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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.02.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189502099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18950209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18950209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-02
- Tag1895-02-09
- Monat1895-02
- Jahr1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.02.1895
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M gewinnen sind, falls die Bestimmung sich allein gegen die Sozialdemokratie richtet. Gegen em« Verschärfung des Preß recht« wird sich das Zentrum mit aller Entschiedenheit wehren. I» der Präs^entenfraae geizt da« Zentrum, wie behauptet wurde, nicht nach dem Ruhme, da« Präftdium in» Reichstage zu übernehme«, und wird sich für da« Plenum Rühe geben, einen weg zu finden, der einerseits den gerechten Ansprüchen auf ein« energisch« Leitung der Geschäfte «ntgegenkommt und andererseits da» Bleiben des Herrn von Leoetzow ermöglicht. Dieser weg ist bereits eingelötet und dadurch bedeutend er leichtert worden, daß Präsident von Levetzow mit dem den Kompromiß anbahnenden neuen Antrag Roeren sich einver standen erklärt hat. Bezüglich der Sozialreform ist auch von einer dem Reichskanzler nahestehenden Seite zugestanden warden, daß ein Stillstand eingetreten sei, und auf die Er klärung de« Ministers Frhrn. von Berlepsch hingewirsen worden. Aus dem Herrenhause wurde erzählt, daß die an gebahnte wirthschaftliche Vereinigung sehr großen Anklang bei den Mitgliedern gefunden habe. In der Frage des Bime- tallismu« mar zu entnehmen, daß dre Regierung nicht« ohne England zu thun gedenke, da« Zusammengehen mit England sei unabänderliche Bedingung. Man wolle sympathische Er klärungen, die aber ohne praktischen Werth, so lange diese Bedingung fehle, abgeben. Mehrere Professoren, darunter Adolf Wagner, Herkner, Förster, Liszt, ferner Prediger, darunter Goehre und Nau mann, und andere Personen veröffentlichen eine Erklärung gegen die Umsturzvorlage, worin die Befürchtung ausgesprochen wird, daß die Vorlage nicht nur verwerfliche politische Aus schreitungen, sondern auch die freie Kritik treffen und dadurch notwendig eine bedauerliche Hemmung des sozialen Fort schritte« herbeisühren werde. Die Erklärung schließt mit dem Ausdruck der Befürchtung, die Vorlage werde dre Aus schreitungen nicht hindern, sondern befördern. Vom Reichstage. Der Reichstag setzte gestern die Besprechung der Interpellation Lieder-Hitze fort. Abg. Krhr. Heyl v. Herrnsheim (natl.) erklärte, daß die große Mehrheit seiner politischen Freunde im Widerspruch stehe mit der vorgestrigen programmatischen Erklärung des Han delsministers. Ts sei das Verdienst des Frhrn. v. Stumm, daß er in den siebziger Jahren die Knapp,chafrsorganisalion als das Vorbild bezeichnet habe, dem tue soziale Reform zu folgen habe. Seine Partei wünsche keinen Stillstand in der sozialpolitischen Reform. Auch die Lersicherungsgesetze seien noch nicht zum Abschluß gebracht; e« müsse auch für die Wittwen und Waisen gesorgt werden. Nach den Erfahrun gen, die man in England mit den Trabe UnionS gemacht, sei es unbegreiflich, daß die Regierung solchen Organisationen Korporationsrechte verleihen oder Handwerkerkammern orga- nisiren wolle. Da« würde nur die sozialistische Propaganda stärken. Da« Richtige seien obligatorrsche Berufsgenosfen- schäften. Mit einer richtig betriebenen Sozialpolitik müsse die Regierung eine richtig betriebene Hanvelspolrtik verbinden. Abg. Hüpeden (kons.) führte aus, dre Konservativen ständen im Allgemeinen nach wie vor auf dem Boden der kaiserlichen Erlasse. Sie wollten ebenfalls auf dem Wege der sozial politischen Reform fortschreiten, hielten aber den gegenwär tigen Zeitpunkt dazu nicht für geeignet. Redner tritt den Anschuldigungen des Abz. Frhrn. v. Stumm gegen Männer wie Naumann und Weber entgegen. Die evangelischen Ar beitervereine würden nie in« sozialdemokratische Lager über gehen. Rur da« praktische Christenthum könne die Sozial reform weiterführen. Der Sozialismus sei immer nur ein Korrektiv gegen den einseitigen Liberalismus. Er persönlich theile nicht die Ansicht seiner politischen Freunde, daß der jetzige Zeitpunkt für soziale Reformen ungeeignet sei. Der Sozialdemokratie könne man es allerdings me recht machen. Treffe man Wohlfahrtseinrichtungen, dann sei es Egoismus; wenn nicht, dann sei es wieder Egoismus. In der Sozial demokratie ständen sich zwei Richtungen gegenüber. Die einen sagten: Je schlimmer desto besser; das sei die Ver- zweiflungStheorie. Die anderen wollten oen Arbeitern schon heute praktische Bortheile verschaffen, wie die Anhänger der GewcrVereine. Die Christlich-Sozialen wollten die gcwerk- schastUche Bewegung unterstützen, die von der Soziatbemo- kratie gehaßt werden, besser heute als morgen! Befriedigen wir das Bedürfniß der Arbeiter, sich zu organisiren; hüten wir uns, den Glauben zu erwecken, als ob heule ern un freundlicher Wtnd gegen die Arbeiter weht. Es darf nicht der Schein entstehen, al» sei die Gerechtigkeit auf Seiten der Gegner. Halten wir unser» Schild blank! Abg. Legten (Soc.) meinte, die sozialpolitischen Reformen seien eingeleitrt worden, um die Sozialdemokratie zu bekämpfen, aber heule sagt die Regierung, daß die soziale Gesetzgebung der Sozial- demokratie neue «gitationsmittel bitte. Die sozia potmschen Reformen haben den Arbeitern wenig oder nichts geboten. Geben Sie uns die Koalitionsfreiheit, und nur weroen aus die ganze soziale Gesetzgebung verzichten; denn dann kann der Arbeiter sich schützen gegen die Ausbeutung seiner Ar beitskräfte, dann braucht er keine Jnoaliditärsverftcherung. Wenn die Vertreter der christlichen Kirche wuklich den Ar beitern Helsen wollten, wie kämen sie denn dazu, neben den bestehenden christlichen Vereinen neue zum Bei,pul unter den Bergarbeitern zu gründen? Sie trügen dadurch nur Zwie tracht unter die Arbeiter. Die Umsturzvorlage werde der Sozialdemokratie neue Anhänger zusuhren. Wenn mau die Sozialdemokratie vernichten wolle, ,o verhindere man das absolute Polizeirrgimrnt und demotransire den Staat. — Ein Antrag auf Schluß der Dwkujsion wurve hrcraw ange nommen. E« folgten noch eine Reihe per,önllcher Bemer kungen und damit war die Interpellation erledigt. Sodann ivurbev nach dem Anträge d:r Wahlprusungskouimispo.. ge- mäß die Wahlen der Abgg. Pichler (Ctr.), Cassrlmann (,rf. Volksp.) und Bantleon (nl.) für unghl.ig erklärt. Wttgftmd. Der Präsident des Handelsamts Preyce theilt mit, die Verluste an Menschenleben an oder in der Nähe der britischen Küste infolge von Schiffsunsällen vom SV. Dezember v. I. bi- 17. Januar d. I. betrügen, soweit Berichte jetzt vorliezen, 400. Gerettet wurden 586 Personen. Die revidirteu Reglement» über die Verhinderung von Zu sammenstößen auf dem Meere seien hervorgegangen au« de« internationalen Abkommen zwischen den Seemächten und seien von allen Mächten angenommen worden. Nur die deutsche Regierung wünsche eine« Zusatz-Artikel zu de« Reglement 26, betreffend Fischersahrzeuge. Oerllichrs uv» «ichstsche». Riesa, 9. Februar 1895. — Von Montag, den 11. bis Freitag, den 15. ds«. Mts. finden die Besicht,gungen der im Oktober vorigen Jahres beim 3. Feld Artillerie-Regiment No. 32 in Riesa und dem Barackenlager bei Zeithain eingestellte., Rekruten durch den Regimenls-Kommandeur, Herrn Oberst Weigel, statt. Mit dieser Besichtigung ist die Special-Ausbildung der Rekruten beendet, und erfolgt ihre weitere Ausbildung nunmehr gemeinsam mit derjenigen der alten Mannschaften. Die Besichtigung der Rekrulcn der reitenden Adtheiiung, des 1. Feld-Artillerie-Regiments No. 12 findet Montag, den 18. ds«. Mil«, durch den Regiments-Kommandeur, Herrn Oberst von Wilsdorf, statt. — Der hiesige Stenographenverein feiert heute Abend den Geburtstag des Altmeisters Gabelsberger durch eine kleine Festlichkeit im Hotel „Kronprinz". — Bei der strengen Kälte, welche jetzt anhaltend herrscht und dem hohen Schnee, machen die wilden Kaninchen in den Anlagen des Kaiser-Wilhelm-Platzes, welche sich so erfreulich ntwickelt haben, recht bedeutenden Schaden. Dieselben haben ko viele Sträucher zerfressen, daß sich im kommenden Frühjahr eine bedeutende Neuanpflanzung nöthig macht. Da den Thieren auf keine andere Weise beizukommcn ist, hat der Stadtrath an- gcvrdnct, daß dieselben in den jetzigen mondscheinhellen Abenden abgeschossen werden. — Ein probates Mittel gegen zu hohe Fleischpreise. Von einen, „Fleischkrieg" wird aus Freiburg i. Br. berichtet: Während sich Freiburg im Ganzen vor anderen badischen Städten durch seine Billigkeit auszeichnet, sind die Fleischpreije daselbst seit einiger Zeit so hoch gestiegen, daß sich viele Familien ent schlossen, ihren Fleischbedars aus Norddeutschland zu beziehen. Da die Verhandlungen des Stadtraths mit der Metzgerinnung, die eine Ermäßigung des Fleischpreises herbeisühren sollten, ersolg- los blieben, so errichtete die Stadtgemeinde selbst Schlächtereien und Fleischverkaufsstellen, in denen vorzügliche Waare um 10 bis 12 Procent billiger auSgehauen wurde. Der Zudrang des Publikums zu diesen Verkaufsstellen übertraf alle Erwartungen. Dagegen erhoben die Metzger Klage beim Ministerium und suchten durch Flugblätter und Aufrufe die öffentliche Meinung für sich zu gewinnen. Dieser Streit des Stadtraths mit der Metzgcrinnung kam in einer jüngst zu diesem Zwecke berusenen Sitzung des Bürgerausschusses zur Verhandlung. In dieser Sitzung machte Oberbürgermeister Winterer die Mittheilung, daß die Fleischverkaufsstellen seit ihrer Errichtung, also in sechs Tagen, für die Stadtkasse einen Ueberschuß von 800 M. er geben haben, der für die Armen verausgabt werden soll. Das Vorgehen des Stadtraths wurde mit großer Stimmenmehrheit gebilligt, doch wurde derselbe cingeladen, nut der Metzgerin nung in erneute Verhandlungen zur Herbeisührung eines Preis abschlags einzutreten. Die Bäcker Freiburgs, die ein ähnliches Vorgehen besürchtet haben mochten, haben bereits seit einigen Tagen eine Herabsetzung des Brodprrises eintreten lassen. --So geheimnißvoll, schier wie zur heiligen Christfest zeit, geht's jetzt in manchen Familien zn. Es gilt die Vorbe reitungen zum Maskenball zu treffen und da ist das Gehcimniß getreulich zu wahren, ob man dazu als Russe oder Türke, als spleeniger Engländer oder heißblütiger Spanier, als Held Lohen- grin oder abscheulicher Mephisto zu erscheinen gedenkt, oder ob man als Königin der Nacht, als sittsames Gretchen oder feu rige Südländerin, als indische Tänzerin oder dralle, schmucke Schwarzwälderin und dergl. mehr Sr. närrischen Hoheit dem Prinzen Carneval huldigen will. Das Heim, das man dem selben Heuer in unserem Riesa bereiten will, verspricht hervor ragend schmuck und stattlich zu werden. Ter ersahrene Meister Andreas aus Freiberg, der hier schon wiederholt Beweise seiner Kunst und Schaffenskraft gezeigt, will die Theilnehmer mit seiner Tecoration illusorisch nach dem berühmten Venedig ver setzen und es soll sich ein Volkssest abspielen, das in seiner Mannigfaltigkeit ein entzückendes Bild bieten wird. Damen und Herren von allen Rangstufen und allerlei Volks aus aller Herren Länder werden sich zu dem Feste einfinden und sich in buntem Reigen tollen und amüsiren. Aber auch mancher lei Ueberraschungen, wie es halt bei einem Volkssest so Brauch und Sitte ist, dürsten geboten werden. Natürlich wird auch für Speis und Trank reichlich vorgesorgt sein und die Taverna wird neben dem Ausschank von'„echt Münchener", das ja im Süden wie im Norden gleich beliebt ist, angenehme Erholung und Stärkung bieten. Wie verlautet, wird die Betheiligung an dem Feste eine zahlreiche werden. * Gröba, 6. Februar.^ Die Patronin der hiesigen Kirche, Frau von Kommerstädl geb. Rüssing hat aus Anlaß der Vermählung ihrer letzten Fräulein Tochter der hiesigen Kirche ein hochherziges Geschenk n Gestalt von Cocosdecken »md zwei werthvollen Altarkissen zum Gebrauch für Trau ungen dargcvracht. Wie dieser eriuuie Beweis fürsorgender Liebe und Anhänglichkeit au unser Gotteshaus uns abermals zu wärmstem Danke verflicht«, so ist es nicht minder eine Freude, des Ertrag« einer Sammlung in Höhe von 200 Mark Seiten der . hiesigen Kirchgemeinde zu gedenken, für welche zu Ehren der Neuvermählten-ein kirchlicher Schmuck gegenstand nach dem Ermessen derselben angeschafft werden soll. Mögen beide Gaben an ihrem Theile dazu beitragen, da« kirchliche Leben und Wesen zu fördern und zu ver schönen und dadurch die Absicht der gütigen Geber erreicht werden. - Gröba, 8. Februar. Mit der Einführung von Bibelbespletungen, deren erste am nächsten Sonntag Abend» i/,8 Uhr im hiesigen Conftrmanbeuzimmer über das Evan gelium St. Lucä Cap. 1 gehalten werden soll, will der hiesige ev. luth. Jünglingsverein Jedermann, männlichen und weit» lichen Geschlechts aus der Gemeinde Gelegenheit geben , in ungezwuugener Weise sich in die heilige Schrift hineinzu lesen und aus ihr heraus die Fragen unsrer Zeit und die ungleich wichtigeren der Ewigkeit verstehen und beurtheilen zu lernen. Es wird solche Besprechung keine bloße Andachts stunde sein, sondern in Rede und Gegenrede soll ein jeder Theilnehmer selbst dazu beitragen können, wenn er will, die Sache interessant zu gestalten. Wenn es selbstverständlich rm Gotteshause nicht gestattet sein kann, die Predigt durch Zwischenfragen zu unterbrechen, so soll bei diesen freieren Vereinigungen, jedem Gemeindegliede, daß es ehrlich meint, die Möglichkeit gegeben sein, seine Zweifel »der Bedenkm in schicklicher Form auszusprechen und sich au« Gotte« Wort lehren. Es ist etwa« Neues hier, aber, da es sich um Gottes heiliges Wort handelt, etwa« Gutes, ja Seliges. Prausitz. Sicherem Vernehmen nach wird die kiesige schön renomrle Kirche am 24. d. M., Sonntag Estonnhi, eingeweiht werden. Die unter der Oberleitung des Archi tekten Quentin in Copitz bei Pirna vorgenommenen, ihrer Vollendung entgegengehenden Restaurirungsarbeiten werden zum Tyeil durch Gewerken der Nachbarorte Lommatzsch, Riesa und Großenhain, in der Hauptsache jedoch von Künstlern und Gewerken von Pirna ausgeführt. Durch die Arbeiten hat die Kirche, wie der Lommatzscher Anzeiger zu berichten in der Lage ist, ein überaus prachtvolles Innere erhallen, das auf den Beschauer einen weihevollen Eindruck macht. Die Verschönerung der Kirche besteht zunächst in einem über dem Altarraum angebrachten, das jüngste Gericht darstellenden Oelgewälde. Die Arbeit ist von dem Kunstmaler Kemprer in Dresden in einer sehr originellen Auffassung wundervoll ausgeführt. Von demselben Mnstler ist auch die im Altar ausbau befindliche ChristuSstatue kunstvoll gemalt. Einen wetteren besonders schönen Schmuck hat die Kirche durch die im Altar:aum befindlichen, durch Herrn Glasmaler Urban in Dresden mit Glasmalerei versehenen vier Fenster erhalten. Dieselben stellen die Geburt, Taufe und Auferstehung Christi dar, das letzte die Ausgießung des heiligen Geistes. Die Fenster im Schiff sind mit Kathedralvcrglasung ebenfalls von Herrn Urban ausgeführl. Prachtvolle Bildhauerarbeitcn find der von Herrn Bildhauer Schneider in Copitz bei Pirna in französischem Kalkstein gelieferte Altar und Taufstein. Der Altar wiro übrigens noch durch ein von Herrn Profess« Dietlrich in Leipzig zu lieferndes, das heilrge Abendmahl darstellendes Bild eine würdevolle Zierde erhalten. Schließ lich seien noch die von Herrn Hengst in Pirna gelieferten mit schöner Schnitzerei versehenen Kirchcnstühle erwähnt. Alle« in Allem kann sich die Gemeinde Prausitz rühmen, ein im Innern wie Aeußern würdevoll ausgestattetes Gotteshaus ihr Erzen zu nennen. -s Dresden. Der König ist in vergangener Nacht mittels Sonderzuges in Begleitung des Kultusministers von Seydewitz von Leipzig hier wieder eingetroffen. Dresden. Unter dem Ehrenvorsitz Sr. königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich August wurde am Dienstag rm Gesellschaftssaale der Dresdner Kaufmannschaft eine ver einigte Aufsichtsraths- und Vorstandssitzung des Exportvereins für das Königreich Sachsen abgehalten. Der Vorsitzende, Herr Kommerzienrath Lindemann, entrollte ein Bild der Thängkeit des Vereins in den letzten sechs Monaten und schilderte den erfreulichen Aufschwung des Vereins. Um die Exportindustrie Sachsen» und Thüringens mehr und mehr im Ausland bekannt zu machen, wird der Verein einen neuen Führer durch die sächsisch-thüringische Exportindustrie, der in englischer, französischer und spanischer Sprache die Fabrikations zweige und Spezialitäten aufführt, erscheinen lassen. Von der Thällgkeit des zum zweiten Male nach Süd- und Süd-' ostafrita entsendeten Kollek iw eisenden verspricht man sich gute Erfolge. Ferner wurde beschlossen, daß der durch lang jährigen Aufenthalt im Orient mit Land und Nuien dort vertraut gewordene Betriebsdirektor des Vereins in den nächsten Monaten eine Reise nach Aegypten, Syrien, Griechen land, Bulgarien, Rumänien unternehmen soll. Auch an diese Tour knüpfen sich große Hoffnungen. Mit Freude wurde in der Versammlung besonders festgestellt, daß die Be strebungen des Vereins seilens hoher Behörden und der deutschen Reichsvertretungen im Ausland wohlwollend ge fördert werden, ebenso wie euch die bedeutendsten Firmen Sachsens und Thüringens den Expvrtoerein durch ihren Bei tritt unterstützen. stes die vorhandene Wasserkraft ausgenutzt werden kann. Zittau. Herr Amtshauptmann RegierungSralh oou Schlieben wird am 1. April d. Js. von seinem Amte als Vorsteher der königliche?. AmtShauptmann;chaft Zittau scheiden, um einem Allerhöchsten Rufe ins Ministerium nach Dresden zu folgen. Döbeln, 8. Februar. In der hiesigen Zuckerfabrik ereignete sich heute früh 6 Uhr ein große- Unglück. Drei Arbeiter sind seit gestern mit dem Reinigen eine« Verdampf- Apparates beschäftigt. Als sie heute wieder beginnen wollten und der Arbeiter Heinrich Hohbach aus Großbuschla bn Mühlberg die mit Sch.auch versehene, brennende Gaslampe in den Apparat zu stellen beabsichtigte, etfolgte eine Explosion,, er wurde an die Wand geschleudert und sofort getödt«. Der Arbeiter Adam Hoßbach, ebendaher, welcher bereits im Appe- rat war, wurde schwer verbrannt, ein anderer nebenstehender Arbeiter kam mit leichten Wunden davon. Die Arbeiter hatten jedenfalls gestern Abend bei Schluß der Arbeit de« Gashahn nicht zugedreht, sondern die Lampe durch Zudrückt» des Schlauches zum Verlöschen gebracht und sie dann in den Verdampf-Apparat gestellt, der während der Nacht sich mik Gas ansüllte. ' Chemnitz. Die hiesige Straßenbahn-Gesellschaft, die mit drrf Einführung de- elektrischen Betriebes einen sehr
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