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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.07.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189407304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940730
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940730
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-07
- Tag1894-07-30
- Monat1894-07
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.07.1894
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Uiesaer G Tageblatt 174. Montag, 30. Juli 1894, «SeuVS. 47 Jahrg und Anzeiger (Sketiilll m- ÄMhtt) rrlkgrumm-Ndreftt ßH uL Frmspnchstttl« .Tageblatt-, Rtefa. A M KI L L Re. SO der Königl. Amtshauptmannfchaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. t.i» iiKmci -.iiicviair >s>ttici»i »ar. rii^ Äbrndc- nm -liisnadme o^r Lonn- uns Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestelle», tonne am Schütter der ranert. Pouanslatten t Mart 25 Ps., durch die Träger Irei ins HauS 1 Mark 50 Ps, durch den Briefträger frei in« Hau« 1 Mark SS Pf. Auzeigeu-Aturahuie f2r die Ruauaer deS Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Gervähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanirnstrabe VS. — Mr di» Nedaction verantwortlich: -er«. Schmidt in Riesa. S Bekanntmachung. ' Es ist wiederholt wahrzunehmen gewesen, daß bei Inbetriebnahme von Lokomobilen den Bestimmungen der Verordnung vom 5. September 1890 (Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 121 flg.) Nicht allenthalben nachgegangen wird, insbesondere sind wiederholt Locomobilen in Betrieb genommen worden, ehe die nach tz 32 der obangezogenen Verordnung vorgeschriebenen Anzeigen erstattet worden sind, auch entbehren in der Regel diese Anzeigen die nach Ziffer 1 Absatz 2 der amtShauptmannschaftlichen Bekanntmachung vom 22. August vorigen Jahres, zu No. 2250 r. — vergleiche hierzu No. 198 des Riesaer Tageblattes — geforderten Angaben, so daß sich deren Rückgabe zur Vervollständigung nöthig macht. Die unterzeichnete Königliche Amtshauptmannschaft sieht sich daher veranlaßt, wiederholt auf die gesetzlichen Bestimmungen bez. aus ihre Bekanntmachung vom 22. August vorigen JahreS — vergl. No. 198 dieses Blattes vom Jahre 1893 — zur genaueren Befolgung mit dem Hinzufügen hinzuweisen, daß nunmehr alle Zuwiderhandlungen gegen die gedachten Bestimmungen unnachsichtlich zur Bestrafung gelangen werden. An alle Polizeiorgane deS amtshauptmannschaftlichen Verwaltungsbezirks ergeht hierdurch die Aufforderung, künftig hierüber strenge Controle auSzuüben und Zuwiderhandlungen zur Anzeige zu bringen. Großenhain, am 26. Juli 18S4. Die Königliche Amtshauptmannschaft. 1945 r. I. v.: von Grube«. Bl. Für den abwesenden Handarbeiter Otto Herm«M Roll«« ans Strehla ist der Kaufmann Herr Friedrich August Hessel in Strehla als Abwesenheitsvormund in Pflicht genommen worden. Riesa, den 27. Juli 1894. > Königl. Amtsgericht. Kommissionsrath Eluz. In Korea, dem fernen Ostasien, wüthet der Krieg mit seinen Schreck nissen, trotzdem daß eine offizielle KriegSerktäputzz noch ichht erfolgt ist. Japanische Kriegsschiffe haben ein chinesisches Transportschiff mit Mann und Maus bereits in den Grund gebohrt. Korea selbst war bisher ein wenig beachteter Erden winkel und «S ist bisher über dasselbe nur wenig bekannt geworden. Es dürsten daher einige Mittheilungen über die dortigen Verhältnisse von allgemeinem Interesse sein. Die Bevölkerung Koreas, ein Gemisch von Chinesen und Mandschu-Tungusen, unterscheidet sich nach den gegebenen Schilderungen in ihrem Charakter recht vortheihast von ihren Nachbarn. An Fremdenhaß übertreffen die Koreaner wohl die Chinesen; sie zeigen aber auch wiederum ein fast kind liche- Vertrauen, wem» sie die guten Absichten des Fremd lings erkannt haben. Höflich und freundlich im Umgänge sind auch die höheren Beamten, doch vermißt man bei ihnen die gleiche Offenheit, wie sie in so schöner Weise der Mann des Volkes zur Schau trägt. Di« Koreaner bekennen sich wie die Chinesen zur Lehre des Fo, ein kleiner Procentsatz huldigt noch der alten Religion der Mandschu. Durch die ganze Be völkerung geht eine tiefe Mißachtung der religiösen Gebräuche, was wohl mit Recht auf die moralische Verkommenheit des PriefterstandeS, der Bonzen, zurückgesührt wird, die, ohne wirklichen Einfluß auf das Volk, ihre Stellung nur dazu be nutzen, ein möglichst bequemes Leben zu führen. Tempel und Behausungen für die Götterbilder fehlen in Korea, doch finden sich an verschiedenen Orten rohe, wenige Fuß hohe Baum stämme, die einfach in die Erde gesteckt werden und Ortsgötter darstellen. Am oberen Ende ist in diese, von der Rinde be- freiten Knüppel ein schauderhaftes Fratzengesicht eingeschnitten. Eine besondere Verehrung wird diesen Holzstücken nicht zu Theil. Seit dem Jahre 1835 wirken christliche Missionäre auf der Halbinsel. Der jetzige König von Korea wurde im Jahre 1864 nach dem Tode de» letzten Königs der Ni-Dynastie von der Königin adoptirt. Er steht etwa im 34. Lebensjahre. Seine Regie rung ist unumschränkt. Sem Wille allein ist Gesetz. Der Staatsrath des Königreiches besteht au« drei Mitgliedern ersten Range«, die den Geheimen Rath, und sech« de« zweiten Range«, die da« Staat«miuisterium bilden. Die acht Pro vinzen werden von Statthaltern mit dem Titel Kamsa regiert, unter denen höhere Beamte die verschiedenen Bezirke ver walten. Alle zwei Jahre findet ei» Beamtenwechsel statt, »veil man scheinbar eine Annäherung an da« Volk zu ver hindern sucht, in Wirklichkeit aber die Absicht verfolgt, bei dem allgemein üblichen Stellenkauf den Staatsschatz in recht ergiebiger Weise zu füllen. Eine Folge davon ist natürlich die Plünderung der Unterthanen durch die Behörden bei den Steuereintreibungen, in welcher Beziehung der Londoner „Daily Telegraph" auf Grund der Berichte von einer mit den Vorkommnissen vertrauten Persönlichkeit geradezu Haar sträubende« zu erzählen weiß. Die amtliche Aussaugung ist hiernach so erbarmungslos geworden, daß die productiven Ackerwirthschaste« berät« vielsach verlassen find und ihre Be- «irthschaster lieber nach China oder Rußland auswandern oder sich zu den Rüuberbanoea gesellen, vie da« vi«cheu Handel iiu Laude noch vollend« vernichten. Daß nun unter solchen Verhältnissen die Keime de« Aufruhr« gegeben sind, liegt auf der Hand. Wiederhost kam es schou zu größeren Revosteu «w immer bestimmter trat dann auch die Forde rung «ach de« japanischen Protektorat auf, von welche« man sich im Lande hinsichtlich der inneren Organisation rc vielsach recht Gutes verspricht. Ander« denken natürlich die Chinesen, die von einer Ueberwuchcrung de« japanischen Ein- lusse« nicht« wissen wolle« und die jetzt in der That ent- chlossrn erscheine«, mit den Waffen in der Hand den Ab- ichten des Mikadoreiches entgegen zu treten. Vom poli- ischen Standpunkt aus ist die« auch ganz selbstverständlich; die Chinesen befinden sich jedoch insofern im Hintertreffen, al« von Japan au« bereit« früher die Occupatton des kore anischen Landes erfolgte und jetzt auch der König von Korea selbst in die japanische Gefangenschaft abgefüyrt worden sein soll. Was die Gefährlichkeit der Lage im Allgemeinen noch wesentlich erhöht und die bedenklichsten Eonsequenzen in Aus sicht stellt, ist ferner der Umstand, daß man e« nicht bloS mit einem chinesisch-japanischen Conflikt, sondern gleichzeitig mit einer Concurrenz Englands und Rußland« zu thun hat. In London wie in Petersburg obwaltet das Bestreben, aus den entstandenen Verwickelungen möglichst viel eigene Vor theile zu ziehen; recht gut weiß aber auch alle Welt, daß die Interessen Englands und Rußlands in Ostasien außerordent- Uch verschiedene sind und man sich daher auf langwierige Verzettelungen und Zwischenströmungen gefaßt machen müsse. Dazu gesellt sich ferner das Eingreifen der nordamerikanischen Union, welche laut einer über London kommenden Draht meldung bereits Marinesoldaten des amerikanischen Kreuzers „Baltimore" landen ließ, um die amerikanischen Staatsan gehörigen in Söul zu schützen und natürlich nun nicht eher wieder von der Stelle zu gehen, als bis gewisse Wünsche und Forderungen Erfüllung gefunden. In London hofft man inzwischen immer noch, eine weitere Ausbreitung der kriegerischen Operationen durch eine entsprechende Ber- mittelungs-Thätigkeit — eventuell iur Verein mit Deutsch- land — verhüten zu können. Ob mit Erfolg, das muß nun die nächste Zukunft lehren. TegcSgrschichtr. Deutsches Reich. Der Kaiser wird anläßlich des Kaisermanöver« auch die Stadt Thorn besuchen. Magistrat und Stadtverordneten-Versammlung von Thorn beschlossen, noch eine besondere dahingehende Einladung an den Kaiser zu richten. Dem Reichstage soll nach Mittheilung der „Köln. Ztg." der Reichshaushaltsentwurf gleichzeitig mit den bereit« jetzt vom Bundesrath fcrtiggestellten Vorlagen, insbesondere der Strafprozeßnovelle, gleich bei der Eröffnung in der zweiten Hälfte de« November« unterbreitet werden. Zur Zollbehandlung der nach Rußland eingehenden Fluß schiffe ist auf die Eingabe der Versammlungen Danziger Schiffsinteressenten an den Reichskanzler, wie die „Danz. Ztg." mittheüt, die drahtliche Antwort eingegangen, daß Er- örterungen hierüber bereit« schweben, daß man sich mit Rück sicht hierauf noch einige Tage gedulden möge. Der Reichsbankpräfident Dr. «och hatte sich bekanntlich vor einiger Zeit dahin geäußert, daß minderbemittelte Hand werker uud Gewerbetreibende dann einen ausgiebigen Reichs bankkredit erhoffen dürsten, wenn sie sich zu kreditfähigen Genossenschaften zusauuneuschlössen. ReuerdingS hat der Ver treter de« Reichsbankprästdevten auf eine Anfrage, welcher Zusa«menschl«ß hierfür der geeignetste wäre, auf da« Reich«- aesetz vom 1. Mai 1889 bett, die Erwerb«- und Wirth- schastsgenoffenschasten hingewiesrn, dessen Vorschriften die Bildung kreditfähiger Genossenschaften minderbemittelter Ge werbetreibender ermöglichen. Die Reichsbank widmet de« Anträgen derartiger eingetragener Genossenschaften auf Ge währung von Wechselkredit ihre besondere Fürsorge und wird denselben, wenn die in jede« Fall vorzunehmende Prüfung def Vermögenslage und Geschäftsführung Bedenken gegen die pünktliche Erfüllung der von der einzelnen Genossenschaft übernommenen Zahlung-verbindlichkeiten nicht ergeben, gern entspreche». Zu dem deutsch-portugiesischen Grenzstreit in Ostafrika erkält da« „Verl. Tagebl", wie es versichert, au« gut unter richteten Berliner Kreisen folgende Mittheilung: Die Feind seligkeiten im Jahre 1887 zwischen Portugal und dem Sultan von Zanzibar wurden auf Einsprache Englands und Deutschlands eingestellt, endeten jedoch nicht mit einem Friedensschluß zwischen den kriegführenden Parteien. In Folge dessen behielt der Sultan von Zanzibar Ansprüche auf Kionga, die dann durch Vertrag i« Jahre 1890 auf Deutschland übergingen, aber erst i« Jahre 1892 geltend gemacht wurden, einerseits weil man dem Landstriche keine Wichtigkeit schenkte, andererseits weil man noch mit Ein setzung der Verwaltung der übrigen mitübernommenen Ländereien zu sehr in Anspruch genommen war. Erst jetzt sah man sich durch den auf dem Fluß Rovuma getriebenen Schmuggel mit Waffen und Munition genöthigt, die An sprüche auf Kionga geltend zu machen, um die Schifffahrt auf dem genannten Flusse beherrschen zu könne». Der offizielle Bericht des Gouverneurs von Scheele über die Besetzung ist noch nicht emgetroffen, wird aber in den nächsten Tagen erwartet. Oesterreich-Ungar«. Die russenfreundlichenAeußer- ungen de« Fürsten Ferdinand von Bulgarien, die schon in Rußland w nig Gegenliebe gefunden hatten, haben in Oesterreich- Ungarn stark verschnupft. Da« ungarische Regierungsorgan „Remzet" bringt eine sehr bemerkenswerthe Wiener Draht meldung über die Stimmung im Micksterium de« Aeußern wegen Bulgariens. Diese Kundgebung ist um so auffallender, al« sich die öffentliche und offizielle Meinung Oesterreich-Ungarns in dieser Angelegenheit bisher sehr zurückhaltend benahm und man dem Ministerium Stoilow förmlich Borspanndienste leistete. Die Aeußerungen des Fürsten Ferdinand scheine« aber auch die Wiener Geduld endlich erschöpft zu haben. Wien, 29. Juli. Der Erzherzog Wilhelm, welcher in Baden be» Men weilte, stürzte vom Pferde welches vor einem Wagen der elektrischen Bahn scheute. Der Erzherzog wurde schwerverletzt in seine Billa transporttrt, wo er zwischen 5 und 6 Uhr Nachmittag« verschied. Frankreich. Nachdem am Freitag auch der Senat da« Anarchistengesetz aitgenommen hatte, wurde dasselbe sofort von Casimir-Perier vollzogen und veröffentlicht. Nachträglich hat die Deputirtenkammer noch die Beran- staltung einer Untersuchung beschlossen über einen sonderbaren Jrrthum bei dem Abstimmungsresultat über da- Amandement Jauxs«, da« die Bestrafung von Ministern und Deputtrten wegen Bestechung auch unter da« Anarchistengesetz stellen wollte. Hier war zuerst eine Mehrheit von etwa 40 Stimmen gegen den Antrag angegeben worden, während in Wirklichkeit die Mehrheit nur 4 Stimmen betragen hat. Italien. Dem „Corriere della Sera" zufolge ver schickt die italienisch« Polizei zahlreiche Anarchisten nach Brasilien. Die ttalienisch-brastlische Auswanderungs-Gesell schaft gewährte 47 von der Quäfürr in Turin bezeichnete« Anarchisten freie Uebrrsahrt auf de« Dampfer „König Hm»-
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