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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.08.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189408109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940810
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940810
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-08
- Tag1894-08-10
- Monat1894-08
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.08.1894
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Uiesaer G Tageblatt und Anzeiger Mtblakl IN- Aqei-n) 47. Jihrft Freitag, 10. August 1884, Abends M. >il ßeue kgesst zur Kui o» ur ark undsl Päte Das Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlich-r Bejugsprri» bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, dm »»WMDMh sowie am Schalter der lästert. Postanstalten 1 Mart 25 Ps., durch die Träger srei ins HauS I Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei in» Hau» 1 Marl SS Pf. «ttirigm^lwuth», str di, M»» de» Ausgabetages bis Bormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanieustrabe VS. — Für die Redactio« verantwortlich: Her». Schmidt tu Mai«, TageSgrschicht«. Deutsches Reich. Anläßlich des Geburtstages des Herzogs Alfred von Koburg-Gotha, der am 6. d. das fünf zigste Lebensjahr vollendete, ging folgender telegraphische Glückwunsch vom Kaiser ein: „Zu Deinem Geburtstage, den Du zum ersten Mal als deutscher Bundesfürst in Deinem schonen Lande verlebst, sende ich Dir meinen innigsten und aufrichtigsten Glückwunsch. Möge das kommende Lebensjahr Dir und Deinen getreuen Untenhanen viel Glück und Segen bringen. Wilhelm? Dem Finanzminister De. Miquel werden von der „Mil.-Pol. Korr." die bisweilen offiziöse Dienste verrichtet, Rücktrittsabsichten unterlegt. Dr. Miquel soll darnach wiederholt gegenüber Frankfurter Freunden den Wunsch zu erkennen gegeben haben, sich ins Privatleben zurückzuziehen. Bon anderer Seite dagegen wird behauptet, daß Finanz minister Miquel nicht eher vom Schauplatz getreten wird, bis er seine Reichssteuerreform entweder durchgesetzt hat oder mit derselben definitiv gescheitert ist. Dann allerdings wird er höchst wahrscheinlich gehen. Die „Boss. Ztg." theilt gegenüber anderen Nachrichten mit, daß bei de» Verhandlungen der Cabinete Wien und Paris über die griechische Schuldfrage keinerlei Differenz punkte hervorgetreten seien, daß vielmehr beide Cabinete zu einem gemeinsamen diplomatischen Eingreifen fest entschlossen wären. Der „Reichsanzeiger" schreibt: Mehrere Zeitungen brach ten die Miktheilung, daß die Begnadigung der wegen Spionage verurtheilten französischen Offiziere, welche ihre Strafe in Glatz verbüßten, durch die Vermittelung des Jesuitenpaters Nix stattgefunden habe. Diese Angaben entsprechen nicht der Wahrheit. Ueder eine Nachtübung, bei der Kriegerver eine in Thätigkeit getreten sind, wird dem „Frankfurter Generalanzeiger" geschrieben: Truppentheile der 22. Division hatten einen Theil der Bahnlinie Hagen-Kassel und die Linie Karlehafen-Hümme gegen ein von Norden vordringen des Korps zu schützen. Oberst v. Braun vom Dragoner- regiment Nr. 5 wünschte, daß sich der Kriegerverein von Hofgeismar unter Führung des Garnisonverwaltungs-Jnspcc- tors Heydler in der Eigenschaft als Landsturm an der Ucbunz betheiligk Der Verein marschirte am 31. Juli Abends 9 Uhr zur Verstärkung der Posten an der Bahnlinie Hümme-Hofgeismar ab. Später wurde der Kriegerverein Hümme noch mit herangezogen. Beide Vereine waren mit Karabinern ausgerüstet und trugen als Abzeichen der mili tärischen Wehr eine weiße Binde um den rechten Oberarm. Die beiden Vereine haben bis zum Morgen des 1. August auf ihren Posten aushalten müssen und nach jeder Richtung ihre Schuldigkeit gethan ; auch haben sie bewiesen, nament lich da schon ältere Leute bei der Uebung betheiligt waren, daß der alte soldatische Geist noch in ihnen wohnt. In Frankreich werden solche Uebungen, zu denen Landsturm- Jahrgänge aus der nächsten Umgebung heranzezogen werden, schon seit langer Zeit abgehalten. Ueber das Befinden des Fürsten Bismarck sind in letz ter Zeit wiederholt falsche, zum Theil beunruhigende Mel- düngen durch die Blätter gegangen. Wie den „Berl. N. Nachr." aus Varzin gemeldet wird, sind jedoch fast alle diese Mittheilungen unrichtig. Der Fürst kam wohl und gesund auf seinem Lieblingsgute an. Schon am Nachmittage nach seiner Ankunft fuhr er aus; ein Zeichen, daß ihn auch die Reise nicht sehr angegriffen hat. Sertdem ist er von irgend einem Unwohlsein nicht befallen worden. Das einzige Ver gnügen de» Fürsten besteht in den großen täglichen Spazier fahrten durch den Wald. Der Fürst kennt jedes Fleckchen seiner Besitzung und wo er früher gegangen und geritten ist, da möchte er nun fahren. Biele Wege sind aber im Laufe der Zeil zugepflanzt oder zugewachsen, so daß das Fahren häufig auf große Schwierigkeit stößt und der Wagen manch- mal festsitzt. Für diesen Fall ist der Kutscher Patzke mit l einem Beil versehen, und Letzterer bahnt so seinem Herrn Femsprrchstell« Rr. SV ie EinwM ihlen Ps« ie darin! )ie Fami! zeruch bl« flt natur freilich d« an wählt i der Kla >nn ein h :r ein za, erin, heif lle mögliä sich jetzt gebräuchli >aß den? von Um erst küm! >e, siche« räger," K Beigescha arch Ew Die Da j er au! ich devl er zu er! chelnde! sagt: ! S Nam! Menschi n." Ml m den R in die ü ichen Bi umse dei heißt «i er deS r Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des Königl. Amtsgerichts und des Stadtraths z« Riesa würde uns im Kriegsfälle auch beim „besten Willen" nicht mehr die Ostsee absperren können und damit verliert es noch mehr von seiner militärischen Bedeutung für uns. Da ist es denn gleichgültig, ob in Kopenhagen Herr Estrup oder Herr Reedtz-Thott namens des Königs Christian die Zügel der Regierung führt. >,35 l,I0 i,00 l,20 1,15 !,00 >,00 ,40 ,15 ,45 ,25 ,00 ,10 40 ition st gaw > ein? Zhody > sein der if nach f :r Tr iewegg fiatriof len Ni hnScü chmackl ein G llker! heatrol z«r I Hel aft t mebeii et in g Eslrups Rücktritt. A * Was man schon seit drei Monaten erwartete, ist, wie Dbon gemeldet, endlich geschehen: der dänische Konflikts-Mi- Mterpräsident Estrup hat seine Entlassung genommen und < Hüt ihm sind noch zwei seiner Ministerkollegen zurückgetreten. Lie Gemäßigt-Liberalen, die gehofft hatten, daß ihren Führern Die erledigten Portefeuilles übertragen werden würden, sehen Mch enttäuscht, denn abermals hat der König seine nächsten Mäthe aus den Reihen der Rechten genommen. Als die Memäßigt-Liberalen am 1. April d. den Bersassungsausgleich Dnit zu Stande bringen halfen, war bei ihnen die Gewährung »wenigstens zweier Ministersessel eine stillschweigende Voraus- Uetzung; die Dankesworte des Kronpeinzen bei seiner silbernen «Hochzeits'eier an alle Beförderer jenes Ausgleichs mußten Idiese Hoffnung noch verstärken. Ob bei der Umbiloung des »Ministeriums Estrup ein Gegensatz des 76 jährigen Königs »gegen seinen 51jährigen Thronfolger milgewirkt hat, mag dahingestellt bleiben:, von einem solchen Gegensatz soll in i Kopenhagen einiges erzählt werden, aber der Werth solcher Kronprinzenlegenden ist ja allgemein bekannt genug. Vielleicht i war in dieser Beziehung allerdings ein Fingerzeig, daß einer ' Huldigung für „Dänemarks Zukunft" bei jener seiner Familien feier der Kronprinz mit dem Wunsche begegnete, daß die ! dänische Krone noch lange auf dem Haupte ihres ritterlichen jetzigen Inhabers ruhen möge. Der dänischen Rechten k, Nike übrigens die j.tzige Wendung nur gelegen sein, selbst abge sehen von dem augenblicklichen Vorlheil. Sie bat anfangs die radikale Linke durch die „Gemäßigten" aus dem Sattel , gehoben, besonders auch bei den Bolk-thingswahlen vom 20. April 1892 ; durch den jetzigen Ausgang sind für die Neuwahlen des nächsten Frühjahrs die ihr gefährlicheren „Gemäßigten" völlig um jede politische Autorität gebracht und werden, zwischen zwei Feuer genommen, voraussichtlich die Wahlzeche giündlich zu bezahlen bekommen. Die Radi- kalcn aber sind auch ihrerseits in die „europäische" und die „dänische" Gruppe gespalten, und selbst ihr voraussichtlicher Mantatsgewinn wird sie nicht allzu gefährlich machen, da sie an die absolute Mehrheit nicht denken können und seit dem Wahlbündniß mit der Sozialdemokratie überhaupt nicht mehr für regierungsfähig gellen; dei den 1892er Wahlen hat ihnen i dieses Bündniß die Großbauern abspenstig gemacht, die früher, als Berg noch Führer der radikalen Partei war, deren kräftigste Stütze bildeten. Das neue Ministerium Reedtz-Thott hat also ziemlich leichtes Spiel. Estrup und sein Kriegsminister Bahnsen haben gegen den Willen der Mehrheit der Volksvertretung Kopenhagen befestigt; die Gelder dafür sind einmal ausge- > geben und der Staatsschatz ist erschöpft. Die Gcmäßiglcn, die den Ausgleich herbeigesührt haben, sind in der Achtung des Volkes stark gesunken, besonders da ihre Führer nicht Minister geworden sind. Bei den nächsten Wahlen wird die Parole wieder wie früher „konservativ" oder „radikal" lauten, > die Zwischcnparteien werden durch diese beiden Mühlsteine zerrieben. Die Befestigung von Kopenhagen, die ein volles Jahrzehnt und länger den Zankapfel zwischen Regierung und Volksvertretung bildete, ist nahezu beendet ; die Linke ver sichert zwar, sie im Falle ihrer politischen Herrschaft wieder einreißen zu wollen, aber sie wird für absehbare Zeit schwer lich in die Verlegenheit kommen, diese Drohung wahr machen zu müssen. Ob diese Befestigung praktisch brauchbar ist, wird freilich gerade an Ort und Stelle mehrfach bezwcifeli; die Belegenheit der Stadt hat dazu genöthigt, ihr einen sehr großen Umfang zu geben; diesen militärisch auszufüllen, ist angeblich die dänische Armee nicht im Stande, selbst wenn ihre jütischen und fünenschen Abtheilungen vor der Ankunft der deutschen Ostseeflotte den großen Belt paisirt hätten. Bei dieser Berechnung ist allerdings angenommen, daß diese 1 Befestigung gegen Deutschland gerichtet ist, was man zwar f/ am Oeresund bestimmt bestreitet, vielmehr lediglich für den ! europäischen Kriegsfall die dänische Neutralität gegen eine j französische Flotte rc. unbedingt gesichert haben will. Der Ministerwechsel in Kopenhagen hat dem Auslande I gegenüber keine Bedeutung. Dänemarks Bedeutung wurzelt i theilweise in den Familicnbezichungen seines Herrschers zum Zarenhause; seine Lage machte es zum Ein- und AuSfahrts- / thor der Ostsee, so lange .... der Nordostseekanal nicht ! bestand. Mit dessen unmittelbar bevorstehender Eröffnung ! ist die deutsche Kriegsflotte nicht mehr auf den Umweg durch U Herr Sund und um Jütland herum angewiesen. Dänemark die Wege, die oft sehr wunderbar sind. Der vor einigen Tagen bekannt gewordene Unfall, bei dem ein Pferd in einem Sumpfe ertrank, ging auch sehr natürlich zu, und eine Ge fahr für den Fürsten lag durchaus nicht vor. Der Fürst wünschte am Rande eines neu angelegten Fischteichs einen neu aufgeworfenen Wall entlang zu fahren, welcher aber noch nicht fahrbar ist. Der Kutscher meinte indessen, man könne es einmal versuchen und so wurde die Fahrt unternommen. Die schweren Pferde sanken jedoch bald bedenklich ein, wes halb der Fürst — ohne jede Gefahr — ausstieg. Als der Kutscher weiter fuhr und der Boden immer weicher wurde, spannte man die Pferde aus und ließ den Wagen durch Ar beiter herabbringen. Hierbei passirte es nun, daß ein Pferd am Rand des Teiches fehltrat und ins Wasser fiel. Der Kutscher entkleidete fick sofort und schwamm, den Cylinderhut auf dem Kopf, dem Pferde nach, konnte es aber nicht mehr > retten. — Am Sonnabend Nachmittag nahm der Fürst an einer Forellenfischerei im Marienbornbachteich Theil und war vorher wieder durch derartige Dickungen gefahren, daß in seinem Schnurrbart eine Menge trockener Kiefernadeln steck ten. Die Stimmung des Fürstei' ist übrigens eine sehr gute und wird nur durch die Krankheit der Fürstin beein trächtigt. Die hohe Frau ist leider viel bettlägerig. Der Herr Reichskommissar Major Dr. von Wißmann ersuchte den „Nordh. Kour." um Veröffentlichung folgenden Schreibens: „Da ich nicht mehr im Stande bin, Anfragen über und Anmeldungen für unsere Kolonien, weil in über wältigender Anzahl einlaufend, beantworten zu können, und auch nur stets die sich an mich Wendenden an die zuständigen Behörden oder Institutionen verweisen kann, so theile ich hierdurch mit, daß die Kolonialabtheilung des Auswärtigen Amtes, bezw. die Direktionen der kolonialen Erwerbsqesell- schäften und die deutsche Kolonialgesellschaft, weil über alle unsere Kolonien gleichmäßig und wirthschaftlich besser unterrichtet, weit eingehender Auskunft ertbeilcn können, als ich. v. Wiß- mann, Major. Was das angebliche Gespräch des Grafen Herbert Bis marck mit dem Reichskanzler Grafen Caprivi auf dem Sten- d.üer Bahnhof anbelangt, so wird von einem Augenzeugen die Meldung darauf zurückgeführt, daß Graf Herbert Bis marck, von Schönhausen kommend, dort am 1. August d<n Vormittagsschnellzug nach Hannover bestieg, in welchem sich der Reichskanzler befand, und daß der Letztere sich am Buffet des BaynhofS ein Butterbrod kaufte und es auf dem Bahn- steig verspeiste. Eine Begegnung beider Herren habe indeß nicht stattgefunden. Die „B. N. N." bemerken dazu: „Wir meinen, daß demgegenüber die „N. A. Z." das Dementi der falschen Nachricht einer persönlichen Begegnung sich um so mehr hätte ersparen kännen, als „eine Verwechslung der Personen" nicht vorliegt und im Uebrigen die handgreiflich malitiöse Nachricht von Niemandem ernst genommen werden konnte. In Folge der Ausschreitungen bei den Bierboykotts hat vor einiger Zeit, nach dem „L. T.", eine Konferenz zwischen sächsischen Ministerialbeamten und dem preußischen Minister des Innern stattgefunden, als deren Ergebniß die geplante Abänderung des preußischen Vereinsgesetzes bezeichnet wird. Oesterreich-Ungarn. Im ungarischen Ministerium des Innern ist der Gesetzentwurf über die Ansiedelung der nomadisirenden Zigeuner fertiggestellt worden. Bei der Aus- arbeitung des Gesetzes hat auch Erzherzog Joseph einige sebr werthvolle Rathschläge gegeben. Das Gesetz beruht auf dem Grundsatz der Zwangsansiedelungen. Bon den anzusiedeln- drn 35000 Zigeunern sollen in den einzelnen Gemeinden nicht mehr als sechs Familien untergebracht werden. In Budapest, Fiume und den königlichen Freistädten erfolgen keine Ansiedelungen. Nach den letzten statistischen Zusammen stellungen giebt es in Ungarn 270000 Zigeuner. Frankreich. Ueber die Anwendung de» neuen Anar chistengesetzes in Frankreich hat der Justizminister ein Rund schreiben an sämmtliche Staatsanwaltschaften erlassen, in welchem zwar ein energisches Vorgehen gegenüber den Anar- chisten gefordert, gleichzeitig aber betont wird, daß die Gesetz geber den formellen Willen gehabt hätten, nur die Anhänge, der „Propaganda der That" zu treffen. Das Gesetz dürfe keine Drohung bilden für Diejenigen, die den Triumph ihrer Lehren und Grundsätze durch gesetzliche Mittel anstreben. Italien. Mailand, 9. August. Der Sindaco von Motta BiSconti, dem Geburtsort des Präsidentenmörders Caserio, erhielt abermals ein „Anarchistisches Comitee zu
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