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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.08.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-08-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189408082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940808
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940808
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-08
- Tag1894-08-08
- Monat1894-08
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.08.1894
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Uiesaer K Tageblatt Mittwoch, 8. August 1894, AvrudS und Anzeiger (Elbetlatt und Äqeiger). rrltgramm-Adreste ßH » Fernsprechstell, .Tageblatt«, Riesa. AAG^Nv^GG^^ Rr . 20 der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa i 3- 182 Mittwoch, 8. August 1894, Abends. 47. 3«hrg Da« Riesaer Tageblatt erscheint jeden Ta, Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, dm UasgaichWlM sowie am Schalter der kaijerl. Postanstalten 1 Mart 25 Ps., durch die Träger stet in« HauS 1 Mark SV Ps., durch den Briestrtlger srei in» Hau« 1 Mark SS Pf. Aazeigeu-Amtaht» flr die MMMk de« Ausgabetages bis Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Sastantenstraß« VS. — Für die Redaktion verantwortlich: Her«. Schmidt in Rias«. Im Gasthofe zu Radewitz sollen Sonnabend, den 11. August 1894, Mitt»,» lS Uhr, 2 schwarze Kühe, 1 Schwein und 1 Handdreschmaschine gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Re-^a, 6. August 1894. Der Ger.-Vollz. des Kgl. Amtsgerichts. Sekr Eidam. Bekanntmachung. Während der Erkrankung des Schlachtsteuer-EinnehmerS Haubold sind die Schlacht- und Transportscheine bei dem Königlichen Untersteueramte Riesa zu erholen. Meißen, am 8. August 1894. Königl. Haupt-Steueramt. Langer, Obersteuerinspektor. Aus Bulgarien. Seit der Entfernung Stambulows beschäftigen die bul garischen Dinge die öffentliche Aufmerksamkeit mehr als je. Es vergeht kein Tag, der nicht irgend eine Erklärung Stam bulows, eine Gegenerklärung des jetzigen Ministerpräsidenten Stoilow oder gar des Fürsten selbst bringt, und dazu sind in jüngster Zeit die Erklärungen der bulgarischen Flüchtlinge in Rußland und die der russischen Blätter in Petersburg und Moskau getreten, zum Theil mit sehr widersprechendem Inhalt. Bald heißt es, Fürst Ferdinand strebe eifrigst da nach, sich Rußland zu nähern, um von Rußland anerkannt zu werden, bald richtet das offizielle Organ in Sofia, die „Swoboda Slowno" einen kalten Wasserstrahl nach Peters burg; dann wieder erklärt der in Rußland lebende Bulgare Stantschew, die bulgarischen Flüchtlinge würden niemals den Fürsten Ferdinand anerkennen, während jetzt wieder die „Swoboda" ein Schreiben bulgarischer Flüchtlinge veröffent licht, sie und andere Flüchtlinge erwarteten ungeduldig den Augenblick, da der Fürst eine Amnestie erlasse, um die Muttererde küssen zu können. Alle Bulgaren, ohne Unter schied der Partei, seien überzeugt, daß die neugegründete Dynastie vollkommen den Wünschen und Interessen des Landes entspreche. So wirbeln die Meldungen bunt durch einander, und es läßt sich daraus kein klares Bild von der wirklichen Sachlage gewinnen. Mag Stambulow gehandelt haben, wie er wolle — man wußte bei seinem Regime ganz genau, woran man war und er genoß dadurch besonders das Vertrauen der Pforte und Oesterreichs. Unter StoilowS Leitung ist das anders geworden. In einem Konstantinopeler Bericht der „Voss. Ztg." wird der Umstand bestätigt, daß man in türkischen Regierungskreisen allgemein die Lage als eine sehr ernste auffaßt und die Werbung Bulgariens um die Gunst Rußlands als ein gefährliches Spiel ansikht. Man ist eben der Meinung, daß die Mutter des Fürsten, die politischen Ränkespielen durchaus nicht abgeneigte Fürstin Clementine, an dieser Schwenkung die Hauptschuld trägt, und das Vertrauen, das sich Bulgarien während der Regierung Stambulows am Bosporus erworben hatte, ist begreiflicher weise infolge dieser Umstände schwer erschüttert. Nicht minder scharf werden die Kundgebungen gegen Stambulow verurtheilt. . In Sofia sollen auch von zwei diplomatischen Seiten ernste Rathschläge an die bulgarische Regierung gerichtet worden sein, den andauernden Kundgebungen gegen den ehemaligen Ministerpräsidenten im eigenen Interesse Bulgariens Einhalt . zu thun. Gleiche Rathschläge sollen auch vom Exarchen Mgr. Joseph nach Sofia ergangen sein. Während die Hohe Pforte und die wohlwollenden Diplo matenkreise also sichtlich bemüht sind, entweder Stambulow selbst wieder an die Oberfläche zu bringen oder zum Min desten ein seinem Sinne entsprechendes Regierungssystem zu erzwingen, setzt Rußland offen und insgeheim alle Hebel in Bewegung, um eine Annäherung Bulgariens an Rußland herbeizuführen, selbstredend unter den von Rußland diktirten Bedingungen. Ein von der russischen Regierung zweifellos zu diesem Zwecke entsandter Vertrauensmann weiß bereits von einer Adresse zu erzählen, die im Namen des bulgarischen Volkes nach der Wahl der neuen Sobranje an den Zaren gerichtet werden und folgenden vielverheißenden Wortlaut be sitzen soll : „Eure kaiserliche Majestät, Allergnädigster Herr! Dir Fehler anerkennend, die Bulgarien gegenüber Rußland, seinem Befreier, bis jetzt begangen, und überzeugt, daß das Wohlwollen Rußland« für die Entwickelung und das Ge deihen de« Fürstenthums unumgänglich nothwendig ist, wagt da» Bulgarenvolk die Huld Eurer Majestät anzurufen. Da junge Bulgarien, da« bereit« so viel gelitten, das erst seit Kurzem eine Bestand und Ordnung verheißende Regierung - besitzt, sehnt sich nach Erhaltung dieser kostbaren Güter und rwagt Eure Majestät um die Anerkennung der in Bulgarien herrschenden Zustände ehrfurchtsvoll zu bitten." Die Zuge- stänvnisse, die das gegenwärtige Ministerium Rußland zu machen gedenkt, bestehen nach der Versicherung des erwähnten Vertrauensmannes darin, daß die Volksbildung in Bulgarien dem russischen Einflüsse näher gerückt werden soll; anderseits will das Ministerium Bulgarien dem russischen Handel er schließen. Sitzt aber Rußland erst in Bulgarien fest, dann wird es auch mit der Regierungsherrlichkeit des Koburger« über kurz oder lang vorbei sein, selbst dann, wenn er aus „Liebe zum Throne" sich zum willenlosen Werkzeuge des Zaren herabwürdigen wollte. Tage»,«schicht«. Deutsche- Reich. Daß der in der „N. A. Z." ent wickelte Gedanke, das Vereins- und Vcrsammlungsrecht in Preußen in Uebereinstimwung mit den schärferen RrchtSgrund- sätzen anderer Bundesstaaten zu bringen, auf liberaler Seite I eine entschiedene Ablehnung findet, haben wir schon erwähnt. > AIS Gegner des Vorschlags tritt aber auch das Zentrum auf. ES ist das alte Spiel. Alle Schattirungen von Tadel und Spott wurden gegen den „Muth der Kaltblütigkeit" hervor gesucht ; sobald aber ein positiver Vorschlag gemacht wird, um ein wirklich greifbares Uebel zu beseitigen, dann giebt es für die einzelnen Parteien keinen anderen Gedanken, al« den, daß die Verschärfung des Gesetzes möglicherweise gegen sie selbst zur Anwendung kommen könne. Von dieser Sorge ist namentlich der Ultramontanismus beherrscht, und da die Freisinnigen grundsätzlich zu einer Beschränkung des Vereins rechts nicht die Hand bieten werden, so sind die Aussichten eine« solchen Gesetzentwurfs sehr schwach, — wahrscheinlich wohl so schwach, daß die Regierung gar nicht erst ver uchen dürfte, ihn einzubringen. Oberstlieutenant Kaim, während der vorjährigen Militär debatte dem Auswärtigen Amt attachirt, veröffentlicht in „Löbells Jahresberichten" bemerkenswerthe Ausführungen über die Heeresreform. Kaim erklärt, die zweijährige Dienstzeit habe den taktischen Ausbildungsgang nicht beeinflußt; nicht bloß maßgebenden Orts, sondern auch in der Truppe habe schon längst die Ansicht bestanden, daß bei einer intensiven und wohl durchdachten Ausbildungsart zwei Jahre genügen. Die zweijährige Dienstzeit vergrößere einen ohnehin schon vorhai den gewesenen Vortheil, nämlick den hohen Friedens stand der deutschen Jnfanteriekompagnien. Die Arbeiten im Patentamt zur völligen Herstellung der für den Schutz von Waarenzeichen einzurichtenden neuen Abtheilung nehmen rüstigen Fortgang Es wird diese Ab- theilung, nachdem am 1. Oktober 1891 die Abtheilung für Gebrauchsmusterschutz gegründet worden ist, das zweite Naben ressort des eigentlichen Patentamts sein. Das Marineverordnungsblatt veröffentlicht eine aller höchste Ordre, wonach zwölf von den Theilen der Schutztruppe in Ostafrika im Jahre 1893 gelieferte Gefechte gemäß tz 23 des Penstonirungsgesetzes für Militärpersonen als Feldzug gelten, wofür den Bctheiligten ein Kriegsjahr anzurechnen ist. Der „Reichsanzeiger" theilt mit: Das Uebereinkommen zwischen dem Deutschen Reiche und der Schweiz betreffend den gegenseitigen Patent-, Muster- und Waarenschutz, vom 13. April 1892, ist ratifizirt worden. Die Auswechselung der Ratifikationsurkunden hat am 2. August stattgefunden. Das heutige Gesetzblatt veröffentlicht das betreffende Ueber einkommen. — Die Einfuhr und Durchfuhr von Rindern, Schweinen, Schafen und Ziegen aus Luxemburg nach Elsaß- Lothringen ist verboten worden. Das Verbot tritt am 15. August in Kraft. Die officiöse „M.^P. C." läßt sich aus Frankfurt a. M. schreiben, Finanzminister Dr. Miquel habe dortigen Freunden gegenüber wiederholt seit geraumer Z> it den Wunsch zu er kennen gegeben, sich in« Privatleben zurückzuziehen. Die dem neuen Curse wohl wollende „Boss. Ztg." bemerkt hierzu „Die Nachricht ist wohl nur ein ungeschickter Versuch, die Angriffe der „Nordd. Allg. Ztg." auf die Parteigänger (!) des Herrn Miquel zu verstärken. Etwas mehr Takt wäre den Vertretern des Reichskanzlers wohl zu wünschen. Es könnte dem Reichskanzler sonst bei diesen FreundschaftSerukisen un heimlich werden. England. Nach langem Stillschweigen hat Gladstone wieder ein Lebenszeichen von sich in die Oeffentlichkeit ge langen lassen, mit welchem bemerkenswerthe Aufschlüsse über den Gesundheitszustand des greisen Staatsmannes gegeben werden. Tie in Amerika lebenden Irländer haben nämlich Gladstone eingeladen, nach Amerika hinüberzukommen. Ir land hatte sein volles Kontingent gestellt, aber auch sonst war keiner von den Kongreßleuten zurückgeblieben, die Einladung zu unterschreiben. Die Antwort Gladstone« liegt jetzt vor. Es heißt darin u. A.: „Unzweifelhaft lud Ihr Schreiben mich ein, dem Unmöglichen zu trotzen. Dennoch aber muß ich bedauern, daß der Brief zu einer Zeit bei mir anlangte, wo ich sagen muß, daß ich nicht zögern würde, wenn ich viel jünger wäre. Meine Gtaaroperation wird nicht vor zwei Monaten abgeschlossen sein. Aber selbst danach kann ich nicht gewiß hoffen, ob ich ein brauchbares Augenlicht wieder be kommen werde. Deshalb ist eS mir unmöglich, zu sagen, ob ich mich für die Zukunft verpflichten kann." Der Brief schließt mit der Versicherung, daß der Verfasser, so lange er lebt, stets das größte Interesse an „dem großen Lande" hegen wird. Rußland. Zur Vergrößerung bezw. Festigung des russischen Einflusses in den Grenzgebieten werden bekanntlich seitens der russischen Regierung fortgesetzt die verschiedensten Mittel angewandt und auch keine Kosten gescheut. Jetzt er hielt die Adelsbank das Recht zuerkannt, erblichen Edelleuten russischer Herkunft, die im Nord- und Südwestgebiet Per sonen nichtrussischer Herkunft Land abkaufen wollen, zu diesem Zweck Darlehen zu ertheilen. Des Weitern heißt e«, scll im Herbst vom Ministerium d s Innern eine Kommission aus Gouverneuren des Westgebiets zusammenberufen werden, die über Ergänzungen der Maßregel zu beraten hat und es verlautet, der Staat würde sich bereitfinden lassen, Personen rein russischen Ursprungs, die sich daselbst ankaufen wollen, Dreiviertel des Werthes des zu erwerbenden Besitzes vor- zustrecken. Dänemark. In Dänemark steht, wie verschieden Mittheilungen aus Kopenhagen übereinstimmend berichten in nächster Zeit ein KabinetSwechsel bevor. Der bisherige Ministerpräsident Estrup, der nun schon zwanzig Jahre das Staatsruder geführt, soll bereits seine Entlassung angeboten haben. Sein Nachfolger wird der gegenwärtige Minister de« Auswärtigen, Baron Reetz-Thott sein. Die „Ueberläufer" von der Linken, welche das Zustandekommen des Ausgleiches vom 1. April ermöglichten, erhalten die wichtigsten Plätze im neuen Kabinet. Ueber den Ausgleich vom 1. April dieses Jahres möge Nachstehendes in die Erinnerung zurückgerufen werden. Zum ersten Male nämlich seit 1885 haben an dem genannten Tage Folkething und Landsthing der Regie rung das regelmäßige Fmanzgesetz genehmigt, in welchem die Bewilligungen zu den von der Regierung früher ohne Einwilligung des Reichstages ausgeführten Veranstaltungen eingeschlossen waren. Der 1. April bedeutete also die Rück kehr des Königreiches zu der verfassungsmäßigen Gesetzlichkeit Die Beendigung des neunjährigen BrrfassungsstreiteS hatt. damals da« Ergebniß gehabt, daß der KabinetSchef Estrup, welcher bekanntlich während dieser ganzen Zeit der Träger des Streite« gewesen, seinen Rücktritt für den Sommer ankündigte, mit welchem es nun endgiltig Ernst geworden ist.
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