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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.08.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189408117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940811
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940811
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-08
- Tag1894-08-11
- Monat1894-08
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.08.1894
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und den hauptsächlich durch Panama bloßgkstellten Drputtrteu Rouvier, Vurdeau und Ar-ne verpflichten, bi» die Wahlen vorüber seien. Seine Angriff« könnte er gegen die radikale Linke richten. Drumont habe da» Anerbieten abgelehnt, wo rauf der Polizeipräfekt dem Mitarbeiter Drumonts an der „Libre Parole", voisandre, bOOO Franken habe versprechen lassen, fall» er Drumont zur Annahme bestimme. Boisandre habe ebensall» abgelehnt. Die Broschüre bestätigt ferner die Unterstützung der „Cocarde" durch Dupuy nach DucretS Ver- Ultheilnng unter der Bedingung, daß da« Blatt die Pana- misten schone und die Radikalen angreife. Nun kann also der tragikomische Federkrieg losgehen. Aegypten. Die Anglisirung Aegyptens greift, wie man au» Kairo schreibt, immer weiter um sich. Ein weiterer Fortschritt darin wird durch den Staatssekretär des Unter richtswesens angestrebt, indem nun auch als Direktor der Regierungsschulen ein Engländer berufen werden soll. In solchen Fällen gilt stets der Mangel an entsprechenden ein heimischen Kräften als ausgesprochener Vorwand, einen Eng länder in das betreffende Amt einzusetzen. vertlicheS ««» Sächsisches. Riesa, 11. Augnst 1894. —* Zur Vermeidung von Nachteilen für die Beteiligten wird hiermit an dieser Stelle darauf aufmerksam gemacht, daß nach der Vorschrift in 8 14 der Verordnung, die zur Abwehr und Unterdrückung der Maul- und Klauenseuche zu ergreifenden Maßregeln betreffend, vom 10. August 1892 alle von Händlern zum Zwecke öffentlichen Verkauf» aufge stellten oder öffentlich ausgebotenen Rindviehbestände der Beaufsichtigung durch den zuständigen Bezirksthierarzt der gestalt unterliegen, daß der Verkauf untersagt ist, so lange nicht durch die bezirksthierärztliche Untersuchung das Nicht vorhandensein der Maul- und Klauenseuche festgestellt worden ist. Zur Untersuchung anzumelden sind nur diejenigen Rind viehbestände, welche von gewerbsmäßig Viehhandel treibenden Händlern oder Landwirthen zum Zwecke öffentlichen Verkaufs in Privat- oder Gasthofsställen aufgestellt und daselbst öffent lich ausgeboten werden. Von der Aufstellung der Rindvieh bestände ist der Ortspolizeibehörde und zwar spätestens im Verlaufe von 12 Stunden Anzeige zu erstatten. Die Pflicht der Anzeigecrstaltung besteht sowohl sür die betreffenden Händler, als auch für di« Besitzer von Gasthofs- und Privat ställen, in denen Händlervieh eingestellt wird. Die Zuziehung des BezirkSthierarztes veranlaßt die Ortspolizeibehörde. Die Kosten der Untersuchung fallen den Händlern zur Last. Handelsrinder, die nicht in Ställen oder Gehöften, sondern lediglich auf dem Markte verkauft werden sollen, unterliegen der Anmeldung behufs Untersuchung nicht. Zuwiderhand lungen gegen diese Vorschriften werden mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder entsprechender Haft bestraft. — Im gesammtcn Königreich Sachsen gab es am 1. Januar 1893 4887 Gastwirthschaftcn, 9574 Schankwirth- schaften mit Branntweinschank, 1149 ohne solchen, und 4605 Branntweinkleinhandlungen. — Betreffs Belastung der Schiffe in Böhmen macht die k. k. Statthalterei in Prag unterm 30. Juli 1894 Folgendes bekannt: Zur Vermeidung von Havarien und Schifffahrtsstörungen wird hiermit verfügt, daß bei Wasser ständen unter dem Normale nach dem Aussiger Elbpegel in der sogenannten Pömmerler Fuhrt die Fahrzeuge, welche diese Stromstelle passiren wollen, nicht mehr beladen sein dürfen als 4 Zoll über dem Wasserstande nach dem alten Aussiger Pegel, das heißt, daß die erlaubte Tauchtiefe dieser Fahrzeuge in Wiener Zollen ousgedrückt, nicht mehr betragen dürfe, als der um 4 Zoll vermehrte Wasserstand nach dem alten Aussiger Schifffahrrspegel in Zollen ergiebt. Zuwider handlungen werden auf das Strengste und zwar mit Geld strafe bis zu 30 fl. oder Arrest bis zu 6 Tagen bestraft. — Die Hypothekenschulden in Sachsen haben sich während der Jahre 1885 bis Ende 1892 von 2204 Millionen auf 3299 Millionen Mark, somit um nahezu die Hälfte, vermehrt; das schnelle Anwachsen dieser Summe erklärt sich hauptsächlich aus den vielen Neubauten in diesen Jahren. Die höchsten Schuldenlasten hafteten auf dem qkrn im Jahre 1893 in Stadt Dresden 15,3 Mill. Mk., Stadt Chemnitz 12,2 Mill. Mk., Stadt Leipzig 10,6 Mill. Mk. 'Nächst Kamenz ,57 Tausend Mark auf den czkrn) ist der Bezirk OelSnitz mit 63 Tausend Mark auf den qkm der jenige, auf welchem die mindeste Schuldenlast haftet. — Nach Nachrichten aus mehreren Jagdrevieren soll die Jagd in diesem Jahre außerordentlich gu:e Ergebnisse zeitigen, was in erster Linie dem kurzen, milden Winter, zu verdanken sein dürste. Viele junge, schon völlig ausgewachsene Hasen belebten die Fluren und es sei anzunehmen, daß die Erfolge der diesjährigen Hasenjagd in nichts der vorjährigen nachstehen werde. Große Völker schon flügge gewordener Rebhühner, in denen man die Jungen ihrer Größe nach kaum von den Alten unterscheiden kann, wurden auf Frucht fluren allenthalben angetroffen. Auch Rehe seien sehr gut durchwintert, nur selten wcrde ein verendetes Stück an getroffen. — Die „Deutsche Lehrer-Zeitung" bringt in einem „Eingesandt" ein Mittel gegen die häufig vorkommcnden Blut- Vergiftungen. Der betreffende Abschnitt lautet: „Die Mit- «Heilung von der Blutvergiftung einer Berliner Lehrerin durch den Stich einer Feder mit Tinte unter einen Nagel veran laßt mich, ein erprobtes Mittel gegen Blutvergiftung mitzu- thcilen. Es ist dies nichts anderes, als daß man den ver letzten Theil in saure Milch oder Buttermilch eintaucht, die davon ganz warm wird und etwa dreimal erneuert werden muß. Man wendet das Mittel in Westpreußen mit Erfolg b i Schlangenbiß an und es hat sich auch bei Phosphorver giftung bewährt. Mein eigener Sohn ist dadurch von Blut- vergifttma gerettet worden. Er hatte auf einem Gute in Westpreutzen von einem Zündhölzchen abspringenden Phosphor unter den Nagel bekommen ; in kurzer Frist war der Arm ganz anaeschwollrn. Da ritt er «ach dem Rachbargute, wo sich die Molkerei befand, nahm gleich ein große« Gefäß mit saurer Milch und hielt den ganzen Arm hinein. Sogleich fühlte er Erleichterung. Er erneuerte dreimal die Milch und in der Zeit von zwei Stunden war alle Gefahr beseitigt und der Arm und die Hand waren wie zuvor. E« sollte mich sehr freuen, wenn durch da» einfache Mittel vielen könnte ge holfen werden. Dteckhof, Pastor in Breitenfelde (Pommern)". Wir reproduriren die Mittheilung unter allem Vorbehalt und empfehlen, stet» sobald al« möglich ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Großenhain. Herr Kreishauptmann Schmiedel zeich nete gestern unsere Stadt durch eine kurze Anwesenheit aus und stattete dabei der Kgl. Amtshauptmannschaft, sowie dem Rathhaus einen Besuch ab. Meißen. Auf dem Waldschlößchen-Neubau hat sich ein schwerer Unfall ereignet, indem der Maurer Wackwitz auf der Hinterseite de« Gebäudes vom Gerüst, jedenfalls in Folge eines Fehltritts, etwa 15 Meter hoch herabgestürzt und unten aus Ziegel- und Steinschutt aufgeschlagen ist. Der Unglückliche ist auf die linke Seile des Gesichts gefallen; dieselbe war vollständig zerschwollen, sodaß man das Auge kaum noch sah, und blutete stark; auch einen Beinbruch hat der Bedauernswerthe erlitten. Bornitz. Beim Einfahren von Weize.i verunglückte am Donnerstag der Hausbesitzer Stein. Derselbe hatte auf der Wagendeichsel gesessen, war aber so unglücklich herunter gefallen, daß ihm der Wagen über beide Beine ging. Der Bedauernswerthe erlitt dadurch außer anderen Verletzungen einen Beinbruch. * Dresden. Noch ist die 4., die Königin-Carolabrücke, nicht fertig, und schon wieder ist man mit Hacke, Schaufel und Dampframme thätig, um die Gründung sür die Pfeiler der 5. Dresdner Elbbrücke herzustellen. Nachdem die Stadt verordneten den Ankauf der Marienbrücke genehmigt haben, hat man, ungefähr 100 Meter unterhalb Letzterer, mit dem Bau einer neuen Eisenbahnbrücke begonnen. Dieselbe wird, wie alle neueren Brücken, mittels Caissons gegründet und erhält Eisenkonstruktion, welche, in Folge eines von den Stadt verordneten gemachten Vorbehaltes, jedenfalls m terhalb der Fahrbahn zu liegen kommt, um den Ausblick nach den Losch- witzer Bergen nicht zu beeinträchtigen. Diese neue Brücke wird nur dem Eisenbahnverkehr dienen. Die, nach der Hin- Wegnahme der Eisenbahngeleise, sehr breite Marienbrücke, wird ja für lange Zeit den Verkehrsbedürfnissen der dortigen Gegend genügen, zumal nach Wiedereinführung des Brücken zolls die anderen Elbübergänge von dem Fuhrwerk nicht aus gesucht werden dürften. -f Dresden. Der König von Sachsen fuhr heute Morgen mit dem Prinzen Georg von Sachsen nach Grüllen- bürg zur Jagd. Nach der Jagd begab sich der Monarch von Klingenberg aus zum Besuche der Königin nach Rehefeld, woselbst er bis Montag verbleibt. Dresden. Auf hiesigem Altstädter Güterbahnhof ist ein als Wagennachseher thätiger, gewisser Traugott Fritzsche ssn. verunglückt. In demselben Momente, als Fritzsche, entgegen der Vorschrift in aufrechter Stellung, zwischen den Wagen durchging, trafen diese zusammen ; der rechte untere Lungenflügel des 62jäbrigen Mannes wurde zerdrückt und der Tod rasch herbeigeführt. Fritzsche gedachte nächsten Sonntag im Kreise seiner Bekannten und Freunde sein 25jährigeS Dienstjubiläum zu feiern und hatte hierzu bereits die erforderlichen Anstalten getroffen. Potsckappel. Die schon lange geplante elektrische Beleuch tung der Ortschaften des Plauenschen Grundes ist von einer Versammlung der Vertreter von Potschappel und Deuben am Montag definilio beschlossen worden. Die beiden gcnann- ten Ortschaften errichten das Elektricüätswerk und tragen die Kosten desselben zu gleichen Theilen. Auch andere Gemeinden können Etektricität von diesem Wer.e entnehmen, wenn sie sich verpflichten, elektrische Ortsbeleuchtung einzuführen und Garantie für einen bestimmten Consum übernehmen. Bautzen, 9. August. Ein Akt des rohesten Banda- lismus ist an dem am Wege vom Mönchswalder Berge nach Großpostwitz stehenden Bismarckdenkmal verübt worden. Dieses Denkmal, von Herrn Fabrikbesitzer Krantz in Bautzen zum 1. April 1893 gestiftet, von Künstlerhand modellirt, ist in der Zeit vom Freitag Abend zum Sonnabend früh völlig verstümmelt worden. Nicht unerwähnt mag b!c ben, daß gleich nach Ausstellen des Denkmals daneben eine rothe Fahne sich rorfand und das Denkmal selbst schon mehrfach beschmiert wurde. Burgstädt, 8. August. Folgendes „Eingesandt" im hiesigen „Anzeiger" findet lebhafte Beachtung: „Es ist höchst dankenswerth, daß man zum Schutze unserer deutschen Industrie daran gegangen ist, gesetzliche Maßregeln gegen den Mißbrauch von Geschäftsgeheimnissen zu ergreifen. Vor allen Dingen hätte man aber schon vor circa 30 Jahren unsere ganze deutsche Industrie als ein großes Geschäftsgeheimniß dem Auslande gegenüber bewahren sollen. Durch die weitherzig» n Regulative unserer Fachschulen (Webschulen, Strumpfwirker schulen u. s. w.), welche jedem Ausländer den Besuch ermög lichen, ist unsere deutsche Industrie bereits nach aller Herren Länder verschleppt worden. Diese Schulen werden womög lich noch vom Staate und den heimischen Industriellen selbst protegirt und subventionirt. Die ganze Thatsache hat auf mich immer den Eindruck eines groben, nationalökonomischen Fehlers gemacht, dessen nachtheilige Folgen heute sichtlich zu Tage treten. Wenn es wahr ist, daß man durch Schaden klug wird, so steht unserer industriellen Welt eine große Er leuchtung bevor, denn der Schaden, welchen unser merkantiler Liberalismus in hier angedruteter Richtung angestiftet hat, ist enorm k" Chemnitz. Am Freitag Nachmittag wurde die 2000. Locomotive, welche au» den Werkstätten der Sächsischen Maschinenfabrik zu Chemnitz, vor«. Rich. Hartmann, hervor gegangen ist, festlich geschmückt, durch unsere Stadt zum Bahn ¬ rohe, flie; Sicht, wel Das Boo wieder vl mit die > ließ. De Am zehn! wie mögl gefangen, ein Matr Struckmo fanden, k, l Leben G> ! in Rio ü t erholten. , Kalk 2-8 vlu K-9 Mir MLuxtpost L»l' IVveiwolL Iim Loimtk S-7 Mi 12-1 OK Kol« pcseiun. sl 8t. 45 I s Von, 2- j vspi k8-4 vkr krlk lllvvtkißS t Berlin. Ein entsetzlicher Unglücksfall ereignete sich am Donnerstag Nachmittag in der Bülowstraße. Eine An zahl von Arbeitern war damit beschäftigt, von dem Hause Nr. 60 ein Baugerüst zu entferne». Einer derselben Ham in der Höhe des vierten Stockwerkes die Pfähle zu lösen, an denen das Gerüst befestigt gewesen war. Dabei lhat er, wie die „Volksztg." berichtet, einen Fehltritt und fiel auf das Vorgartengitter herab. Eine Spitze des Gitters drang dem Unglücklichen tief in den Körper. Mehrere Männer bemühten sich eine Zeit lang, den Aermsten aus seiner entsetzlichen Lage zu befreien, allein vergeblich. Es blieb schließlich nichts Anderes übrig, als die Spitze abzufeilen. Inzwischen war ein Krankenwagen herbeigeholt worden, der den Unglückliche« nach dem nächsten Krankenhause schaffte. e fall« beiden Wohuw Krau, erschrak al» d pind« unt die »fort da« i Tasei rtheittei it ergreif tädtchen i ÜFUO g« änen ar tigt ; er ten Schri sie ist durch au» welcher »az. In Gedanken ii anarchistisch Familie sei Familie, k Auch keine an Gott, > für den ve Sohn! D bricht jähli zusammen. Die malige Fin winaer Zc Jahren sch «aiser Fra Lrmberger büßte, mal lichen Ents Stimme he er möge i> zu verbrin hier wegge daß er in >md Freu» Er brauch, was er n hat sich de Ent gegangene Sul unter Der mit I trofsene F darüber l auf der L Höhe von schießen de > Anstrengu i aufzurichtc schloß sich satzung in « warrn voi I retten. L I und der <- l räthschafte leine schw ' kleidet, sie i machen. i der Schw I war. Ur Hof befördert. Die Fabrik beschäftigt z. Z. ca. 3500 «rb und gegen 250 Beamte. Klingenthal, 9. August. In den ersten Morg stunden de« Sonntag sind unweit de« Bahnhofe« v Gra»litz fünf junge, etwa 16jährige Burschen in tolle« Ue muthe auf einer steil abfallenden Anhöhe herumgeklett« Plötzlich stürzten zwei der jungen Leuten etwa zwanzig Me tief herab und blieben, während die drei anderen die Fl ergriffen, schwerverletzt und hilflos liegen. Nachdem die bet Verunglückten in ärztliche Behandlung genommen wor waren, stellte es sich heraus, daß der eine beide Beine brochen hatte, während der andere einen Schädelbruch, d Armbrüche und bedeutende Hautabschürfungen davontrug. Letztere wird seinen Uebermuth jedenfalls mit dem Le bezahlen müssen. Au» dem Vogtlande, 9. August. Die Färberei haben unter den Zollerhöhungen, die von den meisten Länd. in den letzten Jahren vorgenommen wurden, insofern wesentl zu leiden gehabt, als nach allen Tarifen die gefärbten St höhere Zölle zu zahlen haben, als die ungefärbten. In Fo dessen werden mehr rohe als fertig zugerichtete Stoffe n dem Auslande versandt. Die Färberlöhne sind so zurückg gangen, daß sie vielfach keinen Gewinn mehr übrig lass und deshalb haben die meisten Färbereien Sachsens rin Thüringens eine Vereinbarung getroffen, in Zukunft n nach einem gewissen Tarife zu färben, der gegen die bi herigen Preise eine Erhöhung um etwa 18 Prozent bedeut Dadurch fühlen sich jedoch die Wcbereibesitzer benachtheiligi weil sie die höheren Farblöhne auf die Preise schlagen müßte Bei dem jetzigen flauen Geschäftsgänge ist das schwer durch zuführen, vielfach würde sogar ein Verlust des Absatzgebiet die Folge einer Preiserhöhung sein. Die Webereibesi weigern sich vorläufig, die höheren Tarife zu bezahlen un wollen nur bei den Färbereien färben lassen, die dem Ringe nicht beigetreten sind, sondern noch zum früheren Preise fort- arbeiten. Das ist schon um deswillen möglich, weil mehrere leistungsfähige Färbereien dazu bereit sind. Bei der jetzige« Geschäftslage ist kein Industriezweig auf Rosen gebet et, jeder muß zusehen, wie er die schwierige Zeit übersteht. Vermischtes. EinoriginellesWildschützen-Jdyll ist soeben von der Berliner Polizei mit rauher Hand zerstört worden. Dasselbe befand sich in Gestalt einer Erdhöhle auf der Feld- s mark der Domaine Tempelhof, dicht hinter dem Berliner Garnison-Lazareth. An jener Stelle befanden sich früher auf einer kleinen Anhöhe vier Ziegeleien, die jedoch eingingen? und dem Boden gleich gemacht wurden, als das wenig mächtige Lehmlager abgegraben war. Die Anhöhe lag seil- dem wüst und brach, die Verwaltung der Domaine kümmerte sich nickt darum, und so war es dem Arbeiter und Haus verwalter E. in Tempelhof möglich, dort ein ganzes Stück Land zu anncctiren, urbar zu machen und Kartoffeln wie Grünzeug darauf zu bauen. So spielte er bereits seit zwer Jahren den heimlichen Landwirth. E. stand schon seit langer Zeit in dem Verdachte, der Wilderei obzuliegen, cs gelang der Polizei jedoch nicht, ihm beizukommen. In neuerer Zeit war er aber, mit einer Anzahl von Bewohnern des von ihm , verwalteten Hauses in Conflikt gerathen, und da ihn die- K selben oft hatten von „seinem Feide" heimkehren sehr», Tücher, » während er alte Kleider auf dem Arme trug, und da au» diesen Kleidern häufig die Füße von Hasen und Enten her vorlugten, so flogen die Sticheleien von „billigem Hasen- und Entenbraten" im ganzen House umher. Davon hörte auch ein Gendarm, der auch Mittheilungen über das Feld erhielt. Derselbe vermuthete, daß die Jagdgeräthe auf diesem Felde verborgen sein müßten. Drei Tage lang suchte er jede Furche, jedes unbebaute Fleckchen ab, bis er endlich beim Klopfen mit dem Säbel eine Stelle fand, welche hohl klang. Sofort räumte er Sand und Schutt fort und stieß bald auf eine Platte von starkem Eisenblech. Als auch diese beseitigt war, fand sich ein mit festen Knütteln überdecktes Loch, das eben groß genug war, einem mittelstarken Manne Durchlaß zu gewähren. Nachdem der Beamte durch dem einem Schornstein gleichenden senkrechten Schacht eingestiegen war, gelangte er in eine geräumige Erdhöhle, die sich nach unten erweiterte und schließlch so breit war, daß eine Bett matratze darin Platz hatte. Auf der Matratze lagen zwei Flintenläufe, an denen die Schäfte fehlten, ferner war ein Spaten, alte Kleidungsstücke und eine gefüllte Schnapsflasche vorhanden. Daß das Feld, welches sich E. für „Feld- und Forst- (Jagd-) Wirtschaft hergerichtet hatte, von der Do- mainenoerwaltung nicht bemerkt werden konnte, lag daran, daß es gewissermaßen den Boden einer alten Lehmgrube einnahm, und wenn auch auf einer Anhöhe liegend, doch durch umgebende Erdwälle verdeckt war. Von der Höhle aus ließen sich die ganze Anhöhe, ebenso die von Enten stark bevölkerten Wasfertümpel in der nächsten Umgebung mit der Büchse bestreichen. Wenn der Schütze nur Kopf und Arme aus dem Höhlenschachte emporhob, entging ihm kein Hase und kein Vogel, ohne das man ihn selbst sah. Daran erklärte es sich auch, daß man in jener Gegend, die nicht weit von bewohnten Häusern liegt, bei Tage wie bei Nacht oft.
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