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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.09.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189409101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940910
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940910
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-09
- Tag1894-09-10
- Monat1894-09
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.09.1894
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Riesaer j Tageblatt Monte-, 1V September 1894, Abeirvs 47. Jahr,. IS 21» O. L.. 205. Frmlprrchsttsi« Nr. »0 Da- Skcjaei Lagedlatt «rtcheia« irden Ta» Abends mu Ausnahme »«> Lvnn- uns Festtag«. Bterttljährlicher «eza^preis bet Abholung tn den Erprdittoaeu tu Ntesa und Stretzta, d« NubtzBOM»^ sowie am Schatt« d« taiiert. Poslanstaltrn 1 Mart <L Pf., durch dtr Träg« frei tnS Hau, I Mark SO Ps., durch den Brirsttttgrr sret tn» Hau» 1 Marl SS Pf. LuzriDru-Amuchum pr bl, Rmmmr de» Ausgabetage» dt» Bormittag S Uhr ohne Bewähr. Druck und Verlag von Langer t Winterlich tn Riesa. — Beschäslsslelle: Kastantenstrab« VS. — Für dt« Redaktion veranttoorUtch: -«rot. Schmidt in Mel«. Oeffentliche Sitzung des Bezirksausschusses Sonnabend, den 15. September 1894, Nachmittags V--3 Uhr im Verhandlungssaale der Königlichen Amtshauptmannschaft. Die Tagesordnung hängt im Anmeldezimmer der Canzlei zur Einsichtnahme aus. Großenhain, am 8. September 1894. Die Königliche Amtshauptmannschaft. v. Wilucki. rrnd Anzeiger Meblatt Anjttgn) Kmtsklatt der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. Feuerwehr betreff. Die Wachmannschaft, sowie die Mannschaften der Feuerreserve der Feuerwehr zu Riesa haben sich Dienstag, den 11. September er., Abends 7'/, Uhr im Saale des Hotel Höpfner pünktlich einzufindcn. Die Uniformen sind anzulegen. Begründete Entschuldigungen sind beim Commandanten Herrn Töpfermeister Schumann vorher einzureichen. Auf tz 28 der Feuerlöschordnung für Riesa wird aufmerksam gemacht. Riesa, am 8. September 1894. Oer ksusr^edr-^ussolmss. E. Zeidler. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Das am Sonnabend in Marien burg abgehaltene Galadiner für die Provinz Westpreußen nahm einen glänzenden Verlauf. Se. Majestät der Kaiser brachte folgenden Toast auf die Provinz aus: „Das letzte Mal, als Mich das Mahl init Ihnen, meine Herren, vereinte, war es in der alten Handelsstadt Danzig, in den« schönen, alten Emporium deS deutschen Handels und der deutschen überseeischen Beziehungen. Damals, in einer ausgezeichneten und zu Herzen gehen den Rede, trat der Vorsitzende des Provinzial-LandtageS jür die Provinz und ihren Bauernstand ein, die Wünsche mir vorlrgend, welche die Provinz auf dem Herzen hatte. — Am heutigen Tage versammeln wir unS in der altehrwürdigen Marienburg und die Provinz sieht, Gott sei Dank, unter dem Einfluß einer guten Ernte. — Wie Sie schon ersahren haben, ist Meine landcsvätcrliche Sorge bestrebt ge wesen, für Sie zu thun, was in Unfern Mitteln liegt. Ich blicke aus Sie als Meine Mitarbeiter zu weiterem Streben und Thun. — Dieses Schloß, in dessen Mauern die weißen Mäntel mit dem schwarzen Kreuze von den Rittern einhergelragen wurden, war die Hochburg des Deutschthums gegen den Osten; von ihr ging die Bekehrung der Heiden, von ihr die Kultur in alle Lande hinaus. So möchte Ich der Provinz von Herzen wünschen, daß sie die Marienburg stets als ein Wahrzeichen des Deutschthums anjehen, daß sie stets Pflegen und hegen möge deutsche Sitte und deutschen Glauben, und daß sie sich hierdurch immer fester zusammenschließen möge. — Aus das Gedeihen und Blühen der Provinz Westpreußen leere Ich Mein Glas. Die Provinz, sie lebe hoch! und nochmals hoch! und zum dritten Mal hoch!" Die „Köln. Ztg." schreibt: „Wie aus sicherer Quelle verlautet, hat Prinz Albrecht von Preußen, der Prinzregent von Braunschweig, sich entschlossen, an der Aufschließung und Entwickelung des deutschen Kolonialbesitzes in Ostafrika durch Erwerbung beträchtlichen GrundeigenthumS und Anlage von rlantagen theilzunehmen. Die Besitzung, um die es sich handelt, hat eine Ausdehnung von ungefähr einer Quadrat meile und ist bei Handei auf der Hochebene gelegen, wo die Ostafrikanische Gesellschaft neuerdings in erfolgreicher Weise mit Anlage von Pflanzungen vorgegangen ist. Auch von anderer kolonialfreundlicher Seite sind dort Landerwerbungen gemacht worden, die in nächster Zeit bu ch eine Gesellschaft urbar gemacht und unter Leitung erfahrener englischer Pflanzer und Ausseher in regelrechten Betrieb genommen werden sollen. Alle, denen das Gedeihen des deutschen Kolonialbesitzes am Herzen liegt, werden diese Kunde mit lebhafter Befriedigung beifällig begrüßen. Der Plantagenbau will wie alles andere gelernt sein. Was in neuester Zeit in Ostafrika geschehen ist und nunmehr fortgesetzt und erweitert wird, hat einen Hauptwerth als Schule für die Ausbildung heimischer Kräfte zum Betriebe wirklich großer und lohnender Unternehmungen. Die Anregungen und Anfänge, die zu diesem Zweck von Privat personen auSgehen, haben daher besonderen Anspruch auf die Anerkennung und die guten Wünsche aller Freunde einer gedeihlichen Kolonialentwickelung." Während ein Theil der deutschen Presse dem schönen aber leider phantastischen Gedanken einer völligen Aussöhnung Frankreich» mit Deutschland nachjagt, geben sich französische und franzosenfreund.iche Blätter einer weit praktischeren Thätigkeir hin. Sie suchen nämlich diese gutgemeinten deutschen Träumereien zur Lockerung des Dreibünde» auSzu- beuten. Auf diese Seite der Sache kann deuticherseit» nicht frühzeitig und nachdrücklich genug hingewiescn werden, da au» ihrer Nichtbeachtung leicht ein Unheil entstehen könnte. So finden wir neuerdings in Pariser Blättern ein römisches Havas-Telegramm folgenden Wortlautes: „Der Artikel de» (Berliner) „Reich-boten", der ausführt, daß Deutschland dem italienischen Bündnisse wegen der in Italien herrschenden Korruption mißtraue, hat einen schlechten Eindruck in den hiesigen politischen Kreisen hervorgerufen, die sich nur schwer die Sprache de» offiziösen Blatte» Laprivis erklären können. Der „Messagero" drückt die Hoffnung au», daß diese Lehre den Italienern die Augen öffnen und dazu beitragen werde, dem Gedanken einer ausschließlich italienischen Politik zum Siege zu verhelfen." Den „Reichsboten" das offiziöse Blatt Caprivis zu nennen, ist allerdings ein Phantasiestück. Auf d.'n Kenner der Verhältnisse muß ja freilich diese ganze De pesche mit ihrer faustdick aufzetragenen Tendenz einen unge mein komischen Eindruck machen. Aber die Geschichte ge- winnt ein ernsteres Gesicht, wenn man berücksichtigt, daß die überwiegende Mehrheit der Italiener sich au- Blättern unterrichtet, die z^m Theil, obwohl in Italien erscheinend, durchaus im französischen Fahrwasser schwimmen. Man sollte daher deutscherseits der von der französischen und franzosen freundlichen Presse unternommenen Wühlarbeit gegen den Dreibund und besoners gegen die Zugehörigkeit Italiens zu demselben die vollste Aufmerksamkeit schenken und sich wohl hüten, durch unbedachte Aeußcrungen jenen Wühlern Wasser auf ihre Mühle zu leiten! Die „Zukunft" veröffentlicht einen noch unbekannten Brief Bismarcks aus dem Jahre 1872, worin der Reichs- kanzler dem damaligen Minister des Innern, Friedrich Grafen Eulenburg, wegen seines passiven Verhaltens gegen die national-polnischen Bestrebungen in der Provinz Posen die heftigsten Borwürfe macht, die prinzipielle Ausweisung aller nicht heimathberechtigten Polen fordert und anderenfalls eine weitere gemeinsame Arbeit mit Eulenburg verweigert. Das Motiv für Bismarcks schroffes Vorgehen bietet folgender Passus des Briefes: „Ich habe das Gefühl, daß auf dem Gebiete unserer polnischen Provinzen der Boden unter uns, wenn er heute noch nicht auffällig wankt, doch so unterhöhlt wird, daß er einbrechen kann, sobald sich auswärts die polnisch- katholisch-österreichische Politik entwickeln kann." Das „Deutsche Wochenblatt" schreibt: „Die Sozialdemo kratie ist weniger eine soziale als eine nationale Gefahr. Daß die kommunistischen Hirngespinste nicht durchgeführt werden können, dafür besteht eine absolute Sicherheit eben in ihrer Undurchführbarkeit selbst. Aber die systematische LoS- reißung weiter Volksschichten von vaterländischer Gesinnung, das ist ein nicht wieder gut zn machender Schaden, der allein schon ein feste» Einschreiten gegen die Partei der bewußten Vaterlandslosigkeit rechtfertigt." Eine neue Reichssteuer stellt eine Meldung dc» „Fränk. Kur." in Aussicht. Das Blatt erfährt, daß die Apotheker, sowie die Steuer- und Zollbehörden dort beauftragt seien, über den Verbrauchszweck und die BerbrauchSmenge von Saccharin und anderen Süßstoffen Erhebungen anzustellen. Man nehme an, daß es sich um den Zweck einer neuen Reichssteuer handle. Ein Freibezirk im Hafen von Neufahrwasser soll errichtet, werden. Das Gutachten, da» die höheren Beamten der Provinzialsteuerdirektton, die von Danzig nach Hamburg, Altona und Bremen zur Kenntnißnahme der dortigen Ver hältnisse und deren Anwendbarkeit auf die geplante Anlage entsandt worden sind, hat beim Ministerium eine sehr günstige Aufnahme gefunden. Frankreich. Nach längerem Leiden ist, wie gemeldet, am Sonnabend früh der Graf von Paris in Buckingham gestorben. Ueber die Persönlichkeit de» Dahingeschiedenen, der im politischen Leben niemals eine besondere Rolle gespielt hat, wird au» Pari» geschrieben: Der Graf von Pari» ist nicht nur auf fremdem Boden, sondern auch in einem fremden Hause gestorben. Er hatte nämlich seine Residenz Stowe- House um den Betrag von etwa 63000 Mark jährlich ge- miethet, und bei dem ungeheuren Vermögen, über da» die Orleans im Allgemeinen und der Graf und die Gräfin von Pari» im Besonderen verfügen, hat diese „gemietete Residenz" bei den Freunden unv Anhängern de» Grafen viel Anstoß erregt. Der Nachlaß de» „König»" ist schwer zu taxiren. Der Graf war der Haupterbe der nie in ihrer ganzen Zahl bekannt gewordenen Millionen Louis Philipp» und ist wie sein Großvater ein ausgezeichneter Finanzmann und stets ein echt orleanistisch genau rechnender Familienvater gewesen. Nach dem Jahre 1871 sind für die Orleans zu dem väterlichen, beziehentlich großväterlichen Vermögen noch die sehr bedeuten den Summen hinzugekommen, welche die Rückerstattung tes 1848 beschlagnahmten Vermögen» der Familie repräsentiren. Und die Gräfin von Paris ist als Erbin ihre» Vaters, des 1889 in Spanien verstorbenen Herzogs von Montpenfier, gut „ihre 300 Millionen werth", wie die Amerikaner sagen. Als Prätendent ist dabei der Graf von Paris mehr als sparsam gewesen; die Propaganda für seine Sache hat er sich blutwenig kosten lassen. Jedenfalls hat die Republik zur Abwehr ungleich mehr Mittel aufgewandt, als ihr Gegner zum Zweck des Angriffes. Einen gewaltigen Stoß hatte das Ansehen des Grafen von Paris ferner durch dessen Thetl- nahme am boulangistischen Feldzüge erlitten; weit mehr Schaden aber noch als dies hat dem Prätendenten der Um stand gethan, daß ihm selbst der Glaube an seine Sache fehlte. Der Gras hat nie ernstlich an die Möglichkeit einer Restau ration zu seinen Gunsten geglaubt. Und nicht mehr Ver trauen als m seine Sache hat er in seine Person gesetzt. Er ist sein Leben lang ein sehr liebenswürdiger, aber sehr weicher, energieloser Charakter gewesen. Er hat wohl wenig oder gar keine persönlichen Feinde, er hat aber auch wenig oder gar keine politischen Freunde gehabt. Italien. Sämmtliche italienische Minister setzen ihre Studien hinsichtlich der in ihren Budgets einzuführenden Er sparungen in eifriger Weise fort. Die Regierung wünscht mindestens, ihrem in der Kammer abgegebenen Versprechen gemäß, eine Ersparniß von zwanzig Millionen zu erzielen, macht jedoch alle Anstrengungen, um diese Summe, wenn irgend möglich, zu übersteigen. Nach der Absicht der Regie rung wären zehn Millionen im Kriegsbudget und die übrigen zehn Millionen in den andern Ressorts zu ersparen. Der Theil der geplanten Abstriche, der sofort in Wirksamkeit zu treten hätte, soll mittels königlichen Dekrets angeorduet und der andere Theil der Kammer behufs Genehmigung vorge legt werden. Serbien. Der „FrankfurterZeitung" wird aus Belgrad von gestern gemeldet: Als König Alexander vorgestern von einem Ausfluge mit der Eisenbahn nach Nisch zurückkehrte, wurde kurz vor Nisch bei der Station Appellovatz der könig liche Salonwagen von mehreren Individuen mit Steinen be worfen. Fast sämmtliche Fenster des Wagen» wurden zer trümmert, aber weder der König noch Jemand de» Gefolges wurde verletzt. Den Attentätern gelang es, unter dem Schutze der angebrochenen 'Nacht zu entkommen. Affe«. In Korea ist in letzter Zeit so starker Regen gefallen, daß kriegerische Operationen fast unmöglich sind. Alle Flüsse sind über ihre Ufer getreten und die erwartete Schlacht dürfte daher noch auf sich warten lassen. Auf Korea stehen jetzt 30 000 Mann japanischer Truppen, 10000 stehen um und in Söul und bewachen die Etappenstraßen. Der Rest von 20000 Mann bildet das verwendbare Feldheer. Das chinesische Heer auf Korea ist ungefähr von gleicher Stärke. Wie aus Schanghai gemeldet wird, sollen zwischen dem Hofe von Korea und dem japanischen Gesandten Otori starke Reibungen vorkommen. Auf Befehl von Tokio ver langt der Gesandte vom König allerhand Monopole, Berg werks- und Eisenbahn-Konzessionen und dergleichen für die Japaner. Oertliches ««» Sächsische». Riesa, 10. September 1894. — Tagesordnung der öffentlichen Stadtverordneten- Sitzung für Dien-tag, den 11. September, Nachmittag» 6 Uhr.
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