Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.08.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189408049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940804
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940804
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-08
- Tag1894-08-04
- Monat1894-08
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.08.1894
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Riesaer ß Tageblatt und Anzeiger Mrtlatl «d LtyriM). rrlrgramm-Adreff« I Fernsprechstellr ra,«b- «sa Nr. »0 der Königl. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. 179. Sonnabend, 4. August 1894, AveudS. Jahrg. Das »iieiae» Tagediatt cricheiul jede« Tag Abends mil Ausnahme der Lonn- und Festtage. Biettrljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestellen, sowie am Schalter der kaiierl. Postanslalten t Mart 25 Ps., durch die Träger frei in» Haus 1 Mark 50 Pf-, durch den Briefträger srri in» Hau» 1 Mark 85 Pf. Anzeigeu-Anuahtne s2r dl« Nummer deS Ausgabetages diS Bormittag S Uhr ohne Geivähr. Dmck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kaftanieustrast« 5S. — Für die Redaction verantwortllch: Hera». Schmidt in Riesa. Airzeigen für das „Riesaer Tageblatt" erbitten uns spätestens bis Bormittags v Uhr des jeweiligen Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. Bekanntmachung, die Aufnahme von Anträgen zur Erlangung von Altersrente betreffend. Um bei Aufnahme und Behandlung von Anträgen auf Gewährung von Altersrente ein möglichst gleichmäßiges Verfahren zu erzielen, hat der Vorstand der Versicherungsanstalt für das Königreich Sachsen neue Formulare aufgestellt, welche von jetzt ab zur Verwendung zu gelangen haben. Dem Herrn Bürgermeister zu Radeburg, sowie den Herren Gemeindevorständen und Guts vorstehern des amtshauptmannschaftlichen Verwaltungsbezirks wird Solches hierdurch mit dem Bemerken zur Rachachtung bekannt gegeben, daß diese neuen Formulare zunächst, und soweit der Vorrath reicht, im Einzelnen von der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft, später hin aber in der Druckerei von Hermann Starke (C. Plasnik) in Großenhain bezogen werden können. Großenhain, am 1. August 18S4. Die Königliche Amtshauptmannschaft. 1S6S k'. In Vertretung: vo« Gruben. H. Bekanntmachung. Auf dem sogenannten Zehnigt, d. i. der städtischen Wiese an der Elbstraße, darf künftig Schutt «lcht mehr abgeladen werden. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 60 M. eventuell entsprechender Haft straft geahndet. Riesa, den 3. August 1894. Der Stadtrath. Klützer. S TageSgcschichtt. Da die vom japanisch-chinesischen Kriegsschauplätze ein« laufenden Nachrichten von Tag zu Tag beunruhigender werden, so drängt sich unwillkürlich die Frage in den Vordergrund, was kann oder was wird das Deutsche Reich zum Schutze seiner Reichsangehörigen im fernen Ollen lhun? Nach den bis jetzt eingetroffenen Depeschen ist eines unserer beiden in Oftasien kreuzenden und stationirten Kanonenboote am Kriegs schauplätze angelangt, d. h. die deutsche Flagge ist mit einem Kriegssckifs vertreten, welche- 489 Tonnen Deplacement, eine Maschinenstärke von 340 indizirten Pferdekräften und einen Besatzungsetat von 85 Köpfen und dessen Führer soeben Korvettenkapitän geworden ist. Ein zweites derartiges Fahrzeug wird in einigen Tagen auf dem Kriegsschauplätze eintreffen. Dies dürfte aber alles sein, was man von Kriegs schiffen in Ostasien zusammenziehen kann; es sei denn, wie verschiedene Blätter wissen wollen, daß man unsere Kreuzer von anderen Stationen, sei es von der australischen, süd amerikanischen oder gar ostafrikanischen nach Ostasien beordert, die mithin frühestens in einigen Wochen daselbst auftauchen können. Aber wenn die Schiffe auch thatiächlich Befehl er halten hätten, ihre Stationen zu verlassen, auf welchen ihr Kreuzen doch auch nothwendiz ist, so können diese herange zogenen Flottenftreiikräfte dennoch nicht als genügend aner kannt werden, denn von Australien und Afrika können nur Kreuzer 4. Klasse, von Südamerika nur solche 3. Klasse ein treffen, welch' letztere zudem durchaus nicht mehr zu den vollwerthigen Schiffen zählen, da sie alten Baudatums sind. Wenn nun von verschiedenen Seiten betont wird, daß das Erscheinen dieser Schiffe als ausreichend für den gegen wärtigen Krieg betrachtet werden müßte, so sinv dieser Be hauptung zwei Momente entgegen zu halten. Erstens sind derartig allein fahrende Kreuzer durchaus nicht immer so ausgerüstet, um ohne Weiteres eine Fahrt von so schwer wiegender Bedeutung und Verantwortung antreten zu können und zweitens führen diese allein fahrenden Kreuzer keinen Flaggoffizier mit sich, der als Vertreter des Deutschen Reiches auf dem fernen Kriegsschauplätze erscheinen könnte, wie solche von den anderen Hauptmächten Europas zweifel los schon gegenwärtig in Ostasien sind. Dieser Umstand aber ist von nicht geringer Bedeutung für den ganzen Ver sehr und das internationale Ceremoniell von Kriegsschiffen verschiedener Nationen untereinander, die in demselben fremden Hafen liegen. Diese beiden schwerwiegenden Momente würden von selbst fortfallen, wenn das Deutsche Reich augen blicklich ein Kreuzergeschwader nach Ostasien beordern könnte. Denn einerseits befinden sich an Bord des Flaggschiffes eines solchen stets die nothwendigen Ersatz- und Reservetheile an Proviant, Material, Munition u. s. w., um die übrigen zum Geschwader gehörigen Schiffe jeder Zeit kriegsbereit in Stand zu setzen und reisefähig auszurüsten, und andererseits wäre der Geschwaderchef des Flottenverbandes ein Flagg offizier von der Stellung eines Admirals, wie er es bi« zur Auflösung eines solchen Verbandes im Frühjahr 1893 war. Der japanisch-chinesische Krieg beweist von neuem, wie unbe dingt nothwendiz zur Vertretung unserer Interessen im Auslände das Halten eine« permanenten Kreuzergeschwader» ist, das nach dem JndiensthaltungSplan dcS laufenden Etat«, jahres vom Oktober ab wohl vorgesehen ist, dessen erneute Zusammenziehung aber kaum zum Herbst zu erwarten sein «dürfte. Deutsches Reich. Daß die deutsche Diplomatie den Krieg zwischen den Japanern und den Chinesen mit der größten Aufmerksamkeit verfolgt, ist selbverständlich. Es darf wohl als die Auffassung der deutschen Regierung angeno mmen werden, daß letztere der Meinung ist, der Krieg berühre Europa im Allgemeinen und Deutschland insbesondere nur wenig, und daß ferner, soweit sich die Sachlache Mt über sehen lasse, daran festgehalten werden müsse, daß die Inter vention irgend einer europäischen Macht nicht erfolgen werde. Die deutsche Regierung glaubt demgemäß, daß der Krieg lokalisirt bleiben werde. Gewiß kommen nun, was Deutsch, land anbetrifft, handelspolitische Beziehungen in Frage. Lang sam, aber doch stetig hat der deutsche Handel es verstanden, , in China und Japan sich Boden zu erobern, und bei dem Krieg zwischen den beiden letztgenannten Ländern wird zweifel- los der Export in manchrn Branchen Schaden erleiden und eine Anzahl von Handelsbeziehungen wenn nicht gerade ge löst, so doch gelockert werden. Ihrer Majestät der Kaiserin sowohl als den kaiserlichen Kindern bekommt der Aufenthalt auf dem Schlosse Wilhelms- Höhe bei Kassel ganz vorzüglich, insbesondere befinden sich Prinzen und Prinzessin in gesundheitlicher Beziehung so außerordentlich wohl, daß dieselben auf ärztlichen Rath noch während des ganzen Monats August hier bleiben werden. Ihre Majestät die Kaiserin wird voraussichtlich bis zur Mitte des Monats auf Wilhelm-Höhe verweilen. In den letzten Jahren haben mehrere Staaten gezeigt, daß sich drückende Lasten ihrer Schulden am raschesten er leichtern lassen nicht feiwa durch beschleunigte Tilgung oder durch Konversionen, sondern einfach durch einseitige Herab- setzung der vertragsmäßigen Zinszahlungen. Mit dieftr Art von Staatsbankerott sind Argentinien, Portugal und Griechen land vorgegangen, ohne darin von den geschädigten Gläubigern irgendwie behindert worden zu sein, und einige andere Staaten, zunächst Mexiko, sind im Begriff zu folgen. Am 23. März 1888 emittirte S. Bleichröder in Berlin für 210 Millionen M. 6proz mexikanische Staatspapiere zum Course von 78*/«, und da es gelang, das exotische Papier fast bis zum Paricourse hinaufzutreiben, so brachte das ge- nannte Haus am 9. September 1890 eine neue 6 proz. mexi- kanische Anleihe in Höhe von 122,4 Millionen M. zum Course von 93^ auf den Markt. Heute stehen Mexikaner wenig über 58. Es hat demnach das deutsche Capital an den beiden mexikanischen Anleihen einen sehr erheblichen Ver lust erlitten, und wer bisher noch nicht so klug gewesen ist, das exotische Papier loszuschlagen, wiro noch weitere Ver luste zu gewärtigen haben. Nach einer Darlegung des „Deutschen Oekonomist" stehen der mexikanischen Regierung nur zwei Wege offen, um ihren Etat aufzubessern: entweder muß sie den Dienst der auswärtigen Schuld überhaupt ein stellen, oder aber den europäischen Gläubigern Zahlung in » mexikanischer Währung leisten. In letzterem Falle würden » die Gläubiger fortan ungefähr 45 Proz. der fälligen Zinsen erhalten. Wenn der Julicoupon noch pünktlich bezahlt wurde, so beweist das nicht-, da bei den letzten Anleihen das Haus Bleichröder beträchtliche Summen für die Coupontermine zurückbehalten hatte. Diese Reserve dürfte über kurz oder lang erschöpt sein und auch mit Mexiko wird man die Er fahrung machen, daß Staaten mit unzulänglichen Einnahmen die Zinsen nur so lange zahlen, wie ihr Kredit fließt. Er halten sie keinen neuen Kredit mehr, so stellen st« auch die Zinszahlung ganz oder theUweift «n. „Ueber die Vereinfachung der Arbeiterversicherung" lautet der Titel eines längeren Aufsatzes, den der bayrische Bundes rathsbevollmächtigte Mrnisterialrath von Sandmann im Au- gustheft der „Preußischen Jahrbücher" veröffentlicht. In dieser Abhandlung werden zunächst die Umstände auseinander gesetzt und durch Beispiele illustrirt, welche die weitverbreiteten Wünsche nach Vereinfachung der Versicherungsgesetzgebung hervorgerusen haben. Dann folgt eine Skizzirung der wich tigsten Vorschläge, welche in dieser Richtung bisher gemacht worden sind und eine eingehende Beurtheilung derselben. Den Schluß bildet eine Besprechung der jüngst veröffent- lichten Gesetzentwürfe, betreffend die Erweiterung und Ab änderung der Unfallversicherung. Gegenüber den Wünschen nach einer weiteren Ausdehnung der Arbeiterversicherung in persönlicher und sachlicher Hinsicht verhält sich der Verfasser ziemlich kühl und räth mit Rücksicht aus die Lage des Klein gewerbes und der Landwirthschaft zu einem recht bedächtigen Vorgehen zumal da die erwarteten Erfolge der Sozialpolitik nicht in vollem Maße eingetreten seien. Insbesondere müsse man bei der in Aussicht genommenen Ausdehnung der Un fallversicherung auf Handel und Handwerk sehr behutsam ver fahren, nicht über das wirkliche Bedürfniß hinausgehen und die Fehler nicht wiederholen, welche bei Erstreckung der Un fallversicherung auf einen Theil des Kleingewerbes bereits gemacht worden seien. Landmann ist deshalb mit dem Ge setzentwurf, betreffend die Erweiterung der Unfallversicherung, nicht ganz einverstanden und bekämpft namentlich die in Aus sicht genommenen neuen Organisationen, welche zu dem be reits bestehenden complicirten UnfallverficherungSapparat noch hinzutreten sollen. Er befürwortet d e Verschmelzung der Unfallversicherung mit der Jnvaliditäts- und Altersversicherung und wenn er auch die Auflösung der Berufsgenossenschaften für zur Zeit nicht möglich hält, so ist er doch der Meinung, daß wenigstens bei der bevorstehenden Erweiterung der Un fallversicherung diese Verschmelzung hinsichtlich der bisher nicht gegen Unfälle versicherten Betriebe zu bethätigen und daher dieser Theil der Unfallversicherung den Jnvaliditäts- und Altersversicherungsanstalten zu übertragen sei. Es ist be- merkenswerth, daß Landmann in diesem Punkt mit den An- sichten Freund's (des Direktors der Jnvaliditäts- und Alter versicherungsanstalt Berlin) übereinstimmt. — Die Aus lastungen des bayrischen Bundesrathsbevollmächtigten sind eine indirekte Bestätigung der offiziösen Kundgebung, der zu folge es keineswegs feststeht, daß die Erweiterung der Un fallversicherung in naher Zeit den Reichstag beschäftigen wird. Wenn die Sache selbst nicht so sehr ernst wäre, so könnte die Art, wie sozialdemokratische Blätter zu „dementiren" pflegen, wirklich nur heiter stimmen. So schleudert der „Vorwärts" wahre Donnerkeile gegen die Blätter, die so vermessen gewesen sind, von 300000 Mark zu erzählen, die Dr. Leo Arons der sozialdemokratischen Parteikaffe zur Ver fügung gestellt habe. „Neueste Seeschlange gegen die Sozial demokratie" — „albernes Gewäsch" — „Zeilenreißerei de» Polizeiblatte»" (nämlich des Jntelligenzbl") — „zu gut, um es der Ehre einer Antwort zu würdigen", und so geht e» weiter in diesem angenehmen Ton. Nun sollte man meinen, es wären entweder die größten Verleumdungen gegen Dr. Arons erhoben, oder die Sozialdemokratie fühlt sich durch den Borwurf der „Verjuduna" beleidigt. Letzteres wäre ja sehr interessant. Rach dem Schimpfen zu mtheilen, müßte doch mm die ganze Geschichte nicht wahr sein. Aber da heißt eS ganz harmlos hinterher: lieber die regelmäßig«, B-iträge,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite