als höchste politische Weisheit vorzusetzen. „Die Bestrebungen, mit Frankreich einen ehrlichen Frieden zu halten, können von Erfolg nicht gekrönt sein, so lange sich da» deutsche Volk nicht entschließt, von der Feier des 2. September abzusehen und, wenn es dann ohne ein „Nationalfest" nicht gehen sollte, einen Fest tag sestzulegen, der eine friedliche Signatur trägt.' Diesen undcutschen Worten mögen folgende Sätze ent gegengestellt werden, die wir einem Leitartikel der „Straßb. Poft": „Deutschlands und Frankreichs gemeinsame September festtage" entnehmen: „Da nun einmal das Wort „Sedantag" eine deutsche und eine - französische Hälfte besitzt, das heißt mittelbar an eine französische Niederlage erinnert, so ist es kein Wunder, daß sich die Franzosen von jeher ganz besonders durch die deutsche Nationalseier beengt ge suhlt hr.ben. Diese französischen Beklemmungen sind aber, wie die Geschichte des Sedantages zeigt, vollkommen grundlos. Wir Deutschen sind von je viel bescheidener gewesen, als die Franzosen. Man schaue doch nur in Paris die zahllosen Siegestrophäen an, welche an die Zeiten der Deutschland durch die Franzosen zugesügten Schändlich ketten erinnern! Haben wir in Deutschland etwas Aehnliches? Nein. Und so ist auch der deutsche Nationalsesttag zum Unterschiede von dem französischen ein ausgesprochenes Fest deS Friedens und der Versöhnung. DaS sranzösijche Nationalfest feiert jene schreckensvolle blutige Thal, welche die schauerlichen Blutthaten der großen Revo- , lution einleitetk. Das deutsche Nationalfest feiert die Erinnerung an I die großen berechtigten Friedenshoffnungen, die an einem schlachten losen Tage mitten im Kriege feste Wurzel geschlagen hatten. Mehr als 50 Jahre lang hat man freilich in Deutschland die Schlacht bei Leipzig vom Jahre 1813 geseiert. Aber das galt dem Sturze des Zwingherrn Napoleon I., ebenso wie die Sedanseier dem endgiltigen Zusammenbruch des sriedensf kindlichen Napoleonismus gilt. Die Pariser des ersten Napoleon haben die Sühne der Geschichte besser verstanden, als die Enkel. Als die verbündeten Preußen, Russen und Oeft erreich» am 31. März 1814 in Paris eingezogen, jubelien ihnen die Pariser als den Erlösen» von der napoleonischen Gewaltherrschaft zu. Lstsri» paribus hätten die Franzosen von heute alle Veran lassung, ein Gleiches zu thun .... Immer und immer wieder rusen wir es unseren Nachbarn zu: Die großen Septembertage deS Jahres 1870 sind sür die Deutschen und für die Franzosen geheiligt. Am 2. September feierte das deutsche Volk des erste Entstehen seiner Einigung, am 4. September wurde die französische Republik ge boren . . . ." Deutsche- Reich. Gestern begaben sich beide kaiser liche Majestäten zu den Kaisermanövern des 1. und 17. Armeekorps, zunächst nach Königsberg, wo die Ankunft heute Vormittag nach 10 Uhr erfolgt ist. Ueber die Einweihung der neuen Sarkophage im Mau soleum zu Charlottenburg erhalten wir folgenden Bericht. Die Minister, darunter der jetzige Ministerpräsident, Graf zu Eulenburg, die Adjutanten, überhaupt die ganze ehemalige Umgebung des Kaisers Wilhelm I. und der Kaiserin Augusta, waren zur Feier befohlen. Kurz vor 11 Uhr erschienen die Prinzen Friedrich und Karl von Hchenzollern mit ihren Ge mahlinnen, ferner der Prinzregent von Braunschweig und um 11 Uhr der Kaiser mit der Kaiserin und den vier älte sten Prinzen. Der Kaiser trug die Uniform seines ersten Garderegiments, die Kaiserin em schwarze» geschlossenes Kleid, die kaiserlichen Prinzen weiße Matrosenanzüge. — Die Feier wurde vom königlichen Domchor eröffnet mit der Motette von Grell: „Christus ist die Auferstehung und das Leben." Nach dem Gemeindegesang mit Harmonium-Begleitung: „Ich weiß, an wen ich glaube", folgte eine kurze Schriftverlesung und Ansprache des General-Superintendenten O. Dryander, welcher der im Mausoleum Ruhenden gedachte und der Zeit von Preußens Erniedrigung im Anfänge dieses Jahrhundert bis zu seiner jetzigen Größe, bis zum Deutschen Kaiserreich. Die Worte des Psalmisten: „Ich gedenke Deiner alten Thaten" und , Gott, Dein Weg ist heilig" lagen der Ansprache zu Grunde. Dann sang ter Domchor NeidthartS: „Sei getreu bis an den Tod, so will ich Dir die Krone des Leben geben." Hierauf folgten Gebet, Vaterunser und Segen." Ivtit dem Gemeindrgesange: .^Jerusalem, Du hochgebaute Stadt" schloß die erhebende Feier. Nach derselben begalen sich der Kaiser, die Kaiserin und die Prinzen in die Gruft hinab und legten Kränze an den Särgen des Kaistrpaares nieder. Der Schöpfer der Sarkophage, Professor Enke, er hielt nach der Feier vom Kaiser das Ritterkreuz des Hohcn- zollernschen HauSordeus. Die Lustschiffer - Abtheilung soll demnächst eine neue Uniform erhalten. Dieselbe besteht in einem grünen Waffen rock mit den bisherigen Ausschlägen, schwarz mit silberner Litze, und einem System von Fangschnüren auf der Brust; auf den rothen Achselklappen befindet sich außer dem „L." ein Luftballon. Als Kopfbedeckung soll ein Käppi nach Art der JägerlschakoS dienen. Der Kaiser besichtigte gestern im Berliner königlichen Schlosse einen neuen Distanzmesser, der auf dem östlichen , Theile der nach dem Lustgarten zu gelegenen Schloßrampe j aufgestellt war. DaS Instrument besteht aus einer ca. ein Meter langen und ziemlich dicken cylindrischen Metallröhre, l die auf einem schulterhohcn dreibeinigen Gestell ruht. Die Polizei untersagte wegen der geplant-n Demon stration die Bestattung des Frl. Wabnitz vom Wohnhruse aus. Der Sarg wurde deshalb nach dem freireligiösen Friedhof übergesührt. Wie jetzt berichtet wird, ist zwischen den Kriegsministe rien von Bayern, Preußen und Sachsen, beziehungswcste dem Reichs-Marine-A:»t eine Vereinbarung über die Errichtung einer Fuß-Artillerie-Schießschule für da- gesammte deutsche Heer und die Marine in Jüterbogk erzielt worden. Ueber die Schießversuche mit dem Doweschen Panzer theilt der Reichsanzeiger mit: NachdemDowe mildem Kunstschützen Martin Ende April einen Panzer im Winter garten mehreren Offizieren, darunter solchen des Kriegs ministeriums, privatim vorgeführt hatte, wobei der Panzer durchschossen wurde, stellte Martin Mitte Mai der Gewehr prüfungskommission in Spandau zwei Panzer vor und gab an, er sei der eigentliche Erfinder, Dowe sei nur vorge schoben. Beide Panzer wurden durchschlagen, ebenso Milte Juni ein neuer Panzer. Hiernach wurden Dowe und Martin von der Unbrauchbarkeit ihrer Panzer benachrichtigt. Die m letzter Zeit mehrfach erwähnte Probe vor dem Mann heimer Osfizierkorps war ein von der Polizei gefor- dertes Probeschießen, dem viele Offiziere beiwohnten. Der hierbei abgegebene einzige Schuß durchbrach den Panzer nicht. Dowe behauptete zwar die Kugelsicherheit de» ganzen Pan- zers, lehnte jedoch eine bezügliche weitere Probe ab. Oefterreich'Unsar«. Je näher die Wintersession rückt, desto unsicherer erscheint die Lage der Regierungspartei, welche ihre Hoffnungen nur aus der Zersplitterung und der Ohnmacht jeder einzelnen Fraktion der Opposition schöpft. Wekerle und seine Freunde, denen im Sommer so G oße» gelungen ist, die mit einer Kühnheit sondergleichen die Ehe- gesetzreform im Kampfe mi» dem konservativen Adel und mit den-Bischöfen durchsetzten, die zuletzt selbst die Krone zum unbedingten Beitritt zu ihrer Politik veranlaßten, verfügen im Unterhause in den rein ungarischen Fragen nur über eine Mehrheit von drei oder vier Stimmen; erst wenn die Kro aten bei der Abstimmung über allgemeine Angelegenheiten der StephanSkrone ihr Votum abgeben, erhöht sich ihre Majorität um etwa 40 Abgeordnete. Dieser schwankende Gleichgewichtszustand genügt nicht zur Regierung des tempera mentvollen Hauses der Gemeinen in Ungarn. Noch ist die Berathung der kirchenpolitischen Vorlagen nicht zu Ende, und so lange wird auch die äußerste Linke die bisher sieggekrönte Wirksamkeit des KabinetS Wekerle unterstützen. Aber dann? Dann muß die äußerste Linke, dem Programm Kossuth's ge treu, den Sturmlauf widcr den Dualismus aufs Neue auf nehmen und jede auf der jetzigen staatsrechtlichen Grundlage stehende Regierung zum Fall zu bringen trachten. Frankreich. Herzog Philipp von Orleans hat von Stowe-House an den Grafen v. Haussonville folgenden Brief gerichtet: „Der Gesundheitszustand meines Vaters ist sehr beunruhigend und ich habe in meiner Angst und Betrübnis den Augenblick für gekommen erachtet, wo das monarchische und christliche Frankreich sich an Gott in öffentlicher Fürbitte wenden möchte. Deshalb wünschte ich daß durch Ihre Ver mittelung in Paris eine religiöse Feierlichkeit abgehalten werde, in welcher man für meinen Vater und für Frankreich betet, sowie, daß Sie unsere Freunde in den größten Städten der Provinz benachrichtigen, damit sie diesem Beispiele folgen." — Der „Figaro" wirft die Frage auf, ob das Attentat, dem die Familre Chaillet zum Opfer fiel, als eine Folge der Erbitterung anzusehen sei, die seit dem Beginne des Krieges zwischen China und Japan gegen die Fremden geschürt wird. Er hofft, der Gesandte in Peking werde energisch einschreiten und die Regierung sich nicht mit einer platonischen Genug- thuung begnügen. „Der Augenblick ist gekommen", „ein für alle Rial die Grenzhändel mit China zu ordnen und einem kaum verhüllten Zusammengehen der chinesischen Behörden mit den Piraten, welche Obertonkin überschwemmen, ein Ziel zu setzen. Die Ermordung ChailletS auf französischem Ge biet, die Entführung seiner Frau und Tochter haben unsere Langmuth erschöpft, und cs ist dringend geboten, von den Chinesen nicht nur eine umfassende Gcnugthuung für das Verbrechen ihrer Staatsangehörigen, sondern auch noch hin reichende Bürgschaft für die Zukunft zu verlangen. Welcher Art werden diese Bürgschaften für die Zukunft sein? Die» im Einvernehmen mit dem Kolonialminister zu bestimmen, ist Sache des Herrn Hanotaux; aber wir müssen sie haben, denn wir können nicht länger dulden, daß unsere Agenten durch chinesische Banditen getödtet oder durch nicht minder chinesische Piraten auSgeplündert werden. Die Gelegenheit iff übrigens günstig. DaS mit Japan in Fehde liegende China wird sich nicht neuen Schwierigkeiten mit uns aus- setzen wollen, und wenn wir laut und bestimmt auftreten, so werden wir sicherlich volle Gerechtigkeit erlangen." Der ^Präsident der Republik, der bekanntlich mit der Familie Orleans in Beziehungen steht, welche seiner Zeit sogar seine Demission als Deputirter veranlaßten, als es sich um die Ausweisung der Orleans handel, e, wird gegenwärlig, wie die „Petite Röpublique" er-
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