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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189501190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18950119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18950119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-01
- Tag1895-01-19
- Monat1895-01
- Jahr1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1895
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Amtsblatt der KSnigl. «mtshauptmannschast Großenhain, des K-nigl. Amtsgerichts und des Stadlraths zu Mesa. Ladung. Der am 15. März 1863 zu KiSckoWo-Wehla« bei Gnesen geborene Handarbeiter Joseph vo« ZaleSki, zuletzt in Riesa wohnhaft, jetzt unbekannten Aufenthaltes wird beschuldigt, als Wehrmann der Landwehr ohne Erlaubniß ausgewandert zu sein, Uebertretung gegen 8 360 No. 3 des Strafgesetzbuchs. Derselbe wird auf Mittwoch, den SV. März 18SS, Bormittags v Uhr vor das Königliche Schöffengericht zu Riesa zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach 8 472 der Straf prozeßordnung von dem Königlichen Bezirkskommando zu Großenhain ausgestellten Erklärung verurtheilt werden. Riesa, den 1b. Dezember 1894. * Der Königliche Amtsanwalt. R«f. Müller. Bekanntmachung. Nächsten Montag, de« St. d. M., von Nachmittag 6 Uhr an und Dienstag, den SS. d. M. soll eine Spülung des Rohrnetzes der städtischen Wasserleitung vorgenomme» werden. Es kann hierbei Vorkommen, daß in einzelnen Bezirken das Wasser getrübt ist, oder ganz wegfällt. Die Consumenten wollen daher vor der genannten Zeit sich mit reinem Wasser versorgen, wenn sie der Möglichkeit, getrübtes Wasser zu erhalten, entgehen wollen. Riesa, den 19. Januar 1895. Der Stadtrath. Klötzer. Freibank Riesa, Kastanienstraße No. 29 im Hofe. Das Meisch eines NindeS gelangt von morgen an auf der Freibank zum Ber kaus. Der Preis beträgt 40 Pf. pro r/, kx. Die Freibank ist geöffnet: Wochentags von 7—11 Uhr Vormittags und von 4---6 Uhr Nachmittags, Sonntags von */,7 bis r/,9 Uhr Vormittags. Riesa, den 19. Januar 1895. Der Stadtrath. Klötzer. 1«. Sonnabend, IS. Januar 18SS, «beudS. 48. Jahr,. -- . ——— Da» Rieiaer Tageblatt «Ichewl i°»e>. Ta, Abends mit Ausnahme »er Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher ««^prei« bei Abholung M den «zpehitian« tu Mesa und Strchla, bau »nWBHMW sowie am Schalt« d« kauert. Pojtauftalten 1 Mart 25 Pf., durch di, Träg« tret in« Hau« 1 Mart 50 Ps., durch den «rtchrtlg« frei tu» Hau» 1 Mart « Es. «>»ti,i»A»mhno p» b« «WM« des Ausgabetage« bi« Vormittag Ü Uhr ohne Gewähr. Druck und «erlag von L-ngar » »intarltch M «tasa. - »elchäsl«strllr: «aftauieustraha 5». — Für di« «edaetttn mrmmmrUtch: »arm. «chmw» h> Mtt«. Die Lage Bulgariens. TS lohnt sich, auch wieder einmal einen Blick nach dem kleinen Bulgarien zu werfen, das ebenso gern wie das große Frankreich mit Ueberraschungen aufwartet. Mit Noth und Mühe ist Stambulow, der vormals allmächtige Diktator Bulgariens, dem Schicksal entgangen, als Mitwisser, ja An stifter des Mordes gegen den Minister Beltschew auf die Anklagebank zu kommen. Er, der „Fürstenmacher", ist jetzt ganz in die Ecke gedrückt, und es heißt sogar, Fürst Ferdinand sei mit seinem Ministerium Stoilow nicht zufrieden, weil dieses es nicht fertig gebracht hat, in der Beltschew'schen Mord sache Stambulow hinreichend verdächtig erscheinen zu lassen. Geradezu beschämend ist es aber für Bulgarien, daß sich der alte Zaukow des verlassenen Stambulow annehmen muß, um diesen vor den fast täglich gegen ihn in dem Regierungsblatt vorgebrachten Verdächtigungen und Angriffen zu schützen. Die Dinge in Bulgarien stehen eben auf dem Kopf. Während unter Stambulow« Regime al« unumstößlicher Grundsatz galt, daß das Heil Bulgariens zur staatlichen und nationalen Selbständigkeit fernab von dem Wege nach Rußland liege, während man früher Alles ängstlich fernhielt, was irgendwie einer Einflußnahme Rußlands auf die Dinge in Bulgarien die Wege ebnen konnte, schlagen die heutigen bulgarischen Machthaber den umgekehrten Weg ein: der vater- landsverrätherischen Verschwörerbande der Zankowfften, ihren Chef, den alten Phrasendrescher Zankow, eingeschlossen, ist nicht nur die Rückkehr erlaubt worden, sondern Fürst Fer dinand hat auch Zankow empfangen und ihn äußerst liebevoll behandelt. Richt wie Leute, die um Verzeihung für das Ver- gange zu bitten haben, sind die Zankowtsten ins Land zurück gekehrt, sondern wie siegreiche Krieger, denen bei der Rückkehr Triumphe bereitet werden. „Nichts ist vergeßlicher als Dankbarkeit", sagt der Dichter, und fürwahr, dem Andenken des Battenbergers konnte keine größere Schmach angethan werden, al« die rauschenden Ova tionen, die von der bethörten Menge überall auf den Bahn höfen den zurückkehrenden Zankowisten dargebracht wurden. Und auch das Benehmen des Fürsten Ferdinand ist . . . mindestens unverständlich. Er ist im Gegensatz zu RMand auf den Thron erhoben worden; seine Politik, sich auf diesem zu befestigen, geschah ebenfalls im Gegensatz zu Rußland, das die Dinge ruhig gehen ließ, wie sie gehen mochten, und in den letzten fünf Jahren keine irgendwie gearteten Hersuche gemacht, den in Bulgarien verlorenen Einfluß zurückzugewinnen. Da mit einem Mal wird ihr Alles auf dem Präsentirteller entgegengehalten. Aber Rußland einerseits zeigt dafür anscheinend nicht das geringste Berständniß, nicht das geringste Entgegenkommen. Zankow hat es Jedem verkündet, der es hören will, daß Rußland sich nur dann für zufriedengestellt erklären würde, wen« erstens der Fürst sich nochmals einer Neuwahl unter ziehen würde, nachdem er zuvor abgedankt und sich sodanu der Zustimmung des Zaren versichert haben würde, und daß zweitens der bulgarische Throüfolger Boris, der katholisch gelaust worden ist, der russisch-orthodoxen Religion zugeführt würde, wie e» allerdings der Berliner Vertrag verlangt. Da man nicht glauben kann, daß Kürst Ferdinand zu solcher Selbsterniedrigung bereit ist und da er von vornherein wissen mußte, daß um einen billigeren Preis die russische Anerkennung nicht zu haben ist, so bleibt es ein Räthsel, welche Gründe den Fürsten bewogen habe« mögen, die bisherigen unzuläng liche« Schritte der Selbsterniedrigung zu thun! i Man sagt, die Liebe macht blind. Die Gemahlin de» Fürsten, die parmesische Prinzessin Marie, ist eine sehr stolze Dame: es muß sie tief kränken, daß sie nur im eigenen Lande als Fürstin gilt, während das Ausland ihrem Gatten die formelle Anerkennung vorenthält. Und auch des Fürsten Mutter, die Tochter des „Bürgerkönigs" Louis Philipp, Prinzessin Clementine, möchte wohl etwas mehr sehen für ihr schönes Geld, das sie zur „Einrichtung" ihres Sohnes hingegeben, möchte ihn endlich anerkannt sehen von allen Großen und Mächtigen dieser Erde, von den Kaisern und Königen und Fürsten. Man findet keine andere Erklärung, als daß Fürst Ferdinand aus Liebe zur Gemahlin und aus Dankbarkeit gegen die Mutter sich zu Schritten entschlossen hat, die — ohne ihren Zweck zu erreichen — ihn um das Ansehen bringen müssen, das er sich durch eine maßvolle und geschickte Regierung unter Stambulows starker Beihilfe errungen hat. T»»e«gefchichte. Deutsche- Reich. Der Reichstag hat, wie voraus- zusehen war, den Antrag des Centrums auf Aufhebung de« Jesuitengesetzes vorgestern in zweiter Lesung abermals ange nommen. Er wird diesen Beschluß in einigen Wochen auch bei der dritten Lesung in namentlicher Abstimmung besiegeln. Der Bundesrath wird sich dann ebenfalls mit dieser Frage beschäftigen. Im Juni vergangenen Jahres hat er bekannt lich nach auffallend langem Zögern den Centrumsantrag zwar abgelehnt, dagegen den Antrag der bayerischen Regierung auf Zulassung der Redemptoristen und der Lazaristen angenommen. Man wollte damals bereit» wisscn, daß in leitenden Kreisen eine stark« Strömung zu Gunsten der Aufhebung des Jesuiten gesetzes vorhanden gewesen sei, daß aber der damalige Reichs kanzler Graf Caprivi sich ihr erfolgreich widersetzt habe. Er fühlte sich durch die am 29. Januar 1892 als preußischer Ministerpräsident im Abgeordnetenhaus gegebene Erklärung gebunden, daß die preußische Regierung im BundeSrathe einer Aufhebung de« Jesuitengesetzes nicht zustimmen werde. In zwischen find in den leitenden Stellungen im Reich und in Preußen so große Veränderungen vorgegangen, daß jene Er klärung kaum noch al« bindend angesehen werden kann. Im Zusammenhänge mit der ganzen gegenwärtigen Lage wird man daher der erneuten Stellungnahme des Bundesraths zum Eentrumsantrage mit besonderer Spannung entgegensehen müssen. Herr Liebknecht wird jetzt, wie vor Kurzem von der sozialdemokratischen Wochenschrift „Der neuen Zeit", auch von seinem eigene« Blatte, dem „Vorwärts", mit seiner berüchtigten Erfindung von der angeblichen „Fälschung" der sogenannten Emser Depesche Lügen gestraft. Der „Vorwärts" schrieb im Leitartikel seiner letzten GonntagSauSgabe nämlich wörtlich Folgende«: ,Herr v. Koellrr bat von de» Umfange und der Wichtigkeit seiner Aufgabe keinen Begriff — er verthridigt die Umsturzvorlage me ein Polizetwachtmeister eine Verord nung über das Droschkenwcsen vertheidigen würde, und lächelt dazu ebenso vergnügt, wie einst?nS vor 24 Jahren Herr Olivier in Frankreich, als er „leichten Herzens" das Kmser- reich in den Krieg mit Deutschland riß". Die Reichstagskommisfiou für die Umsturzvorlage wird voraussichtlich lange Zeit brauchen, ehe sie zum Abschluß ihrer Tätigkeit gelangt. In der gestrigen ersten Sitzung stellte das Centrum den Antrag, die Sitzungen auf längere Zett zu vertagen und von der Regierung weiteres Material zu verlangen. Man nimmt an, daß bis zur Beschaffung dieses Materials mindestens sechs bis acht Wochen hingehen würden. Allerdings wurde der Antrag mit 14 Stimmen der konser vativen Fraktionen und der Nationalliberalen gegen 13 Stimmen des Centrums und der Socialdemokratie abgelehnt und die Weiterberathung am Montag beschlossen; es schesnt aber doch, als ob die Forderung nach Vermehrung des Material« (be- sonders der strafrechtlichen Bestimmungen anderer Länder) aufrecht erhalten werden sollte. Findet sich, was leicht mög lich ist, da gestern für die Weiterberathung auch Gegner des Gesetz-S stimmten, in den nächsten Tagen eine Mehrheit für diese Forderung, so ist nicht abzusehen, wenn das Plenum in die zweite Lesung der Vorlage eintreten kann. „Fürst Bismarck sieht, übersättigt vyn den ihm ge wordenen patriotischen Huldigungen, denen er als Realpoli tiker keinen praktischen, sondern nur den idealen Werth einer Symbolik des deutschen Einheitsgedankens beimeffen kann, fast mit Bangen den Anstrengungen entgegen, die seiner am 1. April, seinem 80. Geburtstage, harren", so schrieb kürzlich ein sonst gut unterrichteter Berichterstatter des „Neuen Wiener Tagebl." seinem Blatte au« Friedrichsruh. Der „Leipz. Gen.-An;.", dessen einer Redakteur bekanntlich dieser Tage sehr interessante Einzelheiten über das Befinden de» Altreichskanzlers au« einer Unterredung mit Professor von Lenbach berichten konnte, ist jetzt in der Lage, diese Nachricht des Wiener Blattes vollauf bestätigen zu können. Professor von Lenbach habe sich ganz in diesem Sinne ausgesprochen, doch habe der „Gen-Anz." von der Wiedergabe dieser Mit theilungen in seinem Bericht zunächst Abstand nehmen zu müssen geglaubt. Es erscheint demnach wohl angebracht, darauf htnzuarbeiten, daß an die Kräfte des hochbetagten Kanzlers gelegentlich der Geburtstagsfeier nicht allzu große Ansprüche durch Ovationen u. s. w. gestellt werden. Die Obligationen der russischen ersten Staats-Prämien anleihe vom Jahre 1864, deren Kupons abgelaufen find, sollen nach Bestimmung der russischen Regierung gegen neue, die gleichen Serien- und Gewinnnummern tragende Schuld titel umgetauscht werden. Von dieser Maßnahme werden auch diejenigen Stücke betroffen, welche seinerzeit auf Grund des Reichsgesetzes über die Jnhabcrpapiere mit Prämie« vom 8. Juni 1871 (Reichs-Gesetzbl. S. 210) mit dem deutschen Stempel versehen worden sind. Die Anzahl derselben belief sich nach statistischen Ermittelungen auf rund 159000, wovon sich — unter Berücksichtigung der inzwischen pattgehäbten «usloosungen — noch etwa 130000 Stück im Umlauf be finden dürften. Den Besitzern dieser Schuldverschreibungen droht durch den Umtausch eine Bcnachtheiligung insofern al» die ihnen zu verabfolgenden Ersatzftücke — Mangel« ge hörige, Abstempelung — von de« Verkehr in Deutschland ausgeschlossen fein würden. Um eine derartige P«ach-
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