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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.05.1899
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18990510015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899051001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899051001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-05
- Tag1899-05-10
- Monat1899-05
- Jahr1899
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ü. Beilagt M LchM Tigetlatt mi> Amn Ni.LK, Miltwoch, 10. Rai I8S9. MiWil-Wgubk) Die bösen Suren. D<n Burrn geht's jetzt an drn Kragen. Wie kann denn England das nur wagen? , Es weiß doch, daß der deutsche Aar Den Africanvern freundlich — war. U, Ja, daß «r fwundkich äst gewesen,^' Könnt' man in Telegrammen lesen -- Jedoch, daß er noch freundlich ist, - . In keinem Telegramm man liest. ' Ja, ja, ihr guten Africanders: k , Jetzt, Buer, ist das eben anders! , Tertius gnuäsns. Colonial-llachrichten. Berlin. Das colonialwirthschaftkiche Comits,' das sich bekanntlich die Aufgabe gestellt hat, die wirthschaftlichen Inter essen unserer Schutzgebiete in gemeinnütziger Weise zu fördern, faßte in seiner Hauptversammlung am 8. Mai folgende Be schlüsse: Der Ausschuß wird beauftragt, auf Grund der vor liegenden Gutachten der Herren Prof. vr. Dove — vr. Hart mann — Regierungs-Baumeister Rehbock — I. Kllffner, Wein- farmbösitzer, Capcolonie — vr. B. Marloth, Chemiker, Cap stadt — I. C. Watermeyer, landwirthschaftlicher Saöh- verstündiger, Capstadt — die geeigneten Schritte zu thun, um die Errichtung einer „Versuchsfarm für Wein- und Gartenculturen im Swakopthal", nach Sicherstellung der nach eingehender Prüfung erforderlichen Mittel, zur Ausführung zu bringen. — Zur Begleitung des Herrn vr. Preuß (deutsche Expedition nach „Central- und Südamerika") bis Venezuela ist der Gärtner Niepel beizugeben. Die Ausreise ist auf den I. Juni festgesetzt. — Zur Betheiligung an der Kunene - Aambefi - Expedition der „Companhia deMossamedes" ist ein Botaniker, behufs botanischer Studien undSammlungen,zu entsenden. Die Ausreise ist auf den 21. Juni festgesetzt. — Der Ausschuß wird beauftragt, Maß nahmen zu treffen zur Aufbringung von zwei Preisen von je 6000 für die in einem Zeiträume von vier Jahren erfolgte größte und zweckmäßigste Anpflanzung und Cultur> von Kautschukpflanzen in den Gebirgen Deutsch-Ostafrikas bezw. Togos. Als Minimum werden 25 000 gesunde Pflanzen ver langt. Als Arten stehen zur Auswahl: vanoorrüa speciosa (Mangabeira), Oastilloa elastiea (Ule), «ine, einen guten Kautschuk liefernde Kickxia-Art oder «ine, einen guten Kautschuk liefernde, dem Klima angepaßte Landolphia-Art. Eine Misch- cultur von Kautschuk mit anderen Kulturen ist gestattet. — In einer Eingabe an den Reichskanzler ist die Errichtung eines Laboratoriums in Verbindung mit dem botanischen Garten zu Victoria (Kamerun) behufs Ermöglichung wissenschaftlicher und praktischer Untersuchungen auf landwirthschaftlichem, bota nischem, chemischem, pharmaceutischem und technischem Gebiete zu empfehlen. — Der Ausschuß Nsird beauftragt, mit der Generaldirection der deutschen anatolischen Bahn in Kon stantinopel und mit den in Kleinasien intereffirten Gesellschaften in Verbindung zu treten behufs Schaffung der Unterlagen für die Durchführung einer deutschen Colonisation größeren Stiles auf dem anatolischen Hochlande. — Eine Summe bis zu 1000 <-A wird pro 1899/1900 an Schulen als Beihilfe zur Be schaffung von Colonial-Sammlungen bewilligt. — Die Wahl der satzungsgemäß zu wählenden drei Ausschußmitglieder ergab die Wiederwahl der Herren Fabrikbesitzer Supf, Berlin — Graf Eckbrecht von Dürkheim, Hannover — Prof. vr. Dove, Jena. Gerichtsverhandlungen. Königliches Lanvgertcht. Strafkammer IV. 6. Leipzig, 9. Mai. I. Am Abend deS 21. Februar gegen 8 Uhr kam Prof. G. von der Lutherkirche und wollte über die Marschnerstraße auf die andere Seite der Bismarckstraße gehen, als er durch daS Klingeln eines Motorwagens aps das Nahen der Straßenbahn aufmerksam gemacht wurde. Er beeilte sich deshalb, die Gleise zu überschreiten, sah sich aber plötzlich vor dem Pferde einer Taxameter-Droschke, die ihm entgegenkam und in die Aeußere Marschnerstraße einbiegen wollte. Wegen der Straßenbahn konnte Professor G. nicht zurück und in dem Bestreben, sich aus dem Bereich der Droschke zu entfernen, stürzte Professor G. zu Boden und wurde von der Droschke überfahren. Der Führer der Droschke R. sprang sofort vom Bock, hob den Verletzten auf, setzte ihn in die Droschke, fuhr mit ihm zum Arzte und von dort nach Hanse. Professor G. hatte starke Contusionen an den Beinen, sowie Hautabschürfungen am Auge und im Gesicht davongetragen, auch einen Zahn sich aus- geschlagen. Professor G. war vier Tage in ärztlicher Behandlung und konnte drei Wochen lang nicht seinem Beruf nachgehen. Der Droschkenkutscher hatte sich in der Zwischenzeit wiederholt nach dem Befinden des von ihm überfahrenen Herrn erkundigt und auch den Vorfall selbst zur Anzeige gebracht. Er wurde wegen fahr- lässiger Körperverletzung unter Außerachtlassung einer Berufspflicht unter Anklage gestellt. Er gab an, daß ihm die Person des Herrn Professors zunächst durch die Placatsäule verdeckt gewefen sei und er sich dann nach der elektrischen Straßenbahn habe umsehen müssen, die geklingelt hatte. Als er wieder »ach vorn geschaut habe, habe der Herr Professor bereits vor dem Pferd gestanden. Obgleich er (R.) nur in mäßigem Trab gefahren sei, habe er doch nicht den Unfall mehr vermeiden können. Der Gerichtshof erachtete aber eine strafbare Fahrlässigkeit R.'s für vorliegend und ahndete dieselbe mit einer Geldstrafe von zehn Mark. II. Bis zum 4. Februar war die 19 Jahre alte Näherin St. als Laufmädchen im W.'schen Atelier ongestellt. Zu ihren Ob liegenheiten gehörte es auch, die Löhne für die gelieferten Arbeiten an der Hauptcasse zu erheben. Der Buchhalter, welcher die Beträge in die zur Berechnung dienenden Lohnliste» und Arbeitsbücher ein zutragen hatte, machte sich seine Aufgabe dadurch bequem, daß er sich von der St. die einzelnen Beträge dictiren ließ und von einer Vergleichung in Bezug auf die Richtigkeit Abstand nahm. Dies benutzte die St., um sich durch Ansagen höherer Beträge Geldmittel zu verschaffen, da sie mit dem ihr gewährten Lohn nicht auskam. In der Zeit vom 29. Januar 1898 bis zum 4. Februar 1899 hat die St. in der geschilderten Weise 17 falsche Eintragungen bewirkt und dadurch in zwölf Fällen je zehn Mark, in vier Fällen je drei Mark und in einem Falle zwei Mark mehr erhoben, als sie thatsächlich an der Hauptcasse zu bekommen hatte. Um sich im Besitz des Geldes zu erhalten und vor Ent deckung zu schützen, nahm die St. Umänderungen und Radirungen vor und stellte dann, nachdem sie das Geld erhoben hatte, dir ursprünglichen Summen wieder her. Mit Rücksicht auf die Jugend und bisherige Unbescholtenheit der Angeklagten, deren Lohn nicht ausreichend gewesen ist und die nur infolge der mangelhaften Eon- trole längere Zeit ihr Gebühren fortsetzen konnte, wurden der Angeklagten mildernde Umstände zugebilligt, dir Strafe aber mit Rücksicht aus das Raffinement, welches die St. gezeigt, auf vier Monate Gefängniß festgesetzt. III. Vom Jahre 1898 bis zum April 1899 suchte die Firma W. L Co. durch Zeitungsannoncen in Wiener Blättern und in Leipzig durch Agenten Mitglieder für ihre Serienloosgesellschasten. Der monatliche Beitrag eines Hundert-Antheilscheins, der aber auch wieder grtheilt werden konnte, betrug drei Gulden. Die Firma W. L Co. hat mindestens zwei solcher Gesellschaften gegründet, bei denen es sich nicht um ein Compagniespirl, sondern um Ver anstaltung einer Lotterie handelt. Wenn die Inhaber dieser Firma, der Kaufmann W. aus Kannty in Galizien, jetzt in Lindenau wohnhaft, und der Sattlergehilse und Kaufmann Ei. aus Sagan, behaupten, daß nur Auswärtige, zumeist Oesterreich-Ungarn, zu Spielern zählten, so kann diese Angabe, die ihnen nicht zu wider legen ist, nichts daran ändern, daß sie thatsächlich in Deutschland eine Lotterie veranstaltet haben. Der Einwand, daß sie geglaubt hätten, sie bedürften zu ihrem Unternehmen nicht einer besonderen behördlichen Erlaubniß, kann sie vor einer Bestrafung aus 8 286 des Reichsstrafgesetzbuchs nicht schützen. W. und Ei. haben für die von ihnen ausgrgebenen Antheilscheme nicht die Reichsstempelsteuer entrichtet, sie haben daher, wenn auch, wie ihnen zu glauben, nicht wissentlich gegen 8 54 des Reichsstempelsteuergesetzes vom 27. April 1894 verstoßen. Mit Rücksicht auf die bisherige Unbe scholtenheit der Angeklagten, die sich in einem Rechtsirrtbum befunden haben mögen, hielt der Gerichtshof eine Geldstrafe für eine aus reichende Ahndung, erkannte aber, da die von den Angeklagten erzielten Gewinne aus ihrem Unternehmen nicht unbeträchtlich waren, auf je fünfhundert Mark Geldstrafe oder im Nicht- zahlungssalle je fünfzig Tage Gefängniß. IV. Vor dem Schaufenster der Firma „Gebrüder Ury" am Königsplatz stand am Nachmittag des 14. März gegen 5 Uhr Frau Sch. und besah sich die Auslagen. Als sie nach dem anderen Schaufenster ging, fühlte sie, daß Jemand in ihre Tasche griff, in der sie ihr Portemonnaie mit 10 30 Inhalt verwahrte. Sie erkannte in einem neben ihr stehenden Mann den Dieb und sah ihn scharf an, infolge dessen der Mann ganz roth und verlegen wurde und sich sofort entfernte. Sie verfolgte ihn aber und veranlaßte den Schutz mann, der am Amtsgericht Posten steht, den Mann zu verhaften. Es war der 27 Jahre alte Barbier Friedrich Wilhelm Kurth aus Güldengossa, der bereits zwei Mal wegen Taschendiebstahls in Altona und München bestraft worden ist und erst am 6. März aus der Strafanstalt entlassen worden war. Trotz seines hartnäckigen Leugnens wurde Kurth durch die Beweisaufnahme überführt und wegen im wiederholten Rückfalle verübten Diebstahls unter Aus schluß mildernder Umstände zu einem Jahre Zuchthaus und drei Jahren Ehrverlust vrrurtheilt. Vermischtes? E Berlin, 9. Mai. Die gestrige Meldung des „Kleinen Journals" über den Straßenbahn-Unfall, wobei einem Arbeiter ber Kopf abgefahren sein sollte, ist, wie amt lich festgestellt worden ist, vollständig erfunden. ----- Wien, 9. Mai. (jPrivattelegramm) Wie das „Fremdenblatt" berichtet, ist der Hofopernsänger Neid! bei der heutigen Probe in der Hosoper durch den herabgehenden Vorhang am Kopse getroffen worden. Er stürzte ohn mächtig und blutüberströmt zusammen. Die Schwere der Verwundung ist noch nicht festgestellt. ----- Königliche Rache. Herr Ferdinand M., der Leiter eines Pariser Blattes, das sich durch heftige Angriffe auf das belgische Congo-Regime auszeichnet, befand sich kürzlich in Brüssel, als er von einem Bekannten die Aufforderung erhielt, daS königliche Schloß Lacken zu besichtigen. Der Einladung waren zwei Einlaßkarten beigefiigt, und M. beschloß, der Aufforderung in Gesellschaft einer mit ihm „befreundeten" Brüsseler Schauspielerin nachzu kommen. Während Beide im Parke von Lacken lustwandelten, stand plötzlich vor ihnen König Leopold, der ihren Gruß leutselig erwiderte und sich mit M. in ein Gespräch ein ließ und dem Pariser Journalisten seine Meinung in der Congosrage zum besten gab. Schließlich wurden die beiden verabschiedet, M. fuhr nach Paris zurück, und Tags darauf erschien in seinem Journal ein Artikel, der deutlich bewies, daß ein stolzer Sohn der Republik sich durch die Leutseligkeit eines Herrschers nicht bestechen läßt; denn er floß über von Gehässigkeit gegen die belgische Regierung. — Nach zwei Tagen saß Herr M. im Arbeitszimmer seiner Privat wohnung, als plötzlich laut weinend seine Gattin eintrat, in der Hand einen Blumenkorb, in der anderen einen Brief, den sie dem erstaunten Gemahl überreichte. DaS Staunen des Herrn M. wuchs, als er las: „Madame! Zum Andenken an das kurze Beisammensein mit Ihnen und Ihrem Gatten im Schloßpark von Lacken sendet Ihnen diese Blumen Leopold II., König der Belgier." ----- Kiew, 9. Mai. Auf dem Flusse Pripet stieß der Passagierdampfer „Maria" mit einer Holzbarke zusammen, wobei zwei Personen getödtet, drei schwer und mehrere leicht verletzt wurden. (Wiederholt und berichtigt.) ----- Zanzibar, 9. Mai. (Telegramm.) Eine Araber- DHaw ist mit 50 jungen Sclaven an Bord an der Wasin» Insel gescheitert. 30 sind ertrunken. --- Adelaide, 9. Mai. (Telegramm.) Am 24. April ist die Bark „LochSley" an der Känguru-Jnsel gescheitert. Fünf Reisende und 23 Mann der Besatzung sind ertrunken. Lücherbesprechungen. „Tausend-Bilder-Bibel". Stuttgart, Deutsche Verlags« Anstait. Dieselbe bekundet, Laß hinter dem volksthümlichen Titel sich ein des höchsten Lobes würdiges, auf echt künstlerischer Grund lage beruhendes Unternehmen birgt, das ohne Frage sich den Weg in die weitesten Kreise des deutschen Volkes bahnen wird. Bilder- Bibeln sind zwar schon mehrfach vorhanden, aber entweder rühren sie nur von der Hand eines Meisters her und leiden somit an einer gewissen Einseitigkeit, oder der theure Preis macht sie den minder Begüterten unzugänglich. iDie „Tausend-Bilder-Bibel" dagegen giebt zu ungewöhnlich wohlfeilem Preise eine Auslese aus dem ge- sammten Gebiete der religiösen Kunst, soweit deren Werke im Laufe der Jahrhunderte berühmt geworden sind, und zu den elastischen Schöpfungen der Malerei und Plastik gesellen sich auch die hervor ragenden Darstellungen moderner Meister bis auf die Gegenwart. Die „Tausend-Bilder-Bibel" erscheint in 40 Lieferungen von durch- schnittlich je 40 Seiten zum Preise von nur 40 pro Lieferung; alle 8 bis 14 Tage wird eine Lieferung ausgegeben. Lonorand. Genau vor 100 Jahren stimmte ein gewissenhafter Leipziger Chronist bei einer Besprechung der mannigsachen Genüsse, welche den Wanderer im Laubgang nach Gohlis an der sogenannten „Exter'schen Eisbude", dem heutigen Etablissement Bonorand, damals erwarteten, ein langes Loblied auf das Rosenthal an. „Zu den ländlichen Vergnügungen", bemerkt er, „gehören die Spaziergänge inS Rosenthal; das Rosenthal, welches schon manchem Ausländer seinen Beifall abgelockt hat, liegt aus der Mitternachts seite der Stadt zwischen der Pleiße und der Elster und ist nur rin kleiner Theil eines aus dem Gebirge in diesem Thale sich mehrere Meilen bis an die Saale fortziehenden Laubholzwaldes, der nur hier und da durch eingebaute Städte und Dörfer unterbrochen wird. Es ist besonders zwischen Leipzig und Gohlis mit vielen Alleen, Spaziergängen und großen Grasplätzen, welche auch als Wiesen benutzt werden, versehen. Hier trifft man in den Vormittags, und Abendstunden während der Sommer- monate Gesellschaft vom vornehmsten bis zum geringsten Einwohner an. Die Gegenden und Aussichten desselben sind so verschieden und so mannigfaltig reizend schön, daß jeder Erdensohn und jede Schöne einen ihrer Gemüthsstimmung angemessenen Ruhe platz finden können. Dieser natürliche Park besteht größtentheils aus mehr als hundertjährigen bemoosten Eichen, Hainbuchen oder Hornbäumen und Rüstern, nebst den ineisten in Deutschland ein heimischen Sträuchern. Zur Bequemlichkeit und Sicherheit der Fußgänger darf in dem Rosenthal weder geritten noch gefahren werden, und am Eingänge desselben steht eine geschmackvolle Bude, wo man Kaffee, Chocolade, Orsade, Bavaraise, Gefrornes nebst allen anderen Erfrischungen und Leckereien von der besten Güte haben kann. . . ." DaS hat sich natürlich im Laufe der Zeit in mancher Beziehung ganz gewaltig verändert. Aus der „geschmackvollen Bude" am Ein- gang des vielgepriesenen Naturparks, aus dem ursprüglich schlichten Schweizercasö hat sich ein Etablissement von Rus und Bedeutung emporgejchwungen; der einstige simple Bretterbau, das grüne Hüttchen, hat längst einem architektonisch gefälligen Concert- haus mit Hallen und Veranden, mit großem Concert- garten und Orchester Platz gemacht, und der Verkehr, welcher in frühester Zeit sich nur auf einige Gruppen Schauspieler, auf einige Familien, beschränkte, zeigt heute gewaltige Dimensionen in der Frequenz aus allen und den besten Kreisen unserer Stadt. Der Besitzwechsel ist an dem gedachten Platz kein großer gewesen. Er nennt nur die Namen Exter, Clermont, Bonorand, Reischel, Lange und Böhme in einem Jahrhundert, den letzteren auch schon seit einer längeren Reihe von Jahren. Bernhard Böhme hat dabei nicht nur die alten Traditionen von Bonorand's Etablissement zu erhalten verstanden, sondern auch in der Einführung mannigfacher werthvoller und schätzenswerther wirthschaftlicher Neuerungen einen weiteren Stolz gesucht. Immer, wenn der Lenz sich meldet, steht das Etablissement Bonorand zum Empfang seiner Gäste im Grünen bereit: den Cur- bedürftigen öffnet es seine Mineralbrunnen-Trinkanstalt, den Erholungsbedürftigen erschließt es Aufenthalt in lauschigem Garten und dem Musikfreund frohen Concertgenuß. Nicht blos die Muse der Musik, auch die Muse der Dichtkunst ist durch das Rosenthal gewandelt; ein Schiller ging durch den Laubgang nach Gohlis, ein Seume dichtete hier seine Lieder, ein Gellert erwählte den Hain als Weg, ein Leibniz erging sich im Schatten der Eichen und ein Goethe erkannte den Werth des Waldes. Ja selbst bis in die Neuzeit hinein hat das prächtige Heim im Waldesgrün beredter Dichtermund gepriesen, zuletzt noch ein be rufener deutscher Poet, der begeistert spricht: „Dort, wo sich Haus und Garten schmiegen vertraulich an des Waldes Saum, wer ließ sich hier nicht oftmals wiegen von Fluth des Wohllauts, athmend kaum? Wer dächte nicht an schöne Stunden, in denen laut sein Herz gepocht, weil ihn Musik und Wald verbunden mit ihren Zaubern unterjocht?" -e— Kirchliche Vachrichten. Am HimmclfahrtSfcste predigen: Ti. Thomä: Früh 9 Uhr Archidiakonus Ine. Dr. von Criegern, Vs9 Uhr Beichte bei demselben, Diakonus vr. Krömer und Diakonus Hanitzsch, Abends 6 Uhr Diakonus Hanitzsch. St. Nicolai: Früh 9 Uhr Diakonus Ebeling, '/,9 Uhr Beichte: Pastor v. Hölscher, Archidiak. Planitz und Diakonus Schuch, Abends 6 Uhr Diakonus Schuch. St. Matthäi: Früh 9 Uhr Pastor D. Kaiser, v,9 Uhr Beichte bei Pastor I). Kaiser und Archidiakonus Pescheck, Abends 6 Uhr Archidiakonus Pescheck. St. Petri: Früh 9 Uhr Archidiakonus Sell, v,9 Uhr Beichte bei demselben und Diakonus Thieme. Vor der Predigt: „Wir danken dir, Herr Jesu Christ", Motette von O. Wermann. Abends 6 Uhr Diakonus Thieme (Missionsgoltesdienst). Lllthcrkirche: Früh 9 Uhr Pastor Große vom Diakonissenhause, nach der Predigt Beichte und heiliges Abendmahl: Diakonus vr. A. Jeremias, Abends 6 Uhr Pfarrer von Seydewitz. St. Andreas: Früh 9 Uhr Diakonus Vie. Teichgräber, Vz9 Uhr Beichte bei demselben, Abends 6 Uhr Subdiakonus Frieling. St. Johannis: Früh 9 Uhr Pfarrer Vie. vr. Rüling, Uhr Beichte und heiliges Abendmahl bei demselben. Chormusik: „Ich bin nun sreigemacht", von W. Wauer. Abends 6 Uhr Gottesdienst des Prediger-Collegiums zu St. Pauli. Nordkirchc (Eutritzscher Straße): Vorm. '/,10 Uhr Diak. Weickert, 9 Uhr Beichte: Diakonus Weickert, Abends 6 Uhr Predigt: caml. tksol. Freiesleben. St. Panli. Während des Umbaues der NnivcrfitätSkirche finden die wottcsdicnste bis aus Weiteres in Ser Kirche zu St. Johannis statt. Früh 9 Uhr Johannisgemeinde Abends 6 Uhr eanä. rsv. min. Handmann vom Prediger-Coll. St. Georg: Früh 9 Uhr Abendmahlsgottesdienst: Pastor Schultze. St. Jacob: Früh 9 Uhr Pfarrer Kröber. Rcformirte Kirche: Früh 9 Uhr Pastor Bonhoff. St. Markus: Früh v Uhr Pastor Rausch, nach der Predigt Kom munion, Beichte V-v Uhr: Diak. Müller. Kirchenchorgesang mit Orchesterbegleitung: „Heut' triumphiret Gottes Sohn", von Joh. Seb. Bach. Abends 6 Uhr predigt Diakonus Wackwitz. Im Bctsaalc der Schule in der Lststrafze predigt früh ' ,10 Uhr Diakonus vr. Ahner, nach der Predigt Communion, Beichte 9 Uhr: Diakonus vr. Ahner. St. Lucasktrchc (L.-Volkmarsdors): Früh 9 Uhr Predigt: Diakonus Liebster, nach der Predigt Beichte und Abendmahl: derselbe. „Himmelsahrtslied" von Jsenmann. Nachm. 4 Uhr Jahresfest des Jünglingsvereins der Lucasparochie, Festpredigt: Diakonus Via. tksol. Markgraf. Nach der Predigt Motette des Bläser- chores: „Der Herr ist mein Hirte", von Klein. Vor der Predigt: „Lobe den Herrn", für dreistimmigen Kinderchor. Heil. Kreuzktrchc (L.-Neustadt-Neuschöneseld): Früh 9 Uhr Diak. Richter, nach der Predigt Beichte und heil. Abendmahl: derselbe. Nachm. 2 Uhr Taufen. Abends 6 Uhr Pfarrer Pache, nach der Predigt Beichte und heil. Abendmahl: derselbe. St. Trinitatiskirchc (L.-Anger-Crottendors): Früh 9 Uhr Pfarrer Reinhardt, '/-9 Uhr Beichte bei demselben. Chorgejang: „Das Gebet des Christen", von G. Fr. Händel. Erlöscrkirchc (L.-Thonberg): Früh '/,i> Uhr Beichte lDiak. Löwe), 9 Uhr Predigt (Pfarrer Schilling) und heiliges Abendmahl. Vor der Predigt Motette des gem. Kichenchores: Psalm 100, von Mendelssohn. Vormittags 11 Uhr Kindergottesdienst des Theol. Stud.-Vereins (Diakonus Löwe). Stötteritz: Früh ',.9 Uhr Beichte und heil. Abendmahl, 9 Uhr Predigt, nach dem Gottesdienste religiöse Unterredung mit den Jungfrauen, Nachm. '/,2 Uhr Kindergottesdienst: k. Mehlhose. L.-Eonucwitz: Früh '/,9 Uhr Beichte bei Pastor Hasse, 9 Uhr predigt Pastor Hasse. (.'.-Eutritzsch: Früh h ,9 Uhr Predigt: Pastor Jäger, Nachm. 1 Uhr Kindergottesdienst: Diakonus Wagenknecht. L.-GohltS: Früh 9 Uhr Gottesdienst mit Feier des heil. Abend mahles, Beichte '/,9 Uhr: Bicar Obenaus, Predigt: Pastor Vr. Seydel. Chorgesang: „Singet dem Herrn ein neues Lied", von Jansen.^ Abends 6 Uhr liturgischer Gottesdienst: Bicar ObenauS. » -- (.'.-Lindenau: Früh 9 Uhr Diakonus vr. Gaudert, vorher V-9 Uhr Beichte bei demselben. Kirchenmusik: „Himmelfahrtslied" von A. Becker. (Kirchengesangverein.) L.-Plngwttz: Früh 9 Uhr Pastor Schmidt, '/,9 Uhr Beichte bei demselben. Motette: „Christ fuhr gen Himmel", von Moritz Hauptmann. L.-Kleiuzschocher: Früh S Uhr Gottesdienst, Predigt: Hilfsgeist, licher May. „Gen Himmel aufgefahren ist", geistliches Lied für zwei Singstimmen mit Orgelbegleitung von A. Becker. Abends 6 Uhr Gottesdienst, Predigt: Pfarrer Lohse. L.-Tchleutzig: Früh Uhr Beichte mit Communion: Diakonus Lohse, um 9 Uhr Gottesdienst, Predigt: derselbe. Grohmiltitz: Früh s Uhr Gottesdienst, Predigt: Pfarrer Lohse L.-Sellcrha«sen: Früh 9 Uhr Predigt: Diakonus äes. Merkel. Parochic Schönefeld: Früh '/»9 Uhr Beichte und Communion, um 9 Uhr Festgottesdienst, Predigt: Pfarrer Stöckel. Kirchen- musik: „kur vodiseum", geistliches Lied von Franz Schubert. Nachm. 3 Uhr Taufen. Katholische Kirche (St. Trinitatis): Früh V,? Uhr heilige Messe, 7 Uhr heilige Messe, 8 Uhr Erstcommunion der Kinder, Borin. 11 Uhr heil. Messe, Nachm. 3 Uhr Vesper, Abends 7 Uhr Mai-Andacht. Katholische Schule (Plagwitz.Lindenau, Friedrich.Auguststraße^. Donnerstag früh 9 Uhr Gottesdienst. Petersktrche. Am Himmelsahrtstage, den 11. Mai, finden kirchliche Unter- redungen mit den Neuconsirmirten bei Pastor v. Hartung statt, und zwar früh von '^8 bis '/,9 Uhr mit der männlichen und Born,, von 11 bis 12 Uhr mit der weiblichen Jugend. Heute Mittwoch, den 10. Mai, Abends 8 Uhr Abend-Motelte in St. JohanniS: Schwedische Kirchenmusik. - V Kirchenmusik. Morgrn früh 9 Uhr in der Nicolaikirche: Joh. Seb. Bach: „Lobet Gott in seiaeu Reichen", für Solo, Chor und Orchester. Meteorologische Beobachtungen . unk äer 8terllw»rt« In velprlg. Hüb« 119 Lleter über äem Leere. ') kegeo. Zeit äer Reobacktung. Larom. reä. aat V-LlUUm. Hiermo- Meter. Lela-Or. Selattvs ksaoll- tiek.°/. Wlllck- ricUtunz a. Stärk» Mmmsts- LusioUt. 8. Lai ä.b. 8 V. 748,9 ff-14,1 80 0X0 2 wolkig 9. Lai Lg.8- 747,3 ff-12,6 93 XO 2 trübs Xm. 2- 745,9 ff-14,1 92 diw 2 trüds') Larimnm der ' Temperatur ----- -j- 18",4. — ff- I0°.5 Wetterbericht Ee« L. 8. SLvtv«»roI»Ll8vI»«» lkantltutv» la OdemnltL vom v. Itzlal 8 Lkr lllorgeus. Wittsrungsverlauk in 8aekssll um 8. Lla! 1899: Ltations-XamS. Z E 3 8 » L Ricktullg uuä Stärks äes Willäes. Wetter. "Z L) cr. s Roäü .... 766 8W stark bedeckt , ff- 5 Laparauäa . . 763 W8W leickt beäsekt ff- 6 LkuäesuLs . . 767 0X0 leiekt wolkenlos ff- 13 Ltoekkolm . . 769 XO leickt wolkenlos ff- 13 Roxeukagso 763 0X0 mässig wolkig -- 11 dlemel . . . 765 0 leickt beiter -- 17 Lwiuemülläs 760 0 leiekt wolkig ff- 13 Lkageu ... 766 0 sckwack Kegs» ff- 9 8M .... 761 0 leiekt dsäsekt ff- 11 Hamburg . . 760 XXO leiekt Xebol ff- 11 Leider . . . 759 0X0 leiekt Xsdsl ff- 9 Okerbourg . . 760 XO leiekt bedeckt ff- 10 Llüllster . . . 758 XO leiekt bsäeekt ff- 11 Lerlill.... 759 0 leiekt bsäsekt ff- 14 Kaiserslautern. 758 still beiter ff- 11 Lamberg. . . 757 X leiekt bsäeekt ff- 11 Llülkauseu i. L. 757 8W leiekt wolkig ff- 11 Llüuckell. . . 756 XW leickt bsäsekt ff- io Okemuits . . 757 still beäsekt ff- 11 Wien .... 755 0X0 leiekt Regell ff- 13 krag . . » . 757 0X0 leiekt Kebsl ff- 12 Krakau ... 758 080 leiekt bsäeekt ff- 14 vemberg. . . 763 80 stark beäsekt ff- 13 kstersburg . . — —- — — Lermanllstaät 760 880 mässig kalb bedeckt ff- 17 Triest.... 755 0 leiokr kegöll ff- 13 Clermont. . . 759 88W Isiekt wolkig ff- 14 karis .... 760 W leiekt wolkenlos ff- 14 0ork ... 762 XXO Isiekt beiter ff- 11 Aberdeen , . 766 XO sckwack wolkig ff- 11 lLimmum nn<l Xieäersckiag werden am Littag abgslessll.l 8tatiou 8eek. m Temperatur Willä lisäöi- rcblrz Kittel äliuiill. Dresäell . - - 115 -i i-12,7 ff - 6,3 0 3 — Veiprig . 117 - -12,0 8,0 0 2 5,4 OoläitL . M M 169 - -13,2 5,1 0 4 0,5 Lautrsa . - 202 - -12,1 5,7 0X0 2 3,9 Kittau . . * M 258 - -11,0 3,8 XO 2 1,5 Odemnitr. 310 -i i-12,5 4,0 XO 1 — kreibsrg . M 398 - -10,8 5,2 880 ' 4 — 8ckll6sdsrg M 435 - -10,8 - - 3,0 XXO 3 3,5 Kister . . M - 500 - - 9,1 - - 1,4 0 2 3,4 Xltenberg - « 751 - - 8,8 - - 3,5 080 2 0,8 Reitrsndaill 772 - - 8,2 - - 2,0 880 3 2,9 kiektelberg 1213 -s s- 4,8 l- 0,7 080 5 1,8 8ckwacks östlicks Vnt'tströmuvg verursaedts auek gestern, den 8. Hai. wieder meist weiteres und allgemein trockenes Wetter, vis Wärme Katts gegen äen Vortag; äurckseknittlick um ca. 3 ' rugsnommen; als köcksts Dagestemperatur wurden notirt auk äem kicktelderg 7",6, in Dresden 18",9. vis Zekuseckealcs ist aut äem kiektelderg wieder dis auk 20 em rnsLwweogosekmolren. Lebersiekt äor Weltkrise« in Laropa ksats trüb: Unter weiterem allgemeinen Rückgang äes Vuktärneks Kat siek über äem Lontinent tieier Druck gelagert, äessen Lliniwum in Xieäerüsterreiek unter 755 mm beträgt, ^uek äer koks Druck im X Kat wiederum adgeuommen. Lei uns kerrsckt rukiges, trübes Wetter; am Lorgen Kaden bereits sekwaeks Xiederscklägo bei riemliek normalen Temperaturen stattgstunäen und sind weiterkill ru vermut Kem Meine seit 25 Jahren Brühl 21 befindlichen GeschäftSlocalitäten habe ich nach Loks XuNPNlNISll'SSGV, psnlvnnv UN«! t» LRngv, verlegt. Indem ich meinen werthen Kunden für daS mir bisher in so reichem Maße geschenkte Vertrauen danke, bitte ich, dasselbe mir auch fernerhin bewahren zu wollen. Die Preise der Maaren sind genau dieselben, wie solch« in den letzten Monate» berechnet, ausgeschlossen ist nur der Artikel „8»t«Iv", für welchen ich gezwungen bin, einen kleinen Preisausschlag eintreten zu lassen. Hochachtungsvoll 8, Ovlüsivm, kosspIaRL 8, Lek« LurvrillLstrasstz.
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